Frage an einen Metallurgen

weha

User
Hallo

Ich gieße meine Bleibomben fürs Segelboot selbst
Form aus Öelsand kein Thema,aber
das Material sind alte Reifenwuchtgewichte und da sind schon mal einige aus Zink dabei.

Wie kann man das Zink vom Blei trennen ?
Geht die Schmelze eine untrennbare Legierung ein ?
oder schwimmt das Zink auf dem Blei ?

Ist es eine Möglichkeit, die Schmelze abkühlen lassen auf unter 350 Grad
Zink müsste dann erstarren und auf dem Blei schwimmen, geht das ?

Bitte keine chemischen Sachen wie Säure oder so
es sollte Zuhause im Garten machbar sein.

Besten Dank
Werner
 
Bleib mit der Temperatur unter dem Schmelzpunkt von Zink, dann solltest Du die oben abschöpfen können, zusammen mit dem ganzen anderen Gruscht (Oxidhaut, Dreck, Stahllaschen) der sich da sammelt. Bin jetzt nicht sicher, ob sich Zink allenfalls im geschmolzenen Blei löst, aber Versuch macht kluch. Sind sie erst mal geschmolzen wirds wahrscheinlich schwierig.
 
Hallo.
Auswuchtgewichte aus/mit Blei sind seit 2005 verboten und bestehen heute in der Regel aus einer Zinklegierung. Daran zu erkennen das sie wegen der elekrochemischen Spannung bei Stahl- und Alluminiumfelgen beschichtet sind (sonst gibt es Rost/Oxidation).

Also, mache Dir keine große Hoffnung das man aus Auswuchtgewichten ab 2005 Blei gewinnen kann.

Aber Du kannst ja Deine Bomben aus der Zinklegierung gießen, allerdings werden die bei gleichem Gewicht etwas größer.

Oder alte KFZ-Batterien zerlegen, die Platten bestehen aus Blei. Allerdings ist das wegen der Säure nicht ungefährlich, diese muss auch fachgerecht entsorgt werden (Nachweis) und ist eine große Sauerei.
Und auch das Blei in einer Autobatterie ist legiert, das Blei ist härter und spröder.

Gruß Andreas
 
Auswuchtgewichte aus/mit Blei sind seit 2005 verboten und bestehen heute in der Regel aus einer Zinklegierung. Daran zu erkennen das sie wegen der elekrochemischen Spannung bei Stahl- und Alluminiumfelgen beschichtet sind (sonst gibt es Rost/Oxidation).
Ja, sie sind relativ einfach auszusortieren

Also, mache Dir keine große Hoffnung das man aus Auswuchtgewichten ab 2005 Blei gewinnen kann.
Dunno. Noch heute ist sicher die Hälfte der Gewichte, die ich zusammenlese (ja, ich bücke mich nach dem Zeug), aus Blei. Ich denke, das sieht bei den Reifenhändlern auch noch nicht so furchtbar anders aus.
 

weha

User
Blei und Zink trennen

Blei und Zink trennen

Hallo Kollegen

Danke für die Antworten.
Fazit:
Also wenn mal alles geschmolzen und umgerührt ist , keine Chance mehr das Zink einfach loszuwerden.
Ich nehme an die Legierung ist härter und hat einen höheren Schmelzpunkt ?

Um nur das Blei zu schmelzen ist ein temperaturgeregelter Ofen erforderlich.
ist mit 4 Gasbunsenbrennern nicht zu machen.

ich kann beim Segelboot mit dieser Legierung problemlos auskommen
es war ja nur eine Frage ?

Viele Grüße
Werner
 
Blei zu schmelzen ist vollkommen problemlos mit einem normalen Gasbrenner zu bewerkstelligen,Schrot in eine Blechbüchse. Ist aber nicht anzuraten, dabei entsteht viel Bleidampf, und den einzuatmen ist giftigst, auch für die Umwelt. Blei geht in die Knochen bzw. ins Mark. Daher auch das sprichwörtliche Blei in den Knochen nach durchzechter Nacht, das nur mit bleifreiem Bier zu vermeiden ist :D
Legierungen liegen im Schmelzpunkt meist irgendwo zwischen den Ausgangsmetallen, die Legierungen ( drum heissen die so) gehen eine i.d.R. untrennbare Verbindung ein, außer, man bietet ihnen geeignetere Partner an ( siehe Goldgewinnung mit Quecksilber, das lässt sich dann hervorragend auskochen, das bissel Tonnen Quecksilber in der Atmosphäre ist halt Nebeneffekt).
Im Wiki steht einiges über Legierungen, rein Blei und Zink ist keine übliche Legierung, nur mit anderen dann noch zusammen.
 
Legierungen liegen im Schmelzpunkt meist irgendwo zwischen den Ausgangsmetallen.
Eigentlich nicht. Die Bindung jedes Partners wird durch die Anwesenheit des anderen gestört. Die Legierung hat meist einen niedrigeren SP als die jeweiligen Einzelmetalle. Siehe z.B. Sickerlot, 63% Sn, 37% Pb, SP 183°C, Zinn allein hat 232°C, PB 327°C. Tut man noch 2% Silber dazu (SP über 900°C) sinkt der SP der Legierung noch einmal.
Beim Legieren gibt es ein ideales Mischungsverhältnis, das sogenannte Eutektikum, bei dem die Legierung einen scharfen (den niedrigsten) Schmelzpunkt hat. (Sickerlot ist so ein Beispiel. deshalb ist es damit am einfachsten, eine schön glänzende Lötstelle hinzubekommen.) Trifft man das nicht, gibt es beim Erstarren einen breiige Phase, in der ein Teil der Masse schon erstarrt ist, der Rest aber noch flüssig.

(Wer einen Mechanik-affinen Beruf gelernt hat, hat sicher die Phasen-Übergangsdiagramme Fe/C zum Härten lernen müssen. Das ist eine ähnliche Problematik, einfach noch unterhalb der Schmelzvorgänge.)
 

BeAi79

User
Hi, hatte ein ähnliches Problem, die Beschaffung von Blei. Die Lösung war eine Druckerei, die benötigen oder benötigten früher unmengen von Blei um die Schriftsätze zu giessen. Frag sonst mal in dieser Richtung nach, statt Auswuchtgewichte zusammenzuschmelzen... Ich hab einige Kilo umsonst erhalten...

Gruss Andreas...
 
Hallo.
Hätte ich auch gleich schreiben können, Stangenlot bzw. Karosseriezinn ist auch gut geeignet.

Stangenlot wird meistens auch von Bauklemptner benutzt, z.B. zum löten von Dachrinnen und Einfassungen.
Karosseriezinn wird für die Reparatur von Karosserieblech benutzt, z.B. um schlecht instandzusetzende Bleche wieder in Form zu bringen. Der Unterschied zwischen Stangenlot für den Klempner und Karosseriezinn liegt in der Zusammensetzung und daraus resultierend die Verarbeitungseigenschaften, Form und Gewicht sind gleich. Stangenlot hat einen schmalen Temperaturbereich zwischen fest und flüssig. Karosseriezinn hat einen wesentlich breiteren Temperaturbereich zwischen fest und flüssig, dadurch kann man das Material leichter verarbeiten indem man es nur so weit erwärmt das es wie Knetmasse ist. Dadurch läuft es nicht weg und man kann es leichter in Form bringen.

Es gibt verschiedene Zusammensetzungen, hier die gebräuchlichsten. (Pb-Blei ; Sn-Zinn ; Sb- Antimon)

Stangenlot: Pb 60% ; Sn 40%

Karosseriezinn: Pb 75% , Sn 25%
oder Pb 74% , Sn 25% , Sb 1%

Anmerkung: Das Karosseriezinn mit Blei wird meist für Oldtimer verwendet. Viele Fahrzeughersteller schreiben das ohne Blei vor (Zinn-Zink Legierung) bzw. es darf überhaupt nicht mehr an modernen Fahrzeugen gezinnt werden (z.B. wegen geklebten Karosserieteilen).

Günstiger ist Karosseriezinn, meine günstigste Quelle verlangt knapp 12,- Euro pro Kg = 4Stangen. Und suchen lohnt sich, es gibt Anbieter die verlangen auch locker mehr als das doppelte pro Kg.

Gruß Andreas

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Hallo,

festes Zink schwimmt auf flüssigem Blei und löst sich nicht darin auf. Erst wenn das Zink selbst seine Schmelztemperatur erreicht hat (gut 90° mehr als Blei) mischen sich die beiden Metalle.
Beim (langsamen) abkühlen trennen sich die beiden Metalle wieder, das Zink kristallisiert zuerst aus und schwimmt oben auf...

(Man hat das früher zur Silbergewinnung ausgenutzt -> Silber kommt oft in Bleierzen vor, lässt sich aus Blei allerdings nicht so leicht ausscheiden. Gibt man etwas Zink dazu wandert das Silber in das Zink das sich dann wiederum beim abkühlen zusammen mit dem Silber vom Blei trennt...)

Viele Grüße

Christian
 
Taucherblei

Taucherblei

Hallo Werner, du alter "Alles-Selbst-Bastler" :-)

Also falls du noch ein Paar-Euro überhast kann man auch sehr gut TAUCHBLEIGEWICHTE die ohne Plastikummantelung verwenden.

Die Kosten hier so um die 6-7€/kg (Decathlon, Tauchshop....)
Des weiteren ist das haerteres Blei als das pure und ein namenhafter Bootshersteller von hier nimmt die auch und die feine Spitze steht gut+fest.
Auch gibt es fast keinen Dreck beim Aufschmelzen ;-).

So das ist mein Senf.

Saludos.

Thorsten
 
Hi,

solltest du einen Schießstand in der Nähe haben, werde dir die netten Schützen gerne ihr verschossenes Blei zu einem günstigen Preis überlassen, das Zeug fällt kübelweise an...

grüße
Franz
 

weha

User
Hallo Franz

Danke für den Hinweis, kenne leider keinen Schiessstand.

Mein Problem war nicht die Bleibeschaffung !
gibts bei jedem Schrottplatz, zb alte Bleirohre.

Ich wollte wissen wie das Zink vom Blei zu trennen geht.

Beim nächsten Guss werd ich das probieren.

Schönen Gruß
Werner
 
Werner,

ich meinte nur, dass wenn du gleich fast reines Blei einschmelzen würdest, dann auch keine Probleme mit dem Zink hättest....
grüße
 
Danke für die Tipps zur Bleibeschaffung!
Vielleicht wechseln hier die Leute ihre Reifen öfter, jedenfalls war der Bleianteil relativ gering, als ich beim Reifenhändler die Restekiste durchgepflügt habe.
Ein Zink-Gewicht ist übrigens etwa 40% größer als eines aus Blei (Dichte 7,1 vs 11,3) das geht nicht überall!
Vorsichtig erhitzen ist auf jeden Fall die beste Lösung: die unerwünschten Anteile bleiben fest und lassen sich so trennen - und vor allem gibt es weniger giftige Dämpfe!
 
Als Alternative geht auch Wolfram. Sind ca 1,5 mal so schwer wie Blei :D
Bezug bei Betrieben wie Dreherei, Fräserei. Da fallen alte Wendescheidplaten ab, einfach mal fragen.
Gruß
Olaf
 
wolfram

wolfram

...wäre noch zu klären,womit er das wolframzeug einschmelzen soll. rund3500 grad sind eine hausnummer,die der bunsenbrenner nicht bringt.
 
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