Großmodelle sind nicht in Massenfertigung herzustellen schon gar nicht , wenn sie wirklich "wie aus dem Ei gepellt" den Kunden beglücken sollen !
ich möchte auch meine Gedanken einstreuen und die Diskussion nicht nur auf Großmodelle reduzieren. Ich laminiere auch Modelle denen eine gewisse "Schussfestigkeit" nachgesagt wird. Hierzu ist ein durchdachter Laminataufbau notwendig. Gerade bei den Rümpfen ist eine gewissen 100 prozentige Lunkerfreiheit wenn Kevlar im Spiel ist nahezu nicht realisierbar. Sprich das Bauteil muss anschließend aufwendig nachgearbeitet werden...
Die Kosten für Herstellung von Formen, vor allem wenn Tragflächenformen im Spiel sind, sind exorbitant. Es wird heutzutage eine CNC gefräste Form quasi vorausgesetzt....
Problematisch bei Tragflächen ist auch die sich immer wieder ändernde Profildiskussion. Neue Profile schießen fast wie Pilze aus dem Boden. Ein Hersteller kann aber nicht alle 2 - 3 Jahre neue Tragflächenformen fräsen lassen !!!
In Deutschland kostet eine durchschnittliche Handwerkerstunde ca. 45 - 50 Euro. Für die Fertigung eines F3B Modells sind z.B. ca. 30 Stunden notwendig. Wenn also hierzulande Modellbau auf gewerblicher Basis stattfindet ist die Rechnung einfach.
Hierraus ergibt sich auch die derzeitige Situation auf dem Modellmarkt. Anspruchsvolle Modelle die in Deutschland oder Österreich gefertigt werden haben meist eine enorm lange Wartezeit da es sich um Ein-Mann-Betriebe handelt die ihr Know-How nicht durch Mitarbeiter abwandern sehen wollen.
Ein mir bekannter Produzent ist nun hauptsächlich auf Industriefertigung umgestiegen, da nach seiner Aussage hier die Kunden weniger penibel sind, was die Oberflächenqualität angeht, sondern hier die mechanischen Eigenschaften im Vordergrund stehen.
Die immer steigenden Ansprüche an die Oberflächenqualität machen schlichtweg die Produkte teurer.
Klar muss die Qualität passen - da bin ich voll dabei. In meinen Augen fehlt zunehmend das gesunde Mittelfeld.
Es gibt entweder nur noch China-ARF oder dann die High-End Flieger. Im besagten Mittelfeld wird der Markt die kommenden Jahre auch eher dünner. Da die noch verbleibenden Hersteller entweder sich mit dem aufhören oder mit der Rente beschäftigen.
Erste Anzeichen haben sich beim diesjährigen Flying Circus gezeigt. Die Herstellerbeteiligung war eher dürftig, die Hintergründe und Umstände wurden aber auch sachlich und offen thematisiert ...
Ein weiteres Problem sehe ich aber auch bei dem zunehmenden Gigantismus. Ein Modell das auf der Segelflugmesse nicht mit einem Impeller und einem Platzüberflug von 300 km/h präsentiert wird findet wenig Beachtung. Sprich die Hersteller sind fast gezwungen entsprechendes Material zu produzieren.
Das gleiche gilt auch für Modelle die im Maßstab 1:2 bzw. 1:2,5 inkl. Klapptriebwerk noch unter 25 Kg in die Luft zu bringen sind und eher mehr einem überproportionalen Airfish gleichen als einem Modell, das noch in einem durchschnittlichen PKW transportiert werden kann und dabei noch in der Lage ist eine Rolle, Looping und evtl. noch eine härte Landung wegstecken kann.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich ein gewisser Teil der Modellflieger, über die Exclusivität und Spannweite ihrer Modelle definieren. Einige Hersteller haben sich hierauf eingestellt und bedienen dieses Segment nach besten Wissen und Gewissen. Solange Kunden da sind die hierfür bezahlen heißt das Marktwirtschaft ...