Kohlerohr selber machen

Tach auch,

Der Stefan Dolch hat in seinem Buch eine Methode beschrieben, die bei mir zwar nicht funktioniert, aber die Basis zu meiner Methode darstellt.
Ich nehme ein Kernrohr, streiche mit genuegend Abstand zu den Enden Fett darauf (im Moment Lederfett) und wickle darum spiralig Videoband. Und zwar so, dass nicht die Magnetschicht aussen ist, sondern der Traegerkunststoff, sonst trennt es nicht gut. Das Ende mache ich mit Tesafilm fest.
Dann baue ich den Holm auf, je nach Belastung mit 45Grad-Wicklungen (Torsion), laengs (Biegung) oder einer Kombination.
Dann kommt die Sauerei: Ueppig harzen, es darf sogar tropfen, Plastikfolie darunter faengt das uebrige auf. Mit der Zeit weiss man, wieviel man braucht. Man kann auch das Gewicht der verbrauchten Fasern nehmen und ungefaehr die gleiche Menge Harz nehmen. Das gibt dann ein deutlich trockeneres Harzen und man muss spaeter beim Wickeln besser aufpassen, also besser am Anfang zum ueben die 1.5-fache Menge nehmen, wenn man nicht -wie ich- Schwabe ist. :cool:
Wer will, kann eine Schicht Abreissgewebe drumwickeln, ist gut fuer Holme, dann klebt sich's spaeter leichter. Fuer eine Steckung eruebrigt sich das wohl eher (Wenn's das Innenrohr sein soll), die soll sowieso glatt werden.
Der letzte Schritt ist wieder Videoband (Das Geschenkband hat bei mir nie richtig funktioneiert, wenn einer ein Fabrikat weiss, das geht, bitte melden, aber Videoband ist auch echt billig). Dieses Band wird spiralig unter gutem Zug langsam (!!! Das Harz braucht Zeit zum Eindringen und rausquellen) aufwickeln. Ich habe eine Bohrmaschine, die kann man langsam genug drehen lassen und eine Frau, die dann zum 'remote control Bohrstaender' mutiert, das hilft ungemein. Auch hier wieder darauf achten, die richtige Seite des Videobandes zu nehmen. Ich glaube, die Seite zum Harz ist die Seite, die auf der Videobandspule innen liegt, aber zur Sicherheit mit Teststreifen ausprobieren. Die Spannung sollte so hoch sein, dass das Videoband sich noch nicht dehnt. Ich lasse immer ca. die Haelfte des Bandes ueberlappen.
Nun muss die ganze Sache gut durchhaerten, lieber etwas laenger warten, tempern (wer eine Box hat) oder z.B. auf die Heizung legen.
Das Auspacken: Aussere Wicklung abziehen, und zwar so, dass man das Band auf sich selbst zurueckschaelt, dann trennt es am besten. Nun wird der Rest vom Kern heruntergeschoben (zuerst den Tesa vom inneren Videobandwickel aufmachen), das kann schwer gehen und man muss manchmal kraeftig ran, bis ein leichtes Krachen verkuendet, dass irgendwo etwas losgebrochen ist, der Rest geht dann. Durch das enge Wickeln der Aussenlage ist natuerlich alles recht komprimiert und sitzt fest auf dem Kern, deshalb geht's auch schwer runter. Zu guter Letzt zieht man noch das innere Videoband heraus, vorsichtig, damit es nicht reisst und am besten von der Seite anfangend, von der man auch beim Wickeln angefangen hat.
Das funktioniert bei mir gut und ich habe z.B. die Torsionsstangen aus Alu beim RDS durch solche Stangen (1 Lage Rovings +45, eine Lage -45) ersetzt, geht bestens.
Gute Tips gibt's auch hier.
Ich hoffe der Roman ist verstaendlich und nachvollziehbar, viel Spass und viel Glueck.
 
Hi Aliocha,
ich würde dir auch unbedingt dazu raten das Buch vom Stefan Dolch zu kaufen, damit klappt alles bestens.
Habe so auch einige Rohre für Hlgs und Leitwerke berechnet,aufgebaut und das funktioniert prima.
@waliser: Was hat beidir nicht funktioniert?
Ich habe die Methode mit dem Wachs und Cfk-Schläuchen verwendet. Als Wickelband nehme ich irgendein Geschenkband und wenn man das mit der glatten Seite auf den Kern umwickelt, dürfte es da eigentlich keine Probleme geben.
Wie gesagt, ich bin sehr zufreiden mit dem Ergebnis.

Nochmal ne kurze Beschreibung für Aliocha:
Du suchst dir ein Alurohr mit dem passenden Durchmesser (auf Geradheit und evtl. Macken/Kratzer achten). Dann stellst du dir einen Topf auf den Herd, indem du dir Paraffin schmilzt, aber keine bunten Kerzen nehmen, nur reines Paraffin wie bei Teelichtern. So, grob vereinfacht gesagt schüttest du das Paraffin in ein Rohr, was länger und im Durchmesser größer ist wie dein Kernrohr. Ich habe ein Alurohr einer alten Wäschespinne genommen und das wiederrum in ein 2. Rohr gesteckt. Zwischen innerem und äußerem Rohr sind jetzt ca. 5mm Luft und dadurch lasse ich jetzt nur noch heißes Wasser laufen und das Paraffin im inneren Rohr beginnt zu schmilzen. Also oben und unten einen Wasseranschluß anbringen und fertig. Aber das nur nebenbei :)
Also weiter gehts... Jetzt tauchst du deinen Kern in das heiße Wachs ein und lässt es einige Zeit drin!! Ganz wichtig, damit der Alukern komplett durchgewärmt wird. Dann ziehst du den Kern raus und das überflüssige Wachs läuft ab. Wenn der Kern zu kalt wäre, würde die Schicht ungleichmäßig werden usw. Nach dem erkalten kannst du die CFk-Schläuche oder Rovings auf den Kern wickeln, mit Harz dick! einstreichen und mit Kräuselgeschenkband umwickeln, aber immer die Hälfte überlappen lassen. Nach dem Aushärten wickelst du das Band ab und lässt durch das Alurohr heißes Wasser laufen, der Wachsfilm schmilzt ganz schnell und du kannst das Rohr ganz einfach vom Kern ziehen! Aber solange es warm ist nicht biegen.

So, ups... eigentlich ging es ja nur um ein Steckungsrohr ;)
Also mit ein bisschen Geduld bekommt man so super Rohre, die in punkto Festigkeit und Gewicht kaum zu toppen sind. Vorallem sind die auf deinen Anwendungsfall genau ausgelegt.

Gruß,
Christian
 
Tach auch,

@Flyer:
Bei mir hat das Band nie gut getrennt, mit Abreissgewebe darunter konnte ich das umgehen.
Die fertigen Rohre runterzukriegen war reine Glueckssache. ich habe immer mit Rovings gearbeitet, vielleicht habe ich durch das Aufwickeln die Wachsschicht verletzt und damit den Holm auf das Rohr geklebt. Ich weiss es nicht.
Ich war's nur leid dauernd Ausschuss zu produzieren, deshalb habe ich's anders probiert und das geht wirklich gut. Ausserdem hat meine (alle Tips stammen irgendwo aus den netz) Methode den Vorteil, dass das Rohr nicht innen mit Wachs versaut ist und ohne weitere Massnahmen auch innen klebt.
 
Hi,
Ausschuss hatte ich zum Glück noch nie. Aber das kann sein, das du zu fest umwickelt hast und das Wachs nicht mehr ausreichte. Aber Hauptsache das klappt jetzt, egal mit welcher Methode :)
Macht jedenfalls Spaß seine eigenen Rohre zu bauen und günstiger ist es auch noch ;)

Gruß,
Christian
 

Cascada

User gesperrt
man könnte aber statt dem Alu auch Stahl nehmen, das ganze gut eintrennen, und dann wie beim StefanDolch verfahren. nahc dem aushärten das ganze in eine passende Gefriertruhe. Der Stahl sollte beim einlaminieren erwärmt sein, in der Gefriertruhe zieht sich der Stahl zusammen. Ich hab das auch nur bei R+G gelesen, aber von einem bekannten weiss ich das es funktioniert!!
Wäre vieleicht ne einfachrer Methode, oder anregung!!
 
S

spatz_lu

Gast
Hallo,

Tiefkühler ist gut, funktioniert sogar noch besser mit Alu da es einen höheren Wärmeausdehnungskoefizient hat.

Gruss
Pierre
 
Tach auch,

am Wochenende habe ich mal wieder ein Rohr (Stahl) und einen Holm geopfert. Danach hat sich rausgestellt, dass das Rohr eine Macke hatte, da hakt sich natuerlich der Holm gnadenlos fest. Da habe ich mir ein Alurohr gekauft, geschliffen und poliert, mit dem Foen durchgeblasen (senkrecht gestellt) und eingewachst, dann mit Videoband u.s.w. weitergemacht. Diesmal ging's einwanfrei runter.
Also: Nur voellig glatte, fehlerfreie Rohre nehmen.
 
Jetzt habe ich nur noch ein Problem,reicht eine Lage Kohleschlauch oder sollte ich besser zwei übereinander laminieren?
Es soll für meine Impeller Mig sein,Fluggewicht ca.4500g Spannweite 120mm.
Die Alurohre in den Flächen haben 15mm Durchmesser.
Der Rumpf ist im Bereich der Steckung 300mm breit und das Kohlerohr soll über die ganze Breite mit dem Hauptspannt verharzt werden.

:cool: Gruß Alioscha :cool:
 
Tach auch,

Wenn Du Rovings hast, solltest Du das mit Rovings machen. Grund: Der Schlauch gibt Dir eine annaehernd 45Grad-Wicklung, je nach Durchmesser. Das aber ist nur gut fuer Torsionsbelastung. Das Steckungsrohr sollte aber wohl hauptsaechlich Biegelasten aufnehmen. Nehme ich zumindest an. Und dann solltest Du die Faserrichtung so gut wie moeglich parallell zur Rohrachse nehmen. Noch besser waere Unidirektional-Band, das kannst Du einfach rumwickeln, das geht leichter als die Rovings laengs zu legen.
Ich nehme an, dass Du die Steckungen der Flaeche IN das Rohr stecken willst und nicht das Rohr in die Steckungen. Dann bekommst Du noch das Problem, dass die eingesteckten Rohre das Kohlerohr aufsprengen wollen. Dem kannst Du wiederum mit Kohleschlauch oder mit einer Lage Roving entgegenwirken, die Du moeglichst so um den Holm wickelst, dass die Faserrichtung so quer wie moeglich zur Rohrachse verlaeuft.
Eine moegliche Kombination ist auch Biaxialgelege, 0/90 laengs des Rohres oder +-45 mit 45Grad wickeln, dann bekommst Du auch eine 0/90-Ausrichtung der Fasern.
Optimal waere also (Dicke je nach Belastung, Buch von Stefan Doch konsultieren): Querwicklung, um das Aufplatzen zu verhindern und darauf Laengsfasern fuer die Biegeblastung.
Beim naechsten Holm mache ich mal Bilder und stelle sie ein.
 
Eine weitere Trennmöglichkeit wäre: Frischhalte folie + Öl. Kern und mit Öl einstreichen (Salatöl, o.ä., wer nichts Zusätzliches kaufen möchte, nimmt den Ölpeilstab aus dem Auto und streift ihn einige Male ab...), dann ca. 2-3 Lagen Frischhaltefolie darauf glatt (!!) auflegen. Die Frischhaltefolienzwischenlagen, die nicht mit dem Gewebe in Berührung kommen, ebenfalls mit Öl einreiben. Fertig.
Beim Entformen gleitet die Folie Dank der Ölschicht auf dem Positiv oder auf der jeweiligen nächsten Folienlage.

Je nach erforderlicher Passung sind 2 bis x Lagen möglich. 2 Lagen sind absolutes Minimum, je mehr Lagen desto leichter geht das Entformen.

Jörn Meyer
 

Cascada

User gesperrt
das hab ich in einem anderen Fall, für ne Akkuhalterung auch gemacht, ich hab aber Margarine genommen und dann die Frischhaltefolie drauf, is das selbe!! flutscht wie Margarine runter!! lol
was man nicht alles brauchn´g kann!!?
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten