Mustang P51D " Marinell" 1:6 - Metallbauweise: Baubericht!

Stimmt fast alles... Aber eines ist falsch: Meine 20 Blätter wiegen vor dem Verkleben auf 100 mg genau dasselbe. Die Schwerpunkte sind durch Harz oben und unten und so weiter auf 1 mm genau übereinstimmend. Das ist meine aktuelle Arbeit. 8 Blatthälften stimmen bereits, dann hat mich die Konzentration verlassen. Diese Blätter wären jetzt bereits richtig ausgewuchtet, wenn nicht geringe Unsicherheiten durch die Verklebung entstünden. Mein Hoffnung ist die, daß ich ohne Harzinjektion klarkomme, sondern mit der Lackierung den Feinabgleich hinkriege. Hierfür baue ich mir eine Wippe mit einem festen Gegengewicht. Jedes fertig verklebte Blatt muß hierauf einzeln den Balancetest überstehen, dann sind sie beliebig austauschbar.

Das ist alles recht aufwändig, das muß ich zugeben. Da ich aber keinerlei Erfahrungen im Propellerbau habe, bin ich lieber vorsichtiger. Und da Zeit bei mir keine Rolle spielt ist das ok für mich.

PeterKa
 
Alle vorderen Blatthälften sind nun austariert. Hat sich ein wenig hingezogen, aber das Ergebnis ist schon so wie erhofft.

Proptabelle4.JPG

Die Gewichte stimmen sehr exakt, die Schwerpunkte weisen eine Streuung von 1,5 mm aus, hauptsächlich durch V1 verursacht. Da gehe ich nochmal bei. Ansonsten kann alles so bleiben.

Die hinteren Blatthälften machen weniger Arbeit, hier ist die Streuung von vornherein deutlich geringer. Ich denke, bald geht es los mit dem Verkleben.

PeterKa

PS: Konnte V1 noch verbessern. Jetzt ist die Streung der SP nur noch +- 0,5 mm. Perfekt.
 
Zieht sich alles hin. Aber heute habe ich mir endlich ein Herz gefasst und die erste der 10 Hochzeiten vorbereitet. Dazu habe ich mir ein Blattpaar ausgesucht, was alle Kriterien zu erfüllen scheint. Die Schwerpunkte liegen genau im Mittelwert, und die Gewichte sind mit jeweils 9,0 Gramm genau am Zielgewicht. Die anderen Blätter müssen teilweise noch überredet werden, aber ich wollte endlich wissen ob das funzt.

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Links die vorbereitete Blattachse in der Fassung. Ich habe sie noch weiter aufgebohrt. Sie wiegen jetzt genau 7,0 gramm, der Stigt nocheinmal 0,6. Damit wirgen die Propeller ohne die Verklebung 9+9+7+0,6 = 25,6 Gramm. Prognosen wage ich keine, morgen weiß ich, was schlußendlich dabei herauskommt.

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Letztes Probeseitzen, Jetzt Tee trinken, und dann verkleben. Ich have Blätter und Form wieder gewachst und mit PVA gepinselt, damit nicht beim letzten Arbeitsgang noch etwas schiefgeht.

PeterKa
 
Natürlich konnte ich es nicht abwarten ;) 6 Stunden bei 70 Grad im Backofen müssen genügen für UHU Plus.

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Die Naht ist wirklich perfekt geworden, und das Gewicht sensationelle 26,2 Gramm. Also die Verklebung der Blatthälften hat nur noch 0,6 Gramm Kleber gekostet. Das wäre schon einen Asbach wert... ermm.. wenn ich Alkohol vertragen könnte ;)

Die Blätter sind genau vermessen, das Ergebnis ist also reproduzierbar. Mehr als +- 0,1 Gramm werden die Blätter nicht vom Sollgewicht abweichen. Wie es mit der Feinwuchtung ausgeht muß sich erst noch zeigen, aber ich bin mehr als zuversichtlich.

Es war eine endlose Arie, aber jetzt bekomme ich alle Blätter in etwa 1 Woche verklebt.

Inzwischen habe ich mir eine Auswuchtmimik überlegt, die ich mir bequemerweise ausdrucken werde.

Diese Woche fahren wir auf die Wasserkuppe. Die Mustang hat also ein paar Tage wohlverdiente Pause.

PeterKa
 
Lies mal bitte das Datenblatt von Endfest...;)
Bei der Temperatur solltest du an zwei Tagen alle durch haben.
 
Das kenne ich auswendig, ich will aber auch daß die "Zelle" noch durchtempert. Also 5-6 Stunden gönne ich der Chose.

Und wie alles bei mir, dauert das alles etwas länger.. Form und Prop reinigen, Wachs+ Trennlack also da geht alles in Allem auch eine Stunde drauf. Also immer langsam mit den jungen Mustangs ;) 2 pro Tag sind genug.

PeterKa

PS: Tschuldigense, aber stolz bin ich grad wie Sau ;)
 
Haaaaaallllllo....ich bekomme die ersten Entzugserscheinungen!

Alles klar bei dir? ...auch wenn ich nichts zu deiner absolut erstaunlichen Arbeit beitragen kann, so lesen ich sehr gerne hier und bin absolut begeistert!

Freue mich wie es bald weiter geht 😁😁

Gruss Daniel
 
Hab ich mir schon gedacht daß die ersten bald zetern werden ;) Aber ich war ein paar Tage in der Rhön zum Hangfliegen. Allererste Sahne kann ich dazu sagen :)

Aber etwas habe ich doch gemacht. Ich habe mit der Blattwaage angefangen. Die Blätter müssen ja einzeln sehr genau vermessen werden.

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Ich denke das Bild ist selbsterklärend. Allerdings gibt es ein paar Haken an der Sache, weswegen ich eigentlich noch nichts zeigen wollte. Aber ich wollt ja auch meine Irrtümer sehen...

Das erste Problem ist, daß die Kugellager zwar nett aber völlig ungeeignet sind. Der Waagebalken ist zu schwergängig um zu genauen Ergebnissen zu führen.

Das zweite Problem ist, daß die Empfindlichkeit nicht hoch genug ist. Wenn ich 100 mg auf die Blattspitze lege tut sich reineweg gar nix. Die Ursache ist leider sehr klar und konstruktionsbedingt: Der vertikale Abstand zwischen dem Drehpunkt und der Horizontalachse des Blattes ist mit 14 mm deutlich zu groß geraten.

Ich habe daher Änderungen vorgenommen: Die Waage liegt auf der Schneide einer scharfen Trapezklinge. Drehpunkt und Achspunkt werden auf dieselbe Höhe gelegt. In dieser Anordnung ist der Waagebalken instabil, eine Anzeige ist daher praktisch unmöglich. Daher bekommt die Anzeigenadel ein verschiebbares Gewicht, mit dem ich die Empfindlichkeit einstellen und sogar skalieren kann. Ich werde es bald zeigen, die Teile sind schon im Drucker.

PeterKa
 
Die Lagerung ist nun umgebaut.

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Die Trapezklinge konnte mit dem Dremel sauber abgetrennt werden und wurde in den vorbereiteten Spalt gepresst, ich hoffe man kann es erkennen.

Die Waage ist - genau wie erhofft - jetzt instabil und irre empfindlich. Wie genau kann ich erst nach Komplettmontage sagen, aber 10-20 mg Auflösung sollten drin sein. Zur Zeit druckt das feste Mittelstück, das später auf eine Holzplatte geschraubt wird.

Wieder ein Beispiel, wo ein 3D Drucker viel Zeit erspart.

PeterKa
 
Noch ist alles provisorisch.

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Jetzt aber habe ich die Dimensionierung im Griff. In deser Anordnung liegt die Auflösung besser als 10 mg an der Blattspitze. Sprich, die Nadel lenkt etwa 1 mm aus.

Das Gewicht, das nur mit Tesa befestigt ist, kann später verschoben werden. Wenn ich es weiter nach oben schiebe, nimmt die Auflösung zu, und umgekehrt.

Das ist schon ein hochempfindliches Instrument. Ich bekomme es nur zur Ruhe, wenn die Fenster in meiner Werkstatt alle geschlossen sind.

Ein wenig habe ich mich meiner Physikkenntnisse bedient, Ähnlichkeiten mit einer Analysenwaage sind allerdings rein zufällig ;)

PeterKa
 
Blattwaage fertig.

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Das Lager habe ich noch einmal verbessert indem ich zwei Schneiden aus Trapezklingen eingeklebt habe.

DSC_0428.jpg

Damit zentriert sich der Waagebalken selbst. Es gibt keine Meßfehler mehr, wenn man den Balken herunternimmt und wieder daraufsetzt. Das war vorher deutlich schlechter gewesen.

Ich habe ihr eine Spiegelskala verpasst.

DSC_0425.jpg

Das erhöht die Ablesegenauigkeit ungemein.

Na und Eichung und Empfindlichkeit ?

Zunächst musste ich ein Eichgewicht erfinden. Dazu habe ich millimeterpapier genommen. Das wiegt 80 g/qm (diesen Wert konnte ich mit meiner Digitalwaage nachmessen). Ein Quadratzentimeter ist also mit 8 mg dabei.

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Das habe ich einfach so auf das Blatt gelegt.....


DSC_0427.jpg

Der Ausschlag beträgt gut einen Teilstrich. Das stellt die sinnvolle Auflösungsgrenze dar. Ich kann also mit einer Auflösung von etwa 10 mg aufwarten, das ist fast schon zu genau. Ich denke, nur wenige Propeller erreichen diesen Grenzwert ;)

Das hat mal wieder Spaß gemacht :)

PeterKa
 
Im Korintenkackermodus hätte ich jetzt gesagt, dass der Wage ein Gegengewicht oben zum teilweisen Ausgleich der Nadel fehlt.
Ich verkneife es mir aber. :D
Schön geworden!

Gruß
Juri
 
errrmm... also.... Juri.... Ich hab ja sogar Gewicht an der Nadel angebracht... Also nix mit Korinthen. Würde ich das Gewicht (und die Nadel) weglassen, wäre der Waagebalken instabil, das heißt es gäbe keinen Nullpunkt. Bestenfalls, wenn alles perfekt wäre, würde der Balken in jeder Position stehenbleiben. In der Realität fällt er nach rechts, wenn der rechte Arm tiefer kommt, und nach links wenn der linke Arm tiefer kommt.

Ich brauche ein zusätzliches Moment, das klein genug ist, den Balken nicht zu behindern, und groß genug, daß eine sichere Nullpunktlage entsteht. Ich hoffe das konnte ich richtig überbringen.

An der Größe des Gewichtes und der Position habe ich eine Weile gefeilt, ich wollte ja in etwa auf die 10 mg pro Teilstrich kommen. Nur so kann ich später abschätzen, wieviel Ballast aufgebracht werden muß.

Was der Waage noch fehlt ist eine Schwingungsdämpfung. Analysenwaagen machen das mit den großen Dosen, aber der Aufwand ist mir zu hoch.

PeterKa
 
...und ich hätte fast gesagt "Lass den Spielkram und baue an der Kiste weiter."
...ich habe es mir nur gedacht.:D

Die Geschichten am Rande sind nett und teilweise wichtig, aber ne zermatschte Fliege auf einem Blatt bringt alles wieder durcheinander und trotzdem wirds den Prop nicht zerlegen.
 
Dämpfung würde ich sagen, längere Nadel mit nem kleinen Paddel dran, das in eine Wasserschale tunkt. Die Schale kannst du ja drucken und an die Holzwand schrauben.
Um das ablesen wieder zu ermöglichen müsste man in dem Bereich der Skala ein O einsetzen, in dem ein Faden gespannt ist. Kann man eventuell aus Draht biegen, die Nadel an der Stelle trennen und einsetzen... oder aus alu fräsen und mit Loctite "fügen Welle Nabe" zusammenkleben.

Viele Grüße !
 
Danke Basti, guter Tip. Aber so weit will ich es ja gar nicht treiben. Die erreichte Genauigkeit liegt schon 10 mal besser als (vermutlich) erforderlich. Am Ende wollte ich wissen, wie weit man so kommt. Wenn es drauf ankäme wäre wohl mit Hausmitteln eine Auflösung von 1 mg erreichbar.

Für mich ist diese Waage übrigens kein Nebenkriegsschauplatz. Ich hatte mich Jahrelang nicht um Auswuchten gekümmert. Aber es gab einen Vorfall, der mich das Fürchten gelehrt hat.

Treue Leser werden sich sicher an mein erstes Getriebe erinnern. Ich habe es in eine Piper gebaut und zur Flugerprobung eine nagelneue Menz Holzlatte montiert. Dieser Prop hatte eine so starke Unwucht, daß es mir die Hauptwelle verbogen hat, zwar ganz wenig, aber doch sichtbar. Ich habe ihn dann gewuchtet und mußte eine Menge an Holz abschleifen. Ich habe den Fehler gemacht, nicht zu messen, wieviel ich abschleifen musste, aber mehr als 100-200 mg werden es ganz sicher nicht gewesen sein. Dann habe ich mich an die Hubschrauberblätter erinnert. Diese mussten um einen sauberen Lauf zu erreichen mit Tesafilmstreifen gewuchtet werden, die ebenfalls maximal 50 mg auf die Waage brachten. Um sicher zu gehen, habe ich mir dann die 10 mg für die Feinwuchtung als Ziel gesetzt. Ist ja vielleicht nicht so spannend zu lesen, aber es ist untrennbarer Teil des Projektes, jedenfalls in meinen Augen. Muß die Kiste halt warten ;)

2 Tage gewurschtelt, 5€ Kosten, das ist kein Aufwand, bin damit zufrieden.

PeterKa
 
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