Hallo,
wir sind ja doch Anfänger und machen einiges durch, was diverse Erfahrene schon vor 20...30 Jahren abhaken konnten.
Trotzdem kommen dabei ein paar vielleicht ganz gute Ideen in die Realisierung.
Vorweg: hier geht es um Ideen und Teile für kleine Hallen- und auch Draussen-Freiflugmodelle, Scale-Modelle.
Mich hat stets beschäftigt, dass es für die Einstellung von Motorsturz und Motorzug bei den Fliegern in vielen verschiedenen Varianten gelöst wird, einige davon sind weit verbreitet.
Ich wollte immer ein Motorlager realisieren, ähnlich dem Gizmo-Geezer, jedoch mit einigen Änderungen. Die Einstellung von Propeller-Zug und -Sturz sollte sich nicht gegenseitig beeinflussen und die Abmessungen sollten kompakter ausfallen.
Zu diesem Projekt gehört noch eine ziemlich pfiffige Schnellkupplung zwischen Gummi und Propellerwelle. Die ist aber für Peanut Modelle zu groß und wurde deshalb hier nicht gezeigt. Ich muss diese Kupplung auch noch überarbeiten, weil ich von den 3D Druckteilen weg will.
Also zum Lager:
In 2023 habe ich die erste Variante ausgedacht und im 3D Harzdruck gefertigt. Das war toll, man bekommt 60 - 80 Stück in einem Druck. Jedoch nicht genau was ich mir vorstellte, da die Teile mechanisch empfindlich waren, die Druck-Nachbereitung eine unglaubliche Sauerei ist, und das Material zudem alles andere als gesund ist bei Hautkontakt. Harzdruck gebe ich komplett auf.
Also habe ich Ende 2023 schließlich die Konstruktion vom Propellerlager überarbeitet so, dass es kompakter wird, in Aluminiumbauweise gefertigt wird und mit meinen Möglichkeiten in Kleinserie hergestellt werden kann. Herausgekommen ist das von Martin gezeigte Lager.
Aktuell passe ich noch die Lagerung selbst an. Teflon- und Messingbuchsen erscheinen mir insgesamt doch besser geeignet als die Kugellagerung.
Das Lager ist für 1,0 mm oder 1,2 mm Propellerwellen ausgelegt, erlaubt einen gesamt-Verstellwinkel von 11,5° bezogen auf Mittelachse und wiegt zwischen 0,65 und 1,05 gramm je nach Lagerung (0,65gr Kugellager, 0,75gr Teflonlager, 1,05gr Messinglager mit extralangem Hals für Rückwärtsmontage).
Man kann das Lager stirnseitig montieren, wie von Martin gezeigt. Oder "rückwärts" für Scalemodelle, bei denen aufgrund von montiertem Spinner das Lager von vorn nicht zugänglich ist bzw. bei denen das Lager unsichtbar montiert sein soll.
Ich habe für unseren Eigenbedarf nun 30 Lager hergestellt. Mal sehen wie sie sich bewähren.
Das Einstellen von Zug und Sturz funktioniert hervorragend praktisch. Damit wird das Trimmen der Modelle sicherlich deutlich komfortabler und man findet tendenziell bessere Setups als mit alternativen bzw. etablierten Methoden. Weil das Einstellen so einfach ist und schnell erledigt ist.
Die Herstellung der Lager erfolgt auf einer kleinen CNC Drehmaschine (Emco 5 CNC) für die Rohteile, und auf einer Stepfcraft Fräse für die Fertigbearbeitung (Ausfräsungen, Bohrungen). Plus Montage (4x M1 Gewindeschneiden, Einpressen der Lagerbuchse, Kalibrieren der Lagerbohrung, Zusammenbau vom Lagerkopf mit der Lagerpfanne).
Technisch gesehen bestehen die Lager aus einer Kugelpfanne und einer Kugelkalotte. Nichts kompliziertes. Allerdings hat es doch eine Weile und einige Prototypen gebraucht, bis das jetzige Lager entworfen war, welches dann auch gut funktioniert, robust ist und praktisch einzustellen.
Die Saison wird zeigen, welche Verbesserungen noch einfließen sollten.
Aktuell grübele ich noch an einem kleineren Lager für Peanut und Pistachio Modelle. Diese werden voraussichtlich nicht mehr die Feineinstellung bieten wie das hier gezeigte (Walnut) Lager. Das ist dem Gewicht und den Einbauverhältnissen geschuldet. Jedoch werden sie auch kugelig gelagert sein.
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Die Propeller-Montagehelling ist ein 3D-Druckteil vom FDM Drucker.
Einige Modellbauer haben solche Montagehilfen schon vorgestellt. Diese hier ist relativ spontan entstanden so, wie sie für uns praktisch ist.
Damit werden 2- und 3-Blatt Propeller in "Joghurtbecher" Bauweise montiert. Diese Propeller sind bei Peanut Modellen weit verbreitet. Die Vorrichtung ist geeignet für Propellerdurchmesser von 5,5 bis 6,5 inch.
In der Vorrichtung wird ein 34mm langes CFK Rohr d=3mm über die zentrische 1mm Achse aufgenommen; das Rohr liegt in einem Prisma, so ergibt sich die richtige Position zu den Blattauflagen.
Ich habe mir eben noch eine kleine Vorrichtung gefertigt, womit die CFK Röhrchen passend abgelängt werden und dann zentrisch mit d=1mm gebohrt werden, damit auch der Spurlauf vom Propeller OK ist.
Die Joghurtbecherblätter werden nach gängigen Anleitungen ausgeschnitten. Dazu habe ich nun auch ein Hilfsmittel, eine gedruckte bzw. gleich im Schneidplotter geschnittene Papierschablone, welche auf den Joghurtbecher aufgeschoben wird und über die das Propellerblatt angezeichnet wird, gleich im richtigen Winkel. Damit gelingt es, immer gleiche Blätter herzustellen mit gleicher Wölbung und Schränkung.
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Das vorgestellte Ol' Ironsides Peanut ist mit 13" Spannweite noch ein echtes Peanut Modell, obwohl es für ein Peanut sehr groß ausfällt.
Das liegt darin begründet, dass das Originale "Scott Ironsides" als Homebuild Flugzeug mit sehr kleiner Spannweite (5,94m) auskommt.
Für unser Modell praktisch, damit gibt es viel tragende Fläche, einen schön großen Rumpf und ordentliche Flugleistungen.
Und man kann sich eine Mischbauweise leisten, die es erlaubt auch als Anfänger ein gut fliegendes Peanut zu bauen, welches hinsichtlich Aufbau nicht zu kompliziert ist.
Das Vorbild für dieses Modell war der schöne Bauplan von Walt Mooney (Modell mit Rumpf und Leitwerken in Balsa-Sheetbauweise) ->
https://outerzone.co.uk/plan_details.asp?ID=12635 .
Meine Idee war, das Modell etwas leichter zu bekommen und den Schneidlaser einmal zu nutzen. Entstanden ist ein Laserbausatz, bei dem man sich auf das Bauen konzentrieren kann. Rumpf, Flügel, Leitwerke sind recht gut durchdacht konstruiert und lassen sich flott und vor allem gerade auf dem Bauplan aufbauen.
Insgesamt gesehen ist der Bau aber immernoch anspruchsvoll und kann wahrscheinlich bei dem ein oder anderen zu Frust oder Misserfolg führen. Für komplette Einsteiger sind Bausätze von z.B. Guillow's Serie 500 und 600 viel geeigneter. Diese Modelle sind robuster.