Pilatus B4 - Ein Rumpfrettungsversuch

jurgen

User
Hallo an alle,

Ich versuche einen Pilatus Rumpf zu retten.
Ein Bekannter hat einen Segler bei ebay gekauft und als nette Beilage war dieser Rumpf dabei. Der ist jetzt bei mir.
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Der Rumpf ist 65 cm lang bis Unterkante SR.
Meine Frage ist ob jemand den identifizieren kann. Hauptsächlich geht es mir darum zu wissen mit welchem Harz der Rumpf hergestellt wurde um die richtigen Kleber beim Weiterarbeiten zu verwenden.
Ich habe ihn bereits an 2 Stellen mit dem Dremel bis zur Rauchentwicklung bearbeitet um geruchsweise das Harz zu identifizieren, riecht aber weder nach Polyesther noch nach Epoxi.
Was gibt es sonst noch?

Der Vorbesitzer hatte das Steckungungsrohr (nur 4mm) mit Stabilit eingeklebt, was ganz leicht rauszurücken war. Klebung Null.

Das angeformte Flügelprofil ist ein Clark Y, so will ich die Tragflächen auch machen. An der dicksten Stelle nur 15mm stark.

Nach etwas suchen nach Proportionen komme ich auf eine Spannweite von 1,6 bis 1,7 m bei 65cm Rumpflänge. Eher viel für den kurzen Rumpf, aber so kommt es raus.
Styrofläche mit 0,5mm Balsa, oder auch nur direkt aufs Styro gebügelte Folie. Das entscheide ich wenn ich den geschnitteten Flügel vor mir habe.

Noch eine Frage:
Wegen der äusseren Trapezform muss ich die Flächen in 2 Teilen schneiden und dann kleben. Lohnt es sich in das äussere Teil (Trapez) ein Schränkung von 2 - 3° vorzusehen oder bringt das nichts? Es wäre einfach zu machen.

Als nächstes mache ich mal Klebeversuche wo es keiner sieht mit Epoxi und Polyesther. (Ich bin wahrscheinlich der Einzige der Polyesther nicht furchtbar findet.)

Danke für Tips und Grüsse
Jurgen
 

hnagl

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Auch einen Poleyesterrumpf kannst du nur mit Epoxy kleben,
den Klebeversuch mit Polyester kannst du dir sparen.
Grüsse Harald
 
Hallo Jürgen,

auch ich arbeite manchmal in Polyester. Da wo die Sprödigkeit weniger stört und die kurze Aushärtezeit eine Rolle spielt.
Wie Harald schon schrieb: Polyester greift Stgyropor an, Epoxi nicht.

Dirket auf Styro würde ich nicht bügeln, das sieht nicht gut aus.

Ich würde eine Schränkung von 2° machen; klar, im äußeren Trapez.

Gruß
Klaus.
 

jurgen

User
Ui, ging schnell, vielen Dank.

Aber ich glaube da verstehen wir uns nicht überall.
Der Rumpf ist aus irgeneinem Harz. Epoxi klebt nicht auf Polyesther, das platzt nach kurzer Zeit ab, da geht nur Polysther mit Polyesther.
Polyesther auf Epoxi habe ich noch nicht probiert.

Die Flächen werde aus Styro. Da geht nur Epoxi. Wenn da Polyesther in die Nähe kommt bleibt nix übrig.

Mit dem direkt auf das Styro bügeln war ich zu generell. Da will ich noch ein paar Versuche machen, z.B. mit einem Moltofill - Fussbodenlack (WBPU) Gemisch versiegeln. Das habe ich schon gemacht, ist leicht, hart, einfach zu schleifen und wird super glatt.

2° wird gemacht.

Vielen Dank für den Link zu Rippin. könnte von der Länge passen. Da steht leider nur GFK, aber nicht was für ein Harz. Der Link dort zum Shop geht leider nicht mehr.

Gruss Jurgen
 

Eisvogel

User
Ich habe ihn bereits an 2 Stellen mit dem Dremel bis zur Rauchentwicklung bearbeitet um geruchsweise das Harz zu identifizieren, riecht aber weder nach Polyesther noch nach Epoxi.

Styrofläche mit 0,5mm Balsa, oder auch nur direkt aufs Styro gebügelte Folie. Das entscheide ich wenn ich den geschnitteten Flügel vor mir habe.
Wenn er nicht stinkt, ists Epoxy, schaut auch so aus, Polyester ist normalerweise gelblicher.
Aber egal aus was er ist, kleben mit Endfest, am besten das alte Endfest 300, hält überall.

Wenn der Flügel geschnitten ist, ists zu spät. Zum beplanken muß die Holzstärke abgezogen werden.
Ich würde zum beplanken raten und zum Einbau eines Holmes.
 

Rüdiger

User
Epoxy klebt sehr gut auf Polyester. Vorher anschleifen.

So ist es. Hier ein beschädigter Epoxyrumpf, der mit einem noch vorhandenen Polyesterrumpf wieder auf Vordermann gebracht wird. Geklebt wurde mit Epoxy, hält jetzt schon um die 10 Jahre.

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jurgen

User
, hält jetzt schon um die 10 Jahre.
Mmmh. Man lernt nie aus. Das waren eigentlich Dogmen für mich. Aber wenn das schon 10 Jahre hält muss es wohl dauerhaft kleben. Habe mein Klebewiki akualisiert.
Danke für ein sichtbares Beispiel.

Wenn der Flügel geschnitten ist, ists zu spät. Zum beplanken muß die Holzstärke abgezogen werden.
Ich würde zum beplanken raten und zum Einbau eines Holmes.
Ja, schon geschnitten. Und die die Holzstärke hätte ich natürlich übersehen, die Schablonen haben Normalmass. Aber das wäre im Ernstfall kein Problem die neu zu machen. Holm ist geplant.

Ich war zunächst ziemlich geschockt wie dünn und instabil die Flügel wurden. Kein Wunder, sie wiegen ja auch nichts.
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Dann habe ich die Bohrung für die selbstgewickelten Steckungsrohre gebohrt. Ist wohl Overkill das auf der Drehbank zu machen, ging aber hervorragend. "Bohrer" ist ein Messingrohr mit Schneide vorne. Frei Hand hätte ich die nie winklig hinbekommen.
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Dann habe ich 4 x 4mm Kohlefaserholme eingeklebt (eine Spende meines Arcus, den ich kürzlich nach fast 20 Jahren Dienst pensioniern musste.)
Jetzt haben sie schon gute Festigkeit.
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Nur oben? Ja, weil ich nur 2 dieser Spendestäbe habe. Unten habe ich vor Glasfaser verstärktes Klebeband anzubringen.
Oben, auf Druck, Stäbe; Unten, auf Zug, Faser.

Zerreist mir mein unkonventionelles Vorgehen bitte NOCH nicht. Sollte es nichts werden kann ich immer noch neue Flächen bauen.

Gruss Jurgen
 
Hallo Jürgen,

hast Du das Steckungsrohr nicht am Holm abgestützt? Oder mit der Beplankung verbunden?
Das Ende vom Steckungsrohr darf nicht frei im Styropor stecken, das leiert aus. Hier solltest Du eine Halbrippe einlassen.

Gruß
Klaus.
 

jurgen

User
Hallo Klaus,

Zum direkten Abstützen war nicht genug Platz über der Steckung. Der Holm liegt nahe daneben.
Auch glaube ich dass ich mich mal wieder nicht korrekt ausgedrückt habe. Das Loch das ich gebohrt habe ist nicht direkt die Steckung selbst sondern darin ist die (selbstgewickelte) Steckungsrohrführung eingeleimt. Die Steckung selbst ist ein 8mm Carbonnrohr.
Das ist im nachhinein auch übertrieben. 6mm hätten genügt und ich hätte genug Platz gehabt den Holm darüber anzubringen. Hätte, hätte ...

Meinst du auch so brauche ich noch eine Abstützung des Führungsrohrs?

Gruss Jurgen
 
Hallo Jürgen,

sorry für die späte Antwort, ich war eine Woche in den Bergen...
Ja, auch das Führungsrohr sollte mit dem Holm verbunden werden. Es genügt, wenn Du das verschlossene Ende des Rohres mit einem Sperrholzstück an den Holm klebst. Das Sperrholzstück so gestalten, dass es auch mit der Beplankung verklebt.

Ideal ist ein einzelner Kohlestab (4x4 mm) nur auf der Oberseite angebracht sicher nicht. Zwei Holme, also 1 oben und 1 unten mittels Steg gegeneinander abgestützt wäre besser.

Vermutlich hält Deine Lösung bei geringer Belastung auch. Die Gefahr ist, dass das Führungsrohr ohne Abtsützung nach einer Zeit im Styropor ausleiert.
Und den Flügel würde ich unbedingt beplanken, so wie Du es schon oben erwähnt hast.

Viel Erfolg
Klaus.
 

jurgen

User
Hallo Klaus und alle die mitlesen,

Vielen Dank für deine Analyse und Tips. Leider geht alles darauf zurück dass ich direkt über dem Führungsrohr nicht genug Platz habe um da direkt die Holme anzubringen.
Alledings habe ich das missbillingende Stirnrunzeln vieler wegen des Klabebands auf der Unterseite bis hier gespürt und habe doch noch eine Carbonverstärkung unten eingebaut. Da ich kein 4x4 Material mehr hatte habe ich 1x4 Flachstab genommen.
Den Schlitz dafür habe ich mit dem Dremel und einer Schneidscheibe geschnitten. Hier war die Durchmesserdifferent der Scheibe zum Kugellager zufällig 4 mm. Wenn die Scheibe grösser ist wickle ich solange Krepp um das Lager bis es stimmt. So wird die Schlitztiefe absolut konstant.
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Genauso habe ich auch die Schlitze für die Servokabel geschnitten.
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Ich hatte ja schon geschrieben dass ich wasserlöslichen PU Lack zur Oberfächenversiegelung benutzen möchte. Dann fand ich auch noch ein Stück Bespannpapier und - warum nicht - das Papier mit 2 Schichten PU Lack aufgebracht.
Das war nicht das Wahre weil der PU Lack kein Spannlack ist und es gab ein paar Falten die aber beim Überschleifen wieder fast weg waren.
Zum Schluss dann mit Vinyl gebügelt, Oracal 651. Leider zeichnen sich die Verstärkungen durch das dünne Vinyl ab.

Flügel fertig ..... und schwer.
Aber jetzt so stabil wie ein Brett!!
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Und nun zum Thema selbst. Der Titel ist ja Rumpfrettung und bis jetzt habe ich Tragflächen gebaut und zum Rumps bisher nichts.
Jetzt kommt der Rumpf aber dran.

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Gruss Jurgen
 
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Reaktionen: wst
... Leider geht alles darauf zurück dass ich direkt über dem Führungsrohr nicht genug Platz habe um da direkt die Holme anzubringen.
..
Gruss Jurgen
Darum schrieb ich ja, dass ein Stück Sperrholz als Verbindung vom Führungsrohr zum Holm auch o.k. ist. Dann darf der Holm zur Not auch HINTER dem Verbinder liegen. Aber nun ist es ja zu spät.

Noch etwas: die Holme des Außenflügels und des Innenflügels sollten verbunden sein, nicht einfach versetzt (mit Styropor dazwischen) eingeklebt.
Stell Dir bitte immer den Kraftfluss vom Verbinder durch die Holme vor, bis zur Flügelspitze. Dann erkennst Du die Schwachstellen.

Macht nichts, so lernt man.

Gruß
Klaus.
 

jurgen

User
Hallo Klaus,

In Sachen "ein Stück Sperrholz" mache ich eventuell noch was. Ein Schnitt, Sperrholz mit Epoxi und ein kleiner Vinylflicken den man kaum sieht.
Ist machbar.

Holme zusammen ist auch klar. Der Fehler war da den Schacht für den Holm paralell zur Flügelkante zu schneiden. Aaaber der Aussenflügel ist NICHT rechteckig. :rolleyes: Hätte ich vorher merken können. Wieder ein HÄTTE Moment. Das muss jetzt so bleiben.
Die untere 1x4mm Verstärkung ist verbunden und überlappend.

Was ich noch garnicht klar habe ist wie die Flächenhälften vor den Rausrutschen zu hindern.
Magnete?
Die bewährte Cirrus-Gummiband Methode?
Irgendwas geschraubtes?

Gruss Jurgen
 
Ich würde Gummibänder machen. Du hast ja Platz dafür.
Magnete sind nach einem Stoß weniger günstig: je größer der Spalt, desto weniger Haltekraft haben sie.
Bei Gummibändern ist es genau umgekehrt.

Gruß
Klaus.
 

jurgen

User
Gummibandlösung ist eingebaut.
Ungefähr 6 cm tief mit 4mm Kohlefaserröhrchen eingeklebt.
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Ich habe mal alles zusammen auf die Waage getan (das rote Teils ist austariert).
715gr finde ich nicht schlecht. Es fehlen der Regler, Empfänger, Anlenkungen und die Farbe am Rumpf. Das sollte aber nicht mehr als 100gr dazu bringen. Die Servos samt Verpackung reingelegt geben noch etwas Toleranz.
Mit dem Akku (3S, 2200mAh) fast genau im SP ist Balance schon sehr gut.
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Beim Motoreinbau bin ich noch unschlüssig.
Alternative 1: Nase ab und versuchen mit der Kappe einen Spinner zu basteln. So stumpfe Spinner sind nicht leicht zu finden.
Alternative 2: Nur ein Loch in die Nase bohren, Die Welle durchstecken und Prop auf die Welle ohne Spinner.

Ich glaube es wird Alt. 2, das habe ich in einem anderen B4 Faden gesehen. Sieht einfacherer aus.
Das erlaubt auch ein problemloses Ausbauen des Motors wenn ich mal Hangfliegen möchte (habe ich noch nie gemacht, aber vielleicht ...)

Jetzt fehlt die Haube. Die wird mit der bewährten PET-Flasche-Schrumpf-Methode entstehen. Aber erst muss ich das Modell schnitzen.

Gruss Jurgen
 

jurgen

User
Ich habe gerade mal etwas gerechnet und komme bei 800gr Gewicht auf etwas über 36gr/dm2.
Nicht leicht aber aber auch nicht unmöglich schwer.

Gruss Jurgen
 
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