Wegen der Einhausung und dem "Gegensatz Heizsystem vs. offene Bauweise" muss ich nachfragen: Ich hatte bislang noch gar keine Notwendigkeit für ein Gehäuse gesehen weil ich (bis jetzt) nur Filamente drucke die eigentlich keine Einhausung erfordern... bringt das Gehäuse in dem Fall trotzdem was oder warum würdest du eine Einhausung bauen?
Hi Christian,
der Drucker ist halt auf Hochtemperatur ausgelegt (hat sogar zwei Heizzonen im Bett - das kenne ich sonst nur von deutlich größeren), was prinzipiell gut ist - wenn man es nutzt. Das wiederum kann man aber nur mit Einhausung.
Die Einhausung nutzt aber nicht nur etwas bei Filamenten, die sie zwingend erfordern. Du machst deinen Drucker damit auch so gut wie unempfindlich gegen Umwelteinflüsse. Selbst bei eigentlich anspruchslosen PLA-Drucken ist (gerade jetzt im Winter) ganz plötzlich vorzeitig Schluss, wenn deine Frau mitten im Druck Lust bekommt, mal ordentlich durchzulüften. Mit einem Gehäuse bist du dagegen gefeit. Das kann auch für den Anfang einfach ein Pappkarton mit einem Sichtfenster aus Klarsichtfolie oder für gelegentlichen Gebrauch
so ein Zelt sein - der Mangel an Komfort erzeugt dann ggf. den nötigen Leidensdruck, was Solideres zu basteln.
Oder andersrum betrachtet: Ein Drucker mit Gehäuse hat gegenüber einem ohne ausschließlich Vorteile, keinen Nachteil - außer den höheren Kosten. Man kann also eigentlich sagen, dass ein Drucker ohne Gehäuse grundsätzlich die Billigversion mit eingeschränktem Nutzen darstellt.
Oder meintest du das wegen dem nachfolgenden Tipp mit dem PETG?
Auch, aber nicht zwingend. PETG braucht eigentlich nicht unbedingt eine Einhausung, nur bei Singlewall-Druck sollte man es nicht ohne versuchen (beim Bronco sind aber, wenn ich das richtig sehe, alle Singlewall-Teile LW).
Mit PETG habe ich noch nie gearbeitet- würde das aber ggf. mal probieren. Was mich bislang von PETG abgehalten hat ist dass die Nachbearbeitung, das Kleben und das Lackieren von PETG schwieriger sein soll (Stringing, Supports schwerer zu entfernen, Lack- und Klebstoffauswahl...)
Das kann man auch alles nicht von der Hand weisen. Bei noch leistungsfähigeren Kunststoffen ist es sogar noch schwieriger. So ist das nun mal im Leben - wobei:
Stringing: Nicht nennenswert. Klar, mehr als bei PLA. Das hast du immer.
Supports: Schon mal ein Flugmodell mit Support gedruckt? Klar, bei Schachfiguren ist PLA erste Wahl. Bei allem, wo es zumindest auf genaue Abmessungen ankommt, ist die Notwendigkeit von Support schlicht als Versagen des Konstrukteurs anzusehen.
Lack: Empfehlen würde ich Duplicolor NEXT.
Kleben: Mit CA und Epoxy nie Probleme gehabt. Allzu glatte Flächen vorher leicht anschleifen.
und vor allem das PETG weniger steif
Was ja ein Vorteil ist.
aber gleichzeitig (etwas) schwerer als PLA wäre.
Nicht nennenswert; ist praktisch dieselbe Gewichtsklasse (nicht so wie (leider) LW-PLA und LW-PLA HT).
Vielleicht muss ich das aber einfach mal austesten.
Das kann nix schaden - kann man immer wieder mal brauchen.
Das LW-PLA-HT und das Greentec Pro habe ich hier noch eingeschweißt liegen, werde das also auf jeden Fall mal ausprobieren. Wenn ich mich richtig erinnere war beim Greentec Pro die Layerhaftung und beim LW-PLA-HT die Neigung zum Warping (?) evtl. en Problem. Ich bin gespannt.
Bei LW-PLA HT ist einfach alles, absolut alles ein bisschen schlechter als beim normalen LW-PLA. Es warpt ein bisschen mehr, es beult ein bisschen mehr, es gast weniger auf und wird dadurch schwerer, es verstopft leichter mal die Düse, es haftet schlechter an der Platte, es ist in gedrucktem Zustand labberiger (also etwas weicher, aber nicht so flexibel wie LW), es hat einen hässlichen Gelbstich. Macht leider nicht wirklich Spaß, damit zu arbeiten. Aber wenn's klappt - um so besser!
Das PA12-CF15 ist tatsächlich ein höchstinteressantes Zeug - quasi eine Allzweckwaffe mit tollen Eigenschaften für gedruckte Modellflieger... aber leider auch ganz schön teuer... 100€ und mehr pro Kg... puh.
Stimmt schon. Aber wenn man auf PA verzichten will, bleibt 3D-Druck in meinen Augen immer ein Fertigungsverfahren zweiter Klasse. Auch PA6 und PA12 (ohne CF-Füllung) sind tolle Materialien, die ja im Modellbau auch seit Jahrzehnten abseits vom 3D-Druck eingesetzt werden - nur eben im FDM-Druck kaum zu kontrollieren und leider auch sehr schwierig zu verkleben sind. Der Carbon-Zusatz im PA12-CF15 wirkt sich einerseits versteifend aus (was ja nun nicht immer ein Vorteil sein muss), andererseits wird dadurch der Druck fast so einfach wie mit PLA (geschlossener Drucker ist aber Pflicht). Und durch die rauhe Oberfläche lässt es sich sogar mit Sekundenkleber rein mechanisch problemlos bombenfest kleben.
Wenn du dir vor Augen führst, was du mit einem kg von dem Zeug im Lauf der Zeit herstellen kannst/wirst, ist der Preis eigentlich angemessener als 20 Euro für ein Kilo PLA. Nur die Anfangsinvestition ist natürlich höher.
Ist es eigentlich egal von welchem Hersteller man das PA12CF15 kauft? Es scheint durchaus Preisunterschiede zu geben.
Ich kenne nur das von Fiberlogy und das von Bambu - die sind, soweit ich das beurteilen kann, absolut identisch. Von den beiden kaufe ich immer das, was ich gerade billiger kriege. Experimente mache ich in der Preisklasse auch nicht gern, ehrlich gesagt... dafür habe ich schon zu viele leere Versprechungen von Herstellern und "Herstellern" erlebt.
Tschöö
Stephan