rcrcm Sunbird Plus (2,5m) - Erfahrungen?

hi,

in meinem Hangar fristet ein E-Sunbird (60"-Racer der bösartig guten Sorte) ein Schattendasein mit nur seltenem Einsatz, weil es zuviel Konkurrenz in dieser Halle gibt. Dabei ist er ein völlig geniales Teil ab guten Bedingungen aufwärts, ein bullet höchstens mit der originalen Bell X-1 vergleichbar, die er masstabsbezogen locker überholen würde (ok, meiner ist mit 1550g vielleicht etwas schwer...). Am Monte Lema habe ich aber gerade wieder einen genial vorgeflogenen Sunbird (ohne "E") gesehen, der genauso raketenmässig unterwegs war 😍. Der Pilot sah übrigens im Sunbird einen Ausnahmeentwurf ähnlich dem kleinen Drops.

Jetzt bin ich bei rcrcm auf den "Sunbird Plus" gestossen. Das ist nicht etwa ein teurer RTF-Sunbird, sondern ein exakt auf 166% vergrösserter Sunbird mit 250cm Spannweite - und nicht etwa mit verschmälerten Flächen (also beibehaltene Streckung).

Fliegt den schon jemand? Und wenn nicht: Ein 2,5m-Segler mit relativ niedriger Streckung - thermikstark, aber im Speedbereich? Die Stingrays sind ja aber auch keine Hochgestreckten - ist der Sunbird Plus vielleicht ein Stingray/Swift für arme Piloten wie mich? So Segler mit Spaghetti-Rümpfen und -Flächen habe ich eigentlich ausreichend, es fehlt mir eher etwas im Segment Wuchtbrumme wie "Free Willy".

Und falls die durchlauchte Speedbolzerschaft den Sunbird Plus nicht gleich über die Hangkante in die bodenlose Annihilation wirft: wo bekommt man das Teil? (... das mir auch stabil genug für Stecklandungen in üblem Gelände erscheint. Der erwähnte Lema-Sunbird wurde auch mit "etwas erhöhter" Geschwindigkeit 😁😇 - also ca. 200km/h - in die dort typischen Graspolster gesteckt und war überraschend reparabel geblieben: ups, der Verbinder war gebrochen - der Rest wäre mit Spucke und Pfuschpulver wieder geflogen)

LG Bertram
 

Ted

User
Hi Bertram.

Ich habe mir die Daten angeguckt, und der "Sunbird Plus" ist nicht ein exakt hochskalierter Sunbird. Die Streckung wächst von 10,5 auf 12,2. Und der Rumpf ist auch etwas kürzer als der mit Faktor 1,66 hochskalierte Sunbird-Rumpf. Egal, das Erscheinungsbild bleibt sehr ähnlich...

Ist aber sicher ein interessanter Flieger, zumal ich den kleinen Bruder lange Zeit sehr gerne geflogen habe. Und der Preis ist heiß!

Ich habe aber nur eine E-Variante gefunden - gibts den nur mit abgesägter Nase???

Gruß.

Ted
 
ah, Danke für die Korrektur. ich hatte die Skalierung nur anhand der Fotos beurteilt.
 

Horbach

User
Keine Ahnung, ob das hilft, aber der Sunbird sieht mir sehr nach einem James Hammond Design aus - was mir eine kurze Googelei bestätigt hat. Der hat für die selbe Firma auch den Typhoon entworfen, der auch später mal in einer vergrösserten Version (von 2 auf 2,9m) als Typhoon Plus angeboten wurde. Der kleine war auch eher die X-1 am Hang, während sich der Grosse, den ich letzten Sommer ausgiebig in Wales fliegen konnte, als einen gelungenen Allrounder für laue Lüftchen bis zur steifen Brise mit angenehmen Flugeigenschaften herausgestellt hatte (über die Sichtbarkeit des hellgelben Finish sag ich jetzt mal nix). Auf den Sunbird übertragen würde ich meinen, dass seine vergrösserten Designs tiptop fliegen. Allerdings hat sich bei einer recht sanften Landung mal an der Nasenleiste die Oberschale von der Unterschale gespalten. Leicht zu reparieren, aber auf dem Lema wär da mehr futsch gegangen. Die Bauqualität der RCRCM Flieger ist nicht so das Gelbe vom Ei, leider.
 
U N B O X I N G

So, heute ist der Sunbird plus X 2,5 in GFK/CFK-Variante bei mir eingetroffen:

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hübsch in einem grossen Karton mit viel Styro und mehr dekorativen als schützenden Taschen

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Beim Auspacken gleich gesehen: ich habe 4 rechte Servoabdeckungen bekommen, davon 1 gelb und 3 schwarz... 🥳🤪
Die Oberflächenqualität ist gut bis sehr gut - nur nicht perfekt hochglänzend (verschmerzbar). Alle Linien sind gerade, nichts ist wellig. Das Dekor ist zwar in der Form aufgebracht, aber beim "plus" zerfasert (Schönheitsfehler).

Grosses Lob gilt den QR und WK: sie lassen sich beide völlig leichtgängig 30° hoch bis 90° runter (!) bewegen, und die Dichtlippen haben genügend Abstand, dass sie nicht beim Butterfly-Einfahren blockieren. Herausragend! Und hohe Rollraten und extreme Kurzlandefähigkeit dürften so ohne grosse Kopfweh machbar sein.
Das mitgelieferte Minimal-Anlenkungsmaterial werde ich kaum verwenden, wohl auch die schönen Rahmen nicht. Ich werde 2,5mm-Anlenkungen mit Kugelkopf (Stange) zwischen doppelten Ruderhörnern (am Ruder) verwenden: Die TF-Schalen sind vor den Verbindertaschen etwas nachgiebig (GFK-Schale), deswegen werde ich selber gefräste Servorahmen einbauen, die bis zum Holm reichen und mit ihm verbunden werden.

Die Durchleuchtung der Flächen zeigt in den hellen Bereichen schön den Aufbau. Man sieht das Abreissgewebeband für die Scharniere, und den massiven Holm: die Verbindertaschen werden als Holmgurte bis nach aussen weiter gezogen, dabei sich ab QR minimal verschmälernd und leicht nach hinten gekrümmt. Der Holmsteg ist auf der sichtbaren Seite (hinten / Servoschächte) 5mm schmäler als die Gurte. Ebenfalls sieht man im Nasenbereich den Schatten einer sehr gleichmässigen Mumpe mit 10mm Tiefe (also in Flugrichtung). Die Biegefestigkeit ist beim ersten manuellen Eindruck ziemlich hoch.
Die Endleisten sind geschätzte 0,3-0,4mm dick und sehr gleichmässig. Das SR hat eine etwas dickere Endleiste, aber unter 1mm.

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Die Tragflächensteckung sitzt sehr gut, sanft gleitend. Die Spalten am Rumpfübergang sind sehr gering.
Die HR-Steckungsstangen (CFK 6mm und 3mm) sind jedoch deutlich zu dick - hier wurde das HR stattdessen mit zwei passenden Bohrern montiert. Habe noch CFK-Stangenreste im Fundus.

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Der Verbinder ist trotz seines guten Sitzes jedoch nur suboptimal aufgebaut - die Fasern sind nicht wirklich gleich auf Ober- und Unterseite verteilt. Ich bin nicht sicher, aber ich glaube kaum, dass ich den Verbinder auch in dieser Form in der Luft zerbrechen kann.
Hier sieht das Material sehr grau aus, das liegt jedoch am - an den Enden - sehr groben Zuschliff. An der Verbinder-Unterseite erkennt man, dass es sich wirklich um Kohlefasern handelt. Ausser dieser sind alle Flächen vollständig geschliffen.

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Der Rumpf ist mit echter 4-Punkt-Steckung versehen - allerdings sind die Lagerpunkte innen nur mit einem hauchdünnen Gewebekragen versehen. Da werde ich noch Material drum herum schichten. Die Verbinderöffnung sitzt ebenfalls zu stramm und muss noch rundherum ein wenig (0,5mm oder so) abgetragen werden, um eine Kerbwirkung auf den Verbinder zu verhindern.

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und so sieht die Wurzelrippe aus

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Die eigentümliche Rumpfkeule kann man auch zum Damenschuh umbauen...🤣 Platz hat man jedoch ohne Ende - den 5s5000 kann man noch bis hinter die TF-Nasenleiste schieben, wenn es sein muss. Und Regler und Rx kann man wohl quer einbauen... Der mitgelieferte Motorspant hat 38mm, Spinnerdurchmesser sollte 39-40mm sein.

Die Anlenkung des HR ist fertig gebaut, die Leichtgängigkeit ist für ein Bowdenzugsystem sehr gut (leichter ginge wohl nur mit Schubstange oder Servo hinten). Die SR-Anlenkung ist ebenfalls schon eingebaut.


Gewichte:

TF li466g
TF re452g
HR re54g
HR li53g
Rumpf mit Haube380g
Verbinder145g
Zubehör60g
Gesamt-Leergewicht1610g



Insgesamt sieht es mir nach einem ziemlich guten Preis-Leistungsverhältnis aus: der Ladenpreis ist hier (CH) ca. 560€.
Mit nur kleinen Korrekturen/Verstärkungen dürfte das einen recht brauchbaren und wendigen Hangsegler geben, der sich in der Thermik nicht verstecken muss und - ohne Ecken geflogen - Ablasser aus 300-400m aushalten wird.
Der Ausbau wird sich aber wohl bis Winter hinauszögern, da ich jetzt viel unterwegs bin. Wenn ich einen Bauabschnitt fertig habe, werde ich aber Bilder einstellen. Über den Antrieb habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Da man den Rumpf sehr gut werfen kann, braucht es keinen Mörderantrieb, der einem den Segler aus der Hand reisst, aber so 600-700 Watt dürfen es schon sein.

Falls jetzt noch Fragen zum Lieferzustand oder bestimmte Abmessungen gewünscht werden, beantworte ich die jetzt schon gerne.

LG Bertram
 

mavri

User
Hallo Bertram,

vielen Dank für das tolle Unboxing! Hast du den SB+ schon fertig gebaut und geflogen?
Auf mich macht dieser vergrößerte Entwurf auch einen guten Eindruck. Den kleinen Sunbird habe ich auch und halte ihn für einen überaus gelungenen Segler und schließe mich dem Begriff des "Glücksgriffs", ähnlich wie beim Drops220 (den ich auch als F5F-Segler habe), an. Der "Kleine" ist, wenn er (und das ist tatsächlich nicht ganz einfach) wirklich sauber abgestimmt ist, richtig gut! In meinen Augen fast ein "verkanntes Genie" ;-)
Aber die Frage hier weiter zum SB+: Kannst du was zur Profilierung sagen? Dicke, Dickenrücklage, Wölbung, Wölbungsrücklage, Tiefe, usw. und das eventuell an der Wurzelrippe abnehmen?
Und was ist da der Unterschied zum Tomcat-Evo (der ja auch 2,5m hat)?
Mir gefällt der E-Rumpf des SB+ leider überhaupt nicht (aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache) und liebäugle eventuell mit einer Adaption eines anderen Rumpfes....

VG,
Manfred
 
Hallo Bertram,

die Fasern sind nicht wirklich gleich auf Ober- und Unterseite verteilt

Kohlefaser weist eine höhere Zugfestig als Druckfestigkeit auf. Deswegen liegt im Obergurt oft mehr Material, da davon ausgegangen wird, dass die größten G-Kräfte positiv sind, bei bspw Abfangbögen, engen Loopings, etc.. Die schief sitzenden Ballastfächer sind auch nicht der Rede wert. Da musst du keine Bedenken haben.

Viele Grüße
Vincent
 
Ich habe gerade die Teile bekommen, Fertigstellung dauert noch etwas.
Der Rumpf ist halt nicht für Hangflieger, sondern für Platzflieger, die einen dicken Akku einbauen wollen...

Profil:
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LG Bertram
 

mavri

User
Ich habe gerade die Teile bekommen, Fertigstellung dauert noch etwas.
Der Rumpf ist halt nicht für Hangflieger, sondern für Platzflieger, die einen dicken Akku einbauen wollen...

Profil:
Anhang anzeigen 12631822

LG Bertram
Hallo Bertram,
das sieht recht aktuell aus. Und wenn es möglich ist, dann miss mal die Tiefe, Dicke, Dickenrücklage, Wölbung und Wölbungsrücklage aus. Mit einer Schublehre und einem großen Geodreieck. Das wäre echt super.
Grüße,
Manfred
 
So, langsam geht der Ausbau los, die Hangflugsaison ruft...

Die verbauten KST X10 Mini Pro sind brutal stark. Deswegen habe ich aus 4mm Birken-SpH eigene Servobretter gefräst, die bis direkt an den Holm reichen und auch dort angeharzt werden. Damit schalte ich die Verwindung der Servobretter aus.
An den Servos habe ich die mitgelieferten Arme verwendet.
Als Schubstangen dienen 2,5mm-Gewindestangen, die Gabelköpfe bei den QR müssen einseitig ausgeschliffen werden, damit sie nicht blockieren.
An den Rudern habe ich eine Kugelkopfanlenkung zwischen zwei teils deutlich beschliffenen GFK-Ruderhebeln verwendet.
Mit viel Probiererei findet man tatsächlich die Positionen von allem so, dass sich die WK auch 80° nach unten ausschlagen lassen und die QR maximal sinnvoll - und das ohne die Hutzen zu sehr beschleifen zu müssen. So sieht es aus:

WK-Servo im Strak, Ruder im Strak, Ruder 45° deflektiert:
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QR-Servo im Strak, Ruder im Strak, Ruder 30° deflektiert:
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Im Rumpfboot habe ich als erstes 6 GFK-"Schuhsohlen" (irgendein Rest Gewebe, daraus lange Ovale geschnitten) so im Bereich der Haubenöffnung, aber weiter nach hinten reichend eingeharzt, dabei verschieden überlappend (kein Bild).

Um die bei Stauchlandungen durch die Aufweitung üblichen Brüche im Rumpf beim hinteren Haubenwinkel zu verhindern, habe ich fett GFK-Stränge eingeharzt, die ich aus einem Gewebeschlauchrest gezogen habe. Wichtig: keine CFK-Rovings!! Diese brechen bei der Aufweitung des Rumpfes sofort und nützen nichts. Diese GFK-Faserwulst soll ruhig dick (hochkant) sein und nicht flachgestrichen:
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Als nächstes ist der Motorspant an der Reihe. Dabei fällt auf, dass die gelieferte Spantebene mondschief ist! Die Achse zeigt nämlich gut nach oben. Seitenzug ist keiner vorgesehen. Der Bohrer steckt nicht mittig, sondern in einem der Schraubenlöcher - er zeigt aber trotzdem gut die neue Achsrichtung (sie könnte sogar noch steiler nach unten zeigen):
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Der Spant wurde mit Sekunde angepunktet, dann der Ringspalt von vorne mit wenig 5min-Harz (hier: Araldit rot) nur abgedichtet. Anschliessend UHU endfest (hier: Araldit blau) mit Glasfaserkurzschnitt etwas angedickt und den Ringspalt von innen schön vermumpt. Mit Finger (mit Brennsprit benetzt, Handschuh) eingedrückt und versäubert. Mit Tesa abgeklebter Motor eingeschraubt. Rumpfspitze in zwei dünne kleine Plastiktüten gesteckt und das ganze bei 60° im Wasserbad (Kontrolle des Wassers mit Braten-Thermometer!) eine Stunde getempert. Härtet noch über Nacht durch.
Als Spant kommt bei mir ein 39er mit 19x25 M3-Löchern aus 4mm Birken-SpH zum Einsatz, Motor wird ein D-Power AL 35-08. Akku 5s5000 ☺️ und der Prop ein kleiner 9x6 (Auslegung etwas gegen den Trend, aber es ist kein Thermikschleicher...). Schub-/Gewichtsverhältnis wird dann gegen 1 gehen.

Die Vierpunktlagerung habe ich schon anfänglich bemängelt. Wenn diese nur aus einfachen Löchern in der Rumpfwand bestehen und die Vierkantsteckung gutes Spiel hat, reissen diese vier Lagerlöcher aus. Ich habe deswegen 6mm-Buchendübel auf 13mm abgelängt (die CFK-Bolzen der Flächen ragen 12mm heraus) und mit Tesafilm umwickelt. Ich nehme an, dass meine Dübel etwas untermassig sind, denn sie liessen sich auch mit dem Tesa recht gut einschieben. Auf dem Bild sieht man, dass um den Dübel herum praktisch keine die Kräfte aufnehmende verstärkte Fassung ist. Das Gelbe ist kein Tesa-Krepp, sondern vermutlich Vorgelat. Ich lasse das Vorgelat so.
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Nachher kommt noch kräftig mit Glasfaserkurzschnitt verdicktes Endfest drauf und härtet dann über Nacht aus. Die hinteren Löcher werden anstrengend... Aber wenn die vorderen kräftig verstärkt werden, hilft das ja auch schon viel.

So, alles für heute. Es wird unregelmässig die nächsten Bilder geben.

LG Bertram
 
Zuletzt bearbeitet:
@Manfred:
Tiefe 260mm
max. Dicke 19,5mm (7,5%) etwa bei 70mm (27%)
Wölbung kann ich schwer ermitteln, weil ich wegen der Einbauten keine gerade Linie aufzeichnen kann.

7,5%... worauf habe ich mich da eingelassen... 😂

LG Bertram
 
Zuletzt bearbeitet:
Die vordere Flächenaufnahme sieht jetzt so aus:

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Die Mumpe muss nicht unbedingt weit in den Rumpf ragen, sondern eher flach und ausgedehnt sein, um irgendwelche grösseren Schubkräfte bei härteren Landungen möglichst flächig in den Rumpf zu leiten ohne dass diese den Rand des Rumpfloches beschädigen. Der 6er-Buchendübel mit Tesa, ohne weiteres Trennmittel, liess sich mit sanften Schlägen problemlos entfernen.

Einer der 6er-Carbonstifte in den Flächen hat sich relativ leicht gelöst. Ich denke, da muss ich die Fläche an der Wurzel auch noch minimal öffnen um eine deutliche Mumpe-Portion einzufüllen. Nichts ist ärgerlicher als beim Zusammenbau am Hang zu sehen, dass einer der vier Stifte locker oder gar ins Flächeninnere abgehauen ist.

LG Bertram
 
Motor ist eingebaut, Prop provisorisch drauf. Der Propgummi verhindert im Moment einen engeren Spalt, da muss ich noch ein bisschen am Spinner arbeiten. Der Propgummi ist ein Reisenauer "L". Der Prop ist ein winziger 9x6, er wird aber wohl später etwas Inferno verursachen.

Erstmals konnten alle Einbaukomponenten im Rumpf angeordnet werden. In dieser Stellung erreiche ich genau den Schwerpunkt nach Herstellerangabe. Erfahrungsgemäss kann dann später der Akku noch nach hinten, kein Problem:

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Bisher komme ich auf 2410g für alles, vermutlich komme ich dann recht genau bei 2500g raus. Das entspricht einer FB von 49g/dm2: flüssiges Fliegen.
Kleinere Akkus gehen sicher auch, aber dann muss wohl der Lipo nach vorne und die Servos nach hinten. Geht auch, muss man eben ausprobieren.

Das Höhenruderservo nimmt Platz:

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Ich halte persönlich nichts von den klassischen Servobrettern, die sich bei härteren Landungen (im alpinen Gelände) durch die Rumpfaufbiegung immer an einer der beiden Seiten lösen.

LG Bertram
 
Zuletzt bearbeitet:

uzim

User
Passt zwar nicht direkt zum Thema Sunbird, aber ich halte sehr viel von Servobrettern. Beim Einschlag meines Tomahawk Duo Discus war das GFK-verstärkte Servobrett mehrfach gebrochen und hatte somit einen Grossteil der Last aufgenommen. Die Schnauze war aufgrund meines einbetonierten Motorspantes komplett unversehrt. Die Rümpfe zerreisst es im wahrsten Sinn des Wortes aufgrund zu hoher Auslenkungen, daher funktioniert auch ein Ausschäumen, obwohl der Schaum selbst kaum Last aufnehmen kann. Durch ein Servobrett sind die Auslenkungen in die eine Richtung limitiert.

Gruss
Urs
 

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hi Urs,
meine Verstärkungen sind nicht auf Einschläge ausgelegt, sondern auf strapaziöse Landungen: Ich will (Ab-)Risse verhindern, nicht Brüche. Um Einschlagsschäden zu minimieren, ist Deine Vorgehensweise (und auch der Einbau von Spanten/Schaum) sicher richtig und teils wichtig (speziell bei Scalern mit T-Leitwerk).
Auch bei zwei von einer wirklich guten Firma ausgebauten Modellen (Finesse Max, Ikura) haben sich nach den am Monte Lema durch die Grasbuckel unvermeidlichen etwas ruppigen Landungen die Servobretter gelöst und an einem ein Beulriss gebildet - bei ansonsten völlig intakt gebliebenen Modellen (es waren ja auch absolut keine "Einschläge").



Für das Seitenruder ist ein Bowdenzug mit CFK-Schubstange eingebaut. Der Bowdenzug ist sehr weich, die Stange ist vierkantig (geringe Reibung), aber voller klebriger Reste und ein paar kleine Harzperlen - also Spiritus und Schleifpapier.
Bei den folgenden Arbeiten muss man berücksichtigen, dass der Bowdenzug am hinteren Ende recht weit im Rumpf endet: es ist extrem schwer, ihn von hinten einzufädeln. Andererseits hat man nicht den Ärger mit hinten zu langen Bowdenzügen, die nur sehr schwer nachträglich zu kürzen sind. Bei der SR-Anlenkung fange ich deswegen hinten an.

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Zuerst wird eine Messingaugenschraube (mit zum Gabelkopf passender Bohrung!!) etwas gekürzt, das Ruderblatt ein wenig ausgenommen und die Augenschraube mit CA (mittelflüssig) in der richtigen Stellung (Bohrung über Scharnierlinie) angepunktet. Das untere Ende des SR wird mit Klebstreifen abgedichtet und dann der ganze Raum im Bereich der entfernten Dichtlippe vom Rudersteg bis zur Scharnierlinie mit Harz-Mumpe gefüllt (Scharnierlinie nicht überdecken). Harz: hier Epoxisharz "L" mit Glasfaserkurzschnitt angedickt.
Die Hutze habe ich abgeschrägt. Innen habe ich mit einer dünnen Vierkantfeile die spätere Bewegungsraum des Gabelkopfs frei geschliffen und auch dort eingequollene Mumpe von der Herstellung entfernt.
Den Gabelkopf selber habe ich aussen noch etwas abgenommen. Er wurde mit einer schmalen M2-Gewindehülse auf die Schubstange geklebt.

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Insgesamt war die SR-Anlenkung recht einfach zu realisieren, vor allem auch, weil ich nicht mit blöden Winkeln durch viel zu kurze und schräge Hutzen zu kämpfen hatte. Der SR-Anlenkungsbereich ist vom Hersteller schon für eine sehr gerade Schubstangen-Anlenkung ausgelegt.

LG Bertram
 
Es ist weiter gegangen. Für Regler und Akku nehme ich gerne kleine Holzböcke und Kabelbinder bzw. Klettbänder. Die eingeharzten senkrechten Teile haben alle entsprechende Aussparungen unten zum Durchführen der Bänder. Hält gut, und mit korrekt nachgefeilten Aussparungen lassen sich herausgerutschte Bänder sehr leicht auch wieder einschieben. Bin zu alt für Aufbaustress am Hang...

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Durch die in einfachen Augenschrauben geführten Schubstangen sind die Ruder sehr spielfrei. Das SR war mir doch noch etwas zu schwergängig nach links; ich habe dort im unteren Bereich an der Dichtlippe nachgearbeitet - jetzt lässt es sich wirklich fast kraftlos betätigen.

Die HR- und TF-Anformungen am Rumpf sind knapp 1°.

Der Rx bekommt ein kleines eigenes Gehege, das auch als Akku-Auflage dient.

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ESC und Rx - die Antennen kommen natürlich noch durch eigene Röhrchen nach draussen.

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Der Akku in der Stellung des maximalen vorderen Schwerpunkts. Er lässt sich noch seeeehr weit nach hinten schieben...

Jetzt fehlen eigentlich nur noch Akku-Verschiebesicherung, Antennenverlegung und Einharzen der TF-Gegenstecker im Rumpfinneren.


LG Bertram
 
Mein Schweizer Händler, der ehemaligen Insidern gut bekannt ist ;), hat auf meine Anfrage gleich einen ganzen Satz Servoabdeckkappen geschickt. So konnte ich die Flächen fertigstellen. Ganz vielen Dank an Sandro!

Das Rumpfboot ist jetzt auch fertig:
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Vorne habe ich noch einen Rundstab eingesetzt, an dem das Stromkabel vom Regler angebunden wurde: So kann es nicht am Aussenläufer scheuern.

Die Antennenröhrchen (Bowdenzug) werden von flachen Forex-Dreiecken (5mm dick) gestützt. Sie wurden mit UHU-Kraft geklebt, einem elastisch bleibenden Klebstoff. UHU-Kraft ist etwa wie festeres UHU-Por und hat abgetrocknet etwa die Konsistenz von Silikon. Es ist sehr zäh, lässt sich aber im Fall des Falles rückstandsfrei entfernen.
Oben ist die Antenne eingefahren in "Transportstellung". Beim grünen Punkt ist das innere Ende des (gebogenen) Röhrchens - dort kann man die Antenne leicht anfassen und nach draussen schieben.
Unten ist die Antenne in "Flugstellung". Es ist einfach meine Erfahrung, dass für Flüge in grösserer Entfernung die aktiven Antennenenden von jeglichem leitenden Zeugs (und dazu gehören neben z.B. dem Akku(!) auch die mMn doofen CFK-Bänder in der Rumpfseitenwand) mindestens 2-3cm entfernt sein müssen.
Durch die flache Dreiecksform lässt sich der Rumpf auch problemlos in eine Schutzhülle einschieben und wieder entfernen (anders als bei den "Haifischflossen"). Die Dreiecke sitzen wenig unterhalb des "Äquators".

Unser Schaumteppich (Schnee) zum Einfliegen ist im Moment verschwunden, aber nach einem Temperatursturz von +19°C heute auf prognostizierte -2°C am Mittwoch, mit bis zu 25cm neuem Dihydrogenmonoxid-Schaum, hoffe ich auf fantastisches Rückseitenwetter am Donnerstag für den Erstflug. Morgen ist programmers day.

LG Bertram
 
Im Trockendock (der ❄️ ist wiedergekommmen):

Motor D-Power AL 35-08 an 5s5000
Herstellerempfehlung für 35A / 700W: 9"x6"

gemessen:
  • 9"x6" RF (Freudenthaler) -> 25A / 500W: da kommt noch keine Freude auf.
  • 10"x6" robbe (die alte "echte" schmale Robbe mit CFK-Gewebe und Metallbuchse) -> 38A / 760W [300W/kg]
    dieser Antrieb macht einen guten Eindruck und eine schöne Föhnfrisur in der Garage - besser nicht in der Werkstatt 😎🤓
☃️ Bertram
 
So, Erstflug. War wunderbar, soviel vorweg. Hier alle Parameter, damit Nachbauer ggf. nach ihren Wünschen variieren können.

G E W I C H T
  • Fluggewicht 2740g bei 51,2dm² = 53,5g/dm²
Ich habe ein paar 5s5000, deswegen wollte ich keine anderen 5s-Kapazitäten kaufen. Um 1000m Steigen zu können, würde aber ein 5s1800 locker ausreichen (siehe Antrieb). Damit könnte man wohl 300g einsparen.

S C H W E R P U N K T / E W D
  • SP war 84mm (Rumpf-SP flugfertig ohne TF und Steckung 55mm = 11mm vor der Steckungsöffnung!) (Herstellerangabe 85-90mm)
  • EWD war 1,3° (gemessen mit HR in Stellung nach der Landung - es war da perfekt im Strak)
SP und EWD haben für den Erstflug gut gepasst. Der Abfangbogen war gross -> später kommt der SP noch 2-3mm nach hinten und die EWD auf voraussichtlich 1°

A N T R I E B
D-Power AL 35-08 (890kV) mit Robbe CFK 10" x 6" an Hacker 5s5000 20c
Der Antrieb ist sehr angenehm. Obwohl der Quirl 14000 U/min dreht, tönt er mehr nach einem relativ leisen "uuuuuuu" als nach einem kreischenden "iiiiii". In 1700m Höhe ist der Steigwinkel "ganz knapp 90°", d.h. nach längerem senkrechten Steigflug wird er dann doch zu langsam. Auf Meereshöhe wird es etwas steiler aussehen. Nach der Landung waren Motor und Regler kalt (Aussentemperatur ca. 12°).
Die folgenden Angaben sind etwa der Mittelwert aus 9 Steigflügen (Starthöhe etwa 1620m):
Drehzahl13900U/min
Strom39,5A
Spannung19,2V
Leistung760W (etwa 1PS)
max. Steigen11m/sec
Steigleistung890m/1000mAh
erreichbares Gesamtsteigen an 5s5000, zu 66% leergeflogenca. 3000m
Mit Seitenzug und Sturz hatte ich wohl einen guten Instinkt. Es ist mein erstes Modell überhaupt, das beim Start nicht irgendwo hin zieht (ganz ohne Mischer zu Höhe und Seite). Erst nach einer ganzen Weile steigt der Sunbird dann langsam immer steiler. Der Start war heute also der stressfreieste Erststart den ich je hatte 🌞. Ich werde die Werte nachher noch messen und nachtragen.
‼️ Der Propeller kann an der Haube einhängen! Ich werde noch eine Mini-"Startrampe" am linken Haubenrand anharzen: Tropfen aus gutem Harz mit Glasfaserkurzschnitt, nach der Härtung zu einem flachen Keil zurückgeschliffen, kaum 1mm hoch.

R U D E R A U S S C H L Ä G E
up/leftdown/rightcrow
Querruder26-13+15
Wölbklappen18-8-65° (Grad)
HR12-12-5
SR2020(links auf 15mm begrenzt)

Die ganze Auslegung ist mehr für flüssiges dynamisches Fliegen als für eckige Gewalt-Akro:
  • Die Querruder (mit Wölbklappenmitnahme etwa 50% des QR-Ausschlages) reichen so für eine schöne Rollrate
  • Das Höhenruder ist so völlig für normales Fliegen ausreichend - aber gerissene Figuren (Avalanche) sind damit nur schwer möglich, und das Trudeln wird zu einer sehr steilen Steilspirale. Man sollte den Ausschlag evtl. auf +/-16mm bringen, dazu muss man aber die HR-Dichtlippen kürzen. Um die Wirksamkeit zu erhöhen, werde ich zunächst noch ein deutliches Snapflap mischen.
  • Das Seitenruder dürfte ebenfalls ein wenig mehr ausschlagen, dazu muss ebenfalls die Dichtlippe gekürzt werden.
  • Die Wölbklappen bremsen sehr gut, aber nicht so brutal wie ich erwartet habe. Das Ding schiebt schon etwas. Mit der Butterfly-Einstellung (aus dem Bauch heraus) hatte ich Glück, sie passt fast punktgenau, und die Steuerung um die Rollwendigkeit/QR ist kaum eingeschränkt.
Flugphasen habe ich noch nicht eingestellt, die muss ich im Laufe der nächsten Monate erfliegen. Da die Flächen extrem dünn und flach sind, habe ich die Thermikstellung mit recht kräftigen Ausschlägen begonnen: -6mm für WK und -3mm für QR. Das kam mir heute nicht schlecht vor, kann aber evtl. noch nicht optimal sein.

Aber ein Vollakromodell wie ein Swift wird der Sunbird plus wohl nie werden. Ausserdem hat er mit seinem V-Winkel (Dihedral) keine perfekte Akro-Auslegung - ist dadurch jedoch ein äusserst angenehm zu fliegendes Modell.


Heute war also nur die Überprüfung aller Einstellungen. Ich habe jetzt nach dem Flug tatsächlich erstmal nichts geändert. Es wird noch Snapflap geben und QR und HR werde ich mit Dualrate ausstatten.
Wegen stärkerem Dunst und stabilem Wetter (keine Thermik) kann ich über Thermik- und Speed-Eigenschaften noch nichts sagen.
Nach meinen ersten Eindrücken ist der Sunbird plus ein recht perfektes Hangflugmodell, mit dem man ziemlich sicher recht gut in die Höhe kommt, die man dann mit genussvollem, nicht übertriebenem Speeden so aus 300-400m Höhe abbauen kann. Ich werde es in den nächsten Monaten sehen - bisher schaut es sehr gut aus!

So viel für jetzt, und ich schliesse meinen Unboxing-, Bau- und Flugbericht erst einmal ab. Es kommen noch ein paar Fotos von heute, leider nicht in der Luft - die kommen hoffentlich bald.
Wer in der Landerinne eine braune Spur sieht, sieht richtig: da hat aber nicht der Modellpilot heftigste Angst gehabt, sondern es wurde der Sahara-Sand auf dem Altschnee freigelegt, unter dem (nur noch kümmerlichen) Neuschnee der letzten Kaltfront.

LG Bertram
 
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