Hallo Dominik,
ich habe den Riser100 vor ca. 10 Jahren gebaut und war sehr damit zufrieden. Hier ein paar Anmerkungen:
1.) Ich habe die Flächen mit Nylonschrauben befestigt. Das funktioniert sehr gut, nur würde ich die dem Bausatz beiliegenden zölligen Nylonschrauben gegen solche mit hierzulande üblichem Gewinde austauschen. Das kostet fast gar nichts, erspart aber Probleme wenn man einmal Ersatz braucht.
2.) Auch der Ersatz der Flächensteckung ist empfehlenswert. Heute würde ich als Verbinder ein 8/6 Kohlerohr verwenden (in der Mitte einen kurzen Kohlestab mit Sekundenkleber einkleben). Für die Hülsen, die in die Flächenhälften eingeklebt werden, würde ich ein dünnwandiges Alurohr mit passendem Innendurchmesser nehmen. Dieser Vorschlag ist teuer spart aber nennenswert Gewicht.
3.) Ich habe den Riser100 als Segler gebaut und geflogen. Das Servo, das die planmäßig gebauten Landeklappen bedient hat, hat auch die in Eigenregie erstellte Schleppkupplung betätigt. D.h. beim Auskuppeln sind auch die Störklappen ausgefahren, was aber für diesen kurzen Moment überhaupt kein Problem ist.
4.) Die Störklappen wurden wie oben erwähnt von mir nach Plan gebaut und funktionierten fehlerfrei. Zum Abstieg aus WIRKLICH starker Thermik sind sie zwar nicht ausreichend, dafür aber billig. Falls notwendig kann man mit dem Riser100 auch im Sturzflug absteigen, festigkeitsmäßig hatte ich nie Probleme (die Hauptholme bestehen so weit ich mich erinnere aus je 10 x 5 mm Kiefer und einer Balsaverkastung). Auch halbe Vorwärtsloopings wurden klaglos weggesteckt.
5. Bespannt habe ich den Riser100 mit normaler Oracover Bügelfolie. Das würde ich auch jetzt wieder so machen. Optimal bezüglich Sichtbarkeit ist übrigens schwarze Folie auf der Tragflächenunterseite. Damit und mit seiner vergleichsweisen großen Flächentiefe ist der Riser100 auch dann noch zu sehen, wenn die gestreckten und evtl. noch mit Transparentfolie bespannten Rippenflügel anderer Segler schon längst nicht mehr zu erkennen sind.
Auf der Oberseite ist schwarz meiner Meinung nach wegen der Hitzeentwicklung nicht so optimal. Hier habe ich gute Erfahrungen mit Orange.
(Ich habe später einen zweiten Riser100 nach Plan gebaut und mit 21g/dm2 Papier bespannt. Die Torsionsfestigkeit war geringer und die Bespannung VIEL empflindlicher - insgesamt aus meiner Sicht also nicht empfehlenswert)
6.) Rumpf: Ich würde die Rumpfseitenteile im Bereich der Tragfächenhinterkante mit dünnem Sperrholz verstärken. Mein Rumpf ist genau dort abgebrochen. Nach der Reparatur und Verstärkung war das Problem gelöst.
7.) Falls du den Riser100 elektromotorisieren möchtest, achte darauf, dass der Vogel möglichst leicht bleibt. In einem FMT-Segelflug-Extra von irgendwann Anfang/Mitte des letzten Jahrzehnts wurde in einem Riser100 Testbericht vor zu hohem Gewicht gewarnt. Scheinbar passt dann die aerodynamische Auslegung nicht mehr 100-prozentig.
8.) Querruder habe ich nie vermisst und würde sie auch nicht einbauen. Der Riser100 kann auch so sehr eng gekreist werden. Unter Umständen könnte man den Tragflächen ab dem Knick noch 1 oder 2 Grad mehr V-Form verpassen.
Falls du vorhast mit dem Riser100 Thermik zu fliegen - und dafür ist er wirlich hervorragend geeignet - und du noch etwas Geld übrig hast, dann kaufe dir das "Thermikhandbuch für Modellflieger" von Ulf Gerber und Markus Lisken (gibts glaube ich beim VTH). Man hat beim Lesen Spaß und lernt enorm viel dazu.
Falls du noch mehr Geld übrig hast, dann kaufe dir ein Vario (auch ein billiges/gebrauchtes ist VIEL besser als gar keines) und bau es in den Riser100 ein.
Wenn ich Zeit und Geld habe, werde ich den Riser100 vielleicht nocheinmal bauen: Mit leichtester Minimalmotorisierung, Miniservos und Vario. Mehr braucht der Thermikflieger nicht zum Glücklichsein
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Harald
P.S.: Auf den Bildern 4 und 5 von Holger sieht man, dass die Flächenbeplankung im Bereich der Rumpfauflage in Längsrichtung gemasert ist. Wenn du das noch nicht gebaut hast, dann achte darauf, dass die Maserung im Gegensatz zu den Fotos quer zur Flugrichtung verläuft (also parallel zu den Holmen).