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User
Hallo,
Danke für die Vorstellung der beiden Boote.
Die Orange ist ein Dänenflipper. Sehr schönes Bau-Detail die im Deck eingelassenen Fock und Mastschienen.
Pendelfock hat keins der beiden Boote, beide haben einen festen Fockbaumbeschlag. Ja, pendeln tut der auch, aber anders, als es das Prinzip "Pendelfock" ausmacht. "Pendelfock" bezeichnet eine Fockbaumaufhängung / Vorsegelbefestigung, bei der das Vorliek/Vorstag der Fock über den Fockbaum mit dessen etwas nach hinten versetzter Decksbefestigung die Spannung und Verwindung des Achterlieks in Verbindung mit einer Dirk beeinflusst/einstellt. Der Fockbaum ist dabei wie beim Mobilè, das pendelt nicht nur seitlich, sondern gleicht sich um die Hochachse aus. Ein fester Fockbaumbeschlag ist dagegen wie ein Großbaumbeschlag mit einem Niederholer/Niederdrücker versehen, über den die Achterliekspannung und die Verwindung des Segels eingestellt werden. Die Andromeda hat sogar einen sehr aufwendig gemachten im Stil früherer Lupart-Boote. Schöne saubere Handwerksarbeit!
Die Rumpflinien haben für mich Ähnlichkeiten zur schwedischen Cirkus, das Deckslayout und die schlankere Kielgestaltung ist aber was eigenes.
https://www.radiosailing.de/technik...t-des-schwedischen-wm-teilnehmers-lars-andren
Ich finde die Segelsätze sind bei beiden noch erstaunlich gut erhalten, da seh ich keinen Bedarf für Austausch. Ich kann keinen Verzug erkennen, auch keine Falten und auf den Aufnahmen scheinen sie auch gut zu stehen. Die wurden m. E. offenbar gut gelagert und da die auch noch genähte Ausführungen sind, dürften sie auch recht langzeitstabil sein. Das einzige, was vielleicht für einen neuen Satz sprechen mag: Sie sind noch nach alter naviga-Vermessung geschnitten (= max. Achterliekrundung nur einseitig entweder unten (Fock) oder oben (Gross)), neue Segel mit aktueller Vermessung (etwas grössere Achterliekfläche durch beidseitige Ausrundung) würden etwas mehr Segelfläche bringen. Das würde in der Tat bei den typischen süddeutschen Leichtwindverhältnissen und der Gewichte der beiden Boote sicher nicht schaden ,-) Nur müsste man dann die Schnitte anpassen, die Fock mit weniger Vorlieklänge/Höhe ausstatten, damit dann das oben breitere Achterliek oben noch zum Mast passt. Solche Anpassungen können u.U. unerwartet mehr an Aufwand mitbringen, als ursprünglich gedacht und ehrlich gesagt, wozu der Aufwand bei dem, was man da offenbar hat.
Die Andromeda ist für mich eindeutig das interessantere Boot mit zudem deutlich besserer Ausstattung. Schon der sehr schön trimmbare Grossschotholepunkt ist ja ein sehr liebevolles Detail:
Wenn ich mir die Anordnung von Rigg zu Rumpf/Kiel/Ruder in der Seitenansicht anschaue, so mag das Boot ggfs. etwas luvgierig sein? M.E. steht das Rigg etwas weit hinten, bzw. ragt die Flosse recht weit nach vorne. Würde das Rigg ggfs. mal ca. 2 cm weiter nach vorne schieben. Für Leichtwind ist eine luvgierigere Einstellung zwar gar nicht schlecht (und vielleicht ist es deshalb so), aber bei mehr/böigem Wind könnte es mit den Ruderkorrekturen lästig werden. Das Rumpfdesign war damals nicht als Leichtwindrenner bekannt, hat recht viel benetzte Oberfläche im Wasser. Vielleicht war das Rigg daher so getrimmt, um etwas mehr Leben in die Bude zu bringen. Dito die schmalere Kielflosse im Lupart-Stil. Die leicht nach vorne gehende seitliche Verspannung des Großbaumbeschlages / Mastfußes spricht auch für einen zurückgeschobenen Mast/Rigg.
Schönen Gruß
Thomas
Danke für die Vorstellung der beiden Boote.
Die Orange ist ein Dänenflipper. Sehr schönes Bau-Detail die im Deck eingelassenen Fock und Mastschienen.
Pendelfock hat keins der beiden Boote, beide haben einen festen Fockbaumbeschlag. Ja, pendeln tut der auch, aber anders, als es das Prinzip "Pendelfock" ausmacht. "Pendelfock" bezeichnet eine Fockbaumaufhängung / Vorsegelbefestigung, bei der das Vorliek/Vorstag der Fock über den Fockbaum mit dessen etwas nach hinten versetzter Decksbefestigung die Spannung und Verwindung des Achterlieks in Verbindung mit einer Dirk beeinflusst/einstellt. Der Fockbaum ist dabei wie beim Mobilè, das pendelt nicht nur seitlich, sondern gleicht sich um die Hochachse aus. Ein fester Fockbaumbeschlag ist dagegen wie ein Großbaumbeschlag mit einem Niederholer/Niederdrücker versehen, über den die Achterliekspannung und die Verwindung des Segels eingestellt werden. Die Andromeda hat sogar einen sehr aufwendig gemachten im Stil früherer Lupart-Boote. Schöne saubere Handwerksarbeit!
Die Rumpflinien haben für mich Ähnlichkeiten zur schwedischen Cirkus, das Deckslayout und die schlankere Kielgestaltung ist aber was eigenes.
https://www.radiosailing.de/technik...t-des-schwedischen-wm-teilnehmers-lars-andren
Ich finde die Segelsätze sind bei beiden noch erstaunlich gut erhalten, da seh ich keinen Bedarf für Austausch. Ich kann keinen Verzug erkennen, auch keine Falten und auf den Aufnahmen scheinen sie auch gut zu stehen. Die wurden m. E. offenbar gut gelagert und da die auch noch genähte Ausführungen sind, dürften sie auch recht langzeitstabil sein. Das einzige, was vielleicht für einen neuen Satz sprechen mag: Sie sind noch nach alter naviga-Vermessung geschnitten (= max. Achterliekrundung nur einseitig entweder unten (Fock) oder oben (Gross)), neue Segel mit aktueller Vermessung (etwas grössere Achterliekfläche durch beidseitige Ausrundung) würden etwas mehr Segelfläche bringen. Das würde in der Tat bei den typischen süddeutschen Leichtwindverhältnissen und der Gewichte der beiden Boote sicher nicht schaden ,-) Nur müsste man dann die Schnitte anpassen, die Fock mit weniger Vorlieklänge/Höhe ausstatten, damit dann das oben breitere Achterliek oben noch zum Mast passt. Solche Anpassungen können u.U. unerwartet mehr an Aufwand mitbringen, als ursprünglich gedacht und ehrlich gesagt, wozu der Aufwand bei dem, was man da offenbar hat.
Die Andromeda ist für mich eindeutig das interessantere Boot mit zudem deutlich besserer Ausstattung. Schon der sehr schön trimmbare Grossschotholepunkt ist ja ein sehr liebevolles Detail:
Wenn ich mir die Anordnung von Rigg zu Rumpf/Kiel/Ruder in der Seitenansicht anschaue, so mag das Boot ggfs. etwas luvgierig sein? M.E. steht das Rigg etwas weit hinten, bzw. ragt die Flosse recht weit nach vorne. Würde das Rigg ggfs. mal ca. 2 cm weiter nach vorne schieben. Für Leichtwind ist eine luvgierigere Einstellung zwar gar nicht schlecht (und vielleicht ist es deshalb so), aber bei mehr/böigem Wind könnte es mit den Ruderkorrekturen lästig werden. Das Rumpfdesign war damals nicht als Leichtwindrenner bekannt, hat recht viel benetzte Oberfläche im Wasser. Vielleicht war das Rigg daher so getrimmt, um etwas mehr Leben in die Bude zu bringen. Dito die schmalere Kielflosse im Lupart-Stil. Die leicht nach vorne gehende seitliche Verspannung des Großbaumbeschlages / Mastfußes spricht auch für einen zurückgeschobenen Mast/Rigg.
Schönen Gruß
Thomas