Sammlung Oldies but Goldies – alte Rennziegen und ihre Geschichte(n)

Hallo,

Danke für die Vorstellung der beiden Boote.

Die Orange ist ein Dänenflipper. Sehr schönes Bau-Detail die im Deck eingelassenen Fock und Mastschienen.

Pendelfock hat keins der beiden Boote, beide haben einen festen Fockbaumbeschlag. Ja, pendeln tut der auch, aber anders, als es das Prinzip "Pendelfock" ausmacht. "Pendelfock" bezeichnet eine Fockbaumaufhängung / Vorsegelbefestigung, bei der das Vorliek/Vorstag der Fock über den Fockbaum mit dessen etwas nach hinten versetzter Decksbefestigung die Spannung und Verwindung des Achterlieks in Verbindung mit einer Dirk beeinflusst/einstellt. Der Fockbaum ist dabei wie beim Mobilè, das pendelt nicht nur seitlich, sondern gleicht sich um die Hochachse aus. Ein fester Fockbaumbeschlag ist dagegen wie ein Großbaumbeschlag mit einem Niederholer/Niederdrücker versehen, über den die Achterliekspannung und die Verwindung des Segels eingestellt werden. Die Andromeda hat sogar einen sehr aufwendig gemachten im Stil früherer Lupart-Boote. Schöne saubere Handwerksarbeit!

Die Rumpflinien haben für mich Ähnlichkeiten zur schwedischen Cirkus, das Deckslayout und die schlankere Kielgestaltung ist aber was eigenes.

https://www.radiosailing.de/technik...t-des-schwedischen-wm-teilnehmers-lars-andren

1983_cirkus_2.jpg


Ich finde die Segelsätze sind bei beiden noch erstaunlich gut erhalten, da seh ich keinen Bedarf für Austausch. Ich kann keinen Verzug erkennen, auch keine Falten und auf den Aufnahmen scheinen sie auch gut zu stehen. Die wurden m. E. offenbar gut gelagert und da die auch noch genähte Ausführungen sind, dürften sie auch recht langzeitstabil sein. Das einzige, was vielleicht für einen neuen Satz sprechen mag: Sie sind noch nach alter naviga-Vermessung geschnitten (= max. Achterliekrundung nur einseitig entweder unten (Fock) oder oben (Gross)), neue Segel mit aktueller Vermessung (etwas grössere Achterliekfläche durch beidseitige Ausrundung) würden etwas mehr Segelfläche bringen. Das würde in der Tat bei den typischen süddeutschen Leichtwindverhältnissen und der Gewichte der beiden Boote sicher nicht schaden ,-) Nur müsste man dann die Schnitte anpassen, die Fock mit weniger Vorlieklänge/Höhe ausstatten, damit dann das oben breitere Achterliek oben noch zum Mast passt. Solche Anpassungen können u.U. unerwartet mehr an Aufwand mitbringen, als ursprünglich gedacht und ehrlich gesagt, wozu der Aufwand bei dem, was man da offenbar hat.

Die Andromeda ist für mich eindeutig das interessantere Boot mit zudem deutlich besserer Ausstattung. Schon der sehr schön trimmbare Grossschotholepunkt ist ja ein sehr liebevolles Detail:

trimmbarer grossschotholepunkt.JPG

Wenn ich mir die Anordnung von Rigg zu Rumpf/Kiel/Ruder in der Seitenansicht anschaue, so mag das Boot ggfs. etwas luvgierig sein? M.E. steht das Rigg etwas weit hinten, bzw. ragt die Flosse recht weit nach vorne. Würde das Rigg ggfs. mal ca. 2 cm weiter nach vorne schieben. Für Leichtwind ist eine luvgierigere Einstellung zwar gar nicht schlecht (und vielleicht ist es deshalb so), aber bei mehr/böigem Wind könnte es mit den Ruderkorrekturen lästig werden. Das Rumpfdesign war damals nicht als Leichtwindrenner bekannt, hat recht viel benetzte Oberfläche im Wasser. Vielleicht war das Rigg daher so getrimmt, um etwas mehr Leben in die Bude zu bringen. Dito die schmalere Kielflosse im Lupart-Stil. Die leicht nach vorne gehende seitliche Verspannung des Großbaumbeschlages / Mastfußes spricht auch für einen zurückgeschobenen Mast/Rigg.

Schönen Gruß
Thomas
 
Sammlung-Oldies-but-Goldies

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Hallo,
leider hast Du uns deinen Namen verschwiegen. Egal - Deine Geschichte zu den beiden M-Booten habe ich mit Genuß gelesen. 2 echte Schätze. Weiterhin viel Freude mit den tollen Oldtimern.
 
Thomas, danke für den Riß!!!
Ist schon Wahnsinn, wie sich die Boote entwickelt haben. 3,6kg Blei bei über 6kg Gesamtgewicht.
Heute werden zwischen 3,2 und 3,5kg Blei bei durchschnittlich 4,6-4,7kg Gesamtgewicht gefahren.
Vielleicht ist die Andromeda deshalb auch so schön. Kein Hungerhaken sondern schöne Kurven...:D
 
2 alte Marblehead-Yachten - Feedback

2 alte Marblehead-Yachten - Feedback

Dank an die bisherigen Kommentatoren für die Anmerkungen und Hinweise.

@Airpainter98
  • Ich habe mir den aktuellen Katalog von KDH heruntergeladen - aber dort ist leider auch nicht alles zu finden. Mit Faber-Modellbau und Outrun Team habe ich noch die besten Erfahrungen, die dann ihrerseits vieles wieder bei Cap Maquettes aus Frankreich oder eben bei KDH bestellen. Sehr umfangreich ist auch SAILSetc. Da habe ich aber noch nichts bestellt.
  • Das mit Butterfly-System habe ich schon so verstanden, mich aber völlig falsch ausgedrückt - kommt jetzt natürlich nicht mehr vor.

@Hair Dryer
  • Gleiches gilt auch für die „Pendelfock“. Da fehlt mir im Moment einfach noch zu viel an Wissen und die Kenntnis der richtigen Begriffe.
  • Vielen Dank auch für die vielen Konstruktionshinweise, die ich mir für später aufhebe. Im Moment werde ich erst einmal zusehen beide Yachten besser und bei unterschiedlichen Windverhältnissen kennen zu lernen.
  • Zum Stehen der Segel: das war am Anfang ganz anders, nämlich mit viel Verzug, vielen Falten und anderem mehr. Hier hatte ich mich schon mal schlauer gemacht und einiges angepasst.
  • Beide Boote fahren übrigens sehr geradeaus und sind offenbar nicht luvgierig. Das mag sich aber bei anderen Windverhältnissen ändern (?).

@molalo
  • Sorry - das mit dem fehlenden Namen war schlicht Vergesslichkeit - folgt jetzt unmittelbar

Beste Grüße
Heinz
 
Hallo Heinz,

"Da fehlt mir im Moment einfach noch zu viel an Wissen und die Kenntnis der richtigen Begriffe."

Die kurze Erklärung dient ja auch nur genau dazu.

Ich hab mir die Bilder vom Dänenflipper noch mal genauer angeschaut, speziell mit dem Mastfuß. Ich denke, du hast den vorhandenen Mast unnötig "hochgebockt". Der stand vorher wahrscheinlich unten auf der Schiene. Denn einmal meine ich eine kleine messingfarbende Scheibe da am Kohlefaserrohrende zu erkennen und zum zweiten hat der Mast jetzt oben zuviel Überstand.

Es sind dann auch keine seitliche / vordere Verstrebungen nötig, da der Großbaum ja separat hinter dem Mast gelagert ist und daher nicht den Mast belastet.

masthoehe.JPG

mastfuß-1.JPG

Segeleigenschaften: Richtig, probier die Boote erst mal noch etwas aus. Es ist nicht gesagt, ob die Andromeda Korrekturen braucht, es gibt noch extreme Auslegungen, die trotzdem laufen. Ist daher mehr so ein Bauchgefühl von mir allein so anhand der Seitenansicht und dem, was ich so gewohnt war.

"Zum Stehen der Segel: das war am Anfang ganz anders, nämlich mit viel Verzug, vielen Falten und anderem mehr. Hier hatte ich mich schon mal schlauer gemacht und einiges angepasst."

Das hast du offenbar mit dem Trimmen sehr gut hingekriegt!
Aber es spricht auch dafür, das die Segel noch gut sind und nicht in sich verzogen/verbeult sind, denn sonst wären sie nicht so zu trimmen gewesen.


@Thorsten: Immerhin hat dieses Design damals schon Chines gehabt, die dann erst Jahrzehnte später modern wurden ,-)

Schönen Gruß
Thomas
 
Hochgebockter Mastfuß

Hochgebockter Mastfuß

Hallo Thomas,

als ich Deinen Kommentar zum Mastfuß gelesen habe ist mir quasi ein Kronleuchter aufgegangen. Jetzt ist klar, weswegen keine Konstruktion wie bei der Andromeda vorhanden war. Ich war der Meinung, dass das fehlte und nachgebaut werden muss. Der Überstand an der Mastspitze ist mir dabei gar nicht aufgefallen.

Ich werde das jetzt mal umbauen und das Ergebnis hier kommunizieren.

Vielen Dank auch für das Lob zum Trimmen.

Gruß
Heinz
 
Wer kennt dieses Boot??
Ich habe hier seit ca. 35 Jahren einen M-Boot Rumpf im Dachboden liegen den ich auf einem Flohmarkt erstanden habe.. Vielleicht kennt ja Jemand das Modell! Mit dabei war damals ein Pekabe Prospekt von H.Piel von 1989. Rumpfbreite = 28cm.
Vielen Dank schon mal im voraus
Gruß Uli
 

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Hallo Uli, eine schwere Aufgabe. Ich hatte zuerst auf eine Flipper aus dem Hause TOPP, Iserlohn getippt. Die hatte aber nicht das "abgesenkte Heck". Ich vermute, dass es sich um einen Entwurf von F.K. Ries handelt. Wenn ich das richtig erkenne ist der Rumpf Holz auf Spant gebaut. Da war Ries in den 80-igern einer der Spezialisten. Ries war aber auch einer der ersten, zusammen mit Walicki, der einen Holzrumpf als negativ für eine Aramid-Schale-Schale hernahm (Walicki nahm Glasgewebe). Parallel rüstet G. Bantock in England auf.
Ich glaube nicht, dass Dein Rumpf aus dem Serien-Bau kommt. Ich vermute, dass ein guter Schiffsmodellbauer nach Plan, vermutlich von F.K. Ries, gebaut hat.
 
Hallo Ingolf
Einen Flipper habe ich auch noch dastehen der auf Restaurierung wartet. Der Rumpf ist GFK mit ein paar Spanten.
Aber schon mal Danke für Deine Bemühungen
Gruß Uli
 
Guten Abend

Ich habe anscheinend auch noch so einen oldi. Dieses Schiff habe ich vor 2 Monaten erworben für meines Erachtens wenig Geld.. es gehört wohl der 10R klasse an.. Hat einer eine Idee um welches Modell es sich handeln könnte? Länge 1,98 m und Höhe über alles 2,45 m
 

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einen 10Rater mit 1,98 Länge habe ich in den letzten 40 Jahren auf keinem See und bei keiner Regatta in D gesehen.
Bei einer geschätzten LWL von 1,60m und entsprechend kleiner Segelfläche kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ein solches Boot konkurrenzfähig wäre in dieser Klasse.
Ohne die Einschränkungen der 10er-Klasse und mit der Bootsgröße angepassten Segeln, kann das Boot natürlich eine interessante und schnelle Sache sein. Einen Einsatz bei der Langstreckenregatta am Gardasee bietet sich an.
GER61
 
Ich habe sie mir geholt um einfach so was zu segeln.. gut ich weiss das was mehr Wind sein muss.. und das nicht immer gegeben ist.. dachte eher dran das jemand weiss oder kennt was es für eine ist..
 
Alter 10er von Peukert?

Alter 10er von Peukert?

Hallo Thomas,
habe heute zufällig ein Foto von dir -ein alter 10er von Peukert- gefunden. Rumpfform und Segelschnitt meines Exemplars scheinen mir sehr ähnlich. Ist es auch eine Peukert?
Werde sie wieder aufbauen-Segel sind bei Martin in Arbeit.
Dank vorab für deine Antwort.
Gruß
Wolfgang
Hallo Wolfgang
Kann es sein das du 10ner verkauft hast?
 
Guten Abend

Ich habe anscheinend auch noch so einen oldi. Dieses Schiff habe ich vor 2 Monaten erworben für meines Erachtens wenig Geld.. es gehört wohl der 10R klasse an.. Hat einer eine Idee um welches Modell es sich handeln könnte? Länge 1,98 m und Höhe über alles 2,45 m

Es ist wahrscheinlich eine „Clipper“, konstruiert von Stan Witty. Siehe http://www.allradiosailboats.com/img/boat/c/clipper/Clipper-May-69.jpg
Ich habe Anfang der 70er ein Formpositiv gebaut, möglicherweise ist Dein Boot/Rumpf ein Abkömmling. Meine vor knapp 10 Jahren ausgebaute Version (10R-befreit) sieht so aus:

#maiden voyage.jpg


Gruß Erich
 
Hallo Erich
Der rumpf sieht in der Tat identisch aus.
Nur bei dir sind viel kleinere segel drauf. Ich hatte meine vor 4 Wochen mal im Wasser. Es war schon ordentlich Wind. Und sie reagiert auf keine Ruder Bewegung. Ich habe fast die Vermutung das meine segel viel zu groß sind. Da muss ich wohl anscheinend was neues haben. Ansonsten ist der rumpf richtig flott unterwegs
 
Peter,
die Größe der Segelfläche täuscht. Im Original beträgt sie gut 8000 cm2 bei einer LWL von 152 cm (die Clipper wurde als windfahnengesteuerter Freisegler konstruiert). Mein Boot, weil nach neueren Gesichtspunkten als 10R absolut chancenlos und deshalb von diesen Maßbeschränkungen frei gebaut, hat eine Segelfläche 9600 cm2 bei einer LWL von 160 cm (alles ca.). Das ergibt ein Rating von über 12. Der Mast ist 230 cm lang, Gesamthöhe gut 290 cm, Blei 4200 g. Ich wollte einfach eine schnelle RC-Yacht bauen, der Rumpf ist ein sehr schneller Gleiter.

IMG_5578.JPG
IMG_5576.JPG


Gruß Erich
 
Moin,
ich habe im vergangenen Jahr zwei Boote hier in Hamburg erstanden.
Dies waren ein 10 Rater und ein M-Boot.
Der ursprüngliche Besitzer soll beide Boote in einem ortsansässigen Verein gebaut und auch gesegelt haben.
Das ging wohl auch bis zu nationalen und internationalen Meisterschaften.
Ausgerüstet waren beide Boote mit einer RC-Wechselplatte - man musste nur noch die jeweilig verbliebene selbstgedrehte Windentrommel auf das große robbe Servo klicken sowie die Verbindung zum steckbaren Ruder herstellen.
(dessen Funktionsweise ich bis heute nicht verstanden habe/ bekomme es nicht wieder heraus).

Die jeweiligen Bleibomben werden nur per Bolzen an das Schwert gesteckt - hält das oder kann man das Gewicht verlieren?

Kann mir jemand anhand der bei beiden Booten gleichen Segelkennungen!!! mehr dazu sagen (gerne auch per PN)?
Ich weiß immer gerne, was ich mir da gekauft habe.

Leider war der Sohn des Besitzers damals noch zu klein, um sich daran im einzelnen noch erinnern zu können.
Aber meine bisher gemachten Erfahrungen sagen mir, das ich hier eventuell passende Antworten bekommen könnte
IMG_20210713_134553222_HDR.jpg
 

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Doch,
leider schreiben viel zu wenige, über diese schönen Boote.

Ekke hatte ein altes u. habe momemtan nicht ganz so alte, (Damen), (junge Ladies?).

Diese ältere Dame, (junge Lady),
IMG_20200629_140623.jpg
Sie wird nur mit 1Kanal, (Ruderfunktion), gesegelt.
Segeleinstellung = etwas dichter wie die Halbwindeinstellung.
Sie segelt locker ihre Spur, brav ab.
Nicht gerade langsam.

Hat ein bisschen Ähnlichkeit von ex. Dänischen M-Boot-Oldies.
Egal, schönes Segelmodell.

Der Robbe Windstar.
IMG_20220414_150802.jpg
Sie wurde als IOM getunt.
Eine gutmütige Dame mit guten Segelverhalten.

Das M-Boot, eine schnelle Dame, ohne Swing-Rigg.
Ja ich mag auch sehr gerne Boote mit Swing-Rigg segeln.
IMG_20220329_144033.jpg
Bei ihr muss ich immer schnell neben her laufen, wenn ich sie noch sehen will.
Gerne.
Seitdem ich M-Boot segel, ist der dicke Bauch weg.
Gerne.



...
So jetzt seit ihr dran.
Ran an die Tasten & der Bilderkiste.
Ahoi.
Viele Segelgrüße Gerd.
 
ich werde alle M-Boote und den 10 Rater an Abholer in Hamburg verkaufen - bei mir is nix mehr mit nebenher laufen :(
 
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