Scud II
Scud II
Tach,
weiter gehts mit letzten Details.
Das einzige Instrument des Originals ist ein Geschwindigkeitsmesser. Er besteht aus einem Glasrohr mit einer Kugel darin. Die Kugel wird durch den Luftstrom einer Eintrittsöffnung vorne unten je nach Geschwindigkeit nach oben gedrückt. Ich bin nach einigen Überlegungen in meinem beruflichen Umfeld fündig geworden. Eine Einweg Insulinspritze wurde umgebaut. Kanülenansatz abtrennen und etwas nachbearbeiten. Dann wird er unten wieder angeklebt und eine Skala ist auch schon drauf. Das Ganze wird mit einer Lasche aus Lithoblech angelehnt an das Origninal befestigt.
Die Abdeckungen an den Tragflächenanschlüssen sind beim Orignal aus Blech. Ich habe die Fläche an der Verbindungsstelle mit Haushaltsfolie abgedeckt und Gewebeband auflaminiert. Das Ganze dann gespachtelt, geschliffen und lackiert.
Nach dem Auswiegen ging es dann an den Erstflug
Durch die Streben und das breite Tragflächenmittelteil kann der Flieger nicht, wie üblich auf den Startwagen gelegt werden. Er würde mit den Streben die Seitenteile des Startwagens auseinander drücken und sich darin verkeilen. Ich habe dann im Startwagen zwei Klettgurte so eingehängt, dass der Rumpf darin liegt und die Seitenteile durch das Gewicht zusammen gehalten werden. Die vorderen Streben liegen dann an den Hörnern des Startwagens an.
Der erste Start war doch recht mühsam. Da die Scud II doch einiges schwerer geworden ist als gedacht, habe ich die Antriebsleistung etwas zu gering kalkuliert. Die Scud musste nach langer Rollstrecke mit einem beherzten Höhenruderausschlag aus dem Startwagen gehoben werden und der anschließende Steigflug zog sich. Motor aus und Ruderwirkung getestet. Das passt für den Anfang schon ganz gut. Etwas träge im Querruder und mehr Höhenruderwirkung wäre auch schön. Aber die Fuhre läuft schön geradeaus. Der Abfangbogen ist auch für einen solchen alten Flieger deutlich zu kräftig. Da kann Blei raus. Die Landung gelingt auch ohne Landehilfen ganz gut. Das Ding hat wohl ordentlich Widerstand.
Nachdem ich bei den nächsten Flügen den Schwerpunkt nach und nach korrigiert habe, wurde die Scud II agiler und der Gleitwinkel besser. Der schwache Antrieb, 46er Roxxy an 5S, bereitete aber Sorgen. Die Starts waren nichts für schwache Nerven. Als es schließlich bei einem mißglückten Start zu Beschädigungen kam (eine Flügelstrebe und die Höhenleitwerkssteckung mußten gerichtet werden) habe ich mich entschlossen, einen stärkeren Antrieb einzubauen. Ein 50er Roxxy war noch vorhanden, benötigte aber einige Anpassungen. Das Montagekreutz hatte andere Abmessungen, also neu anfertigen damit es auf die Bohrungen im Rumpf passt. Die Welle war dicker, also brauchen wir eine neue Wellenkupplung für die unterschiedlichen Durchmesser. Der Einbau gestaltete sich recht fummelig, aber irgendwann war er drin.
Auch hatte sich bei den ersten Flügen herausgestellt, dass der Motor eine Kühlung gebrauchen kann. Da ich keine aus der Rumpfkontur schauenden Hutzen haben wollte, war Basteln angesagt. Mittels zweier Servos aus der Restekiste kann ich die Hutzen jetzt öffen und schließen.
Das sichtbare Blei ist übrigens längst der Schwerpunktkorrektur zum Opfer gefallen
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Inzwischen fliegt die Scud II eher unproblematisch. Die Landung kann ggf. mit etwas Slip gut eingeteilt werden. Man merkt jedoch, dass die vielen Streben und der offene Pilotensitz gegenüber modernen Seglern doch viel Widerstand erzeugen, sodass sich die Leistung doch in Grenzen hält. Der Spaß bei dem Projekt bestand aber auch eher darin, so etwas von grundauf aufzubauen und zum Fliegen zu bringen. Das Flugbild ist toll, am Besten gegen Sonnenuntergang wenn sonst kein Flugbetrieb mehr ist und die Scud ganz still vorbei zieht.