Lothar,
es gibt für jedes ein Datenblatt vom Hersteller, in dem Grenzwerte beschrieben sind. Für diese Grenzwerte garantiert der Hersteller, dass das Bauteil das "Qualitätsversprechen" einhält (z.B. Commercial grade, Automotive grade, Military grade).
Dazu liegt entweder eine Berechnung dahinter und/oder es wird eine Versuchsreihe gefahren. Die Ergebnisse daraus werden dann mit Statistikmethoden bewertet. Wenn da 45V als Grenzspannung steht, sind (nur als fiktives Beispiel) beim Test von 100 Teilen 1 bei 48V, 2 bei 50V und 7 bei 53V ausgefallen. Über 55V wurde der Test abgebrochen, weil da von der Rechnung her eh Schluss sein müsste.
Heißt in der Konsequenz, dass alle die 45V aushalten, manche aber mehr könnten. Und da kommt noch ein Abschlag für Fertigungstoleranzen drauf.
Was jetzt Deinen Regler anbelangt, müsste man (für die Rückwärtsanalyse) alle Bauteile ermitteln, die anliegende Spannung analysieren/messen und mit den Grenzwerten die Datenblätter abgleichen, um sagen zu können, ob das eher Zufall war, oder ob bei der Angabe von 6S einfach ausreichend Puffer bei Dymond eingeplant war.
Die tatsächlichen Spannungen hängen bei dem Regler ja auch vom Motor, Luftschraube, Teillast, Zuleitungsinduktivitäten (Kabellänge), Temperatur, Akku-Ladezustand und noch ein paar anderen Parametern ab.
Und selbst wenn der Regler als ganzes "cool" bleibt, kann es dennoch punktuell zu Überlastung kommen -
hier z.B. für einen MOSFET analysiert.
Kann auch nur einen kleinen Widerstand treffen, der dann aber z.B. ein Abschalten eines MOSFETs verhindert. Ein Widerstand ist nicht explizit durch Spannung limitiert, aber durch zulässige Stromdichte im Leiter und mittlere Verlustleistung. Mit dem Widerstandswert ergibt sich daraus indirekt eine Spannung. 1 Ohm 1/8W heißt Dauer 354mV - 100 Ohm 1/8W kannst Du an 3,5V hängen und 10kOhm 1/8W an 35V.
10V Tantals habe ich auch schon an 25V gehängt - und die haben das viele Minuten überlebt, andere habe ich hinter einem 5V-Längsregler brennen sehen (weil da der Inrush Current nicht limitiert war).
Elkos funktionieren bei Wärme - niedriger ESR, bei Kälte steigt der dann extrem. Aber bei hohen Temperaturen altern die schneller (trocknen aus). Und auch da kann es Durschläge durch das Dielektrikum geben, wenn die Spannung zu groß ist. Auch da gibt es zwei Varianten: man baut einen besseren/teureren ein oder schreibt in die Anleitung, dass nur oberhalb 10°C betrieben werden darf. Wenn's raucht, selber schuld.
Nochmal kurz zusammen gefasst: Du hast bei Deinem Experiment Glück gehabt. Ob es Vorschädigung / schnelle Alterung gab, kann ohne Details zu analysieren, nicht bestätigt, aber auch nicht ausgeschlossen werden. Wenn Du zukünftig wieder bei 6S max bleibst, kann das (muss aber nicht) gut gehen.
Ein brennendes Modell im unkontrollierten Sinkflug möchte ich nicht verantworten müssen.
Ist mit Lastwechsel gemeint das wenn ich Gas weg nehme der Regler als Lichtmaschine
funktioniert und Strom und damit Spannung zurück in die Akkus schicken will (Laden!)
Lastwechsel tritt am MOSFET auf, wenn er die Wicklung ein- und ausschaltet. Das führt zu einem pulsierenden Strom. Der hat aber endliche Anstiegsgeschwindigkeit, weil in der realen Welt irgendwo immer eine
Induktivität rumhängt. Und die mit U = -Ldi/dt entsprechende Spannungen induziert.
Klar kommt die im Motor (oder dessen Induktivitäten) gespeicherte Energie auch irgendwie wieder zurück und führt zu einem Rückstrom in den Akku. Da ist aber eher problematisch, dass die in einem MOSFET vorhandenen parasitären Freilaufdioden nicht so gut leiten, wie der durchgeschaltete MOSFET und dadurch wärmer werden.
Ist jedes System Motor-Regler auch bei entsprechender Abstimmung als Regelbares System gut!! nutzbar. Also als wirklich reiner regelbarer Motor.
Das ist nicht unbedingt ein Regler, weil er keinen Strom und keine Drehzahl regelt - üblicherweise regelt er nur die Voreilung (Timing), um die nächste Kommutierung zum richtigen Zeitpunkt zu machen. Wird die Last größer, sinkt die Drehzahl und umgekehrt genauso - hörst Du im Flug, wenn Du auf-/abwärts fliegst, ohne die Gasstellung zu ändern. Es gibt durchaus Regler (für Hubis) mit Governor-Mode, welche die Drehzahl tatsächlich regeln. Das gelingt aber nur, wenn noch ausreichend Regelreserve übrig ist (also noch beschleunigen kann, wenn über Last die Drehzahl sinkt). Und die meiste Zeit läuft dann im Teillastbetrieb ab (aber da stellst Du mit dem Schalter auf "aus", "normale" und "hohe" Kopfdrehzahl).
Was ich meine ist Motor-Gas auf einen Knüppel und nicht Schalter (on-off). Was unter Teillastfest beschrieben wird! Braucht man dazu ein automatisches Timing was soviel ich weiß die - Kontronik Regler können?
Bei "Vollgas" wird die Kommutierung
Motorwicklung immer ~120° angesteuert und nach weiteren ~60° umgepolt. Das sind dann 8000/min (nur mal als Größenordung, bei mehrpoligen Motoren entsprechend multipliziert mit der Drehzahl).
Bei Teillast wird zusätzlich mit einer wesentlich höheren Frequenz (8kHz = 8000/s) das Signal mit PWM moduliert, also muss der MOSFET viel öfters schalten. Weil aber beim Schalten auch Verluste entstehen, wird es dadurch wärmer. Dafür sinken die Verluste am Innenwiderstand, weil der Strom insgesamt weniger wird. Kritisch ist also "fast" Vollgas. Und dafür ist ein "teillastfester" Steller ausgelegt.
"Timing" verschiebt (so wie beim Bürstenmotor der Kollektorschild gedreht wird) den Zeitpunkt, um bei bestimmten Drehzahlen oder in einer Vorzugsdrehrichtung ein optimiertes Verhalten zu erreichen. Hat mit Teillast (analog Bürstenregler vor dem Bürstenmotor) nix zu tun.
Grüße Stefan