Tiefziehen einer Kabienenhaube

Hallo zusammen!

Ja, Ja ich weiß schon wieder ein Beitrag zum Thema Tiefziehen, Kabienenhauben, Vivak Platten und sonnstigem Zeug. Aber es quälen mich noch eine ganzes Rudel Fragen.
Besonders zum Arbeitsschritt "Tiefziehen" und "das finden einer geeigneten Wärmequelle"

Ich habe schon nahezu alle Beiträge in Forum zu diesemThema gelesen und fast alle kommen zu dem Schluss : mal schnell das Vivak aus dem Backofen nehmen und über´s Positiv ziehen.

Das geht bestimmt! Leider fällt meine Cockpitverglasung etwas größer aus so das ich glaube es nicht zu schaffen bevor das Vivak wieder kalt ist.

Ich habe Tagelang ein Positiv der Verglasung Balsa geschliffen und mehrfach mit Poorenfüller behandelt. Ich bin ganz zufrieden damit! Handschuhfutter und ein Baumwolltuch habe ich schon besorgt um es evtl. über´s Positiv zu spannen.
Achso: das ganze brauche ich für eine Cessna 206 im Maßstab 1:4,3 Scale.

folgende Idee:

-ich fertige zwei Masken durch die gerade so das Positiv hindurch passt
-lege dazwischen eine Vivakplatte mit o,5mm Stärke
-erwärme dieses Sandwitch von unten durch z.B. Halogenstrahler oder Infrarotlampen
-drücke von oben langsam mein Positiv auf das Vivak durch die Masken
-Endpunkt erreicht - licht aus - abkühlung - fertig

hört sich einfach an aber:

-Hat das Vivak dafür die richtige Stärke?
-erreiche ich mit den Lampen, ringförmig und zentral unter den Masken platziert die nötige Temperatur um Vivak zu verformen?

Was für möglichkeiten gibt es noch für solche großen Hauben?
Zum Vakuumtiefziehen habe ich leider keine Möglichkeiten.

Einfach ein Gipsnegativ machen und die erwärmte Platte mit dem Positiv da hineindrücken?! Funktioniert das so einfach?

Viele, viele Fragen und hoffe diese mit Euch zu klären.

Alex
 
Vakuumtiefziehen

Vakuumtiefziehen

Hallo,

hier ein kleiner Bericht meines Vakuumtiefziehversuches.

Ich habe eine oben offene Kiste aus Holz gebaut. In die Mitte stelle ich leicht aufgeständert mein Urmodell. Als Deckel für die Kiste wird das Tiefziehmaterial mit einem passenden Holzrahmen mit Schraubzwingen befestigt. In der Grundplatte ist ein 35mm Loch für einen Staubsauger. Jetzt habe ich mit einem Helfer die Platte von oben mit leichten Bewegungen mit dem Heißluftföhn erwärmt. Wenn das Material durch hängt fange ich an mit dem Staubsauger anzusaugen. Wenn er auf Volllast saugt, wird einfach immer weiter mit der Heißluftpistole geheizt. Dadurch kann ich das Ziehbild schön beeinflussen.
Tiefgezogen habe ich mit 0,8mm Rollglas von Obi (teuer). Das Urmodell habe ich vor dem Tiefziehen mit temperaturbeständigem Fett einmassiert. So rutscht genügend Material nach.
Es ist zu empfehlen, das Urmodell rund rum mit dicken Lappen zu umschlingen, dass der Unterdruck sich gleichmäßig verteilen kann.

Die Kiste hat 10euro Material gekostet, der Staubsauger ist schon da... Viel braucht man dazu also nicht

Ilja
 
Hallo,
im Endeffekt entspricht das Vorgehen dem meines Vorredners! Aber vielleicht wird's so noch ein bisserl klarer:

http://www.swiss-composite.ch/pdf/h-Haubenziehen.pdf

Die Methode verwende ich auch seit langem mit Erfolg! Eigentlich auch nicht besonders aufwendig! Quasi die Haube mit dem Blubb (Jeder der's so macht weiß was ich meine!)

Grüße
Stefan
 

RSO

User
Hallo Alex,

leider kommst Du mit einem Holzmodell und Porenfüller nicht weit. Besser wäre ein
GFK-Positiv aus einer Negativform herzustellen, welches spiegelglatt ist und eine Oberfläche aus Formenbauoberflächenharz hat. Dann benötigst Du für grössere Hauben eine leistungsfähige Tiefzieheinrichtung, wo das Vivak bis zum letzten Moment aufgewärmt wird.
Am besten Du erstellst Das GFK-Positiv und läßt Dir dann von einem Modellbauprofi der die Vakuumeinrichtung hat, eine Haube ziehen.
z.b. Delro-Modellbau in Enger, Modellbau Ullrich .....

Grüsse, Raimund
 

RSO

User
Hier ein Beispiel einer kleinen Haube

haube1.jpg

Das Positiv in 3d CNC-gefräst(weiss), abgeformt und mit einem Gemisch aus
Formensand und Epoxi zum Tiefziehpositiv ausgegossen(blau).

Muß man so nicht machen, könnte man auch aus Ureol grün direkt fräsen.
Ist auch rel. hitzebeständig.

So erhält man ein blitzeblankes Tiefziehpositiv für glänzende Hauben.

Wie man sieht ist es doch viel Aufwand eine gute Haube herzustellen.

Grüsse, Raimund
 

Steffen

User
Hi,

Die Staubsaugermethode hat bei mir auch prima funktioniert.

Geh ansonsten einfach zu einem Schuhmacher. Die haben Tiefziehmaschinen, mindestens die Meisterwerkstätten müssten das haben.


Ciao, Steffen
 
Hallo!

Bei mir hat das Staubsaugerverfahren auch immer geklappt. Ich habe ne Platte mit nem Loch da passt die Staubsaugerdüse rein. Das Ding moniere ich an meine Workmate, der Staubsaugerrüssel in der Mitte. Auf die Platte kommt das Urmodell über dem Loch auf kleinen hölzchen, nicht direkt auf dieser Platte. Das Material in einen Rahmen gespannt und kommt in den Ofen (Ich mache immer Silikonfensterdichtung unten an den Rahmen. Wenn die Folie anfängt durchzuhängen raus damit und fest über die Form bis und hin das das unten dicht wird. Das geht in Sekundenbruchteilen. Das muss man ein bischen Probieren. Ein Multimeter mit Temperaturfühler ist nicht schlecht. Das sind manchmal +-5 Grad und es klappt oder nicht. Auf jeden Fall muss es schnell gehen. Wichtig ist auch das Überall um das Urmodell die Luft abgesaugt werden kann. Ich guck mal ob ich Bilder davon habe.

Gruss

Arnim
 
Hallo,


Verwendet habe ich hier 0,4mm Window-color-Folie aus dem Bastelladen, ist aus dem gleichen Material wie Vivak (PE-HD). In 2 Holzschienen eingespannt. Vorgehen: Grill einschalten und Form einige Minuten schön warm werden lassen.

SANY0083.JPG

SANY0085.JPG

SANY0086.JPG

Eingespannte Folie unter den Grill halten bis sie labberig wird und durchhängt, dann mit Kraft rüberziehen, am besten mit 2 Leuten. Diese Haube ist 44 cm lang. Bei größeren Teilen wären 2 Grills erforderlich.

SANY0088.JPG

SANY0090.JPG



Vorteil bei ohne Vakuum: Form muss nicht 100% Lunker- und Maserfrei sein, weil sich Material dann nicht in die Rillen saugt, so dass die Haube blind wird.

Herstellung Haubenform : Roofmate konturgeschnitten (Heissdraht,
Bastelmesser, Balsahobel),Verschliffen bis 600. Kleine Dellen mit
Molto-Leichtspachtel. Dann Frischhaltefolie rübergezogen und Abgeformt.
In die Negativform Gips reingekippt. Form bekomme ich so schneller hin
als massiven Balsaklotz x-mal zu spachteln + schleifen.

Bei kleinen, Komplexen Formen (z. B. die Macker) nehm ich einen Kasten
und Kühlschrankpumpe.



@ vanKoch: Du reibst das Urmodell vor dem Tiefziehen mit temperaturbeständigem Fett ein. Was nimmst du da? Ergibt sich dann eine annähernd konstante Wandstärke? Bei mir ist es stets so: wo die heiße Folie Aufliegt, rührt sich nix mehr. Entsprechend werden die Hauben am Rand dünner. Meist nicht so entscheidend, aber eine konst. Dicke wär trotzdem schön.


Gruß Torben
 
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