Es wäre toll wenn ihr mal die Arbeitsschritte und die fertigen Modelle
mit Bild und Text uns nahebringt !
Gruß
Andreas
In der Hoffnung, dass es jemanden interessiert und vieleicht auch zu ähnlichem motiviert, hier mal meine Vorgehensweise.
Das von FMS gewählte Design der BF 109 F (übrigens das Ergebnis einer Internetwahl, bei der jeder mitmachen konnte), ist ein recht spezielles, das mir grundsätzlich gefiel. Allerdings ist das Zusammenspiel von unlackiertem EPO und glänzenden, billig aussehenden Plaste-Teilen nicht so toll, weswegen das eigentlich sehr vorbildähnliche und schön detaillierte Modell geradezu nach einer Umlackierung schrie.
Recherchen nach möglichen neuen Designs im Internet führten mich auch zur Internet-Seite von Adlerhorst-Hangar (z.B.
hier und
hier) und damit zu meinem Wunsch-Design (bzw. dem meiner Frau
).
Als erstes habe ich (außer der hellgrauen Unterseite) die bestehende Farbe vom EPO geholt, was ca. 40 g Gewichtsreduktion entsprach. Das funktioniert ganz gut mit Aceton, welches das EPO nicht angreift, jedoch die Plastikteile. Letztere habe ich deshalb nur leicht angeschliffen.
Die Grundfarbe Aqua-Color von Revell in Afrika-Braun habe ich in 2-3 Schichten mit dem Pinsel aufgetragen, die Flecken in Dunkelgrün dann mit der Airbrush.
Den Spinner habe ich komplett mit der Airbrush gemacht, wobei ich die gelbe Spitze mit einer Schablone aufgebracht habe. Letzteres wäre auf dem Plastik-Teil auch mit Abkleben gegangen, was übrigens auf dem Epo nicht funktioniert, da die Farbe auf dem glatten Material zwar dem täglichen Normalgebrauch gut widersteht, ein Tape würde beim Entfernen die Farbe jedoch mit abziehen. Hier hilft eigentlich nur mit Schablone und Airbrush arbeiten, oder mit Pinsel und ruhiger Hand. Die weißen Flügelspitzen und das Reichsverteidigungsband habe ich mit letztgenannter Methode erstellt.
Mit verdünnter hellgrauer Farbe noch ein paar Lackabplatzer aufbringen.
Die Kreuze und und ein paar andere Decals habe ich einem Ersatzteil-Bogen von FMS entnommen, die zusätzlich benötigten habe ich mit einem Laserdrucker auf Nasschiebe-Folie gedruckt und aufgebracht. An dieser Stelle vielen Dank an RC-N für das Vektorgrafiken-Archiv.
Und dann kommt in meiner Vorstellung zwingend das Weathering. Ohne gefällt mir kein "Scale"-Modell, ein wenig muss es immer sein. Oder eben viel, wie bei meiner 109. Für einige sicher zu viel des Guten, für mich lebt das Modell aber gerade hierdurch sehr auf und wirkt erst danach realistisch. Dass dieses Maß an Verschmutzung am Original tatsächlich vorkam, kann man auf vielen historischen Fotos der Originale im Kriegseinsatz sehen.
Die Panel Lines habe ich zuerst mit stark verdünnter dunkelbrauner Farbe (ebenfalls Aqua Color) und einem dünnen Pinsel aufgetragen, danach mit Airbrush (feine Nadel) und der gleichen dünnen Farbe nachgezogen.
Danach das ganze Modell flächig und auch punktuell mit "Dreck" überziehen und auch vor hellen (z.B. weiße Flächen, Markierungen, ...) und versteckten (Ölkühlerklappen, Fahrwerksschächte, ...) Teilen nicht Halt machen. Danach noch an ein paar Stellen die Lackabplatzer nachmalen.
Der Weathering-Job an meiner 109 war übrigens mein erster mit Airbrush und mein zweiter überhaupt.
Am Schluss kam noch ein Überzug mit Farblos seidenmatt (Ihr wisst schon mit was...
).
Der eher üppige Auftrag von Farbe erhöhte das Fluggewicht übrigens um gut 100 g auf 2.370 g, was übrigens auch ein Grund war, warum ich kein Soundmodul eingebaut habe, wie der Themenstarter burny. Auch wäre mir die Realisierung des typischen Pfeifgeräuschs der Ölkühler bei schnellem Flug am Modell zu aufwändig gewesen - ohne wäre das Geräusch der 109 nicht komplett...
Obwohl aus einem massenhaft gefertigten ARF-Montagekasten entsprungen, entstand ein absolut einzigartiges Modell, das auf jedem Fluggelände bestaunt wird.
Für mich sicherlich nicht die letzte Schaumwaffel, die ich so 'veredelt' habe.
Grüße
Ralph