Was gibt es bei HV-Servos im Segler zu beachten?

Hallo,

für mein neues Projekt im Segler verwende ich HV-Servos. Diese Servos gehen laut Anleitung von 6-8,5 Volt.
Als Empfänger verwende ich einen GR 24 mit Kondensator und die Stromversorgung JETImodel Power Ion 3100 2S1P Empfängerakku.
Ich möchte kein geregeltes BEC verwenden sondern die Stromversorgung direkt in den Empfänger einspeisen.
Sind Vor und Nachteile bekannt?
Wie hoch ist der Stromverbrauch bei 6 Servos? 4 in der Fläche 2 im Rumpf. Spannweite 4 Meter und Gewicht ca. 5 KG.

Danke!
Grüße
Werner
 

onki

User
Hallo,

Ich habe nur noch HV-Servos im Segler. Es gibt keine Nachteile.
Dank der direkten Einspeisung hast du direkt den Bezug zwischen Ausgangsspannung und etwaigem Ladezustand.
Rechne mal so grob mit 300-500mAh Kapazitätsbedarf (je nach Flugstil).
In meinem Ventus sind mehr als doppelt so viele Servo im Einsatz und da liegt die durchschnittliche Stromaufnahme bei ungefähr 1A.

Gruß
Onki
 
Warum Hochvoltspannungsversorgung ?

Warum Hochvoltspannungsversorgung ?

Das Produkt aus Spannung und Stromstärke ist die elektrische Leistung. Hochvoltservos haben Servomotoren mit hoher Windungszahl, die bei hoher Spannung zu einer geringen Stromaufnahme führen. Die Leistung ist daher mit Niedervoltservos vergleichbar, aber bei deutlich niedriger Stromaufnahme.
Hochvoltservos können ohne Spannungsregulierung direkt an 2 s Lipo - oder Liion Akkus angeschlossen werden und lösen die wartungsintensieven Nimh Akkus mit hohem Spannungsabfall ab. Bei Liion Akkus gibt es bei voll geladenen Akkus kein Gefahrenpotential und nach langer Lagerzeit kann ohne Akkupflege der Akku sofort eingesetzt werden. Ein weiterer Vorteil von Hochvoltspannugsversorgung besteht darin, dass man die Kabelquerschnitte wegen der niedrigeren Servoströme geringer halten kann. Die Belastung des BECs ist auch deutlich geringer.

Hochvolt bedeutet nicht, dass die verwendete Spannung gefährlich ist. Statt ca. 5 V beträgt die Spannung bei Hochvolt ca. 8V. Das Wort Hochvolt ist hier etwas übertrieben und inspiriert eine Gefährlichkeit, die nicht vorhanden ist. Weder Funkenschlag noch Brände drohen durch die Hochvoltversorgung der Empfangsanlage. Das Gegenteil ist der Fall: die Servoströme sind sogar geringer und damit die Belastung der Verkabelung und der ganzen Empfangsanlage.

Ein paar Gedanken zum Kabelquerschnitt:

18022524-2355-4716-BB9A-8C9A1ED8E139.jpeg

Ergebnis:

Bei Hochvoltspannung(HV) (von 5V auf z.B 7,5V anheben) ist bei gleicher Servoleistung die Stromstärke nur 2/3 der nicht Hochvoltstromstärke.
Der Kabeldurchmesser kann bei gleichem prozentualem Spannungsabfall (gleicher Leistungsverlust in den Leitungen)auf 2/3 und die Querschnittsfläche auf 4/9 der nicht HV- Leitungen reduziert werden.

Bei HV Versorgung genügt ein halb so großer Kabelquerschnitt wie bei Niedervoltversorgung, um die gleichen relativen Verluste zu tolerieren.
Der Vergleich von 5V auf 8V verringert den Kabelquerschnitt nochmals deutlich.
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Gerhard,

das verstehe sogar ich! Vielen Dank für deine verständlichen Ausführungen!
 

flymaik

User
unverständlich, das die Durchsetzung immer noch so zögerlich erfolgt......
 
Wichtig ist nur, das entweder immer im Kopf zu haben und daran zu denken, das in diesem Modell eine HV-Anlage drin ist. Oder einen Aufkleber im Modell anzubringen.

Wenn du da nämlich mal, aus welchen Gründen auch immer, ein "normales" Servo anschließt, dann wird dieses das nicht überleben ... HS85 tun das nicht , auch C3341 nicht ...
woher ich das weiß ?

Rate mal.


Christian
 

JK1967

User
Morgen zusammen,

die Ausführungen von Gerhard sind sicher richtig, wenn man von der gleichen Servoleistung bei NV und HV ausgeht. Nun haben aber HV-Servos "von Natur aus" eine größere Leistung (schneller, kräftiger). Daher wird der Strom nicht niedriger sein als bei NV-Servos, meiner Erfahrung nach eher höher.

Meine Erfahrung bei F3B/F Seglern mit 6 Servos:
NV-Servos ca. 250 mAh Verbrauch bei 1 Stunde Flugzeit (Servos 3150)
HV-Servos ca. 400 - 500 mAh Verbrauch bei 1 Stunde Flugzeit (Graupner/KST/MKS HV-Servos)

Trotzdem würde ich nur noch HV-Servos bei neuen Modellen einbauen, die Akkukapazitäten geben das locker her und die Vorteile überwiegen meiner Meinung nach.

Am besten das Modell mit vollen Akkus eine Zeit lang fliegen (1-2-Stunden), dann nachladen und man hat einen guten Mittelwert für den Verbrauch pro Stunde.

Gruß, Jörg
 

onki

User
Hallo Jörg,

Das ist sicher richtig aber ein Steinzeit S-3150 mit einem KST Servo zu vergleichen ist auch nicht wirklich objektiv.
Gerade durch die Möglichkeit, bei HV-Betrieb mehr Leistung zur Verfügung stellen zu können, hat doch die Leistungsfähigkeit der Servos enorm verbessert (neben verbesserten Motoren).
Das geht nunmal nicht ohne eine höhere Stromaufnahme.

Das 3150 war grottenlangsam und hatte keine 40Ncm Drehmoment (und war einfach nur Mist) wogegen z.B. ein X10 ca. 2,5 mal mehr Drehmoment hat und dabei noch mehr als doppelt so schnell ist.
Und das kann nunmal nur mit mehr Leistungsaufnahme funktionieren.

Aber wie du schon gesagt hast, hat sich ja auch bei den Akkus viel getan und die können das problemlos kompensieren.

Die Abhandlung von Gerhard ist somit theoretisch absolut korrekt. Nur die Praxis ist nunmal blöderweise anders weshalb man die Kabelquerschnitte beibehalten sollte, wenn man aktuelle Servos einsetzt. Daher setze ich nach wie vor Kombikabel (aus Bus-Kabel genannt) ein mit 2x 0,5mm² für die Versorgung und 0.14mm² für das Signal. Dank der etwas dünneren Isolation sehr gut zu crimpen und in das Buchsengehäuse einführbar.

Gruß
Onki
 

JK1967

User
Hallo Onki,

wir sind absolut einer Meinung, deswegen nehme ich ja heutzutage auch nur noch HV-Servos. Wollte nur drauf hinweisen, dass man für die Stromversorgung nicht zu dünne Kabel nehmen sollte!

Gruß und schönes WE, Jörg

PS: damals waren die S-3150 das Maß aller Dinge, heute sind sie lahm, haben zu viel Spiel und sind kraftlos :cry:. (der Flieger war wohl einer der ersten FS-3). Aber schön, dass die Entwicklung weiter gegangen ist. Mit den HV-Servos kommen die Ruder schon knackiger ...:cool:
 
Liion statt Nimh

Liion statt Nimh

Ein weiterer Grund, warum man neu auszustattende Flugmodelle mit HV- Servos auslegen sollte, ist die Verwendung von Liion- oder Lifeakkus zur Spannungsversorgung. Diese Akkutypen sind den Nimh-Akkus in jeder Hinsicht weit überlegen und auch noch kostengünstiger.
 

onki

User
Hallo,

für mein Empfinden (das beobachte ich auch bei meinen Modellen) nimmt die Zahl der reinen Segler doch merklich ab zugunsten derer mit E-Antrieb.
Daduch ist die Stromversorgungsfrage auf das BEC verlagert, es sei denn man ist etwas rückständig und erkennt die Möglichkeiten eines Regler BEC nicht.
Damit nimmt der bisherige RX-Akku nur noch Standby- bzw. Backupfunktion ein.
Von daher ist die Frage, ob die Servos zum Akku passen, nicht mehr ganz so relevant.

Warum Verbrennerflieger immer noch keinen Generator verwenden, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.
Robert Bosch hat dieses Problem schon vor einem Jahrhundert erkannt und gelöst.
Und kommt mir bitte nicht mit der lächerlichen Gewichtsbegründung.

Gruß
Onki
 
Warum Verbrennerflieger immer noch keinen Generator verwenden, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.

Gewichtstechnisch wirklich nicht relevant, aber technisch dann doch etwas Aufwand. und meine Akkus halten ca 1 Woche Flugbetrieb. Aufwand / Nutzen eher mau.

Wenn schon so was in der Richtung, dann einen E-Starter, der bringt in meinen Augen wesentlich mehr Komfort
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten