Wie groß muss ein Seitenleitwerk sein?

Hallo Leute,

ich hab' mir einen Segler 2,5m selber konstruiert und gebaut. Als ich das Teil stolz meinen Vereinskollegen gezeigt habe, kam sofort der Kommentar: "Das Seitenruder ist ja viel zu klein!" Ich hab' das Ding trotzdem in sein vorbestimmtes Element verfrachtet. Die Flugeigenschaften übertreffen sogar meinen Erwartungen. Trotzdem habe ich mich gefragt, ob das SR zu klein ist oder nicht?
Daher jetzt mal die Frage, wie groß muss denn ein Seitenruder sein?
Wie kann ich die "Idealgröße" ableiten? Gibts da Faustformeln oder (einfache) Berechnungsgrundlagen?
Wie verändern sich die Flugeingenschaften, bei einem großen bzw. einem kleien SR?

Ich hoffe auf viele Hinweise.

Gruß, Bernie

Hm... persönlich würde ich einfach provisorisch ein Stück ans vorhandene SR kleben und schauen, welchen Unterschied es macht.

Ein Foto vom Modell wäre gut, dann kann man's besser einschätzen.

Gruß,
Ralf

Es gibt Erfahrungswerte, die aber beim Seitenleitwerk relativ stark streuen. Dazu wird Fügelfläche mal Halbspannweite (eigentlich: Spannweite bei der mittleren aerodynamiachen Flügeltiefe) in Relation gesetzt zum Seitenleitwerksvolumen (also Seitenleitwerskfläche mal Hebelarm.) Für Flugzeuge mit ähnlichen Einsatzgebieten sollte dieser Wert vergleichbar sein. Habe jetzt die üblichen Zahlen für Leitwerkler nicht zur Hand, kann sie aber heraussuchen. Für Nurflügler wurde das Thema hier diskutiert und auch etwas statistisch untermauert.

Falls du aber das Ruder selbst meinst (in Relation zur Finne): Ein zu schmales Ruder braucht grössere Ausschläge. Resultat sind etwas erhöhter Widerstand beim Seitenrudereinsatz. Das ist nicht wirklich tragisch.

Ich meinte schon das gesamte Seitenleitwerk. Nicht nur das Ruder.
Sicherlich bestimmt das Seitenleitwerk die Stabilität um die Hochachse. Aber wir groß sollte es sein, damit der Flieger ordentlich fliegt?
Leider habe ich noch kein Foto vom dem Flieger. Obwohl ich das eingentlich immer vor dem Erstflug mache. Aber ist halt nur ein Prototyp. Sobal ich ein hab' stelle ich rein...

Gruß, Bernie

Moin Bernie,

die Größe deines SR ist genau richtig! Das Modell fliegt, also kannst du dir da alle Theorie sparen, weil die Praxis eh der bessere Lehrer ist.
Bei meinen Eigenkonstruktionen habe ich immer so ganz pauschal die Halbe Fläche des HLW für das SR genommen. Das waren aber Motormodelle, weiß nicht, ob man das so einfach übertragen kann. Ansonsten habe ich mich da eigentlich mehr von der optischen Harmonie leiten lassen, was mir echt wichtiger war, als 1-2% Leistung...

Gruß Mirko

die größe des Seitenleitwerks richtet sich nach dem Flächenverhältnis der Flächen vor und hinter dem Schwerpunkt. Das SLW stabilisiert den Flieger ja so wie eine Windfahne um die Hochachse. Die Seitenfläche hinter dem Schwerpunkt soll daher größer sein als die Seitenfläche davor. Dazu kommen noch die Hebelwirkungen und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Für uns Laien sollte daher das Funktionieren genügen. Bei einer Instabilität um die Hochachse also vergrößern sonst einfach belassen. Manche Nuris benötigen so etwas ja gar nicht (Horten). Das wird bei diesen Fliegern aerodynamisch gelöst. Wie das genau funktioniert weiß ich aber nicht, also mich besser nicht befragen in diese Richtung.

LG Franz

hi,
Spezialisten wie unser Freund extension hier, legen das Seitenleitwerk sogar ganz genau mit entsprechenden Profilen aus. Wenn es dich näher interessiert: schick Ihm ne e-mail, vielleicht liest er auch mit?

Dazu ist bei der fünften Eigenkonstruktion immer noch Zeit genug. Mirko hat schon recht: Das Modell fliegt, also mach Dir keinen Kopp.

Für 08/15-Motorflieger hat ein Mensch namens Rumey Bukolt mal die grundsätzlichen Größenverhältnisse auf einer Seite zusammengeschrieben:

http://www.palosrc.com/instructors/basicdes.pdf

Für Kunstflieger mit ihren großen Steuerflächen passt das aber schon nicht mehr.

Ich habe auch noch eine Begebenheit im Kopf, wonach bei auffälliger Neigung zu Steilkurven, aus denen das Modell nicht mehr selbst herauskommt, geraten wurde, das Seitenleitwerk zu verKLEINERN. Ich finde den Fred aber leider nicht mehr.

Na ja, es ging hier aber schon eher um ein Segelflugmodell...
Wobei ich denke, man sollte daraus echt keine Wissenschaft machen, das hält nur vom Bauen und Fliegen ab. Im Zweifelsfalle kann man sich doch ähnliche Modelle anschauen und die Proportionen in etwa übertragen. Das wird, so lange es nicht um Hochleistungsmodelle geht, wohl immer passen.

Gruß Mirko