Hangfliegen im Hochgebirge im September?

Fiete

User
Liebe Hangflugkollegen,

ich habe von Mitte bis Ende September seit langem mal wieder drei Wochen am Stück Urlaub und die meiste Zeit davon zur freien Verfügung. :)

Die Zeit möchte ich nutzen, um in die Alpen zum Hangfliegen zu fahren. Meine Idee ist
verschiedene Örtlichkeiten anzusteuern, wo ich bisher noch nicht war, aber immer hin wollte, wie z. B. Seiser Alm, Monte Lema, Gaugen, etc.
Wie sind nach eurer Erfahrung die Bedingungen zu der Jahreszeit dort? Kann ich noch mit überwiegend passablen bis guten Bedingungen rechnen, oder sollte ich lieber in tieferen Gebieten bleiben?
Bisher war ich immer im Juni / Juli im Hochgebirge (Nockberge, Gerlitzen, Hahnenmoos). Na ja, auch da waren nicht immer Superbedingungen. Glück gehört auch dazu.

Würde mich über eure Einschätzungen, Erfahrungen und Tips freuen und sage schonmal vorab
Besten Dank
Fiete
 
Ich war letzten September am
Gaugen
Ich war erstaunt über die starke, ruhige Thermik die man um diese Jahreszeit antreffen kann.
Allerdings ist es auch sonst "ruhig". Ich war praktisch alleine dort.
Ich würde das sofort wieder machen.
Gruss Jürgen
PS: auch die Bilder der
Gaugen Homepage
sind dann entstanden
 

Gast_36509

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Hochgebierge im September

Hochgebierge im September

Hallo,

ist ja lustig, ich bin gerade in der gleichen Situation mit dem Urlaub und überlege auch wo es hingehen könnte. Allerdings hab ich jetzt schon mehrfach gehört, dass es im September im Hochgebirge eigentlich schon nicht mehr geht. Empfohlen wurde mir Pordoi, da soll es um die Jahreszeit noch gehen.

Über weitere Tipps und Erfahrungen freue ich mich!

Grüße
 
dass es im September im Hochgebirge eigentlich schon nicht mehr geht
"eigentlich" ist eben sehr relativ.
Es kann schon Schnee haben, es kann aber auch extrem schön sein, und Stundenflüge ergeben.
"Eigentlich" hätte es Ende Juli nicht so in den Bergen aussehen sollen...;)
(Bild vom Tölzer / Gaugen)
Gruss Jürgen
 

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Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo

Oben kühl, unten gute Sonneneinstrahlung. Wenn dann Wind von unten einsetzt, dann gehts. Man darf sich nur nicht auf die Thermikmotoren des Frühjahrs verlassen.
Wer gut beobachten kann, der findet was.

Bäume weiter unten beobachten - sofern vorhanden. In welchen Zeitabständen kommt der Wind von unten? Nicht zu spät am Nachmittag fliegen. Die Stärke der Sonneneinstrahlung läßt relativ schnell nach.

Allerdings muss man auch ohne nennenswerten Flug absteigen können. Zumindest als Purist ohne E-Thermik. ;)

Ist eigentlich eine interessante Jahreszeit zum Fliegen - wenn man Zeit hat. :cry:
 

Chrima

User
Oben kühl, unten gute Sonneneinstrahlung.

Hi
Typisch ist dies allerdings nicht im Spätsommer/Herbst. Da ist das Bergwetter (oben) dann eben meist sehr mild und die Täler brauchen schon viel länger bis sie ordentlich aufgeheizt sind. Also spricht man eben meist von sehr stabilen Wetterlagen. Die Ballonfahrer liebens, die Segelflieger nicht.

Nichts desto trotz kann ein Modellflieger aber noch schnell einmal etwas "lokales" finden, was zum Fliegen reicht.

Persönlich tendiere ich dann aber auch zu eher höher gelegenen Startplätzen. Und besser trockene/eher karge Südhänge.

Grüsse
Chrima


P.S: Keine Regel ohne Ausnahmen ! Hier ein Foto mit Sicht Richtung Hahnenmoos.
Typisch wäre aber das darauffolgende Bild.
 
Zuletzt bearbeitet:
hi Fiete,

hier in Davos unterscheidet sich der Herbst wie folgt vom Sommer:

1. der Talwind, der im Hochsommer den Hangwind verbläst, setzt deutlich später ein. Man kann an SO- bis SW-Sonnenhängen nicht wie sonst nur bis 11°°, sondern plötzlich bis 14°° oder sogar bis 16°° extrem weiträumig in blauem Himmel ohne Wolken segeln: F3J-mässig, aber ein Genuss. Das geht auch in extrem stabilen Wetterlagen ("goldener Oktober"), allerdings ist z.B. der Parsennhang gut 600m hoch.

2. Der klassische Talwind-ausgelöste Hangaufwind am Brämabüel kommt viel später, aber dann grossflächig und gewaltig. Gut wird er z.B. gegen 18°° oder später - man muss also alles zu Fuss absteigen, weil die letzte Bergbahn schon gefahren ist. Das ist die Zeit, wo Gleitschirme manchmal bis 21°° oder später segeln und im Dunklen Davos von oben fotografieren - mit Blitzlicht...

3. Trotz 2.) bildet sich eine Art Deckel in der Höhe - die ersten hohen Inversionen, die im Spätherbst und Winter dann viel tiefer liegen werden. So kam es mal vor, dass wir von 2300m aus startend alle in 2360m geflogen sind und keiner ist auch nur 1m höher gekommen.

4. Wenn die (Süd-)Hänge in den Schatten geraten (ab 16:30 je nach Hang) fliesst die Luft kalt hinunter und erzeugt Umkehrthermik mitten im Tal. Mit Geschick kann man durchaus bis zu einer Stunde hoch mitten im Tal fliegen (höchst ungewohnt) bis die Sonne ganz versunken ist. Eine sehr spezielle Form des Fliegens für Liebhaber schwacher Aufwinde.

Bei uns ist der der Herbst - von Föhnstürmen und Schlechtwetterfronten mal abgesehen - die Zeit des sanften anspruchsvollen Fliegens. Das ist aber sehr befriedigend, weil man echt etwas leisten muss - und kann! - anders als bei Hammerwetter, bei dem man die Segler abschiessen muss, damit sie herunter kommen.

Ich persönlich mag das sanfte Herbstfliegen als Gegensatz zum sommerlichen Hangbolzen sehr. Und der Herbst in den Bergen ist halt einmalig schön...

Vielleicht lassen sich diese Aussagen auf andere Berggebiete übertragen. Jedenfalls würde ich wenigstens einen leichten Segler mit guter Aerodynamik mitnehmen: also als reiner Segler oder als E-Segler mit kleiner schmaler Latte, kein Riesenquirl.
Meine "Herbstkollektion": E-Supra, E-Sprite, früher Super-Fips, Helios und E-Helios. Alle F3J sind ok, F3B nicht zu schwer auch, aber auch die Schaumwaffeln wie EGE, Graupner Junior-S und Parkzone Radian gehen gut, weil sie unverschämt leicht sind (<1000g bauen). F3K würde im Prinzip auch gehen, ist aber für die hiesigen Dimensionen zu klein (bei uns hat keiner einen).

LG

Bertram

P.S.: trockene karge Südhänge ist sehr gut!
 
trockene karge Südhänge

trockene karge Südhänge

Ein Beispiel eines solchen trockenen kargen Südhanges gibt es unter:
http://www.youtube.com/watch?v=ybNOfsQuX18&feature=mfu_in_order&list=UL
Das war im November!! Ohne Wind - nur Thermik, welche den Hang hinaufzieht.
Das Modell das Frettchen von Epp-fun, welche nicht unbedingt ein Thermikschnüffler ist.

OK, der Hang ist wirklich karg. Vor ein paar Jahren war hier ein Waldbrand es sieht fast aus wie auf dem Mond. Dementsprechend sieht die Fläche für die Landung auch aus - es gibt sie einfach nicht ;-)

Ich fliege übrigens den ganzen Winter durch Thermik mit leichten Seglern - eben an kargen steilen Stellen, wo der Schnee nicht hängen bleiben kann und die Sonne so richtig aufwärmt. Das ist das schönste Fliegen überhaupt.

Gruss Alain

http://stefala.jimdo.com/
http://www.youtube.com/watch?v=UXlmOpTcpPQ
 
von den letzten sechs Beiträgen kamen fünf aus der Schweizer Alpenwelt und einer von einem Bergler aus dem "grossen Kanton": irgendwie witzig: ich - und ich nehme an, ich bin nicht der einzige - dachte immer, die stille Herbstzeit sei etwas Privates, nicht zum Plagieren (CH) / sich Brüsten (D) geeignet. Schön, dass noch andere das stille Fliegen schätzen!

@Alain: wunderschönes Video, aber wie war denn so die Gesamtströmung? Alles reiner Hangwind, oder hat da der Talwind etwas nachgeholfen? Da wo Du stehst, ist ja ein wunderschöner Talabschluss - genau das, was jeder gerne hinter der Haustüre hätte...Aber 99% aller Hänge liegen ja parallel zur Talachse (na ja, mehr oder weniger), und da ist es eine diffizile Balance im Wettrennen zwischen dem vormittäglichen Hangwind und dem späteren zerstörenden Talwind.

edit;
Ohne Wind - nur Thermik, welche den Hang hinaufzieht.
Naja, alle Winde sind irgendwie thermisch, aber eigentlich ist es anders herum:
Ohne Thermik - nur Wind, welcher den Hang hinauf zieht
;)

Hier mal ein Video - aus heutiger Sicht schon fast "charmant", erst fünf Jahre alt - vom Segeln in "unfliegbar" stabiler Herbst-Luftschichtung, die alleine durch sonnengestrahlten Hangwind grossflächig durchbrochen wurde.

Bertram
 

smaug

User
Hallo
Segelfliegen kann man im Herbst in den Alpenregionen oftmals ganz gut. Doch sind die Verhältnisse schwer vorhersehbar da die lokalen Gegebenheiten eine sehr grosse Rolle spielen. Die Grosswetterlage gibt meist nur den Trend vor, lokal kann dies jedoch dann doch ganz anders kommen mit Wind und Wetter. Wenn Bertram Radelow über Davos schreibt, mag dies für Davos an einigen Tagen zutreffen, in der Nachbarregion oder ein paar Täler weiter können jedoch ganz andere Bedingungen herrschen. Ein allgemeines 'Alpenrezept' gibt es meiner Meinung nach nicht.
Der stetige Versuch aus jeder Wetterlage was rauszufliegen schürt jedoch immer wieder die Hoffnung doch noch eine Regel zu erkennen - übrigens versuchen Wetterpropheten seit Jahrhunderten ändliches auf ihrem Gebiet und scheitern oft kläglich.

Also, einfach versuchen ob doch noch was geht ist meine einzige Empfehlung und beschert oftmals ganz tolle Flüge.

OT
Was ist eigentlich 'anspruchsvoller Segelflug’?

Bei uns ist der der Herbst - von Föhnstürmen und Schlechtwetterfronten mal abgesehen - die Zeit des sanften anspruchsvollen Fliegens. Das ist aber sehr befriedigend, weil man echt etwas leisten muss - und kann! - anders als bei Hammerwetter, bei dem man die Segler abschiessen muss, damit sie herunter kommen.

Ich persönlich sehe im sanftem rumdümpeln von Bärtchen zu Bärtchen eigentlich wenig Anspruchsvolles. In erster Linie ist Thermik bekommen eine Glückssache, wenn man dann ein Bärtchen hat und sich nicht allzu ungeschickt anstellt kann man durchaus ausgedehnte sanfte Flüge machen. Mit fliegerischem Können hat dies jedoch nicht viel zu tun zumal man sich beim rumdümpeln eh nicht viel um Steuerbefehle kümmern sollte. Bei sanften Verhältnissen ist weniger oftmals mehr.
Ganz anders jedoch bei stark dynamischen Verhältnissen. Herbststürme und Fönlagen verlangen vom Piloten die volle Konzentration und fliegerisches Können. Da hat man dann alle Hände voll zu tun um den Flieger bei rasch wechselnden Windverhältnissen, Böen und Abwinden einigermassen auf Bahn zu halten. Ich fliege bei starken, stürmischen Verhältnissen selten mehr als 30 min. am Stück.


Gruss
Smaug
 

eon

User
Herbstthermik

Herbstthermik

Ich persönlich sehe im sanftem rumdümpeln von Bärtchen zu Bärtchen eigentlich wenig Anspruchsvolles. In erster Linie ist Thermik bekommen eine Glückssache....... Mit fliegerischem Können hat dies jedoch nicht viel zu tun....... Ganz anders jedoch bei stark dynamischen Verhältnissen. Herbststürme und Fönlagen verlangen vom Piloten die volle Konzentration und fliegerisches Können.......
Smaug

Moin,
kann ich nur unterstreichen. Vorallem beim Landen von entsprechend schnellen / ballastierten bzw größeren Scale Modellen;)

Gruß
Andi
 
Für Betram

Gesamtströmung: War keine vorhanden. Wenn im Winter eine Wetterlage ist, welche z.B. Westwind hat, so gehe ich schon gar nicht fliegen, da es dann viel zu kalt wird (ausser bei Föhn und dann darf es aber keinen Schnee haben http://www.youtube.com/watch?v=FDgr7pbgh2g&feature=mfu_in_order&list=UL ). Im Winter ist es bei uns im Wallis meistens windstill im Tal. Am Hang entwickeln sich aber kleinere Bärte.
Talabschluss: ist richtig 46°19'34.23"N 7°38'14.80"E . Im Frühling oder Sommer geh ich da nicht mehr fliegen, da es zu viel windet (zwar super Aufwind, aber miserabel zum Landen) Das liegt tatsächlich fast hinter meinem Haus...
Der Talwind, welcher die vormittägliche Thermik zerstört ist bei und ebenfalls so. Nachmittags gehts dann halt weiter nach oben, z.B. hier 46°21'29.53"N 7°40'15.63"E :-)

Auch ein schönes Video von Dir!

Gruss und gute Thermik

Alain
 

Chrima

User
Morgen

Diese Wetterlage könnte sich gerade morgen einstellen !

Windfinder.jpg


OT
Was ist eigentlich 'anspruchsvoller Segelflug’?

Ich persönlich sehe im sanftem rumdümpeln von Bärtchen zu Bärtchen eigentlich wenig Anspruchsvolles.

Hi Martin

Ja wenn die Landewiese wie bei Dir bis ins Tal hinunter reicht ? ;)

Es kann aber schon interessant sein, wenn z.B. von 2 identischen Modellen, eins oben bleibt und das andere nicht ?! (Und der Pilot letzterens, sonst die besseren Resultate im F3F erzielt!) :eek: :D

Grüsse
Christian
 
Hallo Fiete
Der September ist eine schöne Zeit zum Fliegen.
Sep/ Okt ist von der Landschaft sehr schön, kann aber wieder etwas kalt sein, aber Thermisch gut.
Komm ins Wallis wenn du Zeit hast . RC-Miedglied Stefala und ich kommen mit dir fliegen.
Gruss Etienne

091004%252520033.jpg


@Chrima. Ja morgen Sa und So ist Föhnlage im Wallis. (Simplon ist 10km weg von mir). Ich hoffe da geht wieder die Post ab, bei uns.
Noch Interessant, wir haben etwa 30% Föhn und 70% Westwind.
uwz-ch_foehn_de.png
 

smaug

User
Hallo
@Superfly
Die Vorhersage zeigt nur ein kleiner Peak über 4 hPa!
Berichte bitte am Montag wie's tatsächlich war mit Fön.

@Chrima
Es kann aber schon interessant sein, wenn z.B. von 2 identischen Modellen, eins oben bleibt und das andere nicht ?! (Und der Pilot letzterens, sonst die besseren Resultate im F3F erzielt!)

Hi Christian :)
Dies bestätigt wohl meine Aussage, der Eine hatte Glück Thermik zu erwischen der Andere zeigt dann beim F3F was Können ist. ;)

Gruss
Smaug
 

Tofo

User
Wenn der Boden kalt ist gehts am Tag auch thermisch noch ganz gut. Ich denke man kann auch im September in den Bergen schön Hangfliegen. Nimm einfach ein leichtes F3B Modell mit. Das geht fast immer und überall!

Ende August in Kärnten:

DSC_2488.jpg
Foto ist von Tomas Winkler

Grüße,
Thorsten
 
Nur noch eine Woche !

Nur noch eine Woche !

Hach ! In einer Woche ist es soweit und ich werde mir die Sache vor Ort anschauen.
Entweder bei Etienne im Wallis oder im etwas niedrigerem Hochgebirge, bei unseren französischen Freunden in den Vogesen.
Hoffentlich zähle ich zu denen, die von großflächiger Spätsommerthermik berichten können .
:D
Viele Grüße

Jörg
 
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