Erfahrung Glashohlfasergewebe

Gast_5999

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Hallo zusammen!

Hat schon jemand praktische Erfahrung mit Glashohlfasergewebe von R. u. G.?
Klingt ganz interessant was die so angeben.
Ist unter Neuheiten, Gewebe aufgeführt.
Vielleicht gibt es ja unter euch schon jemanden der damit gearbeitet hat.
Wäre über einen kurzen Erfahrungsbericht froh.

Gruss Klaus
 
Angeschaut habe ich mir das auf der Webseite auch schon.
Was mir aber Bedenken macht in Bezug auf die Verarbeitung im Modellbaubereich, ist die Silanschlichte des Gewebes. Wenn ich mich recht entsinne hat dieser Haftvermittler nicht die gleichen, guten Hafteigenschaften wie die Finishes der Luftfahrtgewebe - zumindest wenn man mit Epoxi und nicht mit Polyester-Harzen arbeitet.
Siehe auch hier.

Friedmar
 

Peter2

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Hallo Klaus

Erfahrungen kann ich Dir leider auch nicht mitteilen.

Die Beschreibung auf der R&G Homepage klingt jedoch ganz interessant.

Doch der Preis von um die 10 € pro m² erschrecken mich doch etwas.

Wir haben für unseren Verein einen guten und preisgünstigen Lieferanten für normales GfK Gewebe; z. Bsp. kosten da 110er oder 163er Köper gerade mal gut 2.- € pro m².

Wnn man nicht gerade ein absolutes Hochleistungsmodell bauen will, reicht m. E. normales Gewebe.

Wer weiß im privaten Einsatzbereich denn schon wirklich ganz genau, wo noch eine Lage mehr oder weniger sein sollte. Außerdem spielen viele andere Faktoren dort auch noch mit rein.

Viele Grüße

Peter
 

PeterG

User
Hallo Klaus,

ich habe ein IOM Rumpf mit diesem hohlfaser Gewebe (160 gr) gebaut lt. telefonischer Auskunft von R+G soll es fast die Materialstärke von 2 normalen Lagen haben damit habe ich anstatt 2 Lagen normales Gewebe 160 gr und 2 Lagen 80 gr, 2x 80 gr und 1 Lage 160 gr Hohlgewebe verbaut der Rumpf war zu weich!!! aber super leicht - mußte an den belasteten Stellen verstärken. Ich glaube aber, daß wenn ich wie sonst auch davon 2 Lagen genommen hätte wäre der Rumpf deutlich steifer geworden (= 2x 80 gr + 2x 160gr Hohlgew.)

Gruß PeterG
 

Gast_5999

User gesperrt
Hallo Peter!

Vielen Dank für deine Antwort. Ich möchte mich nur nach Alternativen
für Kohle und Aramid umschauen, ev. ist das Gewebe für so manchen
Einsatzzweck eine Möglichkeit?
Habe jetzt nämlich erst eine Mirage entformt mit einer Länge von 1400mm
und einem Gewicht von 800g.
(eine Lage 163g Glas mit ca. insgesamt 4m Kohlerovings)
Der nächste Rumpf sollte nat. etwas leichter werden bei gleicher Festigkeit.
Die Angaben von 40% Gewichtsersparnis haben da nat. mein Interesse geweckt, obwohl ich das noch nicht ganz glaube.
Na dann werd ich das mal probieren, vielleicht kommt ja ein leichterer
Rumpf mit der erhofften Gewichtseinsparung dabei raus?
Wünsch dir noch einen guten Rutsch und möge das Modell immer robuster sein als die Landung.

Gruss Klaus
 

Peter2

User
Hallo Klaus

Klar, die Entwicklung muß weiter gehen und nach Deinen letzten Ausführungen verstehe ich auch mehr Deine Intension. Somit wäre es evtl. eine Möglichkeit zur Gewichtsreduzierung.

Die Gewichtsangabe für Deinen Rumpf mit nur 1 Lage hat mich dennoch etwas überrascht -> 800 Gramm.

Ich habe mittlerweile ein paar Rümpfe für die zweimotorige Messerschmitt Bf 110 hergestellt. Die Rumpflänge beträgt 170 cm, dient für 250 cm Spannweite und wiegt nur 735 Gramm. Alle Rümpfe sind mit 2 Lagen 163er Matte hergestellt. An höher belasteten Stellen ( Tragflächenausschnitt, Kabinenhaube, Leitwerksaufnahme ) habe ich eine 3. Lage verwendet. Zusätzlich liegen in den Tragflächenanformungen ein paar Glasrovings mit drin. Der Konstrukteur hat mittlerweile über 30 Maschinen hergestellt und diese Auslegung hat sich bislang bewährt bzw. wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt optimiert.

Wenn's jetzt mal aufhört zu schneien, dann geht's wieder raus mit den Skiern unter der Motormaschine.

Viele Grüße und auch Dir einen guten Rutsch.

Peter
 

Gast_5999

User gesperrt
Hallo Peter!

Das ist ja ein sehr leichter Rumpf. Was ich noch vergessen habe zu erwähnen
ist, dass ich ganz am Anfang noch eine Lage Feinschichtharz aufgetragen habe. Verwendet ihr auch Feinschichtharz?
Hab das eigentlich nur gemacht, dass ich mich später nicht mit den Pinholes
rumärgern muss, aber vielleicht bringt hier auch eine erste dünnere Glasmatte
und verdünntes Harz die gleichen Ergebnisse wie das Feinschichtharz.
Habs bis jetzt nur noch nie probiert.
Lasst ihr den Rumpf dann unter Vakuum aushärten?
Na, auf jeden Fall hab ich noch genug Potential zur Gewichtsreduzierung wie mir scheint.

Gruss Klaus

PS: Hab jetzt am Wochenende mal eine Flächenhälfte im Vakuum verpresst.
Geht super, hätt ich schon längst machen sollen.
Problem war nur die 2 undichten Stellen zu lokalisieren, habs dann aber doch noch rechtzeitig hingekriegt.
 

Jaro

User
Feinschicht

Feinschicht

Hallo Klaus!

Wenn Du statt der Epoxi-Feinschicht eine aus UP-Vorgelat (UP = Ungesättigtes Poyesterharz) in die Form spritzt, solltest Du nochmal einiges an Gewicht einsparen können. Dahinter legst Du dann am besten noch eine feine Glaslage, damit sich das 163er Gewebe nicht abzeichnet, wenn der Rumpf mal in der Sonne steht.

Anstatt UP-Vorgelat kannst Du auch 2K-Acryl-Lack nehmen. Wie man das genau verarbeitet, wurde hier im Forum schon mehrfach geschrieben - daher spare ich mir das hier.
"Nachteil" ist dabei natürlich, dass Du spritzen musst. Wenn Du aber eine Lackierausrüstung hast, ist es kein Problem.

Eine dünne Glaslage ohne Feinschicht nach außen zu laminieren ist keine Lösung gegen Pinholes!
Außerdem rate ich Dir dringend davon ab die erste Lage mit verdünntem Harz zu laminieren! Ich gehe davon aus, dass Du die Verdünnung mit Spiritus, Methanol o.ä. meinst. Das darf man nur bei sehr dünnen Laminatstärken (<= 80g/m² Glas) machen, da sonst das Lösungsmittel nicht vor dem Aushärten des Harzes komplett verflogen ist. Also die einzige Möglichkeit wäre z.B. erst eine 50er Glaslage mit verdünntem Harz in die Form zu laminieren und diese sehr lange angelieren zu lassen, bis alles Lösungsmittel weg ist. Wenn Du dann aber die nächste Lage mit normalem Harz laminierst, ist der Gewichtsvorteil wieder weg, denn jetzt fließt das "fehlende" Harz in die 50er Glaslage hinein...

Grundsätzlich kann man viel Gewicht durch Erfahrung sparen - wer schon tausend Rümpfe gebaut hat, bekommt sie natürlich leichter hin, als jemand der gerade seinen ersten macht. Versuch einfach etwas harzärmer zu arbeiten, bei Glasgewebe kann man den Tränkungsgrad sehr gut an dem Oberflächenglanz und der Transparenz des Laminats sehen. Viel schwieriger ist das bei Aramid oder Kohle.

Gruß
Jaro
 

Gast_5999

User gesperrt
Hallo zusammen!

Vielen Dank an alle, die auf meine Anfrage geantwortet haben.
Werd all die Anregungen mal für mich im Kopf sortieren und euch bei einem ev.
2. Versuch über das Ergebnis informieren.
Vielleicht fällt dem einen od. andern auch noch dazu etwas ein.
In diesem Sinn wünsch ich euch allen einen guten Rusch ins neue Jahr
und eine erfolgreiche Flugsaison 2006.

Gruss Klaus
 

Peter2

User
Hallo Klaus

Nun kommen endlich meine Antworten:

Ich verwende bei dem Bf 110 Rumpf ebenfalls das farblose UP Vorgelat ( R&G ), wie Jaro es schon erwähnt hat. Dies habe ich bislang immer mit dem Pinsel gestrichen.

Nach dem Angelieren geht es direkt mit der 163er Matte weiter. Zuerst das klebrige Vorgelat gleich mit einer dünnen Harzschicht überziehen und dann erst die Matte einlegen. Ansonsten babbt die Matte gleich irgendwo fest und läßt Korrekturen nur noch schwer zu. So sind auch kaum Pinholes entstanden und die Matte zeichnet sich kaum ab.

Vom Verdünnen muß ich Dir auch ganz dringend abraten ! Damit habe ich ich mir einen ganzen Rumpf versaut :-( Besser ist einen Fön zur Verringerung der Viskosität einzusetzen. Ich nehme das R&G Harz Typ L.

Für den Rumpf habe ich noch nie Unterdruck eingesetzt. In anderen Beiträgen wurde schon mal von einem Modellierballon berichtet. Schau Dir auch mal diese interessanten Beiträge an.

Versuche mal mit dem Harzgewicht auf das Mattengewicht zu kommen, also 1 :1. Mehr Harz ist unnötiger Ballast ohne Festigkeit zu bringen. R&G schreibt, daß ein Verhältnis von 40 ( Harz ) zu 60 ( Matte ) anzustreben ist.

Bei einer Motorhaube ( ca. 20 cm Durchmesser ) habe ich es mal anders probiert und eine 28er Matte zuerst reingelegt ( auf das mit Harz eingestrichene Vorgelat ). Diese dünne Matte ist aber eine echte Fieselei ( hängt und klebt gleich immer irgendwo ). Daher ist sie für einen großen Rumpf m. E. keine Alternative.

Ich hoffe nun alle Deine Fragen erstmal beantwortet zu haben.

Viel Erfolg wünscht

Peter
 

Peter2

User
Hallo Klaus und allen anderen

Schau(t) mal auf der HP von R&G ( www.r-g.de ). Dort findet man m. E. sehr gute Anleitungen zu den Themen Formenbau, Tragflächenbau, usw.

Einfach die pdf-Dokus downloaden und richtig studieren. Es sind darin viele Infos super zusammengetragen worden.

Viele Grüße

Peter
 

plinse

User
Moin,

Vorgelat kann man problemlos auch aushärten lassen und es haftet trotzdem zuverlässig am Bauteil und nicht in der Form, ist ja schließlich kein Acryllack ;) . Dann sparste dir auch solche Geschichten mit klebrigem Vorgelat und dann erster Harzschicht und dem ganzen Gefummel. Trockenes gewebe als erste Schicht in die trockene Form und mit Harzpinsel rein tupfen, geht dann wie von selbst. Zumindestens bei der ersten Lage Gewebe.

Um Pinholes zu vermeiden ist verdünntes Harz auch eher ungeeignet, selbst wenn die Verdünnung noch verfliegen könnte - thixotropiert bringt da mehr.

Klar kann man Vorgelat auch pinseln, bei klarem ist es am unkritischsten, eingefärbtes geht natürlich auch, dafür siehste dann aber, wo es durch den Pinselstrich mal etwas dicker ist und mal etwas dünner. Aber wenn du den Rumpf eh außerhalb der Form noch lackieren willst, ist es eh egal, dann muss die Schicht nur Pinholes vermeiden und ansonsten möglichst dünn sein vonwegen Gewicht. Dann würde ich auch pinseln einfach wegen geringerem Aufwand, spritzen ist halt erste Wahl, wenn das Modell bereits in der Form lackiert werden soll, endgültig.
 

Peter2

User
plinse schrieb:
Moin,

Vorgelat kann man problemlos auch aushärten lassen und es haftet trotzdem zuverlässig am Bauteil und nicht in der Form, ist ja schließlich kein Acryllack ;) . Dann sparste dir auch solche Geschichten mit klebrigem Vorgelat und dann erster Harzschicht und dem ganzen Gefummel. Trockenes gewebe als erste Schicht in die trockene Form und mit Harzpinsel rein tupfen, geht dann wie von selbst. Zumindestens bei der ersten Lage Gewebe.

Hallo zusammen

Das mit dem aushärten lassen des Vorgelats habe ich bislang auch noch nicht gewußt bzw. gehört und dadurch natürlich noch nicht probiert.

Klar, daß nix in der Form haftet, denn die ist ja zuvor mindestens gewachst. Zusätzlich verwende ich immer PV-Folientrennmittel von R&G. Das klappt damit ganz hervorragend.

Wie sieht es aber mit der Haftkraft des ausgehärteten Vorgelats und dem weitern Aufbau aus Harz und Matte aus ? M. E. müßte sie beim Naß-in-naß-Verfahren doch besser sein, oder ?

Dein Verfahren hat aber in jedem Fall den zusätzlichen Vorteil, daß sich die Matte nicht mehr abdrücken kann. Wenn später eh lackiert wird, wie bei uns ist es aber egal.

PIC00829k.JPG

Grüßle

Peter
 

plinse

User
Peter2 schrieb:
...
Wie sieht es aber mit der Haftkraft des ausgehärteten Vorgelats und dem weitern Aufbau aus Harz und Matte aus ? M. E. müßte sie beim Naß-in-naß-Verfahren doch besser sein, oder ?
...

Moin,

wir haben so diverse Modelle gebaut, wo auch Hauben, geteilte Flächen, ... immer an den gleichen Stellen bei jedem Flug abgeklebt werden - absolut problemlos, da kommt nichts hoch. Wie gesagt, Vorgelat ist kein Acryllack, das haftet und verbindet sich problemlos, auch wenn es schon länger ausgehärtet ist.
 
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