Gfk in Atlas -Bindung

flo

User
Hi
ich wollt mal klären wie Gewebe in Atlas Bindung im Vergleich mit Kölrper Bindung in Bezug auf ihre drapierfähigkeit zu sehen sind.
Also simpel: Seglerrümpfe in Atlas sind einfacher, schwerer oder etwa gleichaufwendig herzustellen.
Vakuum wäre vorhanden allerdings interessiere ich mich auch für die verarbeitbarkeit bei "Nass in Nass"

Wäre dankbar wenn ihr eure Erfahrungen teilen würdet.

gruß

flo
 

Cascada

User gesperrt
Servus,

schau mal unter R-G.de da gibts seit neuestem auch ne DVD die das ganze zeigt wie man was macht, unter anderem gibts auch noch nen Katalog und bzw. ein Buch auf CD da wird so ziemlich alles ausführlich beschrieben. Naß in Naß erklärt sich eigentlich selbst. <-- Du kannst soviele Lagen in einem Arbeitsgang laminieren, dein Formenharz sollte an der Oberfläche noch leicht klebrig seindarauf legst Du die erste Lage gefolgt von einem Lackiervorgang (ich nenn das mal grad so) mit Epoxydharz und dann eben wieder mit dem Gewebe weiterlaminieren.

mfg. Udo
 
Hallo,

schau in http://www.swiss-composite.ch/ dann Dokumentationen, Handbücher, R&G Handbuch.
Unter Kapitel 8 werden die verschiedenen Webarten sehr gut beschrieben.

Das Handbuch ist auch sonst sehr empfehlenswert und hat auch mir im Zusammenhang mit Formenbau und Laminieren viele Fragen beantwortet.

Grüsse

Erich
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Flo,

wie die Vorredner schon sagten, wäre das R&G Handbuch diesbezüglich sehr hilfreich, da die einzelnen Webarten abgebildet sind und erklärt werden.

Was ich dazu sagen kann: Das Atlas-Gewebe hat eine hervorragende Drapierbarkeit , bringt höchste Festigkeiten durch eine geringe Fadenumlenkung, ist dicht gewebt aber auch sehr verzugsanfällig und darüberhinaus noch sehr teuer.


Mein Tip: Für die Anwendung im Modellbau ( auch sollten diese sehr hochwertige Composite-Bauteile mitteinschliessen) sind Gewebe in Köper-Bindung völlig ausreichend.

Atlas Gewebe ( Glas ) sind in der Regel nur ab 296g/m2 zu bekommen. Alternativ das Glashohlfasergewebe 160g/m2 von R&G in Atlas 5/3 .

Bei der Atlasbindung liegen die Bindungspunkte völlig vereinzelt. Mindestens vier Reihen liegen die Bindungspunkte von Kette oder Schuß auseinander. Dadurch entstehen weitflottierende Fäden (Flottungen), also Kettfäden, die über mehrere Schußfäden liegen. Durch die weite Flottung ist das Gewebe etwas anfälliger an der Oberfläche, denn es kann leicht an spitzen Gegenständen hängen bleiben.




Gruss
Stefan
 

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flo

User
Hallo Udo, Erich und Stefan,
erstmal danke fürs antworten.
vielleicht hatte ich mich nicht so präziese ausgedrückt. Meine Schuld.
Ich weiss bereits was nass in nass is usw. auch kenne ich das R&G Handbuch sowie deren DVD.
Ich wollte eben evtl mal die bei R&G angebotenen Glasholfasern versuchen. Theoretisch sollte damit ein etwas leichterer Rumpf entstehen. Diese gibt es in 160 gr./m aber eben in Atllas bindung.
Damit hab ich null Erfahrung und wollt nicht teures Zeugs kaufen wo jeder hinterher sagt daß man doch wissen müsse, daß.... :-)

Danke euch

flo
 

speed

Vereinsmitglied
Atlas zu Köper

Atlas zu Köper

Hallo,
der Unterschied zwischen Atlas und Köper Gewebe (gleiches Finish, gleiches Garn) bein Laminieren ist nicht groß. Bei einfach gewölbten Flächen wie Flügel ist beim Dränken mit dem Roller Zeitunterschied.

Mit dem Atlas Gewebe erzielt man etwas höhere Festigkeiten! Bei komplexen mehrfach gewölbten Strukturen tut man sich mit Köperbindung leichter!

Gruß,

Otto
 

flo

User
Hi Otto
vielen Dank, auf so ne Antwort hatte ich gezielt.
Ok, also beim Flächenbau ist man mit Atlas evtl. im Vorteil.
Beim typischen Seglerrumpf (den wollt ich zum probieren nehmen) wohl nicht so?
Ziel meiner Übung sollte sein herauszufinden, ob ich damit mein nächstes Projekt eines EDF Jets laminieren könnte. Der Jet hat aber sehr viele "Verschneidungen", somit wäre normales Körper Gewebe und aus Gewichtsgründen dann wohl Kohle vorzuziehen.
Was mich an Kohle wurmt ist, das ich wohl nicht die Festigkeit von einer zusätzlichen Lage 160 gr. benötige aber die 80 gr. Lagen so ca. doppelt so teuer sind. Deshalb mein (gedanklicher-) Versuch auf Hohlfaser auszuweichen.

Über weitere Meinungen und Anregungen freu ich mich auch weiterhin.

gruß

flo
 

Cascada

User gesperrt
Glashohlfasern werden nur für Abdeckungen genutzt, denke nicht das die für Kräftezerende Verwebdung bestimmt sind. Kann mich aber auch täuschen. Mach doch einfach ein Sandwitch mit Balsa und 80er Gewebe. Hab da dieses Buch GfK Technik im Modellbau. Mit abstand das beste was man sich zulegen kann. Das Dumme ist nur das es noch nicht als Hörbuch zu haben ist!

mfg. Udo
 

flo

User
Hi Udo,
klar, Flächen werden in sandwich Bauweise erstellt.
Nur beim Rumpf wollt ich mir das eigentlich nicht antun.
die einzigen Stellen wo er sowas wie eine einfache Röhre darstellt ist zw. Fläche und Hlw, sonst nur Verschneidungen am laufendem Band. Da habe ich wenig Lust mir 1000 versch. Balsazuschnitte zu erstellen. (bin Faul)

gruß

flo
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Flo,

nochmal um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen :

Drapierbarkeit ( 3-dimensional ) :

Leinwand-Bindung Köper-Bindung Atlas-Bindung

( schlecht ) ( gut ) ( sehr gut )

Die Atlas-Bindung ist zusätzlich richtungsabhängig, da hier kein gleiches Verhältnis : Kette / Schuss besteht


Verzugsneigung :

Leinwand-Bindung Köper-Bindung Atlas-Bindung

( wenig ) ( groß ) ( sehr groß )


Festigkeiten ( Im Vergleich zum Flächengewicht ) :

Leinwand-Bindung Köper-Bindung Atlas-Bindung

(befriedigend) ( gut ) ( sehr gut )

Das heißt: Je weniger Fadenumlenkung stattfindet > desto geringer die Welligkeit der Faser > desto mehr Kraft kann übertragen werden.
Gelege wären demnach am Optimalsten einzusetzen

Für Deinen Rumpf empfehle ich Dir zumindest teilweise den Einsatz von Sandwich-Elementen ( evtl . Depron-Streifen )

Aramid wäre auch noch eine Möglichkeit - da hier bei gleicher Wandstärke erheblich weniger Flächengewicht resultiert . Der Harzverbrauch ist aber dadurch auch höher.

Vergleich : 110g/m2 Glas hat 0,14 mm > Laminatgewicht 191g/m2
110g/m2 Aramid hat 0,21 mm > Laminatgewicht 265g/m2



Grüsse
Stefan
 

Gideon

Vereinsmitglied
Vergessen!

Vergessen!

2 x 110er Aramid wäre für die Anwendung meine erste Wahl. Evtl noch ein dünnes Glas 49g/m2 zwischen Deckschicht und Laminat. Haubenausschnitte und Spantenbreiche zusätzlich mit Rovings verstärken und ggfl. eine Lage Aramid zusätzlich, um ein Durchdrücken der Einbauten zu verhindern.

Gruss
Stefan
 

flo

User
Hi Stefan
super komplette Antwort, danke für deine ausführlichen erklärung.

so allerdings hast du damit noch ein paar folgefragen aufgebracht :-)

Ok, wenn ich 110 gr. Aramid benutze wird es ja defakto schwerer als 110 glas.
Klar, "fester" wird es auch nur wieviel? Also lässt es sich mit 200, 300 ... glas vergleichen.

Und wie sieht es aus, wenn in die Form bereits Nieten und Panellines eingebracht sind? Kann es da probleme geben? (Aramid is ja zähelastisch)

Gruß

flo
 

Gideon

Vereinsmitglied
Vergleich Glas/Aramid

Vergleich Glas/Aramid

Hallo Flo,

die Laminatdicke ist ungefähr mit 1 Lage 80er Glas + 2 Lagen 163er Glas zu vergleichen. Aramidfasern bieten höhere Steifigkeit ( 73 zu 100 GPa ) und sind sehr schlagzäh - ideal also für ein EDF-Rumpf ( geflitscht und auf dem Bauch landend ).

Das Gewicht beträgt also pro m2 Oberfläche : Deckschicht 250g/m2 + Laminat 512g/m2

Im Vergleich die Glas-Variante : Deckschicht wie gehabt 250g/m2 + Laminat 725g/m2

Ein weiterer Vorteil des 110er Aramid ist die dichte Webung, so dass nicht unbedingt ein feines Glas als Kupplung dienen muss ( um ein Durchdrücken der Gewebelagen zu verhindern ).

Harze L 285 + H 286 oder evtl. L 20 + EPH 161

Der Unterschied der Harzfestigkeit ist marginal - wichtig ist nur eine Temperung bei min. 55°C / 15 h . Zum einen wird die Sprödigkeit herabgesetzt (Bruchdehnung nimmt zu), zum anderen die Harz/Härter-Moleküle stärker vernetzt, was sich in einer höheren Wärmeformbeständigkeit ausdrückt ( höherer Tg ).

Die Nieten und Blechstösse werden vom Gelcoat ( Epoxy oder Polyester )aufgefüllt. UP-Vorgelat ( T 30 oder auch T 35 ) hat sich hier sehr gut bewährt. Bei zu grossen Vertiefungen muss mit thixotropiertem Harz ( Harz + Thixo + Microballons ) vorgespachtelt/-gestrichen werden.

Ein Tip zum Schluss: Kauf Dir ne vernünftige Schere

Grüsse
Stefan
 
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