Original erstellt von waliser:
Das wuerde nur bedeuten, dass man bei einem tragenden HLW den Beitrag des HLW als zusaetliches cm betrachten muesste.
Tach, nochmal!
So in etwa, allerdings nicht nur beim "tragenden" HLW (was auch immer du damit meinst). Wenn dir die ganz theoretische Erklärung hilft, sollst du sie bekommen.
Das Gesamt-Nullmoment des Flugzeuges muss positiv sein. Der Momentenbeiwert vom Flügel ist negativ (gewölbtes Profil) oder Null (symmetrisches Profil), also ist das HLW dafür zuständig, ein positives Gesamt-Nullmoment zu erzeugen. Dafür hat es eine Fläche, die Auf- oder Abtrieb erzeugen kann und einen Hebelarm.
Die Steigung des Momentenverlaufs über den Anstellwinkel muss negativ sein (dcm/dalpha < 0), das ist mathematisch ausgedrückt die Bedingung für statische Stabilität: größerer Anstellwinkel => kopflastigeres (abnehmendes) Moment, kleinerer Anstellwinkel => schwanzlastigeres (zunehmendes) Moment. Es muss also bei Abweichungen aus dem Gleichgewichtszustand immer ein Moment entstehen, dass der Änderung des Anstellwinkels entgegen wirkt.
Im Gleichgewichtszustand ist das Gesamtmoment = Null (alle wirkenden Momente heben sich gegenseitig auf). Wenn man den Momentenverlauf über den Anstellwinkel in ein Diagramm einträgt, erhält man theoretisch eine Gerade, die die y-Achse bei dem Anstellwinkel schneidet, bei dem der Flügel keinen Auftrieb erzeugt (Nullauftriebswinkel). Deshalb heißt es "Nullmoment", weil es das Moment ist, das bei einem CA = 0 wirkt). Wegen der negativen Steigung der Geraden schneidet sie irgendwann die x-Achse. Hier ist das Moment also Null, es herrscht der Gleichgewichtszustand.
Über den Höhenruderausschlag kann man jetzt die Gerade parallel nach oben oder unten verschieben, so dass auch der Schnittpunkt mit der x-Achse wandert -> Zu jedem Anstellwinkel (und damit zu jedem Auftriebsbeiwert / zu jeder Kombination aus Fluggeschwindigkeit und Lastvielfachem) gehört ein bestimmter Höhenruderausschlag, bei dem das Gleichgewicht erreicht wird.
Hier nochmal solch ein Diagramm:
Eingezeichnet sind zwei Geraden. Wenn das Flugzeug auf der Geraden 1 im Gleichgewicht ist, gehört dazu der Anstellwinkel, bei dem die Gerade die x-Achse schneidet. Will man einen Gleichgewichtszustand auf der Geraden 2 erreichen, also bei einem höheren Anstellwinkel fliegen (langsamer), braucht man ein größeres Gesamt-Nullmoment -> Höhenruderausschlag nach oben oder EWD verändern. Das ist im Flug bei den meisten Flugzeugen schwierig, es sei denn, man hat ein Pendelleitwerk (woran man übrigens auch sieht, dass ein Ruderausschlag und eine Veränderung der EWD das selbe bewirken
).
Gruß Yeti
(armer Knut!)