Segler mit 4 Tragflächen

rubberduck

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hallo,
ich habe eine Frage an die "Spezialisten" unter Euch.

Es gibt einen E-Segler der in den USA als RC-Toy angeboten wird. Zum Preis von knapp 10000 Dollar. Eigentlich als Kameraträger bzw. als Drohne konzipiert (na ja was die Amerikaner alles als RC-Toy ansehen...)

Frage:
siehe Foto ...

Der Segler "Draganfly Tango RC" hat VIER Tragflächen (keine Canards da die Flächen fast gleichgross sind)

Interessant ... was haben sich die Entwickler dabei gedacht???
Stabileres Flugverhalten? Geringere Flächenbelastung (für Zuladung, z.B. Kamera)?

PS: der Segler hat einige Innovationspreise gewonnen...

Aber ... wozu Vier Flächen ???????????????

gruss
jürgen

PS: Habe den Beitrag hier in die Rubrik Segelflug gestellt, da meine Frage sich auf das Modell als Segler bezieht (nicht E-Segler oder Kameraträger), es geht nur um die seltsame "Verdopplung" der Tragflächen.
 

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Naja, ist halt ein etwas umstrukturierter Doppeldecker. In der Anfangszeit der Segelfliegerei hat es durchaus Doppeldecker (Fokker) und Tandemflügler (Peyret) gegeben. Hier erinnert die Anordnung aber sehr an die Himmelslaus (pou de ciel). Und das wird auch Deine Frage beantworten: richtig gebaute Himmelläuse sind m.W. völlig überziehfest, und das wird dem geplanten Einsatz als (evtl. auch autonomer?) Kameraflieger sehr entgegenkommen.

Ich nehme an, dass in dieser Auslegung Böen das Modell beim Durchfliegen auch weniger zum Schwanken bringen als eine klassische Auslegung - aber wie gesagt: nur eine Vermutung.

Bertram
 
Hallo Jürgen,

kleine Frage am Rande: Wo sind an dem Flieger vier Tragflächen dran? Ich komme beim Ansehen der Bilder nur auf zwei Tragflächen.

Gruß, Karl Hinsch
 

micbu

User
Ich sehe vier:
Vorne rechts, vorne links, hinten rechts, hinten links.
Da die Flächen geteilt zu sein scheinen finde ich "vier" ist richtig.

Viele Grüße, Michael
 
Ach so, dann fliege ich ja auch immer mit Modellen mit zumindest 2 Tragflächen rum. Ab wann ist dann ein Höhenleitwerk als weitere 2 Tragflächen anzusehen?

Ist wahrscheinlich so was ähnliches wie die bei Graupner gepflegte Kanalverdoppelung.

Wieder was dazugelernt.

Gruß, Karl Hinsch
 

rubberduck

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hallo zusamm,
meine Frage geht irgendwann dahin: "Warum gibt es solch einen Tandemflügler hier bei uns nicht als Segler zu kaufen, wenn ein solches Konzept "...völlig überziehfest" so viele Vorteile bietet.

(OK... zwei oder vier Flächen...hätte ich geschrieben Segler mit 2 Flächen hätte keiner hingeschaut)
 
Hallo rubberduck,

es fliegen vor allem deshalb nicht so viele Tandemflügler rum, weil die hintere Tragfläche durch den "Abwind" der vorderen Tragfläche nicht so viel Auftrieb erzeugen kann, der Widerstand sich aber auf jeden Fall mindestens verdoppelt.

Fazit ist also hier: mehr Sinken (vor allem bei höheren Geschwindigkeiten), daher für Segelflugzeuge nicht so prickelnd.
Das ist übrigens auch der Grund, warum es so gut wie keine Segelflugzeuge mit Tragflächen in Entenanordnung gibt.

Wenn andererseits ein sehr eigenstabiles Flugverhalten im Vordergrund stehen soll, kann man durchaus wieder über eine solche Auslegung nachdenken.

Gruß, Karl Hinsch
 

Chrima

User
rubberduck schrieb:
...hätte ich geschrieben Segler mit 2 Flächen hätte keiner hingeschaut..
Ne 1 in Marketing ! ;)

Beim Segler wollen wir ja eine gute Gleitleistung und deshalb bauen wir alle immer schlankere Flügel und nicht mehrere Stummel ! Da hat man ja schon doppelt soviele Randwirbel.

Grüsse
Christian
 
Also ich hab den Artikel nicht vorher gelesen:

By using a tandem wing configuration the DF Tango is able to perform exceptionally well at low speeds and has very mild stall characteristics. Rather than violently spinning like a conventional plane, if the DF Tango is stalled the nose will gently drop and the plane will "self correct" once it has gained enough airspeed.

Although the DF Tango has exceptional roll and yaw stability in winds and turbulence,...

sag ich doch

Bertram
 
:D
 

rubberduck

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Hallo,
Danke soweit ... hab ichs verstanden.

Also geht es hier einzig um ein stabiles Flugverhalten ...

Abschliessend:
Wie wird so etwas angesteuert, bzw. wo befinden sich welche Ruder ?

Queruder an der vorderen Fläche und Höhenruder an der hinteren, oder umgekehrt. (An dem kleinen V-Leitwerk scheinen keine Ruder vorhanden zu sein...oder doch...sollten die woanders sitzen.) ???

Scheint das an der hinteren Fläche durchgehende Ruder "anscharniert" sind und vorne nichts ...seltsam..

Und wie verhält es sich mit der EWD ... die vordere Fläche scheint ja weniger angestellt zu sein als die hintere ... ?

gruss
jürgen

(wenns denn so stabil fliegt, wäre es doch allemal besser als ein Easyglider...sprich...aus zwei mach eins...ich nehm zwei Modelle zB. Schaumwaffeln ... leg einen Rumpf beiseite und bau alle vier Flächenhälften dran)
 

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rubberduck

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Korrektur ...
wenn man sich die Videos mehrfach anschaut ... erklärt sich einiges ...
(aber schlau geworden bin ich immer noch nicht aus dem Teil)
Foto ... vergrössern, dann sieht man's

jürgen
 

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Bei den Himmelsläusen wurde der gesamte vordere Flügel an der Hinterkante aufwärts bzw. abwärts bewegt und sie hatten ein riesiges Seitenruder. Querruder fehlten.

Der hintere Flügel ist wegen des vom "Vordermann" produzierten Abwindfeldes relativ deutlich angestellt, also fliegt man mit heftiger EWD andersherum als gewohnt. Da die beiden Flächen nicht parallele Kanten haben, wird sicher eine ziemlich ausgefuchste Schränkung notwendig sein.

Und dann kannst Du das ganze Ding wie ein Delta mit 2 Flaperons an den hinteren Flächen steuern.

Vermutlich wäre das Ding wirklich anfängergeeigneter als ein Easy Glider, bloss kaufen würde es wohl kaum jemand.

Bertram

edit:
falls Du an einen Nachbau denkst: die ersten Himmelsläuse konnten in einen nicht zu beendenden Sturzflug geraten. Das wurde mit einem S-Schlag-Profil an der hinteren Fläche behoben. Ich nehme mal an, dass so etwas hier auch hilft.
 

rubberduck

User gesperrt
hallo Bertram,
ja..kann sein

Es sieht so aus, als wen der vordere Flügel gar nicht angestellt ist (Null EWD), dafür aber der hintere an dem sich zudem die Querruder als durchgehende Flaperons befinden.
Und es gibt ein V-Leitwerk mit Dämpfungsfläche ...

Gerade deswegen bin ich über das Modell "gestolpert", weil es ziehmlich viel anders als herkömmliche Enten- oder Canard-Segler konstruiert ist.

Die "Entensegler der Ende 70er" hab ich miterlebt ... das war ganz was anderes ... das hier ist High-Tec


jürgen

Foto ... EWD ...da scheinst du recht zu haben vorne Null hinten 2 Grad

PS:
Zitat: Vermutlich wäre das Ding wirklich anfängergeeigneter als ein Easy Glider, bloss kaufen würde es wohl kaum jemand.
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Das glaub ich noch nicht so ganz ...
Modellbauer wollen immer das haben was es nicht gibt
Wenn der Keller erstmal voller F3J hängt wirds langweilig
 

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hi Jürgen,

befasse Dich mal mit Himmelsläusen. Mit einem Anstellwinkel 0° für die vordere Fläche wirst Du kaum etwas zum Fliegen bringen. In der Scale 5/1991 sind die Läuse dokumentiert. Ein gut fliegendes Modell hatte vorne die handelsüblichen +2° Anstellwinkel (+/-3° für "Höhenruder") und hinten aber +5° Anstellwinkel. In der Original-Doku zur HM-293 sind keine Winkel angegeben, sie sehen aber genau so aus.
Modell und Original haben keine Querruder, aber ein deutliches V bzw. Bananenflügel. Profil beim angeblich gut fliegenden Modell war vorne und hinten NACA 23112.
Natürlich kann man die HR-Funktion auch auf den hinteren Flügel nehmen.

Wenn Du mal eine Himmelslaus baust, kann ich Dir die Formel zur Schwerpunktberechnung schicken.

Bertram
 
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