Kunstflugjet Zephyr - ein kleiner Baubericht für zwischendurch

Hallo,

aufgrund des positiven Feedbacks werde ich hier mal einen Baubericht zu meinem selbstkonstruierten Kunstflugjet eröffnen. Zuerst möchte ich euch mit etwas Vorgeschichte langweilen:
Alles begann auf der Kunstflug DM in Neuburg. Mit meinem Rookie, der ja nun nicht gerade zu den besten Kunstflugmodellen zählt, bin ich zwar nur im letzten drittel gelandet, hatte aber viel Spaß auf dem Wettbewerb. Somit war dort schon klar, dass ich das Wettbewerbsfliegen zwar weiter betreiben möchte, aber nicht mit dem Modell. Ich hab mir einige Details bei den erfolgreicheren Modellen abgeschaut und mich auch mit den richtigen Leuten unterhalten, kurz ich habe alle Informationen gesammelt die ich für eine Eigenkonstruktion brauchte. Dann gings los mit zeichnen, zunächst noch auf dem Papier. Als ich dann meinen Rookie beim Landen grätschte und sich auch mein Projekt White Knight verzögerte, hab ich beschlossen, den Kunstflugjet zwischenreinzuschieben.

Hier mal ein paar Punkte aus meinem Pflichtenheft:
- Zweckmodell mit neutralen Flugeigenschaften in allen Lagen
- einfach und schnell zu bauen
- möglichst leicht, aber trotzdem robust und alltagstauglich
- Schöne Optik - kein simpler Kastenrumpf
- "Ferrari-Lufteinlässe"
- Gute zugänglichkeit zum gesamten Rumpfinneren.

Nach einigen verworfenen Skizzen kam das hier raus:
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Nachdem ich die Spanten im CAD gezeichnet hatte gings eigentlich recht schnell. Wie weit ich bin, seht ihr heute Abend. Ich nehm das ganze Geraffel mal mit zum heutigen Stammtisch und mach ein paar aktuelle Bilder.

Bis dann,
Tim
 
Danke!

Danke!

Hallo Tim,

da freue ich mich drauf und bin echt gespannt! :) Vorallem die Holzbauweise beim Rumpf interessiert mich brennend, entspricht das eher meinen Fertigkeiten und meiner Werkstattausrüstung!

So long,

Noogie
 
Hi Noogie,
wenn das so ist, starte ich mal mit ein paar älteren Aufnahmen:

Ein Lufteinlass im frühen Baustadium, noch ohne Einlauflippe und mit provisorisch befestigten Rippen
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Der Rumpf ohne obere und untere Beplankung
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Bugradaufnahme
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Rumpfnase
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gleich gehts weiter
 
... Ein bischen Kunststoff muss sein: das Urmodell für die Nase habe ich aus Styropor und Glas hergestellt. Nach sehr viel Spachtel und Schleifarbeit war der Rohling fertig zum abformen.

Leider hab ich nur Bilder vom Styrorohling:

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Klaus hat die Nase dann abgeformt und gleich eine erste GFK-Nase laminiert:
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Gestern hab ich mit Klaus und Tobias Flächen geschnitten. Heute Abend hab ich dann mal das ganze Glump fotografiert:

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Die vordere Kabinenhaube lässt sich pneumatisch öffnen. Sie schliest und verriegelt auch bei Druckabfall. Ein echter Hingucker, auf den ich besonders stolz bin. Jaja, ich weiß, unnötige Spielerei aber ich brauch das :D
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So, das wars mal für heute

Gruß, Tim
 
Hallo Tim, kannst Du bei nächster Gelegenheit bitte noch Angaben zu Spannweite und Rumpflänge machen?

Das wird ein schönes Modell, und ich freue mich auf weitere Berichte. Da ich selbst in der Planung für einen (Impeller-) Jet bin, kann ich hier viele Anregungen aufgreifen.

Danke, viele Grüße und vorab ein schönes Wochenende,

Noogie
 
Hi,

Gepfeilte Flächen gefallen mir nicht so gut, ich finds so besser, aber da hat ja jeder so seine Vorlieben. Das tolle an einer Eigenkonstruktion ist ja, dass man alles genau so machen kann, wie man es selbst gerne hätte. Aber ich gebe zu, die Flächen und Leitwerke sehen noch ziemlich konventionell aus. Das ändert sich aber noch, da die Flügespitzen und Leitwerksenden angeschrägt werden, dann siehts schnittiger aus. Die Flächen bekommen auch noch Winglets oder wahlweise Tiptanks.

Die Spannweite liegt bei 2m, Länge 2,10m. Mein Wunschgewicht liegt bei 14kg nass, ob ich dass mit Styroflächen und Leitwerken halten kann ist aber ungewiss. Ich wollte eigentlich leichtere Rippenflächen und Leitwerke, aber die kosten wesentlich mehr Zeit und die hab ich nicht, da ich mein Training für die DM 2012 schon in diesem Jahr beginnen will. Bei der diesjährigen DM hab ich ziemlich spät angefangen zu trainieren, was sich neben der fehlenden Wettbewerbserfahrung in der Plazierung niederschlug (aber bitte nicht falschverstehen, ich will nicht nörgeln und war sehr zufrieden mit der DM, weiß jedoch dass ichs besser kann, wenn ich vorbereitet bin!)

Aber wenn mein erster „Trainingszephyr“ fliegt, kann ich ja in aller Ruhe sämtliche Verbesserungswünsche im Nachfolger umsetzen.

Das Modell ist übrigens so konstruiert, das man es mit ganzen Balsabrettchen beplanken kann und nicht mit Balsastreifen rumschnippeln muss. Zum einen führt das schneller zum Erfolg, zum anderen ist die Bauweise „Bügeleisenfreundlich“. Wenn ich die Zeit dazu hätte, würde ich das gesamte Modell beglasen und lackieren. Da es aber wie gesagt schnell gehen muss, werde ich eine Folienbespannung aufbringen. Einzig die Lufteinlässe müssen lackiert werden, hier wäre eine saubere Bespannung nicht möglich. Die Einlässe auf den Bildern sind bereits beglast, geschliffen und gefüllert. Die Rippen werden genauso vorbereitet und dann eingeklebt, danach wird hoffentlich ohne Rotznasen lackiert.

Im Moment bereite ich noch die Tiefziehstempel für die Kabinenhauben vor. Diese sind auch wieder aus Styropor mit Glasüberzug entstanden und benötigen auch eine sehr saubere Oberfläche, da sich sonst jede Unebenheit auf der Klarsichthaube abzeichnet. Die Hauben sind übrigens etwas kürzer, als mein Backofen breit ist. Ich wollte ja bestmöglichen Zugang zum Rumpf, und dazu müssen die Teile eben so lang wie möglich werden. Zum Tiefziehen verwende ich Vivak, welches auf einen Holzrahmen gespannt wird und über einer Vakuumbox abgesaugt wird.

Die Tragflächen werden dreiteilig, wobei das Mittelteil mit Fahrwerk dauerhaft am Modell bleibt. So kann der Jet immer auf eigenen Beinen stehen. Die Breite des Mittelteils richtet sich nach meinem Opel Meriva: es wird 60cm breit, damit muss ich dann nur einen Rücksitz umlegen. Zu Wartungszwecken kann ich das Flächenmittelteil dann zusammen mit einem Stück der unteren Rumpfabdeckung abnehmen und komme so bequem an die Turbine.

Gruß, Tim
 
Serie !!

Serie !!

Mir gefällt er sehr gut !! Bin auf der suche nach einem Nachfolger für meinen Harpoon 2 ;)

PS: mach eine kleine Serie :D
 
Hi Gion,

das Teil war noch nicht mal in der Luft, ich hab schon vier Mitbauer und Du redest von einer Serie... Ich fühle mich geehrt durch so viel Vertrauen :cool:

Gruß, Tim
 
Weiter gehts:

Gestern habe ich die Leitwerkssteckung eingeklebt. Die Beplankungen habe ich im Bereich der Steckung mit 165g/m² Gewebe belegt und mit PU-Leim (Fermacell) mit den Styrokernen verklebt. Im Endleistenbereich sind übrigens 49 g/m² Diagonal oben und unten eingelegt, das ergibt bocksteife Ruder.
Das Styropor im Steckungsbereich wird wieder großzügig rausgepopelt und die Steckungsrohre mit 2K Zargenschaum eingeklebt. Die genaue Position der Ruder (EWD) hab ich vorher auf den Rumpf gezeichnet, am Rumpfende hab ich Leisten als Hilfe zum Ausrichten angebracht und den Steckungsbereich mit Frischhaltefolie geschützt. Das Verkleben mit Zargenschaum muss schnell gehen, da der Schaum schnell aushärtet und in der Dose sehr heiß wird und die Dose zur Explosion bringen kann!

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Die Kielflosse nach dem Säubern der Klebefläche. Vorne hab ich noch ein Brettchen mit Einschlagmutter eingeklebt. Hier wird die Kielflosse von innen mit dem Rumpf verschraubt. Kielflosse und Seitenleitwerk bleiben zum Transport am Rumpf
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Die Kielflosse von der Seite. Ich habe mal einen schicken Servorahmen konstruiert mit dem sämtliche Servos im Modell verbaut werden. Die Kielflosse ist natürlich auch angelenkt. Bei Motormodellen geht ja das SLW bis zum Kiel durch. Bei Jets geht das i.d.R. nicht und ein Seitenruder oberhalb der Rumpflängsachse könnte zu einer Rolltendenz im Messerflug führen. Daher Seitenruder oben und unten, schon rollt die Kiste nicht mehr ausm Messer. Die Kielflosse stört übrigens nicht bei Bauchlandungen, im Gegenteil, sie verhindert, dass der Jet bei Landungen ohne Fahrwerk auf den Bürzel kippt und dann nochmal Luft unter die Flächen bekommt. Sowas endet selten gut ;)
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Gruß, Tim
 
... die Ruder müssen natürlich noch ausgeschnitten und verkastet werden, mal schauen wie weit ich heute damit komme. Die Ruder werden übrigens alle in Hohlkehlen angelenkt.

Gruß, Tim
 
@ Klaus: Hier mal ne Skizze, damit kannst Du schon mal die Styroklötze zuschneiden. Schneidrippen bringe ich morgen vorbei.

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Die Aschrägungen für die Leitwerke (gestrichelte Linien) muss ich erst noch ermitteln. Geschnitten und beplankt wird aber eh die ganze Flosse, angeschrägt wird erst später.

Die Beplankung läuft immer parallel zur End/Nasenleiste.

Gruß, Tim
 
Hi,

wenn was unklar ist, schreibt mir doch bitte keine PNs. Postet alles hier rein, denn dass was ihr nicht nachvollziehen könnt, haben vielleicht auch andere nicht verstanden. Damit jeder was davon hat, können wir hier gerne alles übers Forum erörtern.

Ein Missverständniss gab es mit den von mir verwendeten Klebern: Fermacell ist gelblich, die Flasche ist Weiß/Orange. Das grüne Zeug von Fermacell ist für unsere Zwecke nicht geeignet. Mit Fermacell klebe ich Holz und Styropor, sowie alles was noch etwas Luft hat. Das was auf diesem Bild aussieht wie grüne Ogersch**ße ist 2K Zargenschaum. Ich hab meinen von Hornbach, aber egal wo er herkommt, es muss 2K Schaum sein. Normaler PU Schaum ist nicht ausreichend stabil und expandiert wesentlich stärker, sodass er die Beplankung sprengen könnte!!!
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Auf den nachfolgenden Bildern hab ich mal die Bauweise meiner Hohlkehlanlenkung dokumentiert. Zuerst werden Balsabrettchen mit einem Bowdenzugrohr laminiert, mittig aufs Ruder geklebt und grob verschliffen.
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Danach werden die Stirnseiten plangeschliffen und der gewünschte Radius aufgezirkelt.
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So siehts aus, wenn Balsahobel und Schleifklötze dranwaren, Arbeitsaufwand (ohne die Herstellung des Laminats) 30 Minuten
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Das Ruderblatt dient anschließend als Schleifklotz für die Hohlkehle
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Die fast fertige Kielflosse, Abschlussrippe zum Rumpfübergang und die Ruderscharniere fehlen noch
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Und weiter gehts:

Leitwerke haben grad Baustop wg Holzmangel, daher hab ich erstmal mit den Flächen weitergemacht. Schließlich muss da noch einiges rein, bevor die Beplankung draufkommt. Die Fläche wird dreigeteilt, das Mittelteil bleibt am Modell. Auf das Mittelteil habe ich die Positionen der Verstärkungen für die Steckungsaufnahme und das Fahrwerk aufgezeichnet und mit einem senkrecht montierten Heißschneidebogen ausgeschnitten Anhand dieser Ausschnitte werden die Verstärkungen aus 4mm Birkensperrholz maßgeschneidert. Die Klappen habe ich bei der Gelegenheit auch schon ausgeschnitten. Die Schnittstellen werden noch beglast, bevor das ganze Teil beplankt wird.

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Gruß, Tim
 
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