Kleben mit Laminierharz?

Toki

User
Kurze Frage mal an Euch:
Kann ich mit Laminierharz, das ich mit Microballons mische genau so Kleben, wie z. b. mit UHU Endfest? Beides sind ja langaushärtende Epoxyd-Harze, die sich nur in der Konsistenz unterscheiden. UHU ist halt etwas teurer als die große Packung Laminierharz (in diesem fall von Jamara).

Danke für eure Meinung dazu
Thoralf
 
UHU, Araldit usw sind ausgelegt, dass die Mischung nicht 100% genau sein muss und trotzdem eine ausreichende Festigkeit erzielt wird.
Laminierharz muss so genau wie möglich gemischt werden. Bei kleinen Mengen schwierig und umständlich.
Zudem ergeben Microballons keinerlei Festigkeit. Im Gegenteil.
Ich denke,du willst am falschen Ort sparen.
Gruss Jürgen

[ 24. September 2003, 08:47: Beitrag editiert von: Jürgen N. ]
 

Dieter Wiegandt

Chefmoderator
Teammitglied
Ich klebe mit beiden Harzen, wobei das Uhu Endfest eine wesentlich stabilere Verbindung ergeben soll. Sicherlich kann das ein Fachmann hier nachweisen.
Uhu Plus nehme ich z. B. zum Einkleben des Motorspantes. Harz mit Microballons mehr an den Stellen, wo du eine "Raupe" legst. Beispielswiese zum Einkleben von Spanten im Rumpf.
 

Arno H

User
Hallo

Das Problem beim Harz liegt meiner Ansicht nach in dem hohen E-Modul. Wenn Du eine "zähelastische Verklebung " willst dann kannst Du das nur mit 2-Komponenten-Klebstoff erreichen.

Bei Uhu-Plus kannst Du die Zugfestigkeit übrigens auch erhöhen (Temperaturgesteuert). Das beeinflußt aber auch den E-Modul.

Fliegergrüße

Arno
 
Hi Folks !

So wie ich das verstanden habe ist Laminierharz per se kein Klebstoff. Mann kann Laminierharz mit

- Microbaloons zu einem leichten Spachtel machen
- Glasfaser(schnitzel) als "Klebstoff" verwenden

Wenn es um eine g'scheite Verklebung geht (Motorspant o.ä.) dann kommt für mich nur noch Uhu Endfest 300 in Frage.

Grüße TurboSchroegi
 

Yeti

User
Moin zusammen!

Uhu-Plus ist Araldit (eins von vielen). Die Verklebung bleibt noch etwas elastisch, was manchmal gewünscht sein kann, manchmal auch nicht. Also ist Uhu-Plus manchmal für die Verklebung geeignet, manchmal nicht ;)

Mit Laminierharz kann man selbstverständlich auch kleben, allerdings sollte man es andicken. Wenn die Verklebung keine hohen Lasten übertragen muss, kann man wohl dazu Microballons nehmen. Für Verklebungen, die hoch belastet sind, nimmt man zum Andicken irgendetwas faseriges (z.B. Baumwollflocken oder kurze Glasfaserschnipsel). und dazu noch eine Portion Tixotropiermittel, damit es nicht wegfließt. Mit dieser Aerosil-/Baumwollflocken-Mischung werden z.B. Holmverklebungen an Segelflugzeugen ausgeführt.

Gruß Yeti
 
Frage an den Profi:

Welchen Einfluß auf die Verbindung hat es , wenn ich statt des Thixo einfach eine größere Menge Baumwollflocken nehme, um das abfließen zu verhindern?
 

Yeti

User
Moin Jürgen,

das Thixotropiermittel macht die Mischung nur sämiger, die Festigkeit liefern die Baumwollflocken. Wenn du weniger Aerosil nimmst und dafür mehr Baumwollflocken, hat das also festigkeitsmäßig keinen Nachteil. Wenn die Mischung faseriger ist, lässt sie sich halt schlechter auftragen und bildet eher Lunker. Nimmst du hingegen zu wenig Baumwollflocken, erreichst du eine schlechtere Festigkeit.

Außerdem ist der Kleber mit größerem Thixo-Anteil spröder. Wenn man eine Verklebung mal bis an ihre Grenzen belastet, hört man auch ein leichtes Knistern und knacken. Das kommt (von den ganz lauten Geräuschen abgesehen ;) )meist von abplatzenden Harzraupen.

Gruß Yeti
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Jürgen,

wenn du auf das Thixo bei einem dünnflüssigen Harz verzichtest, kann es passieren, daß das Harz aus dem Baumwoll-(Glasfaser-)gemisch noch vor dem Härten wieder heraussickert und sich der Schwerkraft folgend am unteren Ende der Naht sammelt und oben die Flocken nicht mehr vollständig eingebettet sind. Man verwendet ja die Mischung um Fugen zu überbrücken.
Das Thixo verhindert das Weglaufen des Harzes, trägt aber nicht zur Festigkeit bei. Flocken können das dünne Lamiharz nicht festhalten. Wenn man genau so viel Harz nimmt, wie die Flocken halten können, wird es so steif, das die Verarbeitung schwierig wird. Deshalb die Mischung.

Viele Grüße

Volker
 

hbe

User
Hallo,
man kann mit Laminierharz sehr wohl kleben. Viele verstehen unter kleben ohnehin eher ein kurze Aushärtezeit. Insofern sollte man beim Laminierharz auch einen "kurzen" Härter verwenden.
Diese sind hochreaktiv und schaffen oft neben einer adhäsiven auch eine teilweise molekulare Verbindung, wenn das Epoxy-Bauteil nicht allzu alt ist. Das Mischungsproblem kann man mit Spritzen sehr gut lösen. Ich verwende selbst zum Kleben, wie schon von Spunki ausgeführt, mit BW versetztes L285 mit Härter 500. Das zieht nach 15 Min an und ist in einer Stunde trocken und fest, nach 6 Stunden endfest. Viele meiner kunden verfahren genauso. Der Vorteil liegt hauptsächlich in der größeren Vielfalt der Anwendung von nachlaminieren bis Kleben mit eingedicktem Harz mit einem gewohnten System.

Zum Schluß noch ein Tipp für 5 Minuten Epoxy-freaks. Mit Baumwollflocken reagiert dies bei den meisten Sorten noch schneller und bleibt elastischer. Ausprobieren!
Ciao HB
 

Spunki

User
Laminierharz eignet sich zum Verkleben hervorragend, aber nur bei Holz-auf-Holz! ;)

Will man aber damit zb. Holzspanten in einen bereits vollständig ausgehärteten GFK-Rumpf "einkleben" sieht die Sache schon etwas anders aus!

Probleme: siehe http://www.rc-network.de/cgi-bin/ubb/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=6;t=000133;p=1

Das der Spant dann oft doch hält hat eher damit zu tun das dieser quasi rundherum mit beidseitigen eingedickten Harzraupen im GFK-Rumpf über die Rauhigkeit der GFK-Oberfläche formschlüssig "eingegossen" ist!

Zum "echten" Einkleben von Holzspanten, selbst auf unbehandeltem GFK hat sich folgender Kleber bestens bewährt, siehe: http://www.haushalt-dekoartikel.de/pattex_x_treme/242266.htm

Gibts in jedem Bauhaus ...

Vorteil: 1. der Kleber klebt wirklich auf GFK aber vor allem bleibt dieser Kleber dauerelastisch (ähnlich einem harten Radiergummi) und die Kräfte werden somit großflächig verteilt in die GFK-Außenhaut eingeleitet (zb. bei harten Landestößen!)

Grüße Spunki
 

Yeti

User
Hi Spunki,

bei einer Flügelverklebung gibt es immer Blindverklebungen, die sich nachträglich nicht mehr kontrollieren lassen. Und weil etwas zu viel Harz immer besser ist als zu wenig, wird bei einer solchen Blindverklebung immer etwas Klebeharz seitlich aus der Fügung herausquellen und im besten Fall eine Wulst, im ungünstigsten Fall ein Dokumenta-taugliches Gebilde ergeben oder herunterlaufen oder tropfen. Dieses übergequollene Harz kann schon mal abplatzen und Geräusche verursachen, die nicht gerade dazu dienen, beim Belastungstest den Puls desjenigen, der das Teil ausgelegt hat, zu senken ;)

Es gibt übrigens auch spezielle Klebeharze, die schon pastös sind und nicht so spröde wie das mit Aerosil eingedickte Harz. Sorgt für äußerst geräuscharme und entspannte Belastungstests ;)

Gruß Yeti
 
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