Sind die goldenen Zeiten des Modellflugs vorbei ??

@ Milan...ging mir genauso

@ Milan...ging mir genauso

Viele schreiben hier, dass der Absturz eines gebauten Modells zum Hobby-Ende führt. Bedeutet im Umkehrschluss, dass dieses bei der Schaumwaffel nicht der Fall ist. Natürlich hat jede Medalie zwei Seiten. Klar kommt man mit der Schaumwaffel schneller zum fliegen. Nur ich sehe es genau anders, wenn die Schaumwaffel zerbeult und kaputt ist, fliegt sie in die Tonne und das wars mit dem Hobby.

Ich mag zwar nicht jeden repräsentieren, aber mich hat gerade das "Bauen" und "Reparieren" bei diesem Hobby gehalten. Als Jugendlicher konnte ich mir kein Modellflugzeug leisten. Also ließ ich mir im Alter von 15 Jahren eines zu Weihnachten schenken. Der Inhalt des Baukasten, ein Taxi II von Graupner, wurde genau studiert. Der Bau hat viel Spaß gebracht und wie Milan sagt, für großes Kopfkino gesorgt, wie denn der Erstflug aussehen wird. Einen Verein oder erfahren Helfer hatte ich nicht zur Verfügung. So kann sich jeder vorstellen, wie der Erstflug aussah, Bruch. Der Bruch war aber durchaus zu reparieren. Ich hatte nicht mal eine Werkstatt, ich baute und reparierte in meinem Zimmer. Jeder kann sich vorstellen, wie viel Balsastaub dort zu finden war ;-). Aber genau in dieser Zeit, ist meine Liebe zum Bauen und fliegen entstanden. Ich habe viele Handwerklichen Fähigkeiten gelernt. Trotzdem habe ich es mit dem Taxi II nicht geschafft, dass fliegen zu erlernen. Erst der Kauf eines Amigo II brachte den gewünschten Erfolg.

Aber auf die Ursprüngliche Frage zurückzukommen, ich denke es gab weder eine goldene Zeit des Modellbaus, noch eine für Schaumwaffeln. Der Behauptung, dass niemand mehr bauen will, kann ich nicht zustimmen. Ich denke, wenn es ein brauchbares Angebot an Baukästen geben würde, gäbe es auch Käufer. Wenn aber der komplette Katalog mit Fertigmodellen aus Schaum gefüllt ist, wie soll da ein Anfänger zum Baukasten kommen? Und an Graupner kann man gut sehen, dass ein große Modellbaufirma nur mit China-Schaum auch nicht unbedingt besser fährt.

Das Angebot an Modellen mag größer sein, die Vielfalt des Hobbys ist aber deutlich kleiner geworden. Von einem Lerneffekt kann keine Rede mehr sein. Aber Leute, die Ihre Modelle selber bauen, wird es immer geben. Und so schön ein Fertigmodell auch fliegen mag, so schön es auch aussehen mag, dass Gefühl, wenn sich dass mit eigenen Händen gebaute Modell in die Luft erhebt, kann einem kein Fertigmodell bieten! Trotzdem bin ich kein Gegner von Fertigfliegern. Manchmal sind die Dinger auch nützlich.
 
Die goldenen Zeiten?

"Damals" lag im Weihnachtsgeschenk-Budget ein Sonny und ein Jahr später ein Filou von Graupner drin - als Freiflugmodelle natürlich.

Ich fliege ja alles Mögliche, am liebsten Diva, SRTL und die Kuglersche Wuchtbrumme, eine LS-10 in 100% CFK und AFK, aber trotzdem lebe ich gerade mein Nachholbedürfnis meiner Jugend - die goldenen Zeiten - aus...

Cirrus '69 (Graupner): Der ABS-Rumpf nach heutigen Massstäben untauglich, aber trotzdem ein tolles Modell. Ich habe den Baukasten nicht angerührt, sondern an einen alten Gewalt-Rumpf (doppelt so schwer wie nötig) alle Flächen nachgestrickt.

Taxi 1 (Graupner): Nach Internet-Plänen nett in 50% nachgebaut, anfänglich äusserst heikel zu fliegen. Eigentlich habe ich keine Lust ihn zum Fliegen mitzunehmen, evtl. wäre er in 100% besser geraten.

Windspiel Acrobat (Rowan): Mein erster echter kostbarer originaler Retro-Bausatz - wenn man von kleinen Fehlern absieht (2 falsche Rippenbrettchen, absolut lausiger Rumpf - für damals die Wucht, heute Pfuideifi) hat der Bau wirklich Spass gemacht. Das Retro-Feeling kam rüber, eine Kostbarkeit zu bauen.

Bird of Time: Baue ich gerade. Trotz offensichtlich allgemeiner Zufriedenheit finde ich den Bausatz ein Frechheit. Endleisten der Tragflächen 2cm zu kurz, die TF-Beplankung muss man sinnlos zusammenstückeln, absolut keine (!) Teile-Nummerierung (stattdessen so tolle Sätze wie "locate ... the fuselage front and rear doublers and fit them to the sides. The front doubler is larger than shown on the plan"). Ein vollständige Liste der groben Fehler würde den Beitrag sprengen. Die grösste Schweinerei ist jedoch, dass alle Klebungen stumpf sind: z.B. keine Rippenaussparungen in Nasen- und Endleiste. Was ich sagen will: ein paar Fanatiker und ich kommen damit klar, aber keine "Schaumwaffel-Umsteiger", die zum "richtigen" Modellbau wechseln möchten.

Ich bekomme diese Tage noch einen Cumulus 2800 (Graupner), den ich mir schön herrichten möchte, aber ich glaube, dann hat sich mein Nachholbedürfnis gelegt.
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Und die heutigen Modellbauwilligen? Sind sie alleine gelassen? Mit unseren "goldenen" Bausätzen schon. Ich habe zwar noch keine Libelle A380, keinen Klapperstorch, keinen Sperber-Junior gebaut - aber was man im RCN liest, sind das tolle aktuelle Modelle von engagierten (europäischen!) Kleinfirmen, die auch angenehm zu bauen sind. Der Threadtitel fragt zwar nach Modellflug, aber das kann nicht ernsthaftgemeint sein - die goldenen Modellflugzeiten sind jetzt, genau jetzt, denn wenn die fliegerische Modellzukunft in elektronisch 3-Achs-stabilisierten Modellen liegt, bezweifle ich, dass Piloten dieser neuen Modelle verstehen könne, was wir Alten unter Modellflug verstehen...
Gemeint war wohl die goldenene Zeit des Modellbaus, und genaugenommen wird wohl der masochistischen Bereitschaft nachgetrauert, sich durch den unglaublich dicken Reisring des Baus zum Schlaraffenland des Fliegens durchzuarbeiten, in dem man sich meist nur Sekunden aufgehalten hat, bevor eine unerwünschte vorzeitige Modellberührung mit etwas Festerem als Luft einen wieder auf die Aussenseite des Reisringes geschleudert hat.

Trotzdem: Sogar für Modellbauer sind die goldenen Zeiten jetzt. Wer will, findet Super-Bausätze, Anfänger-Modelle (wie z.B. oben genannte) und Profi-Modelle, man schaue sich nur einige gewaltige Threads in rcn an. Das Mittelfeld ist etwas dünne, und ich persönlich vermisse die inzwischen auch schon "guten alten" ARC-Modelle: fixfertig gebaut, aber noch nicht bespannt. Da hat man alles kontrollieren und ggf. verstärken können. Mich nervt es, aktuelle China-Möbel erst einmal teilweise enthäuten zu müssen, damit man die Fahrwerksaufnahme anständig verstärken kann.

Für mich persönlich ist die Gegenwart ein wahr gewordener goldener Modellbautraum. Die ersten Modellflugzeuge sind offenbar schon 3D-gedruckt worden, was vielleicht (?) noch traumhafter ist, auf alle Fälle surrealer, und ob ich das will, weiss ich noch nicht. Ich jage noch dem möglichst perfekten Holz-Segler hinterher, der einfach nur Spass macht beim Bau (aber trotzdem nicht nur ein einfaches Kastenmodell wie ein EON ist). Etwas in der Art schnitze ich gerade per CAD, vielleicht wird es ja was. Auch so etwas ging früher nicht.

Bertram
 

rkopka

User
Viele schreiben hier, dass der Absturz eines gebauten Modells zum Hobby-Ende führt. Bedeutet im Umkehrschluss, dass dieses bei der Schaumwaffel nicht der Fall ist. Natürlich hat jede Medalie zwei Seiten. Klar kommt man mit der Schaumwaffel schneller zum fliegen. Nur ich sehe es genau anders, wenn die Schaumwaffel zerbeult und kaputt ist, fliegt sie in die Tonne und das wars mit dem Hobby.
Die Tonne wird das Hobby vermutlich mit gleicher Wahrscheinlichkeit beenden, egal welches Material. Nur daß die Schaumwaffel zu dem Zeitpunkt vermutlich schon x-mal auf die Schnelle wieder zusammengeklebt wurde und der Pilot genug Stunden in der Luft war. Bei Holz(Eigenbau) braucht es schon einen Bastelfan, nach jedem Absturz wieder zu reparieren. Ich habe das schon gemacht und wir haben einige sehr gute Modellbauer im Club, die das auch können, aber der Aufwand ist beträchtlich (Holz, Folie...).

Bei Schaum dagegen kann es praktisch jeder und es gibt genug Teile im Club, die einfach nicht umzubringen sind. Da wird man schon mal angefleht im Combat das betreffende Modell zu vernichten, weil es endlich weg soll, aber bei normalen Abstürzen immer noch reparierbar ist !


Ich mag zwar nicht jeden repräsentieren, aber mich hat gerade das "Bauen" und "Reparieren" bei diesem Hobby gehalten. Als Jugendlicher konnte ich mir kein Modellflugzeug leisten. Also ließ ich mir im Alter von 15 Jahren eines zu Weihnachten schenken. Der Inhalt des Baukasten, ein Taxi II von Graupner, wurde genau studiert. Der Bau hat viel Spaß gebracht und wie Milan sagt, für großes Kopfkino gesorgt, wie denn der Erstflug aussehen wird. Einen Verein oder erfahren Helfer hatte ich nicht zur Verfügung. So kann sich jeder vorstellen, wie der Erstflug aussah, Bruch. Der Bruch war aber durchaus zu reparieren. Ich hatte nicht mal eine Werkstatt, ich baute und reparierte in meinem Zimmer. Jeder kann sich vorstellen, wie viel Balsastaub dort zu finden war ;-). Aber genau in dieser Zeit, ist meine Liebe zum Bauen und fliegen entstanden. Ich habe viele Handwerklichen Fähigkeiten gelernt. Trotzdem habe ich es mit dem Taxi II nicht geschafft, dass fliegen zu erlernen. Erst der Kauf eines Amigo II brachte den gewünschten Erfolg.
Auch ich habe in der Schulzeit nach einem Kleinen UHU einen 3m Segler komplett aus Holz nach Plan selber gebaut. Wegen eines Baufehlers, keiner Unterstützung und fehlenden Flugkenntnissen ist das Modell nicht oft geflogen, immer nur kurz und hat einige Schäden abbekommen, die repariert wurden. Dann war länger Pause.
Ein Panda (Baukasten) hat dann später wieder das Feuer entfacht. Wirklich viel geflogen bin ich dann aber mit verschiedenen Schaumwaffeln, bevor es sich auf alle möglichen Bauformen aufgeteilt hat. Aber ebenso wie viele habe ich kaum den Platz monatelang ein Holzmodell zu bauen und auch nicht wirklich die Zeit.

Aber auf die Ursprüngliche Frage zurückzukommen, ich denke es gab weder eine goldene Zeit des Modellbaus, noch eine für Schaumwaffeln. Der Behauptung, dass niemand mehr bauen will, kann ich nicht zustimmen. Ich denke, wenn es ein brauchbares Angebot an Baukästen geben würde, gäbe es auch Käufer. Wenn aber der komplette Katalog mit Fertigmodellen aus Schaum gefüllt ist, wie soll da ein Anfänger zum Baukasten kommen?
Es sind ja nicht nur die Schaumis, du kriegst ja auch Massen an Holzmodellen ARF. In vielen Fällen günstiger und schöner, als man sie selber bauen kann.
Die Baukästen sind ja nicht zufällig verschwunden. Die Nachfrage war einfach nicht mehr da. Sonst gäbe es ja noch mehr. Außerdem ist der Preis heute einfach ein Problem. Wenn schon ein Frästeilesatz mit wenigen Zusatzteilen, aber nicht allem Holz, Kleinteilen oder Folie kaum weniger kostet als ein vergleichbares günstiges ARF, dann ist es schwierig das zu erklären.

Das Angebot an Modellen mag größer sein, die Vielfalt des Hobbys ist aber deutlich kleiner geworden. Von einem Lerneffekt kann keine Rede mehr sein. Aber Leute, die Ihre Modelle selber bauen, wird es immer geben. Und so schön ein Fertigmodell auch fliegen mag, so schön es auch aussehen mag, dass Gefühl, wenn sich dass mit eigenen Händen gebaute Modell in die Luft erhebt, kann einem kein Fertigmodell bieten!
Ja das mag schön sein, geht aber immer auch mit umso mehr Vorsicht und Zurückhaltung einher. Ich kenne Leute, die viel selber bauen. Nur geflogen werden die Modelle teilweise recht selten.

Und die Vielfalt ist heute sicher größer als je zuvor. Alle "alten" Techniken und Modelle gibt es immer noch, wenn auch in kleinem Kreis (Retro, Saalflug, Fesselflug). Dazu die ganzen neuen Materialien und Technik. Damit ist einfach viel mehr möglich. Wenn man allein schaut, was sich bei der Inter-Ex oder E-Flugtagen alles in die Luft erhebt.

RK
 

MaWe

User
es ist doch recht golden gerade

es ist doch recht golden gerade

Mein erster flieger war n Benny von Graupner. Soweit ich mich erinnern kann waren das bedruckte Balsabrettchen, ein Plan und eine schöne Anleitung. Das Bauen hat ewig gedauert - und eigentlich wollte ich ja nur fliegen. Aber bezahlbar ging es nich anders. Schön war das Fliegen dann. Natürlich musste nach jedem Flug ewig repariert werden. War eine schöne Zeit.

Die goldene Zeit ist trotzdem eher heute. Es gibt herrliche Bausätze, es gibt unheimlich viele Baupläne günstig zu haben. Es gibt Leute die Modelle konstruieren, im Forum darüber berichten und auch Frässätze anbieten. So kommt man auch mal zu einem Modell was nicht in großen Stückzahlen produziert werden würde. Zum Beispiel Horti-Micro-Elli (Dankeschön UweH!).

... und wer nicht bauen will, naja, für den gibt es doch auch ein Riesenangebot - das ist doch goldig!
 
Wer kennt denn heute noch den "echten" Modellbau?
Bei mir sah das so aus: Modellbaukasten (robbe Charter) kaufen, alles selber zusammenbauen, fliegen und abstürzen. Dann reparieren, fliegen (fliegt besser als vorher) und abstürzen. Wieder reparieren und wieder fliegt er besser. Wenn man mal selbst rausgeflogen hat, dass leichte Modelle nicht unbedingt besser fliegen, fängt man an zu experimentieren. Da werden Flugzeuge mit zusätzlichem Gewicht vollgepackt wenn es zu windig wird. Anstatt nach Hause zu gehen, wird einfach mit mehr Gewicht weitergeflogen.

Modellbau ist für mich ein Hobby für jedes Wetter: Bei schlechtem Wetter wird gebaut, improvisiert - entwickelt - Erfahrungen in der Konstruktion gesammelt und bei schönem Wetter wird gegrillt..... und natürlich geflogen um die fliegenden Unikate auszuprobieren und mit Kollegen zu fachsimpeln.

Heute kaufen viele im Netz ein RTF-Modell, gehen damit auf irgend eine Wiese, immer nach dem Motto "hab ich in youtube gesehen, kann ich auch" erleben einen Reinfall, verticken den Kram nach 2-4 Versuchen dann wieder und nennen das Hobbyaufgabe. Ich nenne die RTTA-Modelle. ReadyToThrowAway - Kaufen zum Wegwerfen.

Ein Hobby habe ich doch ein Leben lang, sonst ist es doch keins. Wenn man es "richtig" betreibt, gibt es da jede Woche Neues zu entdecken weil man ja aus dem Bauen, Basteln und sich am Ergebnis freuen nicht mehr heraus kommt...

Aber für die Fraktion die sich nur noch den Flieger im Hangar abholt, fliegen geht und ihn danach zurückbringt, erarbeite ich auch grad eine Lösung. Auch das gehört bei mir zum Hobby.
 

Flunz

User
Sind wir etwas cholerisch oder nur so vorurteilsbehaftet ?
weder das eine noch das andere. Wenn ich mir die letzten 15 Ausgaben dieser "Fachzeitschrift" in Erinnerung rufe, hat meine Einstellung nix mit Vorurteil, sodnern mit Erkenntnis zu tun - das interessanteste sind die Kleinanzeigen.
Würde mir sowohl in den Hintern beißen, wenn ich dafür Geld ausgeben "müßte" als auch wenn die Gemeinde Papiermüll nach Gewicht verbuchen würde wie beim Restmüll.

Echt heißt nicht unbedingt gut zum lernen. Fliegen ist das auch, nur etwas einfacher und risikoloser. Wie oft liest man: monatelang gebaut, erster Flug abgestürzt, nur Kleinholz, Hobby aufgegeben. Genau das gibt es (wenn man will) nicht mehr.

Kann man das denn nicht mehr in einem Verein lernen? hat dieses Hobby nix mehr mit Gemeinschaft zu tun? Klar, um auf der Wiese hinterm Haus Sebstversuche zu starten ist Schaum wahrscheinlich die bessere Wahl.
Dass das etwas "mit fliegen zu tun hat" kann ich nicht unterschreiben. Beim Fliegen gibts Stömungsabrisse und ich muss am Knüppel förmlich "spüren" wenn ich in einen Granzbereich komme - positiv wie negativ.
Das hab ich bei Schaum nicht, schon gar nicht wenn er 3-Achs gestützt wird.

Das kann auch mit anderen Modellen passieren. Wenn man zulang mit einem Graupner Kadett (neu, und reiner Holzbau) landet, tut man sich nachher mit einem Warbird recht schwer.

Korrekt, fraglich ist ob der Schritt Kadett -> Warbird der richtig dimensionierte ist.

Vermutlich war die V-Motormascheine einfach zu schwer. Die Probleme hast du auch mit zu schweren E-Modellen.

Woher die Erkenntnis, dass das Modell zu schwer war?

Der Thread heißt "Modellflug" (oder sollte er zumindest), nicht Modellbau ! Siehe die Vergleiche mit Selbstbau Autos und Flugzeugen.

"Sind wir etwas Cholerisch"? Sollte man beim Thema Holz oder Schaum Fliegen und Bauen nicht mit diskutieren können, ja fast müssen?

Wer keinen Tank braucht, muß das nicht wissen. Seitenzug natürlich schon.

RK

Jetzt suchen wir das Haar in der Suppe, aber um dem Elektrofieber gerecht zu werden sollte man evtl wissen warum ein Lipo ein Balancerstecker hat, oder warum bei 1500W ein grüner MPX-Stecker evtl nicht mehr ausreicht. zufrieden?


Jonas
 
Zu der Frage sind die goldenen Zeiten des Modellflugs vorbei von mir ein klares nein!

Zu der Frage sind die goldenen Zeiten des Modellflugs vorbei von mir ein klares nein!

Wir haben in unserem Verein letztes Jahr ein Baukurs abgehalten.Es wurde die Fokker von jk-modellflug aus Depron gebaut und alle waren begeistert davon.Ein Danke schön an jk-modellflug,das ist wirklich super Arbeit.Letztes Jahr besuchten wir ein Jugendleiterseminar beim DMFV.Das hat in uns den Ergeiz geweckt wider einen Baukurs abzuhalten.Es endstanden in ca.60 Arbeitsstunden sechs Tiefdecker in reiner Holzbauweise.Alle Jugendliche waren mit vollem Elan dabei.Mein fazit ist wir haben das ganze selbst in der Hand nur reden hilft nichts.Meine eigenen Projekte sind alle liegen geblieben aber wenn man das Ergebnis sieht entschädigt das einen voll und ganz.Man hört von vielen Vereinen(Feuerwehr,Sportvereine usw.)es fehlt an Nachwuchs,komischerweise gibt es Vereine die haben einen Nachwuchs die machen aber auch was dafür,von selber geht das natürlich nicht.Die Leute die Sagen früher war alles besser,die gab es früher auch.Ich möchte mich nochmal bei allen Vereinskolegen bedanken die auch
Ihre wenige Freizeit opferten.Übrigens ich hatte vor 25 Jahren auch jemanden der mir das Fliegen beibrachte.Wen ich dann sehe was Erwin alles macht,Hut ab vor solchen Menschen.
 

jannicam

Vereinsmitglied
"bring back that golden feeling..."

"bring back that golden feeling..."

Zu diesem Thema quellen aus meinem tranigen Morgenschädel ein paar schlampige, weltanschauliche Thesen:

1.)
Im Zeitalter der werbepsychologisch geschickt ausgebeuteten Sinnes-Wahrnehmungen muß es ja nicht verwundern,
wenn der erste, irrlichternde Blick junger Kunden nur noch auf das Spektakulärste am Markt fällt.
Zu viele Youngster wollen sofort einen Heli, Jet oder Großmodell fliegen. Jeder wollte/will sich schließlich
in diesem Lebensabschnitt mit "Besonderem" hervortun. Wie daraus Bruch und Frust entsteht ist bekannt.
2.)
Wer schreibt hier überwiegend? Leute, die mit dem Begriff "goldene Zeit" etwas anfangen können.
Der Küchenpsychologe meint: wer vergleicht, hat schon das Ticket zur Unzufriedenheit. ("Oh tempora - oh mores").
"Best-Ager" und "Silverliner" sind ihren Erlebnissen aus der unbeschwerten (?!?) Jugendzeit verhaftet
und beschwören sie mit alten Modellen wieder herauf. Find ich gut, tu ich auch, aber bitte nicht wundern,
wenn die später Geborenen ihr Fundament für schöne Jugenderinnerungen anders - eben aus ihrer Zeit heraus - legen.
3.)
Aus diesem Thread blitzt manchmal das berühmte "früher war alles besser" hervor. Ja, denk ich auch oft,
aber mit etwas Vorsicht, denn das Vergessen ist unter anderem eine Schutzfunktion des Gehirns,
damit sich überhaupt noch ohne die Bürde belastender Erlebnisse handlungsfähig leben lässt.
(Fragt mal richtig alte Leute, die 1-2 Weltkriege erlebt haben: na klar,- "früher war alles besser!"
Das Positive wurde besser "gemerkt", bzw. das Schlimme erfolgreicher vergessen oder in der Erinnerung
auf ein erträgliches Maß herunter-verfälscht. Ich gehe mal davon aus, daß dieser Effekt des "Verarbeitens" längst erforscht ist).
4.)
Doch: Gefühle und emotionale Bindung entstehen immer dort, wo jemand engagiert tätig ist.
Je länger und intensiver, desto enger die Bindung. Also ist es wichtig, frühe Erfolgserlebnisse zu haben,
um "bei der Stange" zu bleiben. Frust-Abbrecher gab es in unserem Hobby auch früher viele.
Foamies können den Einstieg erleichtern. Schön, wenn daran auch noch wenigstens ein bißchen gebastelt wurde,
damit's beim Absturz eben ein bißchen weh tut...

5.)
Nabelschau: Äh- doooch,- ich glaube ich befinde mich in sowas wie einer goldenen Zeit des Modellbaus!
Zuverlässige, bezahlbare Technik, das Altvertraute ist die Basis und geht immer noch, und trotzdem so viele Möööglichkeiten...


Zum Schluß ein kleiner, hoffnungsfroher Hinweis, daß sich Kinder durchaus
von der ganz ursprünglichen Art des Fliegens begeistern lassen können.
Erkenntnis: Luft hat wohl DOCH Balken und ist beherrschbar,-
und zwar mit einfachsten Mitteln,- und hier noch völlig unkommerziell:

http://www.youtube.com/watch?v=dXZ352ErX_s


oder meinetwegen schick bunt bedruckt und aus dem Internetz zu bestellen

http://www.youtube.com/watch?v=vXsj9HhbGbg

und dann muß man sich nicht wundern, wenn sie sich später
als Erwachsene tatsächlich etwas "besonders" benehmen:

http://www.youtube.com/watch?v=Y8TsT4mpLDc

Herzlichst
Jan
 

Rosi_

User
Nachdem ich diesen zugegebenermaßen sehr interessanten Thread durchgelesen habe, muss ich als "Neuer" sagen, dass die Modell(bau/flieger)welt sich tatsächlich grundlegend gewandelt hat. Am eigenen Beispiel musste ich das erfahren.

Seit mehreren Jahren bin ich Helipilot in der 450er-Klasse und ich liebe es und finde es nach wie vor faszinierend, wenn ein solches technisches Meisterwerk der Ingenieurkunst der Gravitiation trotzt und lenkbar abhebt. Nur mit intensivem Studium einschlägiger Lehr- und Fachbücher vermochten sich mir die physikalischen und mathematischen ("ein Hoch auf die Integralrechnung!" ;) ) Zusammenhänge zu erschließen. Auch habe ich bewusst eine Bausatzversion meines Trex 450pro gewählt, um Aufbau und Funktion eines Modellhubschraubers im Vergleich zum echten Luftfahrzeug zu sehen und zu verstehen. Allerdings ist man als angehender Ingenieur sehr naturverbunden und leider hat Mutter Natur nichts Vergleichbares mit eigenem Herzschlag zu bieten, was mich, wenn ich den Vogelflug betrachte, dem Flächenfliegen näher gebracht hat.
Allerdings hatte ich auch hier das Bedürfnis, selber herzustellen, was ich dann fliege. Und die Auswahl sollte -als blutiger Anfänger auf dem Gebiet der Flächenmodellfliegerei- schwieriger werden als gedacht.
Die lokalen Modellbauläden bieten fliegende Schaumstoffe in allen Variationen, mit optimierten Profilen, perfekt ausbalanciert, bei richtiger Anwendung 100%ig flugtauglich und -leider auch total emotionslos und unpersönlich. Ein Holzbaukasten musste her, nur leider gibts die von den größeren dt. Herstellern kaum noch. Nur einer (nicht insolvent) konnte mir geben, wonach ich gesucht habe:

die Robbe Charter!

Oh, je! Bevor das jetzt in nem Baubericht ausartet (den gibts von mir im Nachbaruniversum), wollte ich nur sagen, dass es für Leute, die tatsächlich auch einsteigerfreundliche Modelle bauen wollen, schwieriger geworden ist, entsprechendes Material zu bekommen, weil der Markt bereits entsprechend reagiert hat.
 

jannicam

Vereinsmitglied
Hersteller von Modellflugzeugen aus Holz

Hersteller von Modellflugzeugen aus Holz

Schau mal Rosi,
ganz so hoffnungslos ist es nun aber wirklich nicht. Wer suchet, der findet. ;)
Die Kollegen aus dem Ostrachtal haben da eine hübsche Fleißarbeit geleistet.
Auch wenn die Liste in einigen Punkten veraltet ist (Hegi...?), so wird man doch
mit ein paar Mausklicks sicher fündig.

http://www.mfc-ostrachtal.de/html/links/linksholzbauweise.htm

Da geht schon mal ein genussvoller Stöber-Abend ins Land, oder?

Herzl. Gruß
Jan
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Ich habe eine vielleicht bemerkenswerte Beobachtung gemacht, die in diesen Thread passt.

Ich bin vor 10, 12 Jahren mit elektrisch betriebenen Kunststoffmodellen auf Modellflugplätzen aufgetaucht, und habe sehr wichtige Dinge gelernt. Zum Beispiel, dass Elektromodelle einfach zu schwach und zu schwer sind, um vernünftig zu fliegen. Oder, dass Foamies einfach zu schwer sind, um vernünftig zu fliegen, abgesehen davon, dass man sie prinzipiell nicht reparieren kann.
Dass man mich besorgt darauf hingewiesen hat, ich würde meine Akkus völlig falsch behandeln, erwähne ich nur am Rande. Als Physiker musste ich meine praxisfremden Vorstellungen gegenüber den erprobten Fachleuten einfach mal zurücknehmen, und Moderator der Akkurubrik bei RC-Network zu sein war für echte Modellflieger gleichbedeutend mit einer Ausbildung in Sozialpädagogik.

Damit möchte ich zunächst mal darauf hinweisen, dass ich versuche, mit möglichst offenen Augen durch die Modellflugwelt zu gehen. Und dass die Einschätzung "goldene Zeit" einen speziellen Blickwinkel erfordert. Schon rein statistisch werden sich viele Modellflieger finden, die der Ansicht sind, die "goldenen Zeiten" seien vorbei, allein schon deswegen, weil sie damit Zeiten meinen, in denen sie jung waren oder wichtige Dinge bewegt haben. Heute ist alles anders, also sind die goldenen Zeiten vorbei. Das wird sich auch nie ändern, denn in späteren Jahren werden andere goldene Zeiten für andere Leute genauso vorbei sein.

Da könnte ich einer Diskussion "die können heute nix mehr, wir haben für unsere Modelle früher die Bäume noch selber gefällt" eher folgen, wenn sie denn wenigstens ehrlich wäre. Fakt ist jedoch, dass die Typen, die mich vor 10 Jahren noch belehrt haben, heute mit Elektrofoamies auf den Platz kommen. Was sie nicht davon abhält, einen Jugendlichen erst dann anzusehen, wenn der seinen kleinen UHU selber zusammengelötet hat.

Ich könnte das vertiefen, um zu überlegen, ob es nicht eine "verlogene" Generation gibt. Mache ich nicht. Aber die Frage, was denn nun wirklich golden gewesen sein soll, hätte ich gerne beantwortet :)

Grüße, Ulrich Horn
 

guckux

Vereinsmitglied, Seniorenbeauftragter
Guckux Ulrich

sch ön geschrieben und - wenn ich den letzten Satz als Frage bewerte, hast Du diese Dir selbst schon vorher beantwortet:

die der Ansicht sind, die "goldenen Zeiten" seien vorbei, allein schon deswegen, weil sie damit Zeiten meinen, in denen sie jung waren oder wichtige Dinge bewegt haben. Heute ist alles anders, also sind die goldenen Zeiten vorbei. Das wird sich auch nie ändern, denn in späteren Jahren werden andere goldene Zeiten für andere Leute genauso vorbei sein.

Ich könnte das vertiefen, um zu überlegen, ob es nicht eine "verlogene" Generation gibt. Mache ich nicht. Aber die Frage, was denn nun wirklich golden gewesen sein soll, hätte ich gerne beantwortet :)

Ich finde, treffender hätte man es nicht formulieren/ausdrücken können.

Was ich aber in Frage stellen möchte: Sind die goldenen Zeiten für einen wirklich irgendwann vorbei? Oder können sie sogar "mitgenommen" werden?
Bei mir im Verein sind welche dabei, die haben die 80iger voll mitgenommen, mit F3B, Voll-GFK etc, Dinger gebaut von Holz über Eigenformen und Konstruktionen und Styro-Kerne mit Beplankungen.
Und? Auch diese lassen sich von heutigen Modellen wie einen Easyglider oder sonstwas gerne begeistern.

Wenn ich es so betrachte, würde ich sogar sagen - traurig für die, die meinen, die goldenen Zeiten wären irgendwann vorbei - man sollte einfach bewußt durch das Leben laufen und ALLEs mitnehmen - ob aktiv oder passiv - das lass ich dann mal lieber dahingestellt! :p
 

jannicam

Vereinsmitglied
Aber die Frage, was denn nun wirklich golden gewesen sein soll, hätte ich gerne beantwortet :)

Muße gehörte dazu...
Golden war das Gefühl des noch neuen Verwachsenseins mit dem Modell am Himmel, Golden das Licht der Abendsonne im Gesicht,
Golden das trockene Sommergras, dessen Duft abends noch in den "Nietenhosen" mit den Knieflecken hing, Golden der Stolz über eine noch seltene
1-A-bei-Fuß-Landung, Golden auch die spürbare Freundschaft der Kumpels, die den Tag voller Flugabenteuer geteilt haben.

Flugwiese_1.jpg

Warum das der ein oder andere in Ehren gereifte Modellbaukollege heute beim Hobby nicht mehr empfindet, muss er sich wohl selber fragen...

LG
Jan
 
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