Dachbodenfund identifizieren

VikiN

User
Hallo zusammen,

normal bin ich in der Flugmodellecke unterwegs.
hab hier nen Dachbodenfund von nem Arbeitskollegen ( Vater is wohl mal Rennbote gefahren )

in welchem Zeitraum wurden solche Motoren/Servos verbaut ?
jemand ne ahnung um welches Modell/Hersteller es sich handelt ?

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Motor is recht schwer ( und bräuchte neu verkleben ) - was für ne Leistung bräuchte der ( brushed? ) esc
oder gleich nen brushless einbauen ?

antenne lässt sich ein/ausklappen und nach innen is ne Leitung geführt ( wohl führ 27/35Mhz Empfänger ? )

Gruss
Florian
 

schmie

User
Graupner 27HHz

Graupner 27HHz

servus Florian,
das servo ist ein Graupner (Grundig Anlage) mit negativen Impuls und gehört in die Zeit +-1975/76

Gruß
Ernst
 

Kuli

User
Hallo,
Wie mein Vorredner schon schrieb, ist da eine alte Graupner/Grundig Anlage verbaut gewesen. Wahrscheinlich eine alte Varioprop mit diesem "Stapelementen" zum Aufeinanderstecken.
Der Motor ist höchstwahrscheinlich ein Brushed, weil Brushless in der Zeit wahrscheinlich noch nicht Thema war.
Wegen der Leistung: Steht auf dem Motor irgendeine Seriennummer o.Ä. drauf? Dann kann man mal recherchieren. Eventuell gibt's da noch was dazu.

Es wird auch, wie Ernst schon schrieb, eine 27MHz-Anlage gewesen sein, da 35MHz für Flugmodelle reserviert ist und war.

Hoffe, ich konnte helfen :)
 

GC

User
Damals sind die meisten wohl mit 12V Bleiakku gefahren. NiCd Zellen waren erst so ab 1978 erhältlich (saft und sanyo). Die Servos gabs meines Wissens auch schon 1970 oder sogar noch früher.

Ich würde sagen, Motor einkleben, Motor und Welle für Schraube verbinden (gibts in guten Modellbaugeschäftzten), 3S Akku rein, neues Servo und ein 50A brushed Regler dürfte genügen. Die ollen Akku gaben noch nicht so viel Strom ab. Das Stevenrohr gut fetten.

Den Strom mal mit Boot im Wasser messen (evtl in der Badewanne). Und los damit ... :)
 

sponi

User
Boote dieses Typs waren zwischen 1965 und 1970 weit verbreitet. Sie waren von der erfolgreichen "Piranha" aus England abgeleitet. Bei Topp gab es sogar einen Polyesterrumpf. Der erkennbare Schriftzug Hannover lässt vermuten, dass es sich um eine Entwicklung der Modellsportler aus Hannover handelt.
Was den Motor angeht, so waren Scheibenwischermotoren oder Motoren aus Autolüftern Basis für Anpassungen. Natürlich waren es alles Bürstenmotoren.
Als Energiequelle waren Bleiakkus oder im Hochleistungsbereich Silber-Zink Akkus Stand der Technik. Letztere kamen durch Sportler der ehemaligen DDR zu uns und stammten gerüchteweise aus MIG Kampfjets. Die Spitzenleistung war nach 5-6 Ladezyklen vorbei. Die Ladetechnik sehr schwierig. Die eingebaute Variopropanlage war damals das Flaggschiff von Graupner und nur in 27 MHZ verfügbar.
Die Bauausführung mit dem Metallschiebedeckel wurde damals von Reichert, Augsburg, bzw. Ripke(?) Stadthagen gemacht. Die Flossen sind eine Anlehnung an das Weltrekordboot von Willi Senft.
Soweit meine Erinnerung.

Gruß
Klaus
 

VikiN

User
@all Danke für die antworten

@schmie/Ernst gut zu wissen
@Kuli/Christopher schau mir den Motor mal genauer an, ob ich da ne nummer find - poste ich dann
@GC/Gerhard danke für die interessanten infos zu den alten Zellen!
mit was verbindet man Motorwelle mit der schraube ?
@Sponi/Klaus
das mit dem hannover konnt ich nicht entziffern..habs einfach mal sogut wie möglich fotografiert, weil ich dachte evt. kann jemand damit was anfangen...
sehr informativ dein Beitrag

wenn ich das Boot fahrbereit habe...wie gross sollte - schätzungsweise - der Weiher sein oder brauchts da schon nen kleinen see ?
~Geschwindigkeit ?

Gruss
Florian

und nochmal DANKE für die tollen hinweise - jetzt kann ich mal googeln ob ich mehr darüber in erfahrung bringen kann
 

sponi

User
Nochmal Senf von mir:
Die Verbindung Motor-Welle war/ist die Standard Graupner Kupplung. Sie sollte Winkelabweichungen zwischen Motor und Welle ausgleichen. was fehlt ist der Knochen. So schaut das eingebaut aus. Aber Achtung, die Stifte im Knochen sind hart, die Aufnahmen weich. das arbeitet sich ziemlich schnell ein. Wenn die Möglichkeit besteht,die Aufnahmen einsatzhärten.

Die beiden unteren Bilder zeigen einen Original Piranharumpf. der seit fast 50 Jahren in meinem Keller schlummert.
 

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Hallo,

Dein Boot entspricht so in etwas den ECO Boot Vorläufern, die die Firma Gundert schon seit Jahrzehneten verkauft:
http://gundert.de/epages/756a8de5-bbe2-4d27-b2c7-3373f4710844.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/756a8de5-bbe2-4d27-b2c7-3373f4710844/Categories/Shop/Boote_mit_vollgetauchtem_Antrieb
Die Boote sind zwar nicht so schnell wie Hydro Boote mit halbgetauchter Schraube, dafür wahnsinning wendig (Fahrspaß)!

Als einfache Grundregel für diese Klasse findest Du folgende Angaben im Netz:
Ruder bei 10% der Rumpflänge.
Schraube bei 20%.
Wellendurchbruch bei 40%.
Schwerpunkt bei 35%-40%. Eventuell auch bis 45%, da Deine Schraube etwas weiter vorne sitzt.
Immer vom Heck aus.

Ich habe das mal auf Deinen Rumpf übertragen, das passt eigentlich ganz gut (Am Besten Du misst das nochmal selber, ein Foto verfälscht natürlich etwas aus der Perspektive):
altes Boot new.jpg

Mit dem Schwerpunkt muss Du schauen, wahrscheinlich benötigst Du einen großen Lipo oder Trimmgewicht hinten (früher hatten die Akkus ~12V ~1300mAh gut und gerne 700g - 1000g!!!).
Die Bote werden auch immer so eingestellt, das sie im Stand immer leicht schief im Wasser liegen, bei Vollgas liegen sind sie dann genau gerade im Wasser (Drehmomentausgleich)
(Bei der bei Modellrennbooten üblichen Propellerdrehrichtung gegen den Uhrzeigersinn (auf das Heck geschaut) muß mehr Gewicht auf die in Fahrtrichtung linke Seite, weil der Propeller das Boot nach rechts ("Steuerbord") drehen möchte.)

Du benötigst auf jeden Fall mal eine Ersatzkupplung (Am effektivsten, wenn möglich ist eine Direktkupplung Motor und Welle müssen exakt ausgerichtet sein (Flexkupplungen ermöglichen einen leichten Versatz):
http://gundert.de/epages/756a8de5-bbe2-4d27-b2c7-3373f4710844.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/756a8de5-bbe2-4d27-b2c7-3373f4710844/Categories/Shop/PowerDirektKupplungen
oder eine Flexkupplung:
http://gundert.de/epages/756a8de5-bbe2-4d27-b2c7-3373f4710844.sf/de_DE/?ObjectID=2882119&ViewAction=ViewFaceted&FacetValue_CategoryID=2882119&CurrencyID=EUR&CurrencyID=EUR&FacetRange_ListPrice=&FacetRange_ListPrice=

musst mal die alten Teile von der Kupplung auf der Seite vom Motor und auf der Seite der Welle abbauen und die Durchmesser messen.

Was Du dann noch benötigst ist ein 3S Lipo (ähnliche Spannungslage wie die 12V Akkus von früher) ein Brushed regler und ein stabiles Servo (Standard Servo der ca. 40x40x20mm Klasse ~6 - 15€)

Regler z.B. (Werte sind übertrieben, allerdings haben Boote einen hohen Anlaufstrom).
http://www.ebay.de/itm/6-12V-320A-RC-Boot-Brushed-Motordrehzahlsteuer-W-2A-BEc-ESC-/231426266815?hash=item35e21496bf:g:9owAAOSw2XFUk59I

Servo z.B.:
http://www.ebay.de/itm/Standard-Servo-S-403WP-3-kg-wasserdicht-partCore-200001-/141415657276?hash=item20ed07af3c:g:B58AAOSwlV9WRHRz

Dein Motor ist ja groß und schwer, da wundert es mich nicht, das der Spant nicht gehalten hat.
Du benötigst einen Hilfsspant der den eigentlichen Motorspant abstützt, ähnlich wie es bei diesem hier gemacht ist:
http://hydromarine.de/product_info.php?products_id=533
Das kannst Du Dir aber leicht selber aussägen.
Einen zusätzlichen Spant am Ende vom Motor wäre auch zu empfehlen um den Motor abzustützen.
Die Verklebungen kannst Du mit Polyesterharz (Die Rümpfe wurden früher meistens mit Polyesterharz laminiert) und Matte aus dem Baumrkt machen (Vorher alles gut anschleifen und entfetten!) Die Matte wird in kleine Schnipsel zerschnitten und mit dem angemischten Harz angerührt.
http://www.hornbach.de/shop/Reparaturbox-presto-250-g/3853707/artikel.html?WT.srch=1&origin=pla&WT.mc_id=de12a999


Viel Spaß damit!
Grüße Gunnar
 

VikiN

User
WOW, Danke Gunnar
- soviele tolle infos -
glaube besser kann mans nem RC Boot Laien wie mir ned erklären - super!


ESC is bestellt,
standartservo hab ich noch hier ( sogar ein graupner )
Kupplung schau ich mal, ob der Modellbauhändler in der nähe was da hat, bevor ich den motor einbau und der abstand nicht passt

akkus hab ich 6 stck 3S 4000mah 25C( je ca 390g ) hier ( einer kann ca. 100A bei 2 parallel wärens 200A - müsste reichen ? )


@all
wenn CG/Gerhard meint 50A brushed dürfte reichen...wenn ich gleich nen ( leichteren ) 50A Brushless + ESC ( hab ich hier ) einbau ?
woher weiss ich wieviel gewicht ich noch zuladen muss, damit das boot ordentlich im wasser liegt ?
 
Ich würde die Kiste so original wie möglich lassen. Also Motor, Welle und Prop.
Umrüsten auf Brushless ist Quatsch...da kannst du dir gleich nen neuen Rumpf besorgen. Das wäre leichter zu machen, als den alten Kram aufwändig zu entfernen. Ausserdem geht der Charme des Bootes verloren.
 

FamZim

User
Hallo

Der Motor ist ein Universalmotor, er läuft auch mit Wechselstrom, und dem ist + und - egal , er läuft nur in einer Richtung.

Gruß Aloys.
 

VikiN

User
Ich würde die Kiste so original wie möglich lassen. Also Motor, Welle und Prop.
Umrüsten auf Brushless ist Quatsch...da kannst du dir gleich nen neuen Rumpf besorgen. Das wäre leichter zu machen, als den alten Kram aufwändig zu entfernen. Ausserdem geht der Charme des Bootes verloren.

alles klar, so orginal wie möglich
 
Zu RC kann ich nichts beitragen, da solche Teile bei uns in der Regel nur Mitgliedern der DDR Nationalmanschaft zugänglich waren.
Beim Boot bin ich mir relativ sicher, dass es sich um ein Modell der NAVIGA Klasse F3 E (F3V) handelt.
Indizien
- der stark gerundete Steven
- die rel steil ansteigende Kimmlinie
- das Längen Breitenverhältnis

Die Boote gehörten zur Kategorie der Rennboote und mussten sehr agil seien, um auf dem sogenannten Tannenbaumkurs möglichst kurze Zeiten zu erreichen.
Eine Beobachtung auf der NAVIGA WM in Schwerin (1980??)
Die DDR Spitzen fuhren statt der 5 min Basiszeit bereits die 40 sec. Von den Chinesen waren viele Gerüchte im Umlauf.
Ein Chinese fuhr einen Lauf etwa 21 sec. (F3V). Er nahm das Modell raus, wechselte die Schiffsschraube und fuhr eine etwa 1 sec. schnellere Zeit. Heute sind die Fahrzeiten deutlich unter 20 sec.

Die Rennboote der Klassen FSR waren deutlich schlanker und mit flachem Steven ausgeführt.

Die breite Basis fuhr wie schon beschreiben Scheibenwischermotor, Lüftermotor vom PKW, die gnadenlos erleichtert und teilweise umgewickelt wurden.
Von Spitzenfahrern wusste ich, das Pb Akkus teilweise selbst hergestellt wurden. Dazu wurden Rohplatten aus der Akkuproduktion verwendet.
Bei der Betriebsspannung bewegten sich einige in Nähe der Maximalspannung von 42 V.
Die angesprochenen Silber Zink Akkus kamen bei Spitzensportlern zum Einsatz. Dort aber nur die kleinen Größen mit 1,5 oder 2,0 Ah. Auch hier wurden die Akkus teilweise abgespeckt. (in tragbaren Funkgeräten kamen 12 Ah Typen zum Einsatz) Die 2,0 AH Akkus sollten in der Spitze 40 A liefern.
Es waren meist überlagerte Akkus aus sowjetischer oder Bulgarischer Produktion.

Kupplungen

neu.jpg
Ich kannte welche mit
- Klemmkonus
- M4 Innengewinde
- M5 Innengewinde
Falls Du Interesse hast, melde Dich per PN

verschlissen.jpg
Das beschriebene Verschleisbild kenne ich.

Ulli
 

FamZim

User
Hallo

Es muß so 1960 gewesen sein da stand in der Modellzeitschrift " Hobby " ein Tunigbericht für diese Motore.
Alles weglassen was nicht elektrisch und mechanisch benötigt wurde, um Kühlluft an die Wicklung zu bekommen.
Die Autos hatten alle nur 6 V und der Motor wird auch dafür gewesen sein.
Mit wesentlich höheren Spannungen können die gut umgehen ;)
Das Drehmoment steigt fast quadratisch mit dem Motorstrom, die Drehzahl aber dann nur "normal".
Also kleine Schraube drann und ab mit 24 V "wenigstens ".
Da war ich noch nicht in der Lehre, konnte aber schon gut lesen ;)

Gruß Aloys.
 
Hi,
hab auch noch ein Pyrana Rumpf aus der Zeit , Original mit Deck . Für den F3 Tannebaum Kurs ist der Pyranarumpf viel zu lang .Die Boote dafür waren nur um die max 50 cm lang und hatten sehr tiefe und große Turnfins.
Die Pyranarümpfe sind quasi steuerbare Kieselsteine ,so flutschen sie übers Wasser. Seitlichen Gripp gibts nur mit Turnfin.
Ich bin das Ding mit dem großen Bühler Motor mit 24 Nicads gefahren ,später auch mit Kroker SeeRam .Deine Version könnte auch von Simprop sein ,da gab es zwei Versionen die Gorgio Merlotti für 5ccm und 10ccm gefahren ist. Die sehen Deinem Boot am nächsten aus. Irgendwo hab ich noch einen Katalog davon . Der Motor ist meine ich ein Groschop Feldgewickelter ,das ist nicht der Hammer . Ersetze Ihn durch etwas etwas Neuzeitlicheres . Selbst Silber Zink Akkus helfen da nicht .
 

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