Bushpilot
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Hallo Freunde und Kollegen.
Vorweg: Wenn's der Linie vom RCN nicht passt was ich jetzt berichte, dann halt weg damit.
Ich meine aber das es vielleicht vom allgemeinen Interesse ist, weil es Real ist.
Also:
Am letzten Donnerstag, am späten Nachmittag (ca. 17:30Uhr) kurz nach Geschäftsschluss, bin ich in meiner kleinen Firma von 3 Verbrechern überfallen worden.
Das volle Programm; mit'n Messer (ungefähr 30cm, eine Art Schlachtermesser) am Hals, Hände auf dem Rücken gefesselt und letztlich auf dem (Bauch) Boden liegen müssen. Das der eine „nur“ eine Eisenstange und der dritte einen Stein in der Hand hatte, erwähne ich nur vollständiger halber.
Das ganze hatte sicherlich nur 5 Minuten gedauert, danach war mein Laptop, Handy, Portemonnaie, Ehering und Uhr weg und der Safe leer.
Viel gesehen habe ich nicht, denn die Brille flog als erstes weg, und ich musste den Kopf zur Wand drehen. Viel geredet haben die auch nicht, mich nur mal hochgerissen weil sie den Safe nicht sofort aufgeschlossen bekamen...
Das Geld... okay... das tut schon sehr weh. Gerade wo hier die Wirtschaft am Boden ist, braucht man jeden Cent. Aber schlimmer ist, das mein gesamtes Digitales Leben auch futsch ist. Alle Fotos, alle Videos, meine 30 Jahre an Wetteraufzeichnungen, wichtige Computerprogramme und Dokumente (Passworte!)... und vieles andere mehr. Unwiederbringlich weg.
Denn nur weil ich den Backup Drive mitgenommen hatte (wegen dem Wöchentlichen Backup) ist der auch weg: Der war zufälligerweise mit in der Laptoptasche...
(Jaja... Cloud!)
Da lag ich nun gefesselt am Boden, eingeschlossen in meinem Büro. Ohne Brille und die „Herren“ hatten das Telefonkabel raus gerissen.
Aber am Leben! Unverletzt.
Weil ich von Anfang an wusste das ich absolut chancenlos bin. Trotz meinen knapp 85kg und 186cm und gefühlten 100Jahre zurückliegenden Judokursen. Bei drei Gegnern, alle (geschätzt) keine 25, „argumentiert“ man mit 58 Jahren nicht mehr. Und sowieso, weil die „Bewaffnung“ schon ausreicht um einem mehr als nur „Mundtod“ zu machen.
Nach einer weile habe ich mich dann aufrappeln können und versucht meine Hände zu befreien. Nun sind Computerkabel ziemlich stabil... (Abgeschirmtes Netzwerkkabel)... und ich nicht Supermann.
Zwei von drei Knoten hatte ich nach einer halben Stunde auf...(mit'n Metallkugelschreiber zwischen die Knoten fummeln) beim dritten aber kaum mehr Gefühl in den Händen. Außerdem war da eine Doppelschleife drin... die wussten schon wie man fesselt.
Um Hilfe rufen war witzlos, da ich allein im Gebäude war, und draußen auf der Straße der Verkehr mehr Krach macht.
Also abwarten bis meine Frau (die aber gewöhnt ist das ich auch erst nach 19:00 Uhr nach hause komme) misstrauisch wird.
Dann ist mir ein dunkler Gegenstand unterm Schreibtisch aufgefallen: Das Schnurlose Telefon. Das habe ich mit den Füßen vorgezogen bekommen und dann recht akrobatisch auf den Schreibtisch befördert. Denn die Zentrale ist im anderen Büro... Hoffentlich ist das Kabel noch...
Und siehe da: Ich konnte es „blind“ einschalten. Und genauso blind meine Hausnummer eintippen und den Lautsprecher einschalten.
Ich hatte nur Pech: Besetzt. Meine Frau hing am Telefon... für eine halbe Stunde.
Dann klingelte es endlich, ewig lang... (ich dachte schon: Na super, sie war fertig und ist schon mal duschen gegangen...)
Da konnte ich ihr doch noch sagen das es heute wohl etwas später werden wird...
Sie hat dann die Polizei angerufen, denn ohne Brille und das auch noch gefesselt... Nein, die (normale) Polizei hat hier nicht 110... sondern 10111 und die NOTFALL Nummer der City Police ist 302302. Das bekomme ich mit meinen Wurstfingern kaum mit Brille hin, geschweige blind mit auf dem Rücken gebundenen und absolut tauben Fingern...
Im Gebäude ist oben auch eine kleine Wohnung.
Und tatsächlich, die derzeitigen Bewohner, ein Junger Mann und seine Freundin, sind nach hause gekommen. Nun ist da eine Tür zwischen meinen Geschäftsräumen und der Wohnung. Die ist immer zu und abgeschlossen (von meiner Seite) aber zu seiner Überraschung nun offen... (die wollten wohl mal schauen ob man da nicht auch noch...)
Jedenfalls hat er „Hallo?“ gerufen. Und ich konnte ihn dann fragen ob er nicht so freundlich sein könnte mich zu befreien. Nachdem er die Bürotür aufgebrochen bekam, konnte er mir das Kabel abnehmen. (Ich habe noch heute kaum Gefühl im rechten Daumen... fühlt sich irgendwie wie eingeschlafene Füße an... Und eine Uhr kann ich wegen der Schwellungen an den Handgelenken auch nicht tragen.)
Und ich habe meine Brille gefunden... sogar Heile.
Kurze Zeit später war meine Frau auch da (man braucht so 20 Minuten).
Und Hurra...
nach nur einer weiteren halben Stunde warten war dann auch die Polizei da.
Richtigerweise: So eine halbe Stunde nach dem meine Frau sie nochmals angerufen hatte...
Noch ein Wort zur überaus professionellen Polizeiarbeit;
Die drei von der Tankstelle... Sorry... Polizei, sind in einem ziemlich verbeulten zivil PKW ohne Nummernschild aufgetaucht (O-Ton: Das Nummernschild haben wir wohl letzte Woche verloren und bisher noch kein neues bekommen...) Und haben sich die Geschichte angehört, ohne sich Notizen zu machen. Meine Frau hat ihnen dann eine Aufstellung der gestohlenen Dinge mitgegeben.
Die eigentliche „Tatort“ Besichtigung war kürzer als der Überfall.
Auf meinen Hinweis das auf der zurückgelassenen Eisenstange und dem Stein sowie am Safe bestimmt Fingerabdrücke sind, wurde nur soviel eingegangen dass das nicht so wichtig ist: Aber ich könnte die „Beweisstücke“ zur Wache bringen... (Echt? Den Safe auch?)
Wie es auf einer Afrikanischen Polizeiwache zugeht... und wie lange es gedauert hatte bis eine gelangweilte Beamtin in ihrem Gitterkäfig die Geschichte lustlos auf ein Stück Schmierpapier gekrakelt hatte...
Das ist Filmreif gewesen, aber Alltag.
(Die beiden mitgebrachten „Beweisstücke“ hat sie fast noch vergessen mitzunehmen...)
Nun... irgendwann hatte ich endlich einen Zettel (abgerissen vom Schmierpapier) mit der „Fall“ Nummer und dem Tagesstempel der Polizei. (Will einer ein Foto von diesem „Dokument“ sehen?) Damit kann ich nun meine Versicherung „beglücken“ und dürfte nach hause gehen.
Ach ja: Die drei Beamten vom Tatort habe ich natürlich nicht mehr gesehen... wozu auch?
Meine Frau hat mit ihrem Handy dem einem noch die Fallnummer geschickt... er hätte sie gerne gehabt... falls wegen Nachfragen und so.
Die Moral von der Geschichte ist:
Überfallen zu werden ist fast so wahrscheinlich wie der berühmte Sechser im Lotto.
(Okay: Afrika, also der Fünfer...)
Wobei ich allerdings einen Lottogewinn vorziehe...bzw. am Leben bleibe.
Daher werde ich mein Leben nun umstellen: Trotz Selbständigkeit, keine Überstunden mehr. Nicht mehr bis in die Puppen schuften damit „der Kunde“ zufrieden ist. Das ist (sehr zur Freude meiner Frau die schon seit Jahren darüber schimpft) aus und vorbei. Nix mehr mit am Wochenende noch eine Maschine reparieren, weil der Kunde sie am Montag haben will...
Das kann ich nur jedem empfehlen der auch Selbständig ist.
Das Risiko ist mir nun doch zu hoch geworden.
Es ist es nicht Wert.
Vorweg: Wenn's der Linie vom RCN nicht passt was ich jetzt berichte, dann halt weg damit.
Ich meine aber das es vielleicht vom allgemeinen Interesse ist, weil es Real ist.
Also:
Am letzten Donnerstag, am späten Nachmittag (ca. 17:30Uhr) kurz nach Geschäftsschluss, bin ich in meiner kleinen Firma von 3 Verbrechern überfallen worden.
Das volle Programm; mit'n Messer (ungefähr 30cm, eine Art Schlachtermesser) am Hals, Hände auf dem Rücken gefesselt und letztlich auf dem (Bauch) Boden liegen müssen. Das der eine „nur“ eine Eisenstange und der dritte einen Stein in der Hand hatte, erwähne ich nur vollständiger halber.
Das ganze hatte sicherlich nur 5 Minuten gedauert, danach war mein Laptop, Handy, Portemonnaie, Ehering und Uhr weg und der Safe leer.
Viel gesehen habe ich nicht, denn die Brille flog als erstes weg, und ich musste den Kopf zur Wand drehen. Viel geredet haben die auch nicht, mich nur mal hochgerissen weil sie den Safe nicht sofort aufgeschlossen bekamen...
Das Geld... okay... das tut schon sehr weh. Gerade wo hier die Wirtschaft am Boden ist, braucht man jeden Cent. Aber schlimmer ist, das mein gesamtes Digitales Leben auch futsch ist. Alle Fotos, alle Videos, meine 30 Jahre an Wetteraufzeichnungen, wichtige Computerprogramme und Dokumente (Passworte!)... und vieles andere mehr. Unwiederbringlich weg.
Denn nur weil ich den Backup Drive mitgenommen hatte (wegen dem Wöchentlichen Backup) ist der auch weg: Der war zufälligerweise mit in der Laptoptasche...
(Jaja... Cloud!)
Da lag ich nun gefesselt am Boden, eingeschlossen in meinem Büro. Ohne Brille und die „Herren“ hatten das Telefonkabel raus gerissen.
Aber am Leben! Unverletzt.
Weil ich von Anfang an wusste das ich absolut chancenlos bin. Trotz meinen knapp 85kg und 186cm und gefühlten 100Jahre zurückliegenden Judokursen. Bei drei Gegnern, alle (geschätzt) keine 25, „argumentiert“ man mit 58 Jahren nicht mehr. Und sowieso, weil die „Bewaffnung“ schon ausreicht um einem mehr als nur „Mundtod“ zu machen.
Nach einer weile habe ich mich dann aufrappeln können und versucht meine Hände zu befreien. Nun sind Computerkabel ziemlich stabil... (Abgeschirmtes Netzwerkkabel)... und ich nicht Supermann.
Zwei von drei Knoten hatte ich nach einer halben Stunde auf...(mit'n Metallkugelschreiber zwischen die Knoten fummeln) beim dritten aber kaum mehr Gefühl in den Händen. Außerdem war da eine Doppelschleife drin... die wussten schon wie man fesselt.
Um Hilfe rufen war witzlos, da ich allein im Gebäude war, und draußen auf der Straße der Verkehr mehr Krach macht.
Also abwarten bis meine Frau (die aber gewöhnt ist das ich auch erst nach 19:00 Uhr nach hause komme) misstrauisch wird.
Dann ist mir ein dunkler Gegenstand unterm Schreibtisch aufgefallen: Das Schnurlose Telefon. Das habe ich mit den Füßen vorgezogen bekommen und dann recht akrobatisch auf den Schreibtisch befördert. Denn die Zentrale ist im anderen Büro... Hoffentlich ist das Kabel noch...
Und siehe da: Ich konnte es „blind“ einschalten. Und genauso blind meine Hausnummer eintippen und den Lautsprecher einschalten.
Ich hatte nur Pech: Besetzt. Meine Frau hing am Telefon... für eine halbe Stunde.
Dann klingelte es endlich, ewig lang... (ich dachte schon: Na super, sie war fertig und ist schon mal duschen gegangen...)
Da konnte ich ihr doch noch sagen das es heute wohl etwas später werden wird...
Sie hat dann die Polizei angerufen, denn ohne Brille und das auch noch gefesselt... Nein, die (normale) Polizei hat hier nicht 110... sondern 10111 und die NOTFALL Nummer der City Police ist 302302. Das bekomme ich mit meinen Wurstfingern kaum mit Brille hin, geschweige blind mit auf dem Rücken gebundenen und absolut tauben Fingern...
Im Gebäude ist oben auch eine kleine Wohnung.
Und tatsächlich, die derzeitigen Bewohner, ein Junger Mann und seine Freundin, sind nach hause gekommen. Nun ist da eine Tür zwischen meinen Geschäftsräumen und der Wohnung. Die ist immer zu und abgeschlossen (von meiner Seite) aber zu seiner Überraschung nun offen... (die wollten wohl mal schauen ob man da nicht auch noch...)
Jedenfalls hat er „Hallo?“ gerufen. Und ich konnte ihn dann fragen ob er nicht so freundlich sein könnte mich zu befreien. Nachdem er die Bürotür aufgebrochen bekam, konnte er mir das Kabel abnehmen. (Ich habe noch heute kaum Gefühl im rechten Daumen... fühlt sich irgendwie wie eingeschlafene Füße an... Und eine Uhr kann ich wegen der Schwellungen an den Handgelenken auch nicht tragen.)
Und ich habe meine Brille gefunden... sogar Heile.
Kurze Zeit später war meine Frau auch da (man braucht so 20 Minuten).
Und Hurra...
nach nur einer weiteren halben Stunde warten war dann auch die Polizei da.
Richtigerweise: So eine halbe Stunde nach dem meine Frau sie nochmals angerufen hatte...
Noch ein Wort zur überaus professionellen Polizeiarbeit;
Die drei von der Tankstelle... Sorry... Polizei, sind in einem ziemlich verbeulten zivil PKW ohne Nummernschild aufgetaucht (O-Ton: Das Nummernschild haben wir wohl letzte Woche verloren und bisher noch kein neues bekommen...) Und haben sich die Geschichte angehört, ohne sich Notizen zu machen. Meine Frau hat ihnen dann eine Aufstellung der gestohlenen Dinge mitgegeben.
Die eigentliche „Tatort“ Besichtigung war kürzer als der Überfall.
Auf meinen Hinweis das auf der zurückgelassenen Eisenstange und dem Stein sowie am Safe bestimmt Fingerabdrücke sind, wurde nur soviel eingegangen dass das nicht so wichtig ist: Aber ich könnte die „Beweisstücke“ zur Wache bringen... (Echt? Den Safe auch?)
Wie es auf einer Afrikanischen Polizeiwache zugeht... und wie lange es gedauert hatte bis eine gelangweilte Beamtin in ihrem Gitterkäfig die Geschichte lustlos auf ein Stück Schmierpapier gekrakelt hatte...
Das ist Filmreif gewesen, aber Alltag.
(Die beiden mitgebrachten „Beweisstücke“ hat sie fast noch vergessen mitzunehmen...)
Nun... irgendwann hatte ich endlich einen Zettel (abgerissen vom Schmierpapier) mit der „Fall“ Nummer und dem Tagesstempel der Polizei. (Will einer ein Foto von diesem „Dokument“ sehen?) Damit kann ich nun meine Versicherung „beglücken“ und dürfte nach hause gehen.
Ach ja: Die drei Beamten vom Tatort habe ich natürlich nicht mehr gesehen... wozu auch?
Meine Frau hat mit ihrem Handy dem einem noch die Fallnummer geschickt... er hätte sie gerne gehabt... falls wegen Nachfragen und so.
Die Moral von der Geschichte ist:
Überfallen zu werden ist fast so wahrscheinlich wie der berühmte Sechser im Lotto.
(Okay: Afrika, also der Fünfer...)
Wobei ich allerdings einen Lottogewinn vorziehe...bzw. am Leben bleibe.
Daher werde ich mein Leben nun umstellen: Trotz Selbständigkeit, keine Überstunden mehr. Nicht mehr bis in die Puppen schuften damit „der Kunde“ zufrieden ist. Das ist (sehr zur Freude meiner Frau die schon seit Jahren darüber schimpft) aus und vorbei. Nix mehr mit am Wochenende noch eine Maschine reparieren, weil der Kunde sie am Montag haben will...
Das kann ich nur jedem empfehlen der auch Selbständig ist.
Das Risiko ist mir nun doch zu hoch geworden.
Es ist es nicht Wert.