von_richthofen
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Moin,
bevor die Physik hier noch mehr durcheinander geht: Bei einer 23x8 wird garantiert nie die Strömung abreißen, allenfalls wenn sich das Modell in der Luft mal rückwärts bewegt (z.B. am Ende des Steigfluges zum Turn oder bei einer verkorksten Torque-Rolle). Ansonsten besteht diese Gefahr nur bei einem H/D-Verhältnis über 0,5 (so in etwa; H = Steigung, D = Durchmesser). Soll heißen wenn die Steigung mindestens halb so groß ist wie der Durchmesser. Der entscheidende Wert ist dabei der sogenannte Inzedenzwinkel, also die Fehlanströmung des Blattes. Optimal arbeitet ein Propeller nur dann, wenn die Überlagerung (vektorielle Addition) aus Anström(=Flug-)geschwindigkeit und Umfangsgeschwindigkeit (Produkt aus Radius und Drehzahl) genau tangential auf das Blatt trifft. Wird das Blatt jetzt teilweise von oben oder unten angeströmt, sinkt der Wirkungsgrad, weil es der Strömung erschwert wird, dem Blattprofil zu folgen. Wenn dieser Inzedenzwinkel zu groß wird, reißt die Strömung ab. Das passiert immer dann, wenn die Anströmgeschwindigkeit bei einer bestimmten Drehzahl zu niedrig oder zu hoch wird, also z.B. im Stand oder bei sehr geringer Fluggeschwindigkeit. Falls gewünscht, kann ich auch noch eine Skizze dazu nachliefern, um es sich besser vorstellen zu können.
@Dutchman: Was jetzt den Wert der Steigung angeht: Prinzipiell ist es richtig, dass ein großer Durchmesser bei kleiner Steigung für einen hohen Standschub sorgt, aber das allein ist noch keine gute Anpassung ans Modell. Das Wort Standschub ist hier nämlich wörtlich zu nehmen. Sobald sich das Modell in Bewegung setzt, geht der Schub dramatisch zurück. Wenn mich nicht alles täuscht, fliegst du im Wesentlichen Verbrennermodelle, richtig? Zwischen E- und V-Antrieb gibt es einen recht großen Unterschied: Die E-Antriebe arbeiten i.d.R. mit wesentlich geringerer Drehzahl, weswegen man nicht die gleichen H/D-Verhältnisse fliegen kann, wie bei den Verbrennern. Die kleine Steigung in Verbindung mit niedriger Drehzahl sorgt für eine geringe Strahlgeschwindigkeit. Je höher die Fluggeschwindigkeit wird, desto weiter geht der Schub zurück. Wenn Fluggeschwindigkeit gleich Strahlgeschwindigkeit, ist der Schub null. Das führt dazu, dass du vermutlich ständig mit ziemlich viel Gas fliegen musst, um genug Tempo für das Modell zu halten (was die kurzen Flugzeiten erklären würde). Wenn du einen Löffel mit größerer Steigung verwendest, geht die Strahlgeschwindigkeit hoch und dadurch liegt im Flug effektiv auch mehr Schub am Modell an. Die kleine Steigung ist so in etwa damit vergleichbar, als würdest du im Auto nur die ersten ein oder zwei Gänge benutzen. Du fährst permanent mit hoher Drehzahl, hast einen irren Spritverbauch aber kommst trotzdem nicht so richtig vom Fleck. Versuche mit höherer Steigung würden sich bei dir also vermutlich durchaus lohnen, aber was da nun optimal ist, kannst du nur ausprobieren.
mfg Der Baron
bevor die Physik hier noch mehr durcheinander geht: Bei einer 23x8 wird garantiert nie die Strömung abreißen, allenfalls wenn sich das Modell in der Luft mal rückwärts bewegt (z.B. am Ende des Steigfluges zum Turn oder bei einer verkorksten Torque-Rolle). Ansonsten besteht diese Gefahr nur bei einem H/D-Verhältnis über 0,5 (so in etwa; H = Steigung, D = Durchmesser). Soll heißen wenn die Steigung mindestens halb so groß ist wie der Durchmesser. Der entscheidende Wert ist dabei der sogenannte Inzedenzwinkel, also die Fehlanströmung des Blattes. Optimal arbeitet ein Propeller nur dann, wenn die Überlagerung (vektorielle Addition) aus Anström(=Flug-)geschwindigkeit und Umfangsgeschwindigkeit (Produkt aus Radius und Drehzahl) genau tangential auf das Blatt trifft. Wird das Blatt jetzt teilweise von oben oder unten angeströmt, sinkt der Wirkungsgrad, weil es der Strömung erschwert wird, dem Blattprofil zu folgen. Wenn dieser Inzedenzwinkel zu groß wird, reißt die Strömung ab. Das passiert immer dann, wenn die Anströmgeschwindigkeit bei einer bestimmten Drehzahl zu niedrig oder zu hoch wird, also z.B. im Stand oder bei sehr geringer Fluggeschwindigkeit. Falls gewünscht, kann ich auch noch eine Skizze dazu nachliefern, um es sich besser vorstellen zu können.
@Dutchman: Was jetzt den Wert der Steigung angeht: Prinzipiell ist es richtig, dass ein großer Durchmesser bei kleiner Steigung für einen hohen Standschub sorgt, aber das allein ist noch keine gute Anpassung ans Modell. Das Wort Standschub ist hier nämlich wörtlich zu nehmen. Sobald sich das Modell in Bewegung setzt, geht der Schub dramatisch zurück. Wenn mich nicht alles täuscht, fliegst du im Wesentlichen Verbrennermodelle, richtig? Zwischen E- und V-Antrieb gibt es einen recht großen Unterschied: Die E-Antriebe arbeiten i.d.R. mit wesentlich geringerer Drehzahl, weswegen man nicht die gleichen H/D-Verhältnisse fliegen kann, wie bei den Verbrennern. Die kleine Steigung in Verbindung mit niedriger Drehzahl sorgt für eine geringe Strahlgeschwindigkeit. Je höher die Fluggeschwindigkeit wird, desto weiter geht der Schub zurück. Wenn Fluggeschwindigkeit gleich Strahlgeschwindigkeit, ist der Schub null. Das führt dazu, dass du vermutlich ständig mit ziemlich viel Gas fliegen musst, um genug Tempo für das Modell zu halten (was die kurzen Flugzeiten erklären würde). Wenn du einen Löffel mit größerer Steigung verwendest, geht die Strahlgeschwindigkeit hoch und dadurch liegt im Flug effektiv auch mehr Schub am Modell an. Die kleine Steigung ist so in etwa damit vergleichbar, als würdest du im Auto nur die ersten ein oder zwei Gänge benutzen. Du fährst permanent mit hoher Drehzahl, hast einen irren Spritverbauch aber kommst trotzdem nicht so richtig vom Fleck. Versuche mit höherer Steigung würden sich bei dir also vermutlich durchaus lohnen, aber was da nun optimal ist, kannst du nur ausprobieren.
mfg Der Baron