Alte Formen reparieren und aktivieren

Eisvogel

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Zur Erinnerung, der Shadow-Rumpf von Seite 3aus dem Baubericht wog und wiegt immer noch
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459 g



Heute hab ich den nächsten entformt. Fast gleicher Aufbau, wieder 300er Satin, Teil-Styrosandwich mit 100er überdeckt. Lediglich die Aufdopplung am SLW wurde weggelassen und die Aufdopplung an der Kabine wurde aus 100er, statt 300er Glas gemacht.
Optisch kein Unterschied
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auch innen nicht
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Dennoch
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ganze 137g weniger!!!

Wie das?
Erstens dünnere Deckschicht, etwas flüssiger und weniger eingepinselt.
Zweitens und letztens, weniger Harz in die Form gestrichen, so wenig daß nichts mehr rausgetupft werden musste, sondern bei ein paar Stellen nachgeharzt wurde.

Das Ergebnis, ein Rumpf der haptisch etwas weicher ist, aber immer noch fester als die alten, doppelt so schweren Sauerkraut-Polyester-Rümpfe. Belastbar, bzw. "fest" müsste er genauso sein wie der alte schwere, da die Hauptlast bzw. fast die ganze Last das Gewebe trägt. Es muß nur ganz durchtränkt sein, und trockene Stellen hab ich nicht drin.

Mathematisch sieht das so aus:
Der Leichte ist um 30 % leichter, oder von der anderen Seite gerechnet, der Schwere ist um 42,5 % schwerer :eek:

Allen Harzpantern viel Erfolg beim nächsten Projekt mit Leichtbau ;)
 

Eisvogel

User
Runde, ovale, rundliche Rümpfe kann man entweder mit viel Gewebe relativ schwer und stabil, oder als Sandwich im Vakuum leicht und stabil bauen.

Wenn man aber keinen schweren Rumpf will und keine Ausrüstung oder einfach keine Lust hat um Vakuum-Sandwich zu bauen, dann gibts eine "Notlösung", die nicht viel schlechter und schwerer ist.

Beispiel mein Saturnrumpf. Leicht, stabil genug, aber etwas druckempfindlich am Rücken hintern Flügel.
Abhilfe schafft ein Längsgurt von Ende Flügel bis Anfang HLW.
Sowas kann man z.B. aus Balsa machen. 2 Lagen leichtes 1,5er 90° verleimt reicht da schon, besser ists mit Depron (hier reicht dann 3mm) dazwischen.
Mein Favorit ist aber ein leicht und ohne Pumpe herzustellendes Sandwich aus 6mm Depron, oder wie im Beispiel aus Styrodurabschnitten.
Da wird einfach beidseitig 45er Glas diagonal aufgeharzt. Zwischen 2 Folien mit einer Spanplatte auf den Tisch gepresst ergibt ein sehr leichtes Einbauteil mit ausreichend Klebefläche.

Das mit etwas Übermaß laminierte Sandwich wird mit dem Cuttermesser auf Maß geschnitten, eingedicktes Harz an die Kanten, der Rumpf "flachgedrückt", das Teil eingeschoben, ausgerichtet, der Rumpf "entspannt" so daß der Zwischenboden druckfrei sitzt und aushärten lassen.

Im vorderen Bereich, bei der Flügelauflage wird das Servobrett noch aufgesetzt.
So ist der Rumpf wesentlich druckstabiler und auch leiser, Die "Trommelfläche" wurde unterbrochen.

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Eisvogel

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Alle "echten" RC-1 und F3A Fans, bitte sofort weiterscrollen, Seite wechseln, auf Ignorierliste setzten........oder ganz stark sein :p

Weiter gehts mit einer Problemlösung, die nur E-Flieger betrifft.
Im letzten Jahrtausend, als die schönen Kunstflugmodelle dieser Klassen noch knatterten, stanken und sauten, da hatten die Rumpfe meist hinten den Motoren 1 oder 2 kleine Nippel. Darunter verbargen sich Zuleitungen zum Tank.
In einen wurde giftige Substanz reingefüllt bis sie aus dem zweiten (oder dem Druckanschluß am Krümmer/Dämpfer) rauslief.

Das Modell musste somit zum tanken nicht zerlegt, bzw. der Flügel abgebaut werden.
Bei einem heutigen, modernen E-Antrieb könnte man zwar auch einen Ladestecker in die Rumpfwand integrieren, das bedeutet aber Wartezeit bis der Akku wieder voll ist.
Einfacher und in der Praxis verbreitet ist das wechseln des Flugakkus.

Aber wo? Die alten Rümpfe sind fast immer geschlossen.

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Da hilft nur skalpieren und anfertigen einer Perücke.
Damit die ganze Sache einigermaßen symmetrisch wird hab ich mir eine kleine Markierhilfe gemacht

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Darauf wird dann auch 2x ein Sandwich laminiert, aus 1,5mm Balsa / 80er Kohle / 1,5mm Balsa / 80er Kohle / 1,5mm Balsa.
Einfach auf die Schablone auflegen und mit Gewichten belegen. Ich nehm dazu Alu-Rundlinge.
Hab leider kein Foto gemacht, sollte aber auch so klar verständlich sein.


Die Markierung am Rumpf mal ich mit dickerem Edding nach, so daß man den Umriss von innen sieht.
Vor dem Rumpf liegt schon das erste geformte Sandwich mit freihändig aufgezeichnetm Umriss. Dieses wird zurechtgeschnitten und eingepasst. Es sollte einigermaßen passen, ganz genau gehts nicht.

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Der Aufwand mit den einpassen von unten hat seinen Grund.
Wenn man bei Rumpf in jetzigen Zustand die Haube abtrennt, dann hat man ein wackeliges Gebilde mit der Gefahr eine krumme Banane beim nachträglichen verstärken vom Rand zu bekommen.
Deshalb wird die Platte von unten, der Flächenauflage, mit UHU-Endfest eingeklebt.


Schaut dann so aus.
Warum die Taschenlampe drin steckt?

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Deshalb!
Jetzt hat man die Kontur um schweres Gerät zum abtrennen anzusetzen. Vorher hab ich die Markierung mit Verdünnung abgewischt, die irritiert sonst nur.

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Bei langen Hauben empfiehlt sich ein zweites Loch

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Eisvogel

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Ausschnitte mach ich mit einem Bugsägeblatt mit einseitig angeklebten Holzgriff aus 2 Balsaleisten. Darauf achten daß diese Säge auf Zug arbeitet, sonst gibts Knicke im Sägeblatt.

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Randverstärkung Nr. 2 wird etwas kleiner geschnitten, gehobelt, geschliffen
so daß mit einer Unterlage aus 1,5er Balsa die Haube drüber passt.

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Rumpfbereich abkleben, Trennwachs drauf, 1,5er Abstandhölzer drauf

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Rahmen aufsetzen, in die Haube rundum eine Raupe UHU-Endfest einstreichen,

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draufsetzen, ausrichten und mit Gummiringen fixieren.

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1x schlafen, dann kann die Perücke das erste mal abgenommen werden

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Fortsetzung folgt....
 

Eisvogel

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Da meine alten zittrigen Hände in Verbindung mit dem Dremel nur fast die Präzision einer CNC-Fräse haben, muß noch etwas nachgebessert werden.

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Zuerst wird die rumpfseitige Trennung plan geschliffen und wieder mit Paketklebeband getapt und gewachst. gut gewachst, reichlich Wachs und nicht poliert, denn als Spaltfüller nehm ich Stabilit Express. Das ergibt nicht nur schnellhärtende, scharfe, stabile Kanten, sondern klebt auch "wie Sau". Sogar auf Wachs haftet das Zeug wesentlich stärker als z.B. Polyesterspachtel oder Epoxy.

Deshalb mach ich das auch auf 2x. Erst eine Rumpfhälfte, so kann ich an der anderen hebeln, dann die andere. Geht trotzdem recht zügig, nach jeweils ner halben Stunde kann schon abgenommen und weitergearbeitet werden.

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schaut dann so aus
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nach den schleifen so
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und passt dann spaltfrei auf den Rumpf.
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Feierabend für heute, jetzt gibts Futter.
 

Eisvogel

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Manchmal bin ich recht eigen und mir gefällt was an den alten Teilen nicht.
Beim aktuell auf der Werkbank liegenden F3Aler ist es das Seitenleitwerk. Im Verhältnis zum HLW ist es mir zu niedrig.

Da dies ein erfolgreiches Wettbewerbsmodell war, hat sich der Konstrukteur sicher was dabei gedacht, Flosse und Ruder ist vermutlich so abgestimmt, daß der Flieger beim Messerflug nicht rausdreht und beim Turn nicht ausbricht. Trotzdem, mir gefällts so nicht und für meine Flug"künste" ist das auch belanglos.

Deshalb hab ich aufgemörtelt

Zuerst ca. 1/3 vom oberen Teil des hinteren Rumpfverschlusses um 4mm gestutzt. Balsa-Kohlesandwich in vorgefertigter Form und ca. 4cm höher mit Sekundi angeklebt.
2 Lagen 8mm Balsa mit Kohlezwischenlage und leichter Hohlkehle wird stumpf mit Endfest aufgeklebt.
Wenn der Kleber ausgehärtet ist, mit Messer, Hobel und grobem Schleifpapier auf leichtes Untermaß verschliffen und mit Sekundi die Oberfläche gehärtet.

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Leichtspachtel drauf

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Mit dem Schleifklotz ein paar mal gestreichelt und schon gefällt mir die Sache besser
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Der Vergleich altes Ruder, neues Ruder

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Immer noch ein Riesenteil

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Aber im Vergleich zum Original wesentlich gefälliger.


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Eisvogel

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Wenn man ganz besonders von Virus gebeutelt wird

kommen die seltsamsten Wünsche, z.B. der Wunsch eine alte Jugendliebe zu suchen um die Liebe wieder aufzufrischen, bzw. neu zu entfachen. Das dauert mitunter, bei mir 7 Jahre, bis man die Angebetete endlich ausfindig macht.

Ich hatte das Glück eine jungfräuliche Zwillingsschwester zu finden. Naja, eigentlich nciht hab ich sie gefunden, sie hat mich gefunden, bzw. sie wurde mir von einem rcn-Kollegen überlassen.
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Nach den Grundieren sah sie schon ganz manierlich aus. Der kleine Bruder huckepack wollte nur mit aufs Bild und wurde schon früher im thread behandelt.
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feuerrot ist die Liebe wieder entflammt
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Trotz aller Liebe, eine kleine Operation brauchts schon, deshalb werden gleich mal 2 Zwischenböden eingeklebt
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Und die Schädeldecke abgenommen.
Warum? Weil man im Alter die Liebe sauber und leise genießen will. Um die alte Dame zum Energie einladen nicht jedesmal aufs Kreuz legen zu müssen, braucht halt nen "künstlichen Eingang".
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Bei genaueren Betrachten kommen ein paar Falten zu Vorschein, die werden kosmetisch behandelt.
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Die Kopfbedeckung wird natürlich gleich mit angepasst
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Nach dem umfärben auf blau kam neben den Falten auch der Einfall der Seiten zum Vorschein. Da ist wohl das Polyester im Laufe der Jahre geschrumpft. Also wird aufgespachtelt.
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Muss kurz unterbrechen, grad kommt der Max, später gehts weiter.
 

Eisvogel

User
Was ich vorher noch unterschlagen hab: Ich hab die alte Dame ausgestopft :eek:
Warum ich sie so mißhandelt hab? Weil die relativ großen, flachen Seitenteile nicht mehr gerade, sondern eingefallen und auch noch relativ lapprig waren. So läßt sich natürlich nicht sonderlich gut spachteln und schleifen, deshalb die Füllung mit "nichtdrückenden 2K Schaum". Der hat natürlich trotzdem gedrückt und es kamen ein paar Beulen zum Vorschein, die dann wieder operativ tiefergesetzt wurden.

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Nochmal Grundierung drauf, glattgeschliffen und dann schwarz lackiert.
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Davon hab ich keine Fotos gemacht, zu groß war die Ernüchterung beim Anblick des schwarzen Glanzstücks. Der Vergleich mit einer Wellblechgarage wär nicht zu weit hergeholt.....:cry:

Also nochmal Grundierfüller und diesmal mit langen Styrodurstücken und aufgeklebten Schleifleinen plan geschliffen. Hier dienen solche "Planschleifstücke" als Unterlage.
Bei der hellen Grundierung schauts ja dann super aus, darauf bin ich aber vorher auch schon zwei mal reingefallen :o. Zur Abwechslung gabs diesmal grün.
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Auch wenn noch ein paar kleine Pickel zum Vorschein kamen, nach der nassen Kosmetik mit 600er Papier passts jetzt! Und der Hut passt auch noch.
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Als nächstes wird eingebettet, das Bett ist schon bereit
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Wie es weiter geht und man daraus eine moderne Form baut, brauch ich nicht mehr beschreiben, da gibts reichlich Berichte drüber.

Nur noch die Begründung warum ich mir die Arbeit mach und nicht einfach aus dem erhaltenen Rumpf den Flieger bau: Erstens ist das Polyesterding schwer und nach ca. 50 Jahren wahrscheinlich auch spöde.
Und zweitens will man die wiedergefundene Liebe so jung, frisch und schön, wie man sie seit fast 50 Jahren in Erinnerung hat..........😍🥰😘
Ich geh jetzt wieder ins Liebesnest.......ein paar Streicheleinheiten gehen noch.......mit 1000er, 1500er, 2000er Körnung, dann reichts auch und geht direkt mit wachsen weiter, polieren wird ausgelassen, wird allein durch das Wachs glatt wie Schatzis Popo damals.....❤️
 
Zuletzt bearbeitet:
Also den Hut 2-teilig der Länge nach geteilt zu bauen würde ich persönlich nicht machen. Aber jeder wie er will.

Gruß AT
Tja, der eine weiss halt, warum ers macht, der andere würde es aus unbekannten Gründen anders machen.
In der geteilten Form lässt sich eine saubere Kante ( wie bei der Tragflächenaufnahme bzw. -Übergang) ausbilden, in einteiligen Fall muss man mit viel oder weniger Aufwand ( wie bei einer Kabinenhaube ) das GFK zuschleifen und hat dann eben nacktes GFK. So kann unter der Deckschicht ein kleiner Roving liegen. Die Ausformung der Trennebene vorne und hinten lässt dies klar erkennen.
 
Hallo Voll GFK

von einteiliger Form habe ich nichts geschrieben.
Wenn Du meinst es soll ein umgehener Rahmen als Auflage sein, das würde bei meiner Teilung auch machbar sein.

Gruß AT
 
Und warum schreibst dann nicht Deinen Vorschlag? Horizontale Trennebene, so ähnlich Verklebeleisten, oder? Macht hier wohl erst recht keinen Spass.
Ich hab großes Vertrauen, dass der Erwin ziemlich genau weiss was er warum macht, aber, er ist immer auch für Gegenvorschläge offen. Nur eben nichts sagen ist wenig.
 
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