Alte Formen reparieren und aktivieren

PZL-103

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sailing

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Danke Danke Danke für diesen tollen Bericht!!
Hat sehr viel Spaß gemacht zu lesen und viel dazu gelernt.
 

PZL-103

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....Styro-Abachi-Bauweise. wie sie jeder kennt:
 

PZL-103

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Vielen Dank Erwin für den tollen Bericht. Sehr informativ, das 300er Satin werde ich auch Mal testen
Schöne Grüße,
Johannes
 
Zuletzt bearbeitet:

H.Brunke

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So, ich hab jetzt mal einen Akrorumpf laminiert. Das 300er Atlas Gewebe lässt sich gut verarbeiten, das werde ich in Zukunft öfter benutzen. Allerdings ist eine Lage für den Seglerrumpf zu wenig, mir ist er zu weich. Der nächste bekommt eine zweite Lage Köper 163gr.
Ich hab die Deckschicht und das Laminierharz eingefärbt. Mir würde das so reichen, wer es perfekt will, müsste hier eh schleifen und lackieren, da die Form halt alt ist.
Demnächst der nächste Versuch, nochmal Danke an Erwin für die Tipps.
Gruß Holger

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Eisvogel

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Deine Form hat die Zipfelchen, die ich bei alten Formen gleich abflexe sobald die in meinen Besitz kommen.
Diese Dinger verhindern ein versetztes aufeinandersetzen, das Prozedere mit Abstandhaltern und Überstand eindrücken geht mir gehörig auf den Zeiger. Es dauert ziemlich lange bis man zusammensetzen kann und meist ist irgendwo noch was eingezwickt, so daß ich nachpopeln muß.
Mit Passstiften zum einstecken, bei mir 4mm Stahldraht, gehts wesentlich schneller und entspannter.

Viel Erfolg beim nächsten Rumpf.
 

H.Brunke

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Hallo Erwin
Ja das mit den Passtiften ist nicht so optimal. Die Form gehört aber einem Bekannten, (der zwar keinen Modellbau mehr betreibt) deshalb will ich da nichts ändern. Hat man halt damals so gebaut. Aber mit ein bisschen Fummelei händelbar. Ich will ja keine Großserie herstellen.
Gruß Holger
 

Eisvogel

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Rumpfbau für fortgeschrittene Anfänger

Die bisher gezeigte Methode ergibt schon mal leichtere und stabilere Rümpfe als annodazumal die Polyesterrümpfe mit Sauerkrautmatte.
Bei runden oder ovalen Rümpfen ist das schon ein sehr brauchbares Ergebnis.

Alte RC-1 Modelle haben aber oft relativ hohe Rümpfe mit geraden Seiten. Diese geraden Seiten brauchen zusätzliches Material sonst fühlen sie sich relativ lapprig an. Keine Sorge, die sind nicht schlecht oder gar dem Tod geweiht, es fühlt sich einfach komisch an wenn man sie dort anfasst. Und, was noch passieren kann: Vibrationen eines schlecht gewuchteten Props oder unrund laufenden E-Motors können den Rumpf aufschwingen, dann wirken die geraden Seiten wie eine Trommel.

Baudicke schafft Abhilfe. Wenn man jedoch einfach mehr Gewebe einlegt, steigt das Gewicht, im schlechtesten Fall bis zu den alten Polyesterteilen. Es geht aber auch eleganter, mit Sandwichbauweise.

Da gibts mehrere Methoden:
klassische Sandwichbauweise, funktioniert nur im Vakuum.
statt Stützstoff eine Aramidzwischenlage, braucht teures Material und macht relativ viel Arbeit.
Teilsandwich, das ist die im Anschluß beschriebene Methode.

Hier wird das Sandwich nur auf den geraden Seiten gebaut, der Rest ist konventionell wie bereits beschrieben. Der Fotobericht beginnt nach dem standardmäßigen Einlegen des 300g Atlasgewebes.

Hier als Beispiel ein Shadow-Rumpf.
Da er für Elektroantrieb gebaut wird, soll die Haube abnehmbar werden. Die wird später vom fertigen Rumpf abgetrennt und bekommt deshalb eine Verstärkung aus einen ca. 3cm breiten Zusatzstreifen aus 300er Atlas.

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Als Kernmaterial fürs Sandwich nehm ich am liebsten Styropor in ca. 1,5mm Dicke, die ich einfach von der Platte mit dem Heißdraht abschneide. 5cm Breite ist hier optimal.
Wieso Styropor und wieso 1,5mm? Weil Styropor zwischen den Kügelchen Luftlöcher hat und diese bei 1,5mm noch durchgängig sind, so daß eine punktuelle Verbindung zwischen Außen- und Innenlage entsteht.
Es geht auch 1,5mm Balsa, Styrodur oder Depron, da gibts aber keine oder fast keine Verbindung.

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Die Styrostreifen werden eingelegt und nötige Ausschnitte angezeichnet. Man kann das dünne Material einfach mit der Schere schneiden.

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Da ich diese Einlagen immer aus Abschnitten fertige, sind die immer gestückelt, das spielt keine Rolle, da sie nur die Aufgabe haben die Innen- und Außenlage auf Abstand zu halten.

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Wichtig!
Jetzt werden die Styroteile mit Harz eingestrichen, auf der Seite, die in der Form aufs Gewebe gelegt wird.

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Dabei spielts keine Rolle, wenn man mal zu grobmotorisch ans Werke gegangen ist.

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Jetzt ist erstmal Pause angesagt. Und zwar lange, bis das Harz schon sehr zäh ist und fast schon nicht mehr klebt. Das ist je nach Harztyp und Verarbeitungstemperatur unterschiedlich. Als Anhaltspunkt: Harz L mit Härter CL und 20° macht ca. 3 Std. Wartezeit.
 

Eisvogel

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Beim Fingertest sollte kein Harz am Finger bleiben und es sich fast trocken anfühlen.

Nächster Schritt: 50+15g (= Mischverhältnis L + CL) Harz/Härter anmischen und einen ca. 3cm breiten Streifen 100g Gewebe an der Vorderkante Seitenleitwerk bis zur Rumpfunterseite einlaminieren.
Das hätte man auch vor dem Antrocknen machen können, dann hätte ich aber das 100g Gewebe schon vorher herrichten müssen. Jetzt gehts in einem Aufwasch, da dieses Gewebe auch als Innenlage verwendet wird.

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Dann werden die Zwischenlagen in die Form gelegt, ausgerichtet und festgedrückt. Wenn das Harz optimal angehärtet ist, dann einsteht eine Verbindung wie bei Pattex. Einmal angedrückt hälts!

100g Gewebe wird auf Folie vorgetränkt, wie immer diagonal. In dem Fall ein Streifen von ca. 18cm Breite, daraus werden dann 2St. mit ca. 8cm geschnitten, die dann ca. 1,5cm über das Kernmaterial reichen.

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Erst gewalzt, dann mit einer alten Scheck- oder Visitenkarte das Harz im Gewebe verstreichen. Man könnte dazu auch noch eine Lage Folie auflegen, dann wird die Karte nicht versaut, ich spar mit das und das anschließende abschälen der 2ten Folie.
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Gewebe incl. Folie wird in Steifen geschnitten,

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auf Styro gelegt, mittig ausgerichtet, mit der Hand leicht angedrückt und die Folie vorsichtig abgezogen. Dazu eignet sich am besten Blumenfolie, die ist dünn und verzugsfrei.

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Eine Gewebeseite mit dem Pinsel andrücken, dann übers Styro zur gegenüberliegenden Seite arbeiten, so gehts falten- und verzugsfrei.
Darauf achten, daß das Gewebe sauber und überall auf dem Styro haftet und keine Luftblasen entstehen.
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Das wars dann auch schon mit der Zusatzarbeit. Weiter gehts wie gehabt mit dem Verkleben der Hälften. Das Restharz reicht dabei zum nachtränken der Verklebeüberstände. Dazu kommt bei mir wieder etwas Farbpaste rein.
Jetzt kann man ruhig auch eine Pause einlegen. Ich warte immer gut eine Stunde, dann ist das Harz schon wieder leicht zäh und der Überstand franst beim andrücken nicht aus.


Weiter gehts übermorgen mit dem entformen.
 

Eisvogel

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2 hab ich noch.....


getempert bzw. gleich warmgehärtet wird auf dem Heizkörper. Das funktioniert bestens, da brauchts weder ne extra Box, noch nen extra Temperaturregler.

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Die alte Shadow-Form hab ich von Beineke gekauft. Die hat unter anderem eine ovale Schnauze mit ca. 50 x 60 mm. Da es keinen Eierspinner gibt muß man hier am Rumpf nacharbeiten. Hier der Versuch das ganze nachzubessern: Ich hab die Form mit einer Schraubzwinge so weit gedrückt, daß der Rumpf vorn annähernd rund wird, das erleichtert das spätere arbeiten.

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Eisvogel

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entformt, aaaaaber


erstmal noch ein Nachtrag:
Das Seitenleitwerk verschließe ich mit Balsasperrholz aus Resten. Da werden einfach 1-2mm Reststücke zu mind. 3 Lagen 90° zueinander mit Sekundi verklebt.
Eingeklebt wirds noch in der Form, meist sofort nachdem die Naht angerollert wurde, mit Restepoxy.
Vor dem entformen wird der Überstand bündig abgeschnitten und evtl. noch mit dem Schleifklotz drüber.
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Schaut ganz brauchbar aus.....
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ist aber viiiieeel zu schwer
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Im Verhältnis zu den damaligen Polyesterrümpfen nicht, für heutige Verhältnisse schon, vor allem für E-Antrieb.
Ist ein brutal steifer Prügel geworden, das brauchts nicht, das muß unter 400g werden.

Bin noch am überlegen, wie ich den nächsten aufbaue. Entweder 1ste Lage 163er Normalglas, Styro wie gehabt und dann eine komplette 100er Innenlage. Oder 200er Atlasgewebe (Restbestand, gibts nirgends mehr zu kaufen) und dann wie der aktuelle mit 100er nur übers Styro.
Aber auch die Deckschicht wird reduziert. Da hab ich relativ viel eingestrichen, weil die Oberfläche der alten Form nicht mehr wie ein Babypopo ist. Da kann ich aber noch mind. 20g einsparen und es reicht immer noch.

Übers Ergebnis werd ich berichten, wenn ich wieder Zeit zum laminieren finde.
 

Dagobert

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Ich hab immer Aussen 1 x 163 Köper und Innen 49er. Oder 2x80 und innen 49. Innen 80 ist es noch etwas druckfester.
Dünner darf man mit der Aussenlage nicht mehr. Sonst wirds zu weich.
Mehr Aussen wird dann wieder zu Schwer.
Bei Balsa Vakuum Sandwich kann man dünner, aber das ist dann schon wieder für Wettbewerbseinsatz.
Früher gab es Styroportapete auf Rollen. 2mm dick. Ist auch etwas fester als 1,5. Kann man dann innen wieder dünner (49)
Die Ränder hab ich mit neuer Teppichmesserklinge schräg auf 0 geschnitten. Dann hat man keinen Absatz bei der Innenlage.
Mein Styro Sandwich ging immer bis 5mm unter den Rand. Oder etwas mehr. Da passt dann das Nahtband rein.
Rand überstehen lassen war No Go weil Rümpfe immer in der Form mehrfarbig lackiert waren. Da darf nix schiefgehen mit der Naht.
Braucht aber auch entsprechend guten Formenrand. Bei Formen mit schlechter Naht (Formenrand) isses eh wurscht, da kann auch mal eine Blase dran sein. Rumpf wird ja dann eh lackiert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Eisvogel

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49ser und 80er mag ich nicht besonders, sind beide Leinwand und lassen sich oft nicht ohne einschneiden faltenfrei einlegen.

Schrägschnitt hab ich bei Depron 3mm gemacht. Z.Zt. ist aber die Styromethode mein Favorit, kostet nix und anschrägen brauchts bei 1,5 mm auch nicht.

Bei Sandwich bis 5mm an den Rand brauchts Vakuum, das kommt ein paar Schritte nach "fortgeschrittener Anfänger".

In der Form lackieren spart natürlich enorm Gewicht. Die Decklage fällt komplett weg, die Lackschicht ist zudem leichter als nachträgliches lackieren. Erfordert aber etwas Erfahrung und Equipment.

Und gute Formen, hier gehts um alte nicht so gute.

Trotzdem kommt man so zu leichten, stabilen und haltbaren Modellen. Mein komplett lackierter Shadow z.B. wiegt flugfertig (mit vollem Akku ;)) und EZFW nur 3,1 kg, das ist ca. ein Pfund leichter als die meisten damaligen RC-1 Wettbewerbsmodelle ohne Sprit.
 

MarcH

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Für den viiiiiiiel zu schweren Rumpf findet sich doch sicher ein Abnehmer,jetzt muss ja nur noch das Leitwerk sauber eingepasst werden.Wenn Du schon mal dabei bist.Aber top! Das schaffe ich in meinem Bastelzimmer nicht.
 

Buxus

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Stützstoff "Styrodur/Depron/Herex" Nagelbrett, um damit Löcher zu stanzen, geht. Wenn man viel Zeit und Muse hat, gehts auch mit Bohrschablone. Bei den geringen Mengen kann man das leicht noch machen, wird ja in der Regel kein Airbus 320 1:1 sprich die paar Löcher für die Verbindung der Decklagen. Schöner Bericht, Eisvogel immer interessant wie andere bei der Harzpanscherei vor gehen. Danke! Sollte auch mal wieder meine Alte reaktivieren. Im Moment reparier ich mit Poly und Ester noch ne Frontschürze, damit das Gefühl nicht ganz einschläft. Kann ich nur empfehlen auch wenn man eigentlich keinen Rumpf braucht.
 
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