Ich wäre kein echter Maistaucher, wenn ich trotz meiner Vorliebe für Elektro-Segler nicht doch immer mal wieder einen Blick über den Feldrand ... ähh ... Tellerrand werfen würde und mich auch für die Aktivitäten der anderen Fraktionen begeisternd interessieren würde.
So hat mich dieser zunächst banal anmutende Thread bei den HLGs besonders fasziniert. Schon gleich der Titel weckte meinen Entwickler- und Erfinderdrang.
Die Aspirin-Seilanlenkung klingt nach einer kleinen Herausforderung und so habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir meine ureigenen Gedanken zu diesem aufregenden Thema zu machen. Herausgekommen ist allerdings nicht etwa eine konkrete Anwendung an einem Flugmodell, sondern lediglich ein erstes Funktionsmuster zur Prinzipdarstellung. So lassen sich möglicherweise erkennbare Verbesserungen vor dem tatsächlichen Einsatz noch einarbeiten.
Zentralstück ist - wie kann es anders sein - ein Aspirin.
Ich habe allerdings eine ASS-Ratiopharm verwendet, da serienmäßig die korrekte Position der zentralen Nabenbohrung bereits perfekt markiert ist und so dieser erste potenzielle Baufehler ausgeschlossen werden kann.
Als nächstes ist - wie bei Seilscheiben landläufig üblich - eine kleine Nut auf dem Umfang anzubringen, ein ungewolltes Abrutschen des Seiles wird so sicher verhindert. Eine Permagrit-Nadelfeile leistet bei diesem hochfiligranen Arbeitsschritt wertvolle Dienste. Ein Mund- oder Atemschutz ist nicht unbedingt notwendig, denn die unvermeidliche Staubbildung hält sich doch in erträglichen Grenzen, nebenbei verhindert sie beim Einatmen eh die Bildung von Kopfschmerzen.
Die ASS wird jetzt im nächsten Schritt nadelgelagert (ich habe sogenannte Buntkopfstecknadeln aus dem hochwertigen Kurzwarenbereich verwendet) in einem Lagerbock - 6mm Depron genügte in meinem Fall völlig - positioniert.
Wie auf dem Bild evtl. erkennbar ist, habe ich als Seilmaterial extrem reissfeste Zahnseide verwendet. Ich habe mit diesem fantastischen Material unten rechts zwischen dem vierten und fünften Zahn hervorragende Erfahrungen machen können.
Für das reine Funktionsmuster wird nun das Servo in ausreichender Entfernung zum Lagerbock montiert, so dass man genügend Bewegungsfreiraum für die Montage des Seiles hat.
Aus Festigkeitsgründen habe ich auf eine oftmals übliche simple Verknotung der Seilenden verzichtet.
Fertig steht sie nun vor mir, die maisgetauchte Hightech-Prototypen-Variante einer Aspirin-Seilanlenkung.
Umfangreiche Tests und evtl. einige Verbesserungen stehen auf dem Plan und auch die Patent-Anmeldung ist bereits in vollem Gange.