Hallo Matthias,- und willkommen im kleinen aber feinen Club der Kulturdenkmals-Bewahrer!
Da hast Du etwas selten-Feines, und zum Bauen wünsche ich Dir Geduld, Geschick und Spaß.
Ich freu mich ja immer, wenn mal wieder eine Hegi ASW 15 auftaucht,- es gab Zeiten,
da schien sie schon fast völlig verschollen,- sie war mein erstes "Großmodell" in den 70'ern und
ich war ihr völlig "verfallen". Jetzt habe ich mir wieder eine gebaut und es wird nicht die letzte sein.
Ich habe Deine Fragen mal hierher kopiert, sonst zerfleddern sich die Beiträge zu diesem
schönen Segler noch mehr über das Forum. Es gibt zu dem Modell auch einen Eintrag im WIKI.
Etliches wurde ja schon kompetent beantwortet und betrifft die Baumethoden solcher Segler ganz allgemein.
...
1. mein Plan ist es Querruder zu verbauen und diese direkt anzulenken. Servos: HS 125 MG
2. Höhenruder und Seitenruder mit Standardservos (Empfehlung?), Höhe mit Metallgetriebe.
Anlenkung über Bowdenzug oder Kohlestab?
3. es soll ein Antrieb verbaut werden. Hier bin ich noch komplett unerfahren, hab also keine Ahnung was ich hier brauche.
Im EasyGlider fliege ich 3S, wenn das hier auch funktionieren würde, wäre es natürlich gut.
Da die ASW 15 eine recht kurze, stumpfe Nase hat, bin ich mir auch noch mit dem Spinner unsicher. Wahrscheinlich Reisenauer?
Flächen:
4. Der Holm ist laut Bauplan aus Kiefernleisten und Blasa aufgebaut. Soll ich da noch CFK reinlaminieren?
5. Die Flächenverbinder sind im Bauplan 1 x 10mm Stahlröhrchen und 1 x 5mm Messingröhrchen. Reicht das oder soll ich nicht
lieber etwas massiveres als Flächenverbinder nehmen, diesen schwimmed im Rumpf lagern und dafür vorn und hinten Stifte gegen
die Torsion verwenden? Da die Flügel je 5° V-Form haben komm ich mit einem geraden Verbinder nicht weit.
6. Laut Bauplan bekommen die Flügel eine Schränkung ab Rippe 77 (0mm) bis Rippe 98 (12mm). Wie bekomm ich das hin?
Versteh ich das richtig, dass für die Verschränkung die Endleiste am Flügelende um 12mm angehoben werden muss?
Muss das wärend des Rohbaus schon beachtet werden oder erst beim Bespannen? Ist 5° V-Form pro Seite plus Verschränkung nicht zu viel?
7. Als Flächensicherung habe ich an Quicklock gedacht
8. Verbindung der Flächenservos über grüne Multiplex Stecker, ob beidseitig fest, weiß ich noch nicht.
9. Eine Nasenleiste der Querruder ist krumm, die muss ich wahrscheinlich nochmal komplett aus dem Vollen schleifen
10. Ein paar Rippen aus Sperrholz haben sich über die Jahre verzogen: Bekomm ich die irgendwie wieder eben oder soll ich die neu erstellen?
11. mit Papier werde ich die Flächen nicht bespannen, sondern Bügelfolie nehmen.
Rumpf:
12. Gibt es bekannte Schwachstellen, die ich gleich schon mal aufdoppeln sollte?
13. Macht das Bugrad Sinn? Oder lieber weg lassen und verschleifen?
14. Irgendeine Empfehlung für Spachtel, um die Oberfläche des Rumpfes sauber verschleifen zu können?
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Hier ein paar bunt gewürfelte Anmerkungen zur Beantwortung aus meiner Bauphase:
Querruder mit soliden Servos "vor Ort" einbauen. Meine sitzen hinter dem Holm auf extra Brettchen.
In Schrumpfschlauch, aufgerauht und dann geklebt. (Eine leicht verpöhnte Methode, ich weiss.)
V-Form lässt sich in Maßen verringern, indem Du die Stahlröhrchen in den Wurzelrippen schräg einsetzt.
Die dabei durchs Auffeilen der Löchen entstandene Hohlräume hab ich mit Harz und Glasschnipseln zugebappt.
Standart-Servos für Höhe und Seite auf Brettchen ähnlich dem Bauplan mit CFK-Schubstangen zum Leitwerk.
Ist deutlich leichter als die vorgesehenen Buchenstäbe, steif/stabil genug und nichts kann sich von der Wand lösen.
Das Brett für die RC-Komponenten ist bei mir mit 6 Schräubchen auf Bananenförmige Stege/Leisten geschraubt,
welche an den Cockpit Innenseiten Re & Li. angelebt sind, so ist alles sauber herausnehmbar und der Rumpfboden
bleibt zugänglich (für Akku o.ä.). Für alle Rumpfverklebungen kannst Du bei deinem POLYESTER-Rumpf Stabilit express nehmen.
Die planmäßige Holmverkastung reicht völlig aus. Lass aber die vorgesehenen Balsastreifen liegen, nimm Dir ein frisches Balsa-
brett und fertige Dir Verkastungsbrettchen mit "stehender" /senkrechter Maserung,- dann wirds sogar noch stabiler.
Die Rundstäbe der Flächensteckung muss man nicht verwenden,- das Dur-Alu ist zu weich und verbiegt sich bei Bumms-Landungen.
Ich verwende passende Alurohre mit einer eingeharzten Federstahl-"Seele",- ist zwar schwerer aber es verbiegt nichts mehr.
CFK-Stäbe als Ersatz sind ohne deutlich vergrößerten Durchmesser (nachträglich ein Riesenaufwand) deutlich unterdimensioniert.
Ob Du ihr ihre schöne Nase absägst musst Du selbst entscheiden. Ich verwende ein EMA-Scale 300 Aufstecktriebwerk, und finde
das irgendwie auch passend, da die echte ASW 15 (B) ja auch früher zum Testen erster Klapptriebwerke benutzt wurde.
Für die Schränkung nach Bauanleitung fertige Dir 2 lange, genau gleiche, keilförmige Leisten zum unterlegen /heften.
Der leichte Einbau der Halterung ist völlig problemlos, und du kannst später leicht auf andere Modelle wechseln.
Später annst Du diese Leisten zu einem Keil verkleben und beim Transport der fertigen zusammengeschnallten Flächen
dazwischenklemmen (, sofern die Querruderhörner einigermaßen dezent angebaut wurden, z.B. Stifte mit Ösen in Holzdübel).
Flächensicherung mit Quicklock finde ich völlig ok,- aber bau dir eine Buchenholzstange quer in den Rumpf, an der Stelle, wo
von außen die Nasenleisten der Flächen ansitzen,- das schont den Rumpf bei härteren Landungen enorm, wenn die Flächen sich
nach vorne zusammendrücken wollen. Grüne MPX-Stecker sind ok. Ich habe sie an gut verschrumpften Kabeln leicht aus dem Rumpf
hängen, in den Wurzelrippen sind sie eingeklebt. Krumme Sperrholz-Anschlussrippen einfach aufharzen wie vorgesehen, sie verziehen
dir nix und gewöhnen sich durch Holm, Nasen- und Endleiste gezwungenermaßen an ihre Lage. Die Flächenverbindung im Rumpf
entweder so übernehmen, oder Flachstahl-Steckung nach eigenem Ermessen einbauen, wird evtl. etwas leichter.
Überhaupt Gewicht: Du wirst die angegebenen 1.800 g sehr wahrscheinlich nicht erreichen,- bau lieber etwas stabiler, sie fliegt auch
mit 3 kg noch,- wenn du es auf 2,500 schaffst ist das schon gut. Zur Gewichtsersparnis lieber kleine aber gute Servos nehmen und
die Störklappen weglassen,- (stattdessen mit der Methode Querruder hochstellen landen). Bugrad bei drohenden Gewichtsproblemen
evtl. auch weglassen. (Ich find ja beide Maßnahmen sehr schade, und würde mich bis zuletzt dagegen sträuben...)
Beim Höhenruder genau auf den Abstand der Stäbchen/Röhrchen achten,- der L-förmige Leitwerkshebel verträgt nach all der Zeit
evtl. keine Spannung mehr,- könnte versprödet sein und in der hinteren Öse aufplatzen... evtl. verstärken, oder mal über Nacht in
Wasser einlegen. Für gewichtssparende Rumpfbehandlung, Gute Ruderanschluss-Methoden (Seitenleitwerk mit durchgehender Achse
und Hohlkehle) und das "abheb"-sichere Anfolieren der Querruder findest Du hier im Forum bestimmt sehr gut brauchbare Hinweise.
Soweit erstmal,- muss los,-
Gruß Jan