Kostenfazit eines 6m FES-Seglers
Kostenfazit eines 6m FES-Seglers
"Jaaa - - die Koschdde!" wie der Teckaner (nicht Texaner!) sinnierend sagt. Normalerweise wird ja darüber nicht gesprochen. Man hat es eben oder nicht. Wer es so einfach sieht, kann weiterblättern. Wer wissen möchte oder muß, auf was er sich einläßt, liest weiter.
Also: war dieses Flugzeug so teuer wie ich erwartet habe? Nein, ganz und gar nicht. Und deshalb muß man doch mal über Kosten sprechen. Ich hab hier ja auch nen Bildungsauftrag!
Grundsätzlich hatte ich zu Beginn kein festes Budget, nicht mal eine sehr konkrete Vorstellung. Ungefähr 2500 € geisterten mir so durch den Kopf und das ist ziemlich viel Geld. Keine Finanzplanung zu haben war im Nachhinein entweder gut oder ziemlich blöd. Als der Schleppdepp meinte, ich solle doch endlich mal ein 'richtiges' Segelflugzeug passend zu seiner 1:3 Wilga bauen, habe ich die Kosten gar nicht als Hürde gesehen. Eher Transportmaße, Handling u.s.w.. Trotzdem war klar, daß ich mir einen Fertigsegler z.B. von meinen Traumschmieden EMS oder Horky oder Paritech nicht würde leisten können. Daher der bewußte Weg einen GFK-Rumpf irgendwo zu kaufen und anderswo die Tragflächen und dann alles zu komplettieren. Das kostet bestimmt viiiieel weniger...
Und das stimmt auch! Rumpf und Tragflächen, SR und HLW zusammen haben vergleichsweise schlanke 1500 € gekostet. Die Tragflächen von Joachim Nestler aus Annaberg waren angesichts der gelieferten Qualität wirklich sehr preiswert. Angesichts des Geräts, das man im Wohnzimmer zusammen stecken kann, in Summe sicher nicht viel Geld. Einen 6m-Großsegler zum schlanken Kurs zu bauen war die Farce, der ich von diesem Moment aufgesessen war.
Dann kam die Elektronik, Hacker FES-Antrieb, Fahrwerk (teurer als gedacht mit allen Anbauteilen
) und weiteres mehr. Das sind alles Einzelposten, die dich für sich genommen nicht umhauen. Aber "hinten kackt die Kuh" wie der Röhrl Walter immer sagt und der weiß was vom Leben...
Die Lackvorarbeit hatte ich ja selber mit dem Schleppdepp gemacht, aber nur der Profilack + Dekor haben satte 850 € verschlungen! Das hätte man sich aber auch schenken können und alles bügeln. Auch ein FES-Antrieb muß ja nicht unbedingt sein. Und statt das Taschenset in toller Qualität für mehr als günstige 260 € in Österreich zu kaufen, hätte man auch hier selber Hand anlegen können. Auch die Hohlkehlen der Flächenruder hätten bei Verzicht 200 € gespart.
Ich habe mich jetzt mal hingesetzt und alle Posten aus den gesammelten (meist himmlischen) Rechnungen zusammengezählt. Man gut, das ich saß. Also ich glaube, einen bebügelten Segler ohne Fahrwerk mit lackiertem Rumpf und ohne Taschen kann man flugfertig inkl. RX für 2200 - 2500 € bauen. Wohlgemerkt wenn auch die Flächen im Lohnbau gebaut werden. Baut man diese selber, wird es noch günstiger. Ein Schnäppchen ist das noch immer nicht, aber schon erschwinglicher.
Bei mir überwog aber irgendwann das Motto: wenn ich schon so lange baue, soll das Ergebnis auch möglichst top sein. Und das hat die Endsumme leider hochgetrieben. Komplett flugfertig inkl. 2 Sätzen Lipos, Taschen etc. komme ich für das Projekt auf 4.671 € an Material und Fremdlohnkosten! "Schaffe, schaffe, Fliegerle baue!" sozusagen, um schon wieder die Schwaben zu zitieren.
Vielleicht hilft das dem einen oder anderen als realistische Entscheidungshilfe, ob es wirklich so ein großer Segler sein muß.