Das Vakuum kommt nicht vollständig am Bauteil an (Vakuum/Folienschlauch)

Hi zusammen,

ich habe immer mal wieder das Problem, das der Vakuumschlauch sich zusammenzieht, bevor das Vakuum tatsächlich komplett am Bauteil anliegt. Aktuell versuche ich das immer mit einem Spiralschlauch zu lösen, der einfach den Sack länger offen hält. Habe es auch mit zwei Anschlüssen versucht was auch nicht immer zum Erfolg führt. Jetzt lege ich einfach Isolationsrohre die Grauen und lege sie neben das Bauteil. Habe auch mal von R-G ein Flieshilfe genommen. Die war fertig um einen Spiralschlauch verklebt. Das Material ist leider jetzt verbraucht und so nicht mehr fertig zu kaufen.

Bevor ich jetzt was anderes versuche/überlege, meine Frage an Euch wie macht Ihr es?

BG
Heiko
 
Bilder wären toll....

Geschlossener Sack wie beim Mylar Positivbau?
Wo ist der Vakuumanschluss? Und wie ausgeführt?

Was immer hilft: Zewa!
 
Bei mir hat Entlüftungsnetz auf der Außenseite der Form bis zum Vakuumschlauch geholfen.
Ist ja witzig, genau den Tab habe ich gerade bei HP offen gehabt. Dann versuche ich das mal so.

Das mit dem Zewa habe ich auch versucht. Hat irgendwie nicht geklappt.

Hier meine F19Aurora, weiter unten kann man sehen wie ich es mache. vielleicht stelle ich mir mit der grünen oder blauen Fließhilfe/Entlüftungsnetz und Spiralschlauch wieder das her was immer funktioniert hatte.

Danke Heiko
 
Küchenfließ hat bei mir nicht funktioniert. Ich lege auf das Bauteil zunächst eine Lochfolie darauf ein Absaugfließ.
Wer zugang zu Luftfiltern von der Rolle aus dem Lüftungs-Klimabereich hat, kann auch Luftfilterfließ benutzen.
Gruß
Martin
 

Gideon

Vereinsmitglied
Dafür gibt es Saugvlies, das sogar noch bei 8 bar im Autoklav funktioniert. Die Variante mit 340 g/m² halte ich für derartige Anwendungen für optimal. Fließhilfen (also die gewirkten oder extrudierten Gitter) sind ausschließlich für die Vakuuminfusion geeignet und eben auch nicht so drapierfähig wie Nadelvliese.
 
Das entlüftungsgitte ist angekommen und habe es um den Spiralschlauch gewickelt und fixiert. Vorne steckt dann der Vakuumschlauch drinnen der mit der Pumpe verbunden ist. Der absaugschlauch hat jetzt einen Durchmesser von ca. 5-6cm. Das funktioniert jetzt wieder super. Es lag auch an dem anderen Folienschlauch der extrem geschmeidig ist. Der breite folienschlauch mit 120cm hat das Problem nicht weil er beim befüllen eher knittrig bleibt. Das tut der andere geschmeidige 60cm breite nicht. Der ist so glatt, dass sie Sache sich sofort selber Dicht macht.
 

Buxus

User
Man kann auch Glasgewebe nehmen und zum Vakuumschlauch führen, sogar mit Glasroving funktioniert das. Selbst schon praktiziert. Am liebsten nehm ich aber das Flies was man auch im Stoffladen bekommt. Verhält sich in etwa gleich wie das Absaugflies was man im Gewerblichen Flugzeugbau auch nimmt.
 
es giebt auch leut die nehmen Malerfließ ich selber habe es noch nicht probiert obwohl ich noch ne Rolle im Keller liegen habe.
Mir ist das Risiko zu hoch ein Buteil zu versauen. bei meinen kleinen Stückzahlen soll es nicht am Vakkum fließ liegen.
Mir ist meine Zeit zu kostbar um aus Geiz ist Geil Bauteile für die Tonne zu produzieren
 
Schön wie viele unterschiedliche Verfahren es gibt. Ich für mich bleibe dann bei dem was immer funktioniert hat. Bei R-G gab es die Flies Hilfe damals fertig mit dem Spiralrohr zu kaufen. Das habe ich mir jetzt ja selber gemacht, was wieder bestens funktioniert. am ende war es dann doch der andere folienschlauch und Art der Folie, die hier mir den Streich spielte. die ist echt geschmeidig und mega glatt. Lässt sich auch nicht wirklich knittern oder so. Das hat dann dazu geführt das nur mit der Absaugung durch ein Loch 10-15cm weg vom Bauteil, dass sich die Folie sofort zusammengezogen hat wo kein Bauteil war. Ergebnis, das Vakuum kam nicht am Bauteil zu 100% an. Das Einlegen von den Isolierungen von 15 Kupferrohren hatte Abhilfe gebracht. Ich mache nachher noch ein Foto und lade es hier hoch
 

steve

User
Hallo,
ich habe lange Abreisgewebe genutzt, bzw. nutze es auch jetzt noch. Wegen einer größeren Form habe ich nun auch Saugflies im Gebrauch. Ich verlängere damit den abzusaugenden Bereich bis zum Vakuumanschluss. Hilfreich sind auch mehrere Anschlüsse. Zur Kontrolle wird am gegenüberliegenden Ende oder zwischen den Anschlüssen die Druckanzeige platziert. So mache ich es z.B. bei 2m langen Formen. Da ist nur ein Anschluss immer etwas kritisch, besser 2 oder mehr Anschlüsse. Das Spiralrohr bringt m.M.n. nur was, wenn es auch "Anschluss an das Flies/Abreisgewebe hat. Wenn zwischen Spirale und Formrand eine Zone mit z.B. glatter Trennebene liegt, ist das Problem wieder da.

Ist natürlich auch eine Frage, wie kräftig die Pumpe arbeitet. Wenn dann um 10 Ecken herum doch wieder das Vakuum überall hinkommt, gibt es weniger Probleme.

Die Gefahr ist heit immer, dass das austretende Harz die Form gegenüber dem Vakuum abdichtet. Deshalb den Flies/Abreisgewebe großzügig über den Formenrand hinaus dimensionieren und den Vakuumschlauch möglichweit bis an den Formrand hineinschieben . Ich falte mir gerne ein Stück Abreisgewebe mehrfach und in Form eines Trichters und schiebe in diesen 4-8lage Abreisgewebe-Trichter dann das offene Ende des Vakuumschlauchs - und das schiebe ich dann unter der Folie bis zum Formrand.

Ach ja: Ich verwende zwar auch wann immer es geht den Folienschlauch aber bei diesen sehr großen Formen eben die elastische Folie von R&G. Die scheint etwas rauh zu sein und dichtet gefühlt nicht vollständig ab wenn sie übereinaderliegt. Der Folienschlauch ist da gnadenlos.

VG
 

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Oh, mit Abreisgewebe habe ich in diesem Zusammenhang schon mal schlechte Erfahrungen gemacht. Da muss man wirklich drauf achten, dass das Gewebe, das Du zum Anrauhen der Oberfläche bzw Trennung von überschüssigem Harz verwendest, sich nicht mit dem Gewebe zum Vakuumtransport überschneidet bzw. ident ist. Das hat bei mit schon einmal dazu geführt, dass das Abreisgewebe durch das Vakuum auf den Formenrand gedrückt wurde und sich deshalb an einer scharfen Kante das damit verbundene CFK Gewebe nicht an die Form anschmiegen konnte bzw. wieder davon weggezogen wurde. Ich hoffe das war verständlich. Ich weiß gerade nicht, wie ich das besser beschreiben soll...
 

steve

User
Also, das kann ein Problem werden...ist aber eigentlich ein anderes Problem. Wenn sowas auftritt, bzw. um es zu verhindern, kann man zum einen die Folie mit ein paar deutlichen Falten aufziehen oder eben eine leicht elastische Folie verwenden. Es geht aber nichts über großzügige Falten. Das von Dir beschriebene Problem hatte ich auch schon. Potentiell hierfür gefährdete Stellen drücke ich mit dem Finger oder einen weichen Balsaholz nach, ggfs. auch noch mal Vakuum reduzieren oder ausschalten und so eine Falte "nachziehen". Formal zieht sich ja auch zunächst mal die Folie unter dem Vakuum zusammen und drückt erst im weiteren Verlauf das Harz über das Abreisgewebe auf die Trennebene, bzw. in das "zu viel" an Abreisgewebe. Da hat sich das cfk eigentlich schon angelegt. Wenn das Harz so flott läuft, wie sich das Vakuum aufbaut...das ist dann wirklich flott. Kann man bei der Harzinfusion sehen, wie lange das normalerweis selbst bei extrem dünnen Harzen läuft, bzw. kriecht.
Also: Immer sicherstellen, dass genug Folie da ist und sie bloß nicht spannen kann. Das Spannen passiert leider doch leicht mal, gerade bei sphärischen Teilen wie z.B. Rümpfen etc. oder eben elastische Folie.
Das non-plus-ultra ist aus vielen Gründen natürlich eine Absaugung in der Mitte der Form - nehme ich mir immer wieder vor aber ...die Gewohnheit ist noch stärker.
 

CH_MEIER

User
Falls es um Absaugen in Negativformen geht, kann ich auch folgendes empfehlen: Bei der Konstruktion der Form gleich einen "Absaugkanal" mit vorsehen. Bei einer gedruckten Flächenform habe ich zur Stabilisierung z.B. zwei Alu-Vierkantrohre von unten aufgeklebt, vorn und hinten verschlossen und dann durch die Form an Nase und Endleiste jeweils 3 Kanäle von der Formnutzfläche in die Vierkantrohre geschaffen - Absaugung also an 6 Punkte rings herum. Die Vierkantrohre haben dann jeweils einen Abschluss-Nippel für den Unterdruckschlauch. Das ist ziemlich komfortabel und verteilt den Unterdruck ganz gut. Zwischen Laminat und Folie lege ich immer optional Abreißgewebe und immer Lochfolie und Klopapier.
Christoph
 

Buxus

User
Da fällt mir doch glatt ein das wir damals eine Vakuum-Folie hatten die man mit Wasser benebeln muste um sie Geschmeidig zu machen. Die musste dann auch spätestens am nächsten Tag verarbeitet werden. Aber die war dann so Labbrig das man da in alle Ecken gekommen ist. Es waren mehrteilige Edelstahlformen. Gut möglich das es die immer noch gibt.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ein Überspannen der Folie ist unter allen Umständen zu vermeiden. Ein großzügiges In-Falten-legen ist hier die einfachste Lösung. Geht z.B. bei der Vakuuminfusion nicht anders, da nur die relativ steifen Mehrschicht-Verbundfolien wirklich diffusionsdicht sind. Falten (nennen sich pleats) how-to: https://store.acpcomposites.com/how-to-create-a-pleat

Dehnfähige Folien mit hoher Elastizität scheinen auf den ersten Blick die Lösung, aber beim Vakuumpressen reicht oftmals der Differenzdruck nicht aus, um Ecken und Kanten sauber abzubilden.
 

Dix

User
Was auch einen Unterschied ausmachen kann, aber nicht muss:

Saugst Du direkt auf vollen Unterdruck ab oder lässt Du es langsamer angehen?

Es kann schon helfen, wenn man sanft anfängt und alles beobachtet, guckt und ggf. mal drückt/zieht... Dann den Unterdruck steigert.
 
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