Die Digitalität und unsere Zurückgebliebenheit

guckux

Vereinsmitglied, Seniorenbeauftragter
Guckux Franz

Wie realistisch schätzt du das ein, dass eine größere mange menschen es dir gleichtun kann? 0,0018% ?

Die Crux liegt im Detail.

Wie realistisch ist es, wenn keiner es zu praktizieren bereit ist?
Wieviele würden heute noch übelstes praktizieren, wenn nicht einige wenige angefangen hätten, sich dagegen aufzulehnen?

Passend hierfür ist unter anderem der eine Satz in meiner Signatur (ref Einstein) und auch ein ehemaliger Slogan der Rhlp-Pf. Polizei: "Wer nicht's tut - macht mit!" (Damals eine Aktion gegen öffentliche Überfälle von mehreren gegen einzelne).
 
Also, dumpfe Masse solltest du mich nicht nennen.
Ideale hätte ich auch.
Aber das mit dem datensaugen und datensammeln hat natürlich System. Der einzelne Normalbürger, der nicht speziell dafür Zeit aufwendet ist ganz klar überfordert. Und es ist sehr abstrakt und weit entfernt.

Damit meinte ich nicht dich!
Und im Übrigen, zu deinem zweiten Satz, gebe ich dir Recht.

Ein besonders perfides Ausnutzen von Unbedarftheit erlebte ich jüngst bei Apple:
Nach einem Update wurde signalisiert, das "System sei nicht vollständig eingerichtet!"
Ein dramatischer roter Punkt leuchtete bei "Einstellungen" und in Untermenüs.
Er verschwand erst dann, wenn man "Apple Pay konfigurieren" bejaht hatte.
Und dann erfuhr man die Gnade, auf das dümmliche, Apple-spezifische "Später" drücken zu dürfen.
Ein "Nein" bietet Apple einfach nicht an.
Offenbar ist man so eingenommen von den eigenen Produkten, dass das einfach nicht vorstellbar ist.
Sogar die zuständige EU-Kommissarin Vestager erregte sich öffentlich.
Zu Recht.
Ein perfider und illegaler (Abmahnungen sehe ich gern entgegen!) Trick wie der Vorabdownload von Windows 10 auf die Rechner von Windows-Nutzern.

ps: Google freilich, empfinde ich als schlimmer, aber viel tun die sich nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das, was ich oben am Beispiel von Apple beschrieb nennt man übrigens "Nudging" (sprich: nattschin), d.h. "Anstupsen".
Weil unsere Rechtsordnung schon viel direkt-perfides Verhalten verboten hat, verlegen sich die Konzerne darauf, das Wählen von Alternativen zum gewünschten Verhalten "unattraktiv" zu machen oder eben auch das Wählen von gewünschtem Verhalten zu "motivieren". Durch Anstupsen: Zeit und Umstände werden so gewählt, dass die maximale Bereitschaft besteht "Ja!" zu klicken.

Wenn man bspw zukünftig einen PKW kauft, wird im Kleingedruckten wohl stehen, dass dann, wenn man die

"Datenschutzerklärung: Ihre Daten sind uns wichtig ... blablablabla ..."

nicht akzeptiert, man damit rechnen muss,

"dass nicht alle Systeme fehlerfrei funktionieren. Es kann beispielsweise dazu kommen, dass der linke Scheibenwischer mit der Sitzmassage gekoppelt erscheint (häufig), während (seltener) dazu die Warnblinker im Walzertakt zu blinken scheinen."

Dazu ein guter Vortrag hier:


Derzeit ein weiteres dramatisches Beispiel für Nudging liefert die FAZ (.net):

Wer WIRKLICH die Optionen von deren Cookie-Banner verstehen und nutzen will, benötigt ca. 3 - 24 Stunden Lebenszeit, hochkonzentriert und am besten einschlägig gut vorgebildet. Gut ist es dann auch nur, wenn man die dort vorgegebenen Inhalte direkt mit Bildschirmfotos für sich nachweislich konserviert. Es sind nur ca. 450 davon nötig, um den jeweils nur in kleinen Ausschnitten lesbaren Langtext zu erfassen ...
Da klickt man doch lieber auf das grün hervorgehebene Auswahlfeld "Alle akzeptieren!", zumal die Alternative "ausgegraut" erscheint.

Dazu sollte man wissen: Für das, was der Leser will, nämlich lesen, ist eigentlich gar kein Cookie-Banner nötig bzw. vorgeschrieben.
Cookie-Banner benötigt nur, wer seine Nutzer TRACKEN will oder TRACKEN LASSEN will oder sonstwie unanständig melken will.
Der "Einbau" von "Drittservices", Videos etc. kann so erfolgen, indem man dem Nutzer vor dem Aufruf eines solchen "Drittservices" einen Zustimmungsklick abverlangt. Aber die FAZ will es absichtlich pauschal und umfangreich, d.h. überfordernd.
Seriös geht anders.
Technisch notwendige Cookies benötigen keine Einwilligung, da reicht eine Information in einer vom Nutzer bei Interesse (!) anklickbaren Datenschutzrichtlinie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit (Thomas Jefferson)

Wachsamkeit reicht heute nicht mehr aus? Schätze, die Internet- und deren Userbeobachtung ist schon sehr gut unterwegs.
Mit den kommenden Impfnachweisen und münzlosen "Internet"-Geldzahlverfahren sind eventuell die letzten und wichtigsten Massnahmen der neuen Digitalität in Planung. Gruss Dietmar
 
Schade ist auch,
mit dem Smartphon und einer gscheiten APP hätten wir ein tolles "tool" um mit Corona besser umgehen zu können,
aber man kann es nicht in seinem vollen Potential einsetzen, weil die Gefahr des Mißbrauchs zu groß ist (oder wie man es auch formulieren will).
das perfide ist auch, dass das Mißtrauen gegenüber unseres eigenen Staates größer ist als gegen die entsprechenden Konzerne.
Alexa darf alles, Corona-APP allergrößte Vorsicht.

Oder anders,
was soll das ganze digitale Getue,
wenn die Gefahr des Mißbrauchs sinnvolles verhindert.
 
Datenschutz und Menschenwürde lässt sich immer mal verschieben, da haben wir's nie eilig:

04.09.20 06:02:53
Apple verschiebt nach Gegenwind Maßnahmen für mehr Privatsphäre
CUPERTINO (dpa-AFX) - Apple <US0378331005> verschiebt die Einführung neuer Möglichkeiten, die Datensammlung durch Apps einzuschränken, auf kommendes Jahr. Man wolle dadurch Entwicklern mehr Zeit geben, notwendige Änderungen vorzunehmen, erklärte Apple am Donnerstag. Zuvor war geplant, die Änderungen für iPhone- und iPad-Nutzer im Herbst mit den neuen Versionen der Betriebssysteme der Geräte zu aktivieren. Unter anderem Facebook <US30303M1027> hatte dagegen protestiert.

Durch die Neuerungen sollen Nutzer leichter verhindern können, dass Apps und Werbedienste Informationen über ihr Verhalten über die Grenzen einzelner Anwendungen und Websites hinweg sammeln. ....


Was da wohl "notwendige Änderungen" sein werden?
Das Tracking auf anderem Wege hinzukriegen, vermute ich.
Aber egal! Daten, die eine Datenkrake einmal hat, bekommt man ein Leben lang nicht zurück.
Höchstens eine Kopie ... :cry:
Ich vermeide Apps, wo immer es geht: Die stecken in der Regel voller Tracker, insbesondere von Google ...

Immerhin, wer hätte das gedacht:

 

Robinhood

Vereinsmitglied
Ich lese im Hintergrund mit und habe mittlerweile schon zwei RCN-Mitglieder herausgefiltert, bei denen die Nähe zur Reichsbürger-Ideologie vermutet werden kann. Diese Information ist im Hinterkopf abgespeichert und irgendwann vergessen. Das Netz vergisst nichts und kann zu jeder Zeit für oder gegen jemanden verwendet werden.
 

BZFrank

User

Zitat:
Im November wollen die zuständigen Behörden beraten, wie es mit diesen Datenbanken weitergehen soll. Unterstützung könnte von der für die Schufa zuständigen hessischen Datenschutzbehörde kommen, die es für rechtmäßig hält, dass solche Vertragsdaten in einer gemeinsamen Datenbank gespeichert werden.

Na, das ist doch prima. Gelebter Datenschutz. ;)

Aber im Verein dann für jede Getränkeliste Erlaubnis einholen müssen....
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich lese im Hintergrund mit und habe mittlerweile schon zwei RCN-Mitglieder herausgefiltert, bei denen die Nähe zur Reichsbürger-Ideologie vermutet werden kann. Diese Information ist im Hinterkopf abgespeichert und irgendwann vergessen. Das Netz vergisst nichts und kann zu jeder Zeit für oder gegen jemanden verwendet werden.

Blockwart oder Blogwart?

Reichsbürger halte ich aus guten juristischen Gründen für irrig, aber so dunkle Drohungen finde ich fast noch schlimmer ... "Reichsbürger"-Meinungen und -Äußerungen sind ausdrücklich (Art. 5 GG) erlaubt, auch wenn sie abwegig sind.
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Nur nicht gleich übertreiben, Edouard: Der Robin hat nur gesagt, daß er was vermutet, diese im Hinterkopf abgespeicherte Information aber irgendwann wieder vergessen wird. Vermutungen sind genauso erlaubt wie sonstige abwegige Meinungen. Dunkle Drohungen zu unterstellen, wo keine sind, finde ich schon weitaus bedenklicher.

Servus
Hans
 
Er hat mehr gesagt, wie jeder oben nachlesen kann.
Aber Schwamm drüber, nicht so ernst nehmen, hast ja Recht.
Zurück zum Thema!

Sind wir digital zurückgeblieben?
Wer solche Gegenspieler beim Versuch der Erlangung digitaler Souveränität hat, braucht der noch Feinde?

" ... Allerdings bietet der Werbekonzern [GOOGLE] den Nutzern an, die Sammlung der Bewegungsdaten zu deaktivieren, wenn sie sich gegen dieses „location tracking“ entscheiden wollen.
Aus teilweise geschwärzten internen Akten des Konzerns geht jedoch hervor, dass selbst Googles eigene Leute der Ansicht sind, die Abwahl der Sammlung von Bewegungsdaten sei derart verschleiert und verkompliziert, dass es in der Praxis nahezu unmöglich ist, diesem Tracking zu entgehen. Die Google-Mitarbeiter haben es im Selbstversuch auch nicht hinbekommen, die Sammlung der Bewegungsdaten vollständig zu deaktivieren. In unternehmensinternen Meetings sprachen sie untereinander darüber, wie unübersichtlich und irreführend die Einstellungen in der Software ihres Arbeitgebers seien. ..."


 
Danke!
Interessantes Interview!
Er sagt:
Ich war neulich in Deutschland bei einer Veranstaltung über digitalen Kapitalismus zu Gast. Es war faszinierend, denn es ging dort um alle möglichen Themen von Datenschutz bis in die Details digitaler Tools. Aber niemand redete über Macht und Marktbeherrschung. Dabei ist das der alles entscheidende Faktor. Ich bin davon überzeugt, dass wir Firmen wie Google oder Facebook zerschlagen müssen, um zu verhindern, dass sie zu mächtig werden.

Richtig erkannt!
Und dann? Bauchlandung! ->>>

Das Problem, das Leute wie der französische Präsident Emmanuel Macron oder EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager mit Facebook-Chef Mark Zuckerberg haben, ist eigentlich nur, dass er nicht Franzose beziehungsweise Däne ist.

Das Zitat zeigt leider, dass er etwas Wesentliches nicht begriffen hat: Selbstverständlich ist es für einen Staat, seine Regierung wie auch seine Bürger, ein entscheidender Unterschied, wer es ausspioniert!
Die USA bestrafen nicht ihre eigenen Spione wegen Spionage!

Wissen bedeutet Macht.
Wer die Daten hat, hat Macht.
TikTok, und zuvor FaceApp, hat gezeigt, wie hochsensibel die USA reagieren, sammelt nicht eines ihrer Unternehmen (sämtlich Teilnehmer von NSA-Prism) Bürgerdaten, sondern ein Unternehmen aus einem anderen Land: Dann wird gewarnt, schlecht geredet und zum Verkauf gezwungen. Natürlich an einen US-Investor, der wiederum das Honigtopf-Spiel der NSA mitzuspielen hat.

Die USA würden auch niemals überall - wie wir - ein Betriebssystem einsetzen, wenn es verschlossene Software wie Windows wäre, käme Windows aus der EU.
Denn ein Betriebssystem kann immer alles mit den Nutzerdaten veranstalten.
Sie würden quelloffene Software verlangen oder eben einen ständigen Einblick in den Quellcode auf anderen Weg.
Sträflich naiv sind nur wir.

In einer freiheitlichen Demokratie, wo die Wahlen durch Meinungsbildung, diese wiederum durch Kommunikation (Medien, Internet etc.) entschieden, mindestens stark gelenkt werden, ist der Inhaber der Echtzeitdaten aller Bürger der geheime Machthaber: Nicht Merkel weiß, was ihre Bürger zu ihrem letzten Gesetzesvorschlag meinen, sondern Facebook (WhatsApp) und Google.
Und zwar binnen Minuten und vollautomatisch,
Insbesondere dann, wenn der bisherige Influencer No. 1, der ÖR mit Tagesschau und heute journal, mit diesen einen Schmusekurs fährt, nämlich mit ubiquitärer, kostenloser Werbung zugunsten der US-Datenkraken. Er ist de facto extrem hilfreich letztlich beim massenhaften Dauerabsaugen der Daten der Bürger und Unternehmen des Landes, gibt den Datenkraken kostenlos das Image unverzichtbarer, seriöser Unternehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:

BZFrank

User
Die nächste Stufe der Heimüberwachungskameras, die autark fliegende Kameradrone für die Wohnung:



bedeutet aber auch - jeder der Zugriff hat (Amazon eh, Hacker) kann eine "Remote-Hausdurchsuchung" machen. Ganz neue Möglichkeiten.
 

Robinhood

Vereinsmitglied
Gottseidank zwingt uns niemand, so etwas zu kaufen...
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Noch, Robin, noch zwingt uns keiner dazu.
Bleibt abzuwarten, wann Versicherungen solche oder ähnliche Überwachungen vorschreiben.
Oder gleich auch noch selber übernehmen, ganz nach dem Motto: wenn Sie in Urlaub fahren, passen wir auf Ihr Haus auf!

Servus
Hans
 
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