Sehr geehrte Frau Ludwig,
danke für Ihre Antwort vom 03.05.2016 auf mein Schreiben vom 07.04. wegen der geplanten Höhenbegrenzung für den Modellflug.
Dazu möchte ich Ihnen folgende Informationen nicht vorenthalten:
1) Der von Ihnen genannten Zwischenfall in London wurde am 28.04. von der britischen Luftfahrtbehörde als "kein Vorfall mit einer Drohne" abgeschlossen. Die Behauptung, die Passagiermaschine sei mit einer Drohne kollidiert war falsch.
Hier die Meldung auf deutsch:
Quelle:
http://www.golem.de/news/flughafen-...diert-mutmasslich-mit-drohne-1604-120389.html
Hier der Link zur Originalmeldung:
https://www.theguardian.com/technology/2016/apr/28/heathrow-ba-plane-strike-not-a-drone-incident
Leider wird das Dementi der falschen Meldung von sehr vielen Menschen nicht wahrgenommen, darunter auch von wichtigen Entscheidern in der Politik.
Ihre Bewertung, daß 12 Zwischenfälle von mir stark verharmlost werden, ist auch nicht nachvollziehbar. Die deutsche Flugsicherung erhält jedes Jahr Hunderte von
Sichtungsmeldungen. Darunter fallen alle möglichen Dinge wie z.B. Luftballons in größerer Höhe, wie sie gerne bei Festen losgelassen werde. Darunter sind die 12 angeblichen (!) und ungeprüften Drohnenmeldungen extrem wenig. Wie der londoner Fall zeigt, kann nicht jede Behauptung für bare Münze genommen werden.
2) Wie Ihnen vielleicht auch nicht bekannt ist, hat amazon jetzt ganz offiziell seine Forderungen an eine neue Luftraumgestaltung gestellt und zwar weltweit.
Hier der Link zu einem Bericht über die Pressekonferenz:
http://www.heise.de/newsticker/meld...derungen-zur-Luftraum-Verwaltung-3196748.html
Haben Sie nicht auch das Gefühl, daß er falsche Drohnenzusammenstoß in London und die Forderung von amazon (der erfahrungsgemäß viele andere ähnlich interessierte Unternehmen folgen werden) zeitlich sehr dicht beisammen liegen? Können Sie absolut sicher sein, daß Ihr Einsatz für die Regulierung aus Sicherheitsgründen nicht in Wirklichkeit den Interessen von internationalen Großkonzernen dient?
Sehr geehrte Frau Ludwig, Ihr Antwortschreiben ist dem sehr ähnlich, das andere Modellflieger von Ihren jeweiligen Abgeordneten bekommen haben. Ich kann verstehen, daß Sie nicht auf jeden Brief individuell eingehen können. Dennoch wünsche ich mir von Ihnen, daß Sie bei einer Faktenlage, die den von Ihnen genannten Argumenten und Zielvorstellungen nicht entspricht, differenziert abwägen und auf die Belange der deutschen Bevölkerung besondere Rücksicht nehmen.
Ich bitte Sie deshalb nochmals eindringlich, sich in der zuständigen Arbeitsgruppe nicht auf die Seite der Großkonzerne zu stellen und auch Ihre Kolleginnen und Kollegen entsprechend zu informieren.
Mit freundlichen Grüßen,