Einbau eines Einziehfahrwerks

Hallo Hermann,
säge die beiden langen Seiten der Klappen entlang und fixiere den Klappenkanten entlang ein Bowdenzugröhrchen welches vorne und hinten ca. 10mm übersteht. Beim fixieren sollte der Stahldraht oder ein Kohlestab im Bowdenzugröhrchen sein, damit dieser auch gerade ist. Die Überstände (10mm) gleich richtig ankleben. Danach den Stahldraht oder Kohlestab entfernen und die Klappen vollständig austrennen. Dies sollte mit einer dünnen Säge erledigt werden. Jetzt bei den ausgetrennt Klappen die Bowdenzugröhrchen richtig verkleben.
Gruß Günther

Das ist wohl die einfachste Lösung, die hat sich in vielen Modellen schon bewährt. Die Klappen werden von der Fahrwerksmechanik geöffnet und mittels Schnur oder Gummiband beim Einfahren geschlossen.
 
…das Zauberwort heißt Torsionsfeder ;) . Da leiert nichts aus und reißt nichts. Wenn es unbedingt sein muss, dann halt Zugfedern.
In vielen Jahren des modellfliegens is aber mittels Schnur auch noch nix ausgeleiert. Z.B. bei der 1:4 DG1000 hält die Schnur schon seit 2008. Sie hat sich lediglich von weis auf etwas grasbraun verfärbt 😁
 
Hallo Hermann,
hier zwei Bilder vom Silikonscharnier:
kl.jpg

Innen sieht man nicht viel.

kl1.jpg
 
Noch eine Skizze:
kla.jpg

Die Klappe und am Rumpf schräg anschleifen. Mit Tesafilm aussen die Klappe fixieren.
Dann das Silikon auf die Schrägen. Keine zu dicke Wulst, gutes Silikon verwenden. ( z.B. Wacker)
Fertig.

Gruß, Michael
 

funkle95

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... das mit dem Silikonscharnier funktioniert aber nur wirklich sauber, wenn der Rumpf keine all zu große Wölbung bzw. Rundung an der Scharnierlinie hat ;)
 

etech

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Hallo Männer,
wenn ihr in neinem Post #7 mal genau hinschaut, dann erkennt ihr dass das Rad die Klappen erst schließt wenn es schon fast eingefahren ist. Die Klappen werden mit einem 0,7mm Stahldraht betätigt ohne das Rad zu berühren. In dem Draht ist eine Etage eingebogen, damit wird eine Federwirkung erziehlt welche die Klappen im geschloßenen Zustand leicht auf Spannung hält. Das hat den Vorteil, dass die Klappen nicht an dem Rad/ Schwinge entlang reiben und somit ist der komische Radbügel nicht notwendig. Funktioniert ohne Probleme seit Jahrzehnten und bei jeder Rumpfform.
Grüße Günther
 
Mahlzeit,
Ich trenne die Klappen immer mittels Stahllieneal und Cutter Messer aus, ist zwar etwas mühsam aber die Spalt Masse sind dabei extrem klein.
Florian Schambeck beschreibt in der einbau Anleitung für seine Aft Triebwerke dieses Vorgehen.

Gruß Daniel
 

Niklaus

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Hallo,

Bisher habe ich erst zwei EZFW in Segler eingebaut, sind beide gut geworden. Beide Male das volle Program mit Dämpfer und Bremse, kein Aufwand war zu gross, allerdings habe ich wirklich nur eine normale Bastlerwerkstatt. Hier meine Erfahrungen der Reihe nach. Nach einer ausreichenden Planung würde ich zuerst immer die Fahrwerksspanten einbauen. Diese Spanten versteifen den Rumpf, was die weitere Bearbeitung vereinfacht und das provisorisch montierte EZFW, deckt etwaige Baufehler frühzeitig auf.

Das Scharnier:

Variante 1, Fahrradschlauch
Wie in der Anleitung von FEMA beschrieben, nach dem Ausschneiden und Versäubern der Klappen, diese von Aussen mit Klebeband fixieren und ein Stück Fahrradschlauch mit Sekundenkleber auf den Klappenspalt kleben. Zuvor hat man den Fahrradschlauch an der Scharnierlinie mit ca. 5 mm grossen Löchern gelocht.

Vorteile:
  • Sollte einmal eine vorwitzige Klappe nicht einfahren und bei einer Landung ohne Rad am Boden oder dem hohen Gras einhängen, fungiert das Scharnier als Sollbruchstelle.
  • Schnell anzufertigen, ausser einer Lochzange ist kein Spezialwerkzeug notwendig, also eine Jedermanns Lösung.
Nachteile:
  • An der Scharnierlinie müssen die Klappen schon einen knappen Milimeter Spalt haben, sonst müsste sich der Fahrradgummi zu sehr dehnen und die Klappe geht zu schwer auf.
  • Erhöhter Kraftaufwand beim Öffnen: Man muss sich beim Finish des Einbaus der mechanischen Kleinkunst schon etwas Mühe geben, die Klappen innen etwas nachbearbeiten oder aufffüttern, sodass beim Öffnungsvorgang der Fahrwerksbügel oder die Fahrwerksschwinge die Klappen möglichst reibungsfrei aufdrücken.
Meine Meinung:
Eine gute, praktikable Lösung.

Variante 2, Kulissenscharnier
Diese Scharniere kann man an verschiedenen Orten kaufen. Ich wählte den Ansatz die Scharniere in einem einfachen CAD Program zu zeichnen und bei einem externen Anbieter aus GFK fräsen zu lassen. Wichtig ist, dass die Scharniere am richtigen Ort eingeklebt werden und die Scharniere vorne und hinten wirklich in der Flucht sind, sonst klemmt am Schluss die Klappe. Da die meisten Seglerrümpfe sich im Fahrwerksbereich verjüngen, ist das gar nicht so einfach. Es gibt grundsätzlich zwei Ansätze.

Zuerst der einfachere: Zuerst die Klappen ausschneiden und dann die Scharniere mit Sekundenkleber fixieren, rausreissen, fixieren, rausreissen und final fixieren, bis alles tiptop passt. Dann mit Epoxy und Baumwollflocken kleben. Diesen Ansatz verfolgen Freunde von mir und deren Klappen funktionieren tiptop.

Beim Aufwendigeren Ansatz, den ich verfolgte wird zuerst in einer Zeichnung der Drehpunkt bestimmt, und dann eine Hilfshelling für den Einbau angefertigt. Mit dem Hilfshelling werden zuerst die Scharniere in den Rumpf geklebt und erst dann die Klappen ausgeschnitten!

Vorteile:
  • Absolut leichtgängige Klappen
  • Kleiner Kappenspalt möglich
  • Klappe kann ein und ausgebaut werden
Nachteile:
  • Planungs / Fertigungsaufwand ad libitum
  • Wenn so eine Klappe im hohen Gras oder am Hang mal abreisst, ist der Reparaturaufwand verglichen mit dem Fahrradschlauch hoch.

Kappen ausschneiden:
Darin bin ich wohl kein Meister. Ich habe beides ausprobiert: Dremmel / Proxon mit 30 mm Diamantblättchen geführt entlang einem Stahllineal. Oder freihändig entlang einem Strich. Ich finde, freihändig geht gar nicht schlecht, das Lineal werde ich nächstes Mal weglassen. Die Kurve am hinteren Klappenende habe ich mit einem abgebrochenem PUK Sägeblatt, dass ich in einen Holzgriff eingeklebt habe, händisch ausgeschnitten.
Wenn der Spalt nicht so toll wird, schmiergel ich den Ausschnitt im Rumpf grösser und füttere die Klappe am Rand mit Mumpe und Glasrovings etwas auf und schleife dann die Klappe auf Passung.


Planungszeichnungen für Variante 2:
EZFW_firstPlanning.JPG
EZFW_laterPlanning.JPG

Links: Hellgrün ist die Kontur des Rumpfes am Kappenpunkt vorne.
Rechts: Der Rumpf ist unten nicht "gerade" sondern bauchig. Der höchste Punkt (orange und gelb) und der tiefste Punkt der Klappe (schwarz) in Bezug zum Scharnier wird im geschlossenen und geöffneten Zustand gezeichnet.
 

Niklaus

User
Hier noch die Fotos für Variante 2, Beitrag #39:

IMG_7012.JPG

Das Scharnier-Helling wird mit Heiskleber am Fahrwerk fixiert.

DSCF5461.JPG

Das Fahrwerk mit dem Scharnier-Helling und den Scharnierangeln im Rumpf montieren. und dann die Scharnierangeln mit Mumpe einkleben.

DSCF5464.JPG

Die Schrauben des Fahrwerks lösen und das Fahrwerk sanft "herausreissen". Die Heiskleberfixpunkte müssen sich lösen.

DSCF5467.JPG

Die Scharnierangeln befinden sich am richtigen Ort.

DSCF5470.JPG

Nun die klappenseitigen Scharniere montieren und verkleben

DSCF5471.JPG

Ritze ratze mit der Säge, kurz und schmerzlos ...
Eine Kleinigkeit noch: Die beiden 1.5 mm Löcher auf der Rumpfnaht halfen mir die entsprechend vorgebohrten Spanten genau dort einzukleben, wo sie hin sollen.

Das eingebaute EZFW:

FW_Ausgefahren_01.jpg


Noch einen schönen Abend,
Niklaus
 
@Niklaus

Vielen Dank für die ausführlichen Beiträge, Fotos und deine Erfahrungen!

Vielleicht hab ich etwas überlesen, aber wie schließen die Klappen beim Einfahren? Danke im voraus,

Hermann
 
@ Börny
Super der Link mit dem Silikonscharnieren, wollte ich schon immer mal ausprobieren und zur Klappenschließung nehme ich auch immer den
Stahldraht der zur Torisionsfeder umfunktioniert wird. Klappt seit Jahren einwandfrei.

@ Hermann
Ja Du hast was überlesen, es sind mehrere Methoden ausführlich beschrieben bzw. mit Hinweisen zu anderen Beiträgen verlinkt worden.

Schicken Tag noch Gruß Harry
 

ash-26

User
@ Börny
Super der Link mit dem Silikonscharnieren, wollte ich schon immer mal ausprobieren und zur Klappenschließung nehme ich auch immer den
Stahldraht der zur Torisionsfeder umfunktioniert wird. Klappt seit Jahren einwandfrei.

@ Hermann
Ja Du hast was überlesen, es sind mehrere Methoden ausführlich beschrieben bzw. mit Hinweisen zu anderen Beiträgen verlinkt worden.

Schicken Tag noch Gruß Harry
 

ash-26

User
Guten Morgen Zusammen

Silikonschaniere an Fahrwerksklappen schneidet langes Gras beim Landen bei mir immer ein.

Schließen der Klappen ohne Federn / Schnur
problemlos und gegen Öffnen im Kunstflug halten kleine Magnete am Anschlag der Klappen gut

in Zukunft nehme ich wieder Fahrradschlauch

LG Jörn
 
Eine Frage hab' ich noch an euch:

Wenn die Klappen mit einem Fahrradschlauch anscharniert sind, schließen sie sich beim Einfahren von selbst durch die Eigenspannung/ Elastizität des Gummischlauchesscharniers?

Danke euch!

Schönen Sonntag,
Hermann
 

Niklaus

User
Hallo Hermann,

Bei meinem ersten EZFW verwende ich als Klappenscharnier den Fahrradschlauch. Die Eigenspannung des Fahrradschlauches genügt nicht, die Klappen vollständig zu schliessen.

Bei beiden EZFW, habe ich ähnlich zu Beitrag #7, einen Zusatzmechanismus angebracht. Ingo Seibert hatte vor langer Zeit einen Artikel veröffentlicht, der hiess ungefähr, "Die Sache mit den Fahrwerksklappen". Den habe ich beim ersten EZFW nachgebaut, musste aber einen zweiten Satz Hebelchen anfertigen, weil die Achse des Kniehebels mit meinem Zusatzmechanismus kollidierte, wenn EZFW im ausgefahrenen Zustand einfederte. Ingo hatte wohl ein EZFW ohne Dämpfer beschrieben.

Bilder vom ersten EZFW im ausgebauten Zustand mit einem zweiten Satz Klappenhebeln:

EZW_01_s.jpg


EZW_02_s.jpg


Die beiden gewinkelten 0.8 mm Zugdrähte muss man an der Klappe noch sichern.
Dies sieht bei meinem ersten EZFW so aus:
DSCF1039.jpg

DSCF1040.jpg

(Off-Topic: Ich gebe zu der Rumpf braucht eine Generalüberholung. Er hat die letzen Jahre etwas gelitten.)

Ein Plan und ein paar Fotos von meinem zweiten EZFW:
FW_Seitenansicht_01.JPG

Der Plan stimmt nicht in jedem Detail! Insbesondere musste die nach oben versetzte Einschnürung des Hebelchens bei dem pinken Kreis noch 1 oder 2 mm nach oben versetzt werden.

DSCF1025_s.jpg

Das gefederte und gebremste Fahrwerk im eingebauten Zustand.

DSCF1033_s.jpg

Fahrwerk ausgefahren: Die Achse des Kniehebels hat noch den notwendigen Abstand zum Klappenhebel. (Mitte Bild)
Die beiden Messingröhrchen wären eigentlich unnötig. Leider hatte ich die Löcher im Klappenhebel zu gross gebohrt und so musste ich eh irgendenwie auffüttern. Ausserdem kann îch dadurch auf die beiden Stellringe für den Dämpfer verzichten. (Vergleiche mit meinem ersten EZFW oben.


DSCF1034_s.jpg

Fahrwerk ausgefahren und voll eingefedert. Die Achse des Kniehebels kommt nun dem Klappenhebel ganz nahe. (Mitte Bild)


DSCF1035_s.jpg

Der hintere Teil der Klappenhebel, wenn das Fahrwerk ausgefahren ist.
Bemerkung: Der rückliegende, eingeklinkte, leicht rötliche Spant bietet eine seitliche Führung für den Fahrwerksrahmen. Diese Führung wird benötigt , wenn das Fahrwerk einfedert.

DSCF1036_s.jpg

Das ausgefahrene FAhrwerk ist eingefedert und schlägt oben an der roten Kulisse an. Die Klappenhebel bleiben in etwa in der gleichen Position. Wichtig ist, dass der schwarze Verbindungsbolzen an den Klappenhebel vorbei kommt. Dies haben wir uns aber schon in der Zeichnung oben überlegt.

DSCF1030_s.jpg
DSCF1032_s.jpg



DSCF1031_s.jpg

Ich gebe zu, die beiden Kringelfedern mit aufgeklebtem Plättchen, sehen etwas hässlich aus. Bei der Demontage kann man die Kringelfedern in Richtung Klappe drücken und den gewinkelten Zugdraht, 0.8 mm aus der Klappe ziehen. Ich finde diese Lösung praktischer als die Schräubchen bei meinem ersten EZFW. Funktionieren tut aber beides.

Natel_Klappen01.jpg

Die fertigen Klappen und Scharnierdorne mit eingehängten Zugdrähten. Im Normalfall bleiben diese Zugdrähte aber am Fahrwerk.

Natel_Klappenverschluss.jpg

Um die Scharnierdorne im Rumpf zu sichern, habe ich noch kleine "Federn in Holz" angefertigt. In der Mitte des Bildes sieht man einen Scharnierdorn und die Sicherung in der verriegelten Position. Diese Holzteilchen habe ich an den entsprechenden Positionen in den Rumpf eingeklebt.
Eine Kringelfeder ist fertig und eingebaut. Die zweite Kringelfeder ist fertig für den finalen Einbau.

So! Und nun ist fertig!

Ich demontiere das Fahrwerk und die Klappen, setze eine "Monoklappe ein", korrigier den Schwerpunkt und gehe Hangfliegen.
Mach ich eh viel lieber als F-Schlepp. 😅

DSCF1042.jpg


Gruss Niklaus
 

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    DSCF1042.jpg
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Börny

User
Servus Niklaus,

verdammt viel Aufwand, aber sehr gut umgesetzt.

Ich warte immer noch auf "die Idee", dass die Fahrwerksklappen, wie bei die original Segelflugzeugen, unten nach außen abstehen, und nicht -wie bei den mir bekannten Lösungen- nach innen.
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Ingo hatte wohl ein EZFW ohne Dämpfer beschrieben.

Moin!

nee, hatte er nicht ;). War ein gefedertes FEMA: Das kann eigentlich nur passieren, wenn die Hebel an der falschen Stelle sitzen oder irgendwie fixiert werden? Na, egal, du hast es ja gelöst. Der Magazinbericht ist anscheinend nicht mehr auffindbar? In MFI 10'2005 war das ganze veröffentlicht. Die FMT hat es dann ein paar Jahre später kopiert, das aber gewohnt schlecht :D. Ein Bild gibt es noch, da kann man am Rand den Dämpfer erkennen:

asw24neu_127.JPG


Ähmja, wowarich? Fahrwerksklappen, genau. Alter, Weisheit usw. Meine präferierte Variante ist die Aufhängung mittels Röhrchen und Achse (s.a. https://www.rc-network.de/threads/a...m-1-3-paritech-baubericht.387891/post-4962844) sowie je nach Modellgröße die Hebelgeschichte wie oben oder mittel Federn. Richtig gelesen: nicht Gummis, sondern Zugfedern. Keine a...teuren Superduperhitechspezialistenzubehörlieferantenteile - eine Kulifeder tut's vollkommen. Ansonsten reicht das Zugfederset für 5 € von A...zon für die nächsten 20 Jahre ;).

@Börny: Wo ist das Problem? Beim Original ist einfach eine kleine Erhöhung auf den Klappen (Höcker), die bei ausgefahrenem Fahrwerk die Klappen nach außen drückt. Bringt im Modell nur keinen Vorteil, deswegen mache ich das nicht mehr. Hab irgendwo noch ein Bild der ASH-26. Wenn ich es finde, stelle ich es rein.
 
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