Wenn ich das alles hier lese, denke ich, dass man die Eingangsfrage differenzierter beantworten muss.
Zum Einen: wie bekommen wir mehr Teilnehmer auf den regionalen Wettbewerben, von C über B nach A.
Zum anderen: wie wird Deutschland wieder international erstklassig? Sprich, wie kommen wieder alle drei Piloten auf EM und WM ins Finale? Nebenbei, das hatten wir Mal....
Zum ersten: ich kann nicht mehr hören, zu weit, keine Zeit, zu teuer ... Lass ich nicht gelten. Wahrheit für mich ist: die Leute haben keine Lust, gezielt zu trainieren und Schiss davor, tatsächlich auf einen Wettbewerb zu fahren! Mann, packt den Arsch in die Hose, geht hin und fliegt mit!
So habe ich das auch gemacht. Initialzündung war die Dt. Juniorenmeisterschaft bei uns am Platz. Da habe ich gesehen, wie das aussehen soll. Die Flieger habe ich mir angeschaut und vieles aufgeschrieben. Dann habe ich meinen eigenen Flieger ausgelegt, ein paar Sachen gerechnet und dann gebaut, trainiert so gut es ging und dann einfach zum Wettbewerb. Mir wurde damals spontan geholfen, das ist heute genauso, zumindest bei Vielen. Nur muss man halt den Arsch hoch kriegen! Übrigens, damals war ich 20...
Zum Zweiten: ich habe die Internationale Szene viele Jahre begleitet, bin selbst zig Int. Wettbewerbe geflogen und war als Mannschaftsführer sozusagen an vorderster Front. Die Weltspitze, egal of früher Prettner oder Matt, oder heute CPLR, die Japaner, Somenzini, Hyde, alle kamen jedes Jahr mit neuem EIGENEM Material. Auch wenn die Änderungen nur klein waren, zumindest die Lackierung war anders! Das fällt auf!
Gut, Hoppe, Lossen, Schulz, Wessels, Ulsamer hatten das auch so gemacht, aber die waren im Team auch Welt- oder Europameister! Vielleicht muss man im Land der Neider und Nicht-Gönner die Eigenbrödlerei ablegen und zusammenarbeiten. Im Team geht alles schneller und leichter, selbst die Fehler kann man aufteilen. Ich spreche aus Erfahrung, ich habe jahrelang mit Günther Ulsamer zusammengearbeitet, mit Unterstützung aus seinem Umfeld. Anders wäre die Revolution Serie bis zum Cocaine nicht möglich gewesen...
Apropos Zusammenarbeit: ein Rezept für den Erfolg von CPLR, abgesehen davon, dass er ein begnadeter Pilot ist, er hat einen Stab von Denkern und Tüftlern um sich, die zusammenarbeiten, ohne Neid, nur fokussiert auf den WM Titel.
Das wär's doch! Sowas denkbar in Deutschland? Mal drüber nachdenken...
Rainer
PS wir hatten in Bayern über viele Jahre die Kunstflugakademie gehalten. Initiiert von Ernst Lipperer und übernommen von Boris Bilhöfer. Vormittags Theorie: etwas aus der Aerodynamik, Flugmechanik, Festigkeitslehre, Kunststoffbauweise, was halt gerade für unsere Flieger wichtig ist. Das habe ich gemacht. Nachmittags dann fliegen auf dem Platz mit Unterstützung von bekannten Piloten. Selbst Bernd Beschorner kam dazu aus Bremen und hat gezeigt, wie's geht. Leider ist Boris viel zu früh verstorben, aber die Teilnehmer in Bayern geben uns Recht, dass das was Gutes war.