Hallo Reto,
kontroverser Diskussionsbeitrag gefällig?
Ganz auf Dich persönlich zugeschnitten:
Das Problem ist ganz sicher nicht:
- mangelnder Armradius
- mangelnde körperliche Fitness oder zuviel Fett
- mangelnde Übung
Rein von Deiner physischen Verfassung her müsstest Du 5-10m über mir sein - mindestens. Was dazu aber fehlt, ist "Explosivität".
Mein Rat wäre, trainiere zunächst nicht Kraft mit einem schweren sondern "Endgeschwindigkeit" mit einem leichten, weitgehend unzerstörbaren Modell. Ich nehm' den MiniFW dafür, aber Du hast ja auch Eigenbauten in der 1m Gegend, oder? Der Witz an der Geschichte ist, dass diese Dinger um Einges mehr an Abwurfgeschwindigkeit erreichen können als ein grosser, ohne den Eindruck beim Werfer zu hinterlassen, dass man schon an den Materialgrenzen "nagt". Ausserdem bremsen sie die Wurfbewegung viel weniger durch ihre Trägheit, machen es also leichter, sich an seine Geschwindigkeitsgrenze heranzutasten und diese in weiterer Folge nach oben zu verschieben - und genau darum geht es.
Da man dabei aber fast "nichts in der Hand hat", trainiert man weitgehend die allerletzte Beschleunigungsphase der Drehbewegung (die "Explosivität" des Wurfes) und beim Umstieg auf ein schwereres Modell merkt man sofort, dass der Körper viel schneller will, aber aufgrund mangelnder Kraft nicht kann.
Das ist der Punkt, an dem man eine schnelle Wurfbewegung eintrainiert hat und nur noch daran arbeiten muss, sie auch mit einem schweren Modell umzusetzen - was im Wesentlichen bedeutet, die mittlere Phase des Wurfes (nach dem "Aufziehen" der Körperspannung) zu vergleichmässigen und das Modell schon auf ordentlich Speed zu haben, bevor man den letzten Ummmppph am Schluss reinlegt.
Diese zweite Phase benötigt einiges an Übungszeit. Wenn man eine gute Weile (einige Wochen) nur Mini geworfen hat, hat man fast den Eindruck, man hätte es mit den Grossen "verlernt". In Wirklichkeit hat man sich in Richtung höherer Abwurfgeschwindigkeit umgestellt und braucht jetzt halt wieder etwas Umstellung zurück. Aber ein Schritt in die Richtung ist getan.
Also: Mit dem Mini nicht unmittelbar vor einem Wettbewerb trainieren, gell!
Henrik Vogler schrieb:
Wenn dann alles wieder passt- wird "voll abgezogen"
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt: Kein Mitleid mit dem Material!
In einem amerikanischen Forum hab ich mal gelesen (sinngemäß) [1]:
"Man hat noch nicht sein persönliches Wurfhöhenmaximum erreicht, wenn man nicht wenigstens einmal ernsthaft versucht hat, den Flieger kaputt zu werfen".
Zunächst hab ich mir gedacht, ein Idiot wer sowas schreibt. Aber wenn man mal drüber nachdenkt und sich dann die Leute wie Muschler oder David anschaut, dann sieht man, dass die einfach nicht mehr dosieren - auch nicht bei Wind. Sie vertrauen ihrem Material soweit, dass sie auch unterbewusst nicht mehr damit rechnen, es kaputt werfen zu können.
Ein (nicht fragiler!) MiniDLG hilft auch beim Abbauen dieser mentalen Barriere. Voraussetzung ist natürlich, dass Du ihm festigkeitsmäßig voll vertraust.
Gruss,
Matthias
[1]: An alle Ein- und Aufsteiger: Bitte nicht beherzigen!! Das richtet sich nur an jene, deren Bewegungsablauf schon sehr gut passt. Falsch geworfen kann man auch jede Vollkohlemaschine schon mit mittlerem Kraftaufwand zerstören (auch ohne sie absichtlich in den Boden zu rammen).