Guten Morgen,
vielleicht kann ich auch etwas beisteuern. Bislang nutze ich selbst ausschließlich CX7 bzw. W70-Wachs und komme sehr gut damit klar.
Im Post #1 von Markus sehe auf den Fotos zwei Probleme:
1. das Spreadtow ist nicht gut entlüftet worden, es sind ganz klar relativ große Lufteinschlüsse vorhanden. Zusätzlich noch an den Grenzen der Layer. Auch wenn die Ondulation gering ist, sammelt sich hier immer Luft.
2. die Unterseite wurde nicht lackiert, also auch kein Klarlack oder?
Abhilfe: ich lackiere immer und auch nicht zu dünn. Dabei verwende ich auch IMC-Lack. Es handelt sich um einen Industrie-PU-Lack von Lechler, der mit einem höheren Härteranteil (ca. 40%) eine gute Haftfähigkeit mit Epoxid bekommt. Dafür wird er spröde und bekommt deshalb noch 5% Elastifizierer. Das scheint bei HP-Textiles oder Breddermann aber niemanden zu interessieren oder warum wird diese wichtige Beigabe nicht angeboten? Wichtig: auf keinen Fall diese Mischung weiter verdünnen, keine dicken Schichten in einem Gang spritzen, bei Mehrfarben-Aufbau zwischen den Schichten lieber zu lange als zu kurz ablüften lassen. Meinen Beobachtungen zur Folge mag das CX7/ W70 keine langen Einwirkzeiten. Soll heißen, wenn Harz direkt aufgetragen wird mit einer langen Topfzeit, wird die Wachsschicht unter Umständen "unterwandert", braucht der Lack zu lange Ablüftzeiten, aus oben genanten Gründen, passiert das gleiche. Zudem lege ich 24h nach dem lackieren zunächst 25g-Glasgewebe vorweg. Auf dunklen Lack kann mann sehr gut sehen, ob man alle Lufteinschlüsse weggerollt hat, auf weißem Lack helfen 1-2 Tropfen Abtönfarbe schwarz im Harz, um auch hier sauber arbeiten zu können. Wenn diese Schicht ausreichend angeliert ist, trage ich ca. 60% des Gewichtes der ersten Spreadtowlage an Harz mit der Rolle auf, verteile es natürlich gleichmäßig, lasse es ein paar Minuten ablüften, lege das Spreadtow auf, nehme eine neue und damit trockene Walze, um das Spreadtow ein erstes Mal glatt zu walzen und überall in Kontakt mit dem Harz zu bringen. Jetzt min.10 min liegen lassen, in der Zeit kann man sich z.B. um den Holmgurt kümmern. Das Harz kann von innen nach außen durch das ST ziehen und schiebt dabei das meiste an Luft vor sich her. Nun mit der trockenen Walze ein zweites Mal mit viel Druck flächendeckend abwalzen. Anschließend walze ich mit der nassen Walze nach. Damit trage ich zwar nochmal zusätzliches Harz auf, aber es ist nicht viel und sichert einen guten Kontakt mit dem Sandwichmaterial. Dieses sollte immer genadelt sein. Die noch im Laminat vorhandene Luft kann einfach besser abgesaugt werden, deshalb ist es auch wichtig, nicht zu nass zu arbeiten. Die Luft kann dann nicht gut entweichen. Das Nadeln hat auch den Vorteil, das überschüssiges Harz zunächst das Sandwichmaterial druckfester macht, anschließend aber auch durch die Innenlage und schlußendlich vom Absaugvlies aufgenommenwerden kann. Übrigens arbeite ich bei Leitwerken und Flächen mit Compoflex250 als Absaugvlies. Es ist ein 3in1-Material, Abreißgewebe, Lochfolie und Vlies in einem. Man schneidet nur einmal zu und kann es extrem einfach wieder abziehen. Es muss definitiv nichts angeschlifen werden. Wer interessiert ist, ich verkaufe es auch ab 10 lfm= 15qm für € 8.-/qm ;-). Ach, und so schöne Sachen wie ST, Carvoweave, Holmgelege und Airex 70.75 in 1mm kann ich auch anbieten ;-)
Im Vergleich zu Carboline oder Carboweave im Leitwerk lässt sich ST deutlich schlechter entlüften, weil es viel dichter gespreizt und gewebt ist und viel mehr Fixierer enthält, deswegen sind "Sichtkohle-Oberflächen" bei den Leitwerken meist besser. Will man die mit ST herstellen, kann man Stefan folgen und die erste Harzschicht leicht angelieren lassen oder thixotropieren bevor man frisches Harz nachrollt und ST auflelegt. Da kann ich aber nicht mit Erfahrungen glänzen, ich baue immer leicht und verzichte dafür auf die, zugegeben, geile Optik.
Wachsauftrag wie ich es mache: Auftrag: sehr dünn mit einem Schwamm. Polieren: je nach Temperatur, nach 2-5 Minuten mit einem weichen Microfaser-Poliertuch und wenig Druck.
Bei neuer Form 6-8 Durchgänge, dazwischen sind min. 2h. Zwischen der letzten Schicht und dem Lackieren immer min. 8h. Nach der ersten Entformung, die manchmal etwas schwerer ist, immer nur noch 1x wachsen und polieren, 8h bis zum lackieren.
Hoffe, es hilft einigen, die Bauqualität und Prozesssicherheit zu verbessern.
Schöne Grüße
Bertold