Flächenaufbau - Oberfläche - Frage....

Alle Wachse nutzen sich bei jedem Entformvorgang ab (sacrificial). Ein Teil bleibt in der Form, ein Teil auf der Bauteiloberfläche. Das genannte Wachs enthält PTFE und verlagert die Problematik nur. Microporöse Oberflächen sollten zwingend versiegelt werden, um dauerhaft eine gute Trennwirkung des Trennmittels zu gewährleisten.
Hallo Stefan
das sich Wax bei jeder Entformung abnutzt ist klar und nach jeder Endtormung erneuert werden muss.
du hast schon mal rausgestellt, dass Hi Temp PTFE enthält und ich hatte dabei das Gefühl du wolltest sagen das PTFE sei nicht gut und möglicher weise schlimmer wie die Pest.
Du hast dabei deine Bedenken nie offenkundig gezeigt. Du schreibst hier das ich das Problem verlagern würde was meinst du damit genau.
Hi Temp ist de einzige Wax mit dem ich noch nie ein Trennproblem gehabt habe.
Wenn an dem Wax was Böses ist dann bitte ich dich es mir zu erklären
Gruß
Martin
 
Guten Morgen,
vielleicht kann ich auch etwas beisteuern. Bislang nutze ich selbst ausschließlich CX7 bzw. W70-Wachs und komme sehr gut damit klar.
Im Post #1 von Markus sehe auf den Fotos zwei Probleme:
1. das Spreadtow ist nicht gut entlüftet worden, es sind ganz klar relativ große Lufteinschlüsse vorhanden. Zusätzlich noch an den Grenzen der Layer. Auch wenn die Ondulation gering ist, sammelt sich hier immer Luft.
2. die Unterseite wurde nicht lackiert, also auch kein Klarlack oder?

Abhilfe: ich lackiere immer und auch nicht zu dünn. Dabei verwende ich auch IMC-Lack. Es handelt sich um einen Industrie-PU-Lack von Lechler, der mit einem höheren Härteranteil (ca. 40%) eine gute Haftfähigkeit mit Epoxid bekommt. Dafür wird er spröde und bekommt deshalb noch 5% Elastifizierer. Das scheint bei HP-Textiles oder Breddermann aber niemanden zu interessieren oder warum wird diese wichtige Beigabe nicht angeboten? Wichtig: auf keinen Fall diese Mischung weiter verdünnen, keine dicken Schichten in einem Gang spritzen, bei Mehrfarben-Aufbau zwischen den Schichten lieber zu lange als zu kurz ablüften lassen. Meinen Beobachtungen zur Folge mag das CX7/ W70 keine langen Einwirkzeiten. Soll heißen, wenn Harz direkt aufgetragen wird mit einer langen Topfzeit, wird die Wachsschicht unter Umständen "unterwandert", braucht der Lack zu lange Ablüftzeiten, aus oben genanten Gründen, passiert das gleiche. Zudem lege ich 24h nach dem lackieren zunächst 25g-Glasgewebe vorweg. Auf dunklen Lack kann mann sehr gut sehen, ob man alle Lufteinschlüsse weggerollt hat, auf weißem Lack helfen 1-2 Tropfen Abtönfarbe schwarz im Harz, um auch hier sauber arbeiten zu können. Wenn diese Schicht ausreichend angeliert ist, trage ich ca. 60% des Gewichtes der ersten Spreadtowlage an Harz mit der Rolle auf, verteile es natürlich gleichmäßig, lasse es ein paar Minuten ablüften, lege das Spreadtow auf, nehme eine neue und damit trockene Walze, um das Spreadtow ein erstes Mal glatt zu walzen und überall in Kontakt mit dem Harz zu bringen. Jetzt min.10 min liegen lassen, in der Zeit kann man sich z.B. um den Holmgurt kümmern. Das Harz kann von innen nach außen durch das ST ziehen und schiebt dabei das meiste an Luft vor sich her. Nun mit der trockenen Walze ein zweites Mal mit viel Druck flächendeckend abwalzen. Anschließend walze ich mit der nassen Walze nach. Damit trage ich zwar nochmal zusätzliches Harz auf, aber es ist nicht viel und sichert einen guten Kontakt mit dem Sandwichmaterial. Dieses sollte immer genadelt sein. Die noch im Laminat vorhandene Luft kann einfach besser abgesaugt werden, deshalb ist es auch wichtig, nicht zu nass zu arbeiten. Die Luft kann dann nicht gut entweichen. Das Nadeln hat auch den Vorteil, das überschüssiges Harz zunächst das Sandwichmaterial druckfester macht, anschließend aber auch durch die Innenlage und schlußendlich vom Absaugvlies aufgenommenwerden kann. Übrigens arbeite ich bei Leitwerken und Flächen mit Compoflex250 als Absaugvlies. Es ist ein 3in1-Material, Abreißgewebe, Lochfolie und Vlies in einem. Man schneidet nur einmal zu und kann es extrem einfach wieder abziehen. Es muss definitiv nichts angeschlifen werden. Wer interessiert ist, ich verkaufe es auch ab 10 lfm= 15qm für € 8.-/qm ;-). Ach, und so schöne Sachen wie ST, Carvoweave, Holmgelege und Airex 70.75 in 1mm kann ich auch anbieten ;-)
Im Vergleich zu Carboline oder Carboweave im Leitwerk lässt sich ST deutlich schlechter entlüften, weil es viel dichter gespreizt und gewebt ist und viel mehr Fixierer enthält, deswegen sind "Sichtkohle-Oberflächen" bei den Leitwerken meist besser. Will man die mit ST herstellen, kann man Stefan folgen und die erste Harzschicht leicht angelieren lassen oder thixotropieren bevor man frisches Harz nachrollt und ST auflelegt. Da kann ich aber nicht mit Erfahrungen glänzen, ich baue immer leicht und verzichte dafür auf die, zugegeben, geile Optik.

Wachsauftrag wie ich es mache: Auftrag: sehr dünn mit einem Schwamm. Polieren: je nach Temperatur, nach 2-5 Minuten mit einem weichen Microfaser-Poliertuch und wenig Druck.
Bei neuer Form 6-8 Durchgänge, dazwischen sind min. 2h. Zwischen der letzten Schicht und dem Lackieren immer min. 8h. Nach der ersten Entformung, die manchmal etwas schwerer ist, immer nur noch 1x wachsen und polieren, 8h bis zum lackieren.

Hoffe, es hilft einigen, die Bauqualität und Prozesssicherheit zu verbessern.

Schöne Grüße
Bertold
 
hmmm... Bertold - kennst Du - oder meinst Du nicht das Compoflex 150? - Compoflex 250 finde ich nirgends... - ich arbeite bereits mit dem Compoflex 150 von Swiss-composite. Das geht einwandfrei - oder wo ist der Unterschied zum Compoflex 250? - noch zu Deiner Frage - ich habe keine Klarlackschickt in der Unterseite gehabt - werde ich aber machen beim nächsten Flügel.... - auch in Bezug auf den Hinweis von Stefan bez. Flächendeckung.

vG
Markus
 
Zuletzt bearbeitet:
...ne, es gibt auch 250er und 400er. Für das 250er habe ich mich entschieden, weil im Holmbereich des Flügels eine gewisse Saugfähigkeit gebraucht wird. Da wäre mir das150er zu dünn. Das Vlies ist also dicker. Obwohl ich schon sparsam arbeite, nimmt das Compoflex pro Flügelschale etwa 30-40 g Harz auf. Und für die Leitwerke ist es auch nicht zu sperrig.
 
...ne, es gibt auch 250er und 400er. Für das 250er habe ich mich entschieden, weil im Holmbereich des Flügels eine gewisse Saugfähigkeit gebraucht wird. Da wäre mir das150er zu dünn. Das Vlies ist also dicker. Obwohl ich schon sparsam arbeite, nimmt das Compoflex pro Flügelschale etwa 30-40 g Harz auf. Und für die Leitwerke ist es auch nicht zu sperrig.

Alternativ funktioniert auch VACUOPEEL:
https://www.compositeshop.de/xoshop/vacuopeel-pa80-pes200-breite-150cm.html


Gruß
Philipp
 
Hallo Philipp ist ja ein verlockendes Angebot, mit Mindestabnahme von 75m² zu 7,44€/m²entspricht gerade mal 558€ + Steuer, für jemanden wie mich, der mal gelegentlich einen Flieger aus Formen baut:eek:
lässt sich Vacuopeel denn genauso leicht entfernen wie das Compoflex?
Sind nach Absprache auch kleinere Mengen möglich?
hier sind viele Hobbyleute unterwegs.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Compoflex hat den bedeutenden Nachteil, dass es sich nur in Gänze entfernen lässt. Damit ist die Klebevorbereitung prinzipiell zu nichte gemacht, da die Oberflächenaktivierung des Harzes unmittelbar nach dem Abziehen am größten ist und danach wieder abnimmt. Bei Vacuopeel können die Lagen individuell voneinander getrennt werden, sodass das Abreißgewebe bis zum Schluss draufbleiben kann.

Die Frage ist aber grundsätzlich, ob überhaupt derart dicke Materialien zur Absaugung von Innenlagen kleiner 80 g/m² notwendig sind. PES50JS ist z.B. ein trennmittelbehandeltes Abreißgewebe, das mit 52 g/m² und einer hohen Fadenzahl optimal für derartige Anwendungen geeignet ist. NeoCore 50 FCS und auch 60 und 80 RCS sind feinzelliger als andere PVC-Schäume, sodass der Harzabzug über ein Abreißgewebe damit deutlich reduziert wird.

@Philipp: Korrigiert mal bitte die Artikelbeschreibung. Das ist ein Saugvlies und kein Fließmedium!
 
Zuletzt bearbeitet:
Na hoffentlich entsteht hier nicht der Eindruck, dass das ein Verkäuferwettstreit wird. 🤨
Ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten, habe beide Materialien getestet und mich sehr bewußt für das Compoflex entschieden.
1. das Entfernen des Materials ist narrensicher, weil es viiiiiel leichter geht. Gerade dünne Laminate (Leitwerke) neigen dazu, beim besäumen oder eben beim Abreißgewebe entfernen, sich aus der Form vorzeitig zu lösen, gerade im Kantenbereich/ dort, wo man mit dem abziehen beginnt
2. es verbleiben keine einzelne Fäden (an den Rändern) auf dem Laminat, die irgendwie stören und zusätzlich entfernt werden wollen
3. die in Zahlen sicherlich belegbare, bessere Oberflächenaktivierung spielt in der Praxis nach meinen Beobachtungen keine Rolle. Die Verklebungen halten, platzen auch bei einem kapitalen Crash nicht auf
4. ich ziehe eine Lage ab und bin fertig

Dünneres Material wie Compoflex150 kommt für mich nicht in Frage. Für Leitwerke sicher ausreichend, für Flächen im Hombereich aber nicht. Ich sauge über die "Blutrinne" an der Endleiste ab. Wenn sich das Compoflex mit Harz aus dem Holm komplett vollsaugt, kann es passieren, dass der Nasenbereich/ D-Box abgschnürrt wird. Eine zweite Lage im Holmbereich würde das Problem allerdings auch lösen.

Einziger Nachteil: die Oberfläche ist deutlich rauer. Wenn die Form im Endleistenbereich sehr dünn ausgelegt ist, muss man eventuell diesen Bereich kurz nachschleifen.

Grundsätzlich erfüllen beide Materialien ihren Zweck hevorragend. Über das arbeiten damit mag jeder selbst seine Erfahrungen machen.;)
 
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