Flitschen.....aber elektrisch

Selber baue ich gelegentlich elektronische Hochstartwinden.
Nun ist von einem Windenstarter die Frage an mich gestellt worden, ob ich auch eine Winde bauen könnte, die das Flitschengummi spannt.
Dem Kollegen ist das manuelle Spannen des Gummis einfach zu anstrengend geworden.

Die Idee einer elektrischen Flitschenwinde hatte ich vor Jahren schon einmal, wurde dann aber verworfen, da es mehr Probleme als Lösungen gab. Auf ein Flitschengummi sollte damals verzichtet werden. Das heißt, ein Elektromotor müsste in kürzester Zeit eine Seilspannung von zum Beispiel 30kg aufbringen, den Segler innerhalb einer Strecke von ca. 30m auf vielleicht 100 km/h beschleunigen und dann abrupt stoppen. Wir kamen zu dem Schluss, das Motor, Batterie und Mechanik ein Gewicht erreichen würde, was mehr Aufwand als Nutzen verursacht. Vom finanziellem Aufwand ganz zu schweigen.

Der neue Denkansatz ist ein Anderer.
Eine Vorrichtung, bei der man den Segler mit einer Ausklinkvorrichtung am Boden fixiert, dann das ungespannte Flitschengummi einhängt. Anschließend wird das Gummi von einer Zugwinde gespannt und der Segler kann geflitscht werden. Die Zugwinde hat Zeit die nötige Energie in das Gummi zu speichern, muss weder eine hohe Geschwindigkeit erreichen und auch nicht aus dieser abgebremst werden. Ich würde auf Motor, Selbstbauregler und 6S Lipo meiner Brushlesswinde zurückgreifen können.

Wenn jemand Bedenken, Einwände oder Anregung zu diesem Thema hat, ist er herzlich eingeladen sich hier an einer regen Diskussion zu beteiligen.

Gruß Peter /Windenbauer
 
Ein Denkanstoß von Stefan

"Peter,
um einen Flitschengummi spannen zu können, brauchst Du ja auch auf der Wickelrolle die entsprechende Zugkraft.

Andererseits, wenn die Winde die Zugkraft hat, braucht es dann überhaupt einen Gummi als Energiespeicher? Lässt sich das nicht direkt mit der Winde erzeugen? Zumal die Zugkraft ja über den Weg wieder abnimmt...

Erste Abschätzung für Energie nach Hookeschen Gesetz = 1/2 Ds² wobei D = F/s ist, also E=1/2F*s (Gummi ist aber keine ideale Feder).
Von oben: Bungee 2x15kg bei 3*7,35m -> E = 294N*22m/2 = 6500Ws - und das ganze in 1s wieder abgebaut... (wäre aber in der Größenordnung der 23mOhm an 12V Batterie in F3B).

Klar, das Seil müsste man vom Windenstandort trotzdem auch im bergigen Gelände holen, aber eben ohne den ansteigenden Zug.

Grüße Stefan"


Hallo Stefan
Erst einmal vielen Dank für deine Ausführungen.
Deine Berechnung setzt voraus, das man eine angepasste F3B Winde verwendet mit der zugehörigen 12V Batterie.
Ich glaube nicht, das sich alleine vom Gewicht her der Aufwand lohnt, so ein Equipment zum Startpunkt zu transportieren.

Ich würde einen leichten Brushlessmotor mit einer größeren Untersetzung und einem 6S Lipo verwenden. Vom Gewicht und Packmaß ähnlich meiner Brushlesswinde. Alles in einem Alukoffer und nicht schweres als 5kg.
Bin gespannt, was für Anregungen und Einwände zu diesem Thema kommen.

Gruß Peter
 
Hallo Peter,

dein Plan zur Flitschenwinde klingt gut. Die Seilspule kann auch klein gwhalten werden. Braucht eh nur ca. 30-40m dickere gellochtene Schnur aufnehmen (7,5m 300-400% gedehnt). Die Untersetzung könnte deshalb auch großzügig ausfallen.
Ein Freilauf zum Rückholen/wieder auslegen vom Gummi wär noch fein!
Viel Erfolg beim Bau! Werde gespannt mitlesen!

LG
Thomas
 

Hg

User
Ich finde die Idee sehr gut. Interessant wäre es vorallem die dicken Gummis bzw. die 2 bis 4fachen Gummis spannen zu können. Das bräuchte aber sehr viel Kraft. Wir ziehen den 4fach Scale Gummi mit 3 bis 4 Leuten aus.

LG
Hg
 

Andreas Maier

Moderator
Teammitglied
Flitschengummi sollte damals verzichtet werden. Das heißt, ein Elektromotor müsste in kürzester Zeit eine Seilspannung von zum Beispiel 30kg aufbringen, den Segler innerhalb einer Strecke von ca. 30m auf vielleicht 100 km/h beschleunigen und dann abrupt stoppen.


Wir kamen zu anderen Ergebnissen.
Zug hatten wir bei 2P und Umlenkrolle über 40kg
Endgeschwindigkeit nach dem Beschleunigen, lag um die 400km/h,
denn sonst kommt man nicht auf 300m Höhe.


Gruß
Andreas
 
Hallo Andreas

Nicht jeder Segler wird das aushalten. Und auch nicht jeder Hobbypilot. Welches Modellgewicht habt ihr denn auf diese Endgeschwindigkeit und Höhe bekommen? Ich hoffe der durchschnittliche Hobbypilot wird mit weniger Leistung zufrieden sein und sich über eine bequeme Starthilfe freuen.
Frage an alle hier: Welche Zugkraft haltet ihr bei welchen Modellgewicht für nötig?

Gruß Peter
 

Andreas Maier

Moderator
Teammitglied
Hallo Andreas

Nicht jeder Segler wird das aushalten. Und auch nicht jeder Hobbypilot. Welches Modellgewicht habt ihr denn auf diese Endgeschwindigkeit und Höhe bekommen? Ich hoffe der durchschnittliche Hobbypilot wird mit weniger Leistung zufrieden sein und sich über eine bequeme Starthilfe freuen.
Frage an alle hier: Welche Zugkraft haltet ihr bei welchen Modellgewicht für nötig?

Gruß Peter








Gruß
Andreas
 

sgies

User
Ich finde die Idee sehr gut. Interessant wäre es vorallem die dicken Gummis bzw. die 2 bis 4fachen Gummis spannen zu können. Das bräuchte aber sehr viel Kraft. Wir ziehen den 4fach Scale Gummi mit 3 bis 4 Leuten aus.

LG
Hg
Wow. Gibt es davon Videos?
Sorry für das Offtopic, aber das ist echt interessant und bestimmt furchteinflößend wenn man das auszieht :D
 
Hallo Martin
Gab es denn auch eine funktionierende Winde oder wurde das Vorhaben eingestellt?

Gruß Peter

Hallo Peter,
ich war nahe dran, aber das Projekt wurde aus gesundheitlichen Gründen eingestellt.

Hatte beschlossen meine Modelle mehr in die Luft zu bekommen und meinem Hobby FLIEGEN näher zu kommen.

Deshalb auch aus gesundheitlichen Gründen eher FES Nasenantrieb für einfaches sicheres Starten und Landen ...
Auch ohne zusätzlichen Auf- und Abbau und Händling usw.

Die angedachte Lösung
- wären ja unterschiedliche Wicklungen zu kombinieren
- in Durchmesser und Wickel Breite (Kraft zu Endgeschwindigkeit)
- alleine Aufzubauen und Starten ohne Unterstützung

Den Startschub/Kraft wie beim Gummi (bei ca. 25-30kg oder MEHR) braucht man ja nur wegen dem Gummi.
( damit das Modell nach loslassen aus der Hand auch in der Luft bleibt ... .)
( der Gummi lässt ja pro Meter relativ schnell im Zug und der weiteren Beschleunigung nach )

Ein NORMALER Startzug wie im F-Schlepp reicht ja mit einer entsprechend höheren weiteren Beschleunigung voll aus.
(hatten wir beide ja mehrfach angesprochen)

Je nach Segler SOFT oder EXTREM einstellbar im flachen Winkel aus dem Startwagen oder vom Boden.
Wie bei einem normalen Windenstart
- jedoch Nase nicht nach oben
- sonder flach mit maximal möglicher Beschleunigen
- je nach Modell und Starteinstellungen

Geht es um kleine leichte Modell ist das ja alles recht easy mit F3B Gummi bis ca 15-18 kg Zugkraft ...

Die Tests mit dem Stingray (1x Scale , 1xF3B und 1xScale usw) zeigen dann aber schon deutlich den Unterschied ...
Mit Größe und Gewicht steigert sich das ja ungemein ...
Für Rückengeschädigte dann ein absolutes NO GO ...

Gruß Martin

ps: eigentlich wollte ich ja ne Winde von dir kaufen um Versuche zu machen
 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Martin

Danke für deine ausführliche Beschreibung deines Projektes.
Ich kann mich noch gut an unsere damalige Diskussion erinnern.
Selbstverständlich könntest du auch eine Brushlesswinde von mir bekommen.
Die Winde zieht jetzt maximal 15 kg. Für einen senkrechten Seilstart auch mit ausreichender Wickelgeschwindigkeit. Aber im waagerechten Bodenstart, ähnlich Motorschlepp, würde sich die Winde an ihrer Drehzahlgrenze wohl totlaufen ohne nennenswerten Zug aufzubauen. Man könnte jetzt die Untersetzung ändern, was die Wickelgeschwindigkeit erhöht aber die erreichbare Seilspannung verringert. Jetzt könnte man natürlich die Motorleistung erhöhen um wieder genug Zug aufbauen zu können, müsste dann vermutlich auch die Akkuleistung aufrüsten. So dreht sich die Gewichts.- und auch die Kostenspirale nach oben.

Die Energiespeicherung mit einem kleinerem Motor ohne Zeitdruck in ein Gummi halte ich für Zielführender.

Gruß Peter
 

Hallo Andreas

Danke für deine Info. Ist schon beeindruckend was für Leistungen da erbracht werden.
Habe da direkt noch weitere Fragen.
Was für Umlenkrollen verwendet ihr und wie halten diese die hohe Geschwindigkeit (Drehzahl) und Seilzug aus? Was für Seile sind bei euch in Verwendung.
Ich möchte meine ersten Versuch nicht gleich mit unterdimensioniertem Material machen.

Gruß Peter
 

Hallo Martin

Danke für deine ausführliche Beschreibung deines Projektes.
Ich kann mich noch gut an unsere damalige Diskussion erinnern.
Selbstverständlich könntest du auch eine Brushlesswinde von mir bekommen.
Die Winde zieht jetzt maximal 15 kg. Für einen senkrechten Seilstart auch mit ausreichender Wickelgeschwindigkeit. Aber im waagerechten Bodenstart, ähnlich Motorschlepp, würde sich die Winde an ihrer Drehzahlgrenze wohl totlaufen ohne nennenswerten Zug aufzubauen. Man könnte jetzt die Untersetzung ändern, was die Wickelgeschwindigkeit erhöht aber die erreichbare Seilspannung verringert. Jetzt könnte man natürlich die Motorleistung erhöhen um wieder genug Zug aufbauen zu können, müsste dann vermutlich auch die Akkuleistung aufrüsten. So dreht sich die Gewichts.- und auch die Kostenspirale nach oben.

Die Energiespeicherung mit einem kleinerem Motor ohne Zeitdruck in ein Gummi halte ich für Zielführender.

Gruß Peter

Hallo Peter,
Danke für Deine Rückmeldung.

Die Idee mit Deiner Winde (15kg max Zug) war von meiner Seite aus eine andere Spule herzustellen welche
- beim Start von 0 auf max Drehzahl ca. 40 - 60 km/h (Inenndurchmesser der Spule) Abhebegeschwindigkeit erreicht
- Steigerung der Geschwindigkeit dann mit konstanter Windendrehzahl und Kraft
--- mit unterschiedlicher Spulen Breite (stabil in Stufen oder Schräge) und eventuell unterschiedlichen Seildurchmesser (TEST erforderlich)
== Wickeldurchmesser erhöhen sich auf max Speed (ca Wunschgeschwindigkeit (Aussendurchmesser) und etwa Wunschstartstrecke)
--- dann dünnes Seil zum Auslauf und über die Rolle bis zum Modell
- eventuell ein Stück F3B Gummi in der Leine zum Modell als Dämpfung der Wickeldurchmesser und Belastung.

Eine Wicklung mit Gurtband auf eine Rolle war auch mal angedacht,
vermutlich jedoch nicht wickelbar ohne konstanten Zug und beste Führung im Gelände.

Steuerung Deiner Winde dann nur auf Dynamik und Steigerung der Wickeldrehzal (Fußpedal) schneller oder auch langsam.
Autostop bei erreichen des maximalen Wickeldurchmesser, repsekiv ca. Wendepunkt an der Rolle

Das wäre ja ein relativ einfacher Versuch mit deinem Equipment wie bereits angesprochen ...

z.B. den FES mit großem Prop oder der Düse sicher aus einem schlechteren Gelände vom Boden zu bringen ...
z.B. den Stingray330 und ähnliche sicher vom Boden oder Startwagen mit mehr als 100 km/h zu beschleunigen

Und das ganz ohne die großen Kräfte für die ersten 2 Sekunden zu entwickeln (siehe Start mit Gummi)

Gruß Martin
 
Zuletzt bearbeitet:

Andreas Maier

Moderator
Teammitglied





Gruß
Andreas
 
Hallo Flitschenstarter
Habe mir heute mal ein geflochtenes Seil besorgt. 70 kg Zugkraft sollten für erste Versuche ausreichen.

20220910_153501.jpg



Dann habe ich mir Gedanken über einen ersten Versuchsaufbau gemacht. Grundfläche ist ca. 20 x 28 cm, so das es noch in meinen Windenkoffer passt.

20220910_153531.jpg



Motor und Ritzel wie bei meiner Brushlesswinde. Regler und Steuerung ebenfalls. Software muss natürlich eine andere werden.
Wickeldurchmesser der Trommel bleibt bei 50mm. Trommelzahnrad wird ca. 150 statt 50 Zähne haben. Damit müsste ein Seilzug von über 50kg möglich sein.
Zugwinde soll dann seitlich vom Startplatz stehen und über einen Fußschalter bedienbar sein.

20220910_161039.jpg



Ungefähr 30m Seil sollen auf der Winde gewickelt werden. Anschließend kommen 7,5 m Flitschengummi, dann geht es mit zwei Seilen um zwei Umlenkrollen, so das eine V Förmige Seilführung zum Flugmodell entsteht. Meine Überlegungen dazu werde ich noch erläutern.

So das soll erst mal reichen für weitere Diskussionen.

Gruß Peter
 
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