Hilfe bei Wiederinbetriebnahme von Enya 120 4-Takter

kioto

User
Hallo,
Ich habe eine schöne Klemm 25d 260cm Spannweite erstanden, die schon immer ein Traummodell von mir war. Sie ist mit einem Enya 120 4 Takter ausgerüstet und war seit 5-7 Jahren nicht mehr in Betrieb.
Dazu gabs als Beigabe 2x 5L Kanister 4 Takt Sprit von Graupner (ohne Angabe des Nitro-Gehaltes, Nr. 1640), noch originalverpackt aber Kanister mit leichtem Rostansatz.

Da mein letzter Kontakt mit V-Motoren ein Cox Baby vor 45 Jahren war, brauche ich ein paar Tipps, allerdings kenne ich mich mit Auto- und Motorradmotoren ganz gut aus.
Die englische Anleitung zum Motor habe ich im Netz gefunden. Der Motor soll 1 h gelaufen sein.

Meine ersten Fragen:
- Soll ich den Motor zuerst reinigen, mit Waschbenzin, ev. zerlegen?
- Auch Tank etc. durchspülen, ev. Schläuche erneuern
- Ist ein Benzinfilter sinnvoll?
- Dann Ventilspiel kontrollieren?
- Ist der Sprit noch verwendungsfähig?
- Testlauf auf einem Bock oder lieber im Flug testen?
- Anwurf mit der Hand, el-Anlasser?
- Was ist sonst noch zu bechten?

Vielen Dank schon mal für Hinweise.

mfg Werner am NO-Kanal
 
Hallo,
Ich habe eine schöne Klemm 25d 260cm Spannweite erstanden, die schon immer ein Traummodell von mir war. Sie ist mit einem Enya 120 4 Takter ausgerüstet und war seit 5-7 Jahren nicht mehr in Betrieb.
Dazu gabs als Beigabe 2x 5L Kanister 4 Takt Sprit von Graupner (ohne Angabe des Nitro-Gehaltes, Nr. 1640), noch originalverpackt aber Kanister mit leichtem Rostansatz.

Da mein letzter Kontakt mit V-Motoren ein Cox Baby vor 45 Jahren war, brauche ich ein paar Tipps, allerdings kenne ich mich mit Auto- und Motorradmotoren ganz gut aus.
Die englische Anleitung zum Motor habe ich im Netz gefunden. Der Motor soll 1 h gelaufen sein.

Meine ersten Fragen:
- Soll ich den Motor zuerst reinigen, mit Waschbenzin, ev. zerlegen?
- Auch Tank etc. durchspülen, ev. Schläuche erneuern
- Ist ein Benzinfilter sinnvoll?
- Dann Ventilspiel kontrollieren?
- Ist der Sprit noch verwendungsfähig?
- Testlauf auf einem Bock oder lieber im Flug testen?
- Anwurf mit der Hand, el-Anlasser?
- Was ist sonst noch zu bechten?

Vielen Dank schon mal für Hinweise.

mfg Werner am NO-Kanal



Hallo Werner

so gleich zu Deinen Fragen.
Wenn sich der Motor einwandfrei drehen lässt würde ich ihn nicht zerlegen
Schläuche würde ich gg.erneuern wenn die brüchig oder poröse und verölt sind.
Benzinfilter: Ja würde ich mit einbauen
Ventilspiel: Wenn Du die Möglichkeit hast das zu kontrollieren, ja
gut verschlossene und ungeöffnet sollte der Sprit noch zu gebrauchen sein. Füll mal etwas in ein großes Glas ab und schau ihn an ob da was drin ist.
Den Motor erst mal auf einen Bock montieren. So kannst Du auch besser daran was machen.
Ich lasse meine Motoren alle mit der Hand an. El.Anlasser, bei mir nicht!!!!. Du kannst eine Glühung mit einbauen, das ist für das erste Anlassen nicht verkehrt.
Bei meinem habe ich eine 15er LS drauf, geht aber auch noch etwas höher. Der Motor wird erst mal wieder etwas laufen müssen bis er richtig gut läuft.
 
Hallo Werner,
zunächst mal: sehr schön, dass wieder ein Methanoler zum Einsatz kommt. Meine Meinung: Nur ölig macht fröhlich.
Zu Deinen Fragen:
Motor reinigen und zerlegen ist in der Regel nicht erforderlich, wenn er nicht gerade mit Rizinussprit geflogen wurde und verharzt ist. Wenn er sich einigermaßen leicht gut durchdrehen lässt und der Vergaser sich auch leicht bewegen lässt, ist das schon ok.
Tank und Schläuche sowie Tankpendel würde ich kontrollieren. Wenn noch Spritreste im Tank waren, ist mittlerweile das Methanol verdunstet, das Öl eingedickt und das Metall vom Tankpendel evtl. korrodiert. Silikonschlauch kostet ja nicht viel und da würde ich neu verschlauchen. Ein übersehenes Loch durch Kerbwirkung o.ä. macht sonst unheimlich Probleme und ist schwer zu lokalisieren.
Methanolsprit in verschlossenem Kanister hält > 7-10 Jahre. Lediglich darauf achten, ob evtl. Öl ausgeflockt ist.
Filter in Zuleitung von Kanister zum Modellflugzeugtank ist sinnvoll; ein Filter in der Tank/Vergaser-Leitung nicht unbedingt erforderlich. Aber bei letzterem gehen die Meinungen auseinander.
Ventilspiel sollte man prinzipiell immer mal überprüfen. Wenn der Enya aber vor 7 Jahren gut gelaufen ist, erwarte ich eigentlich keine Veränderung durch das lange Liegen.
Wenn der Motor schon gelaufen ist und schön in der Klemm eingebaut ist, würde ich den nicht ausbauen auf einen Prüfstand. Anwerfen und Einstellungen Gas, Leerlauf, Übergang am Boden überprüfen und falls ok, ab in die Luft.
Ein Hinweis noch: Viertakter nicht zu mager einstellen. Der Punkt, wo es zu viel ist, ist nicht so leicht zu merken wie bei Zweitaktern. Falls Drehzahlmesser vorhanden, langsam magerer stellen, bis Maximaldrehzahl zurückgeht und dann um ca. 300 UpM wieder fetter einstellen. Das sind meist um die drei Zacken.
Anwerfen mit Hand: ja, falls Du es kannst und man vorher etwas Sprit in den Vergaser/Motorraum bekommt. Bei einigen meiner Modelle kann ich nicht leicht den Sprit ansaugen, weil ich nicht mit meinem Finger an die Vergaseröffnung komme. Dann nehme ich den Elektrostarter und damit saugt der Motor selbst an. Aber Vorsicht bei Viertaktern und Elektrostarter: Zuerst von Hand durchdrehen, um sicher zu gehen, dass nicht zuviel Sprit im Motorraum ist. Im Unterschied zu Zweitaktern kann der Sprit nicht raus und es kommt zu hydraulischem lock. Wenn ein starker Starter das dann durchdreht, kann das Pleuel verbogen werden.
Viele Erfolg mit Deinem Enya und viele schöne Flüge mit der Klemm.
Horst
 

kioto

User
Vielen Dank für die ausführichen Antworten

Vielen Dank für die ausführichen Antworten

Gruß Werner am NO-Kanal
 

Julez

User
Bei sehr lange außer Betrieb gewesenen Verbrennern macht es Sinn, eine kurze Einlaufprozedur zu machen anfangs, also reichlich fett und mit geringer Drehzahl. So verursachen sich evtl lösende Ablagerungen weniger Schaden, und der Motor wird weniger beansprucht, bis wieder überall gute Schmierung anliegt.
 
Hi,
Ich würde den Motor nicht einfach so laufen lassen, ohne die Innereien auf Korrosion geprüft zu haben. Einfach vorne den Lagerblock abschrauben und hinten den Deckel für die Nockenwellen.
Sollte da nur angebackenes Rizinus drin sein, kann man den Motor fliegen. Wenn Rost drin ist, muss man alles reinigen und neue Lager einbauen.

Wenn der Motor mit der Rost-Soße läuft, zerstört er sich nach und nach selbst.

Das Internet ist voll von Bildern verrosteter Enya 4-Takter, die außen noch hübsch waren.
Nach dem Betrieb muss der Motor mit Konservierungsöl "abgefüllt" werden. Bei Verwendung von Synthetiköl gilt das besonders sonst sieht es so aus:

WP_20141224_025.jpg
WP_20141224_019.jpg

Meine Meinung zu den Fragen:

- Soll ich den Motor zuerst reinigen, mit Waschbenzin, ev. zerlegen?
Ja. Siehe oben.​
- Auch Tank etc. durchspülen, ev. Schläuche erneuern
Besser, da oft aus Spritrückständen ein Biotop mit Feststoffen entstehen kann. Meistens reicht Durchspülen.​
- Ist ein Benzinfilter sinnvoll?
Ja. Am Besten ein Sinterpendel im Tank.​
- Dann Ventilspiel kontrollieren?
Ventilspiel sollte vorhanden sein. Bei Verwendung von Rizinus darf es am Auslassventil etwas reichlicher sein.​
- Ist der Sprit noch verwendungsfähig?
Würde ich an einem anderen Motor testen. Wenn ein kleiner 4-Takter damit läuft ist der Sprit ok.​
- Testlauf auf einem Bock oder lieber im Flug testen?
Lieber einen Testlauf auf dem Prüfstand. Dann kann man sich mit dem Laufverhalten und der Einstellung vertraut machen und schon mal verschiedene Propeller probieren.​
- Anwurf mit der Hand, el-Anlasser?
Am Anfang lieber per Anlasser. Wenn Du den Motor kennst, einfach gegen die Laufrichtung "anschnippen".​
- Was ist sonst noch zu bechten?
Erst auf den Platz gehen, wenn das Teil läuft. Sonst hast Du mehr "Experten" am Hals, als es hier im Forum gibt.​

Grüße

Edit: OS "F" oder "Enya 3" Glühkerze benutzen.
 
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