Kritische Gedanken anlässlich des 3. Jet-Rookie Treffens in Karbach

elwood

User
ja - ich bin der aus jp!

freut mich, daß du so ziemlich gerade gedanken hast und ich glaube auch, daß das für dich kein problem wäre. eine sache habe ich allerdings vergessen:

da bei mir die zeit auch immer ein streßfaktor ist, hatte ich -besonders als ich mit dem hubifliegen anfing- mehrere chrashes die ganz klar darauf zurückzuführen waren, daß ich mich mit unterschiedlichen dingen beschäftigte. da nahm ich dann den hubi, das alltagsmodell und (weil thermik in aussicht war) meinen schleppsegler auch noch mit...

vergiß es..

wenn du nicht ein von gott begabter "knüppler" bist (ich kenne da ein zwei namentlich - ich bin es nicht!), dann laß besonders am anfang alles was nicht mit der düse zu tun hat daheim. ehrlich. konzentriere dich so lange auf diese materie bis du damit durch bist und dann kannst du auch wieder deine anderen kisten fliegen. (es gibt ja noch ein leben ohne jet´s :D :D oder? :eek: )

in diesem sinne wünsche ich dir viel erfolg bei deiner entscheidung!

servus
thomas stöckle
 

Jan

Moderator
...der Gedanke, sich zumindest am Anfang zu konzentrieren (und zu beschränken), halt ich für höchst sinnvoll. Macht doch auch kein Profi bei den Großen anders. Die fliegen sich auf ein Muster ein, erwerben eine Lizenz und bleiben dann dort eine Weile, bilden sich fort, gehen an den Simulator, arbeiten tagtäglich auf dem gleichen Muster. Es ist enorm selten, dass ein Airliner-Profi mal eben die Flieger wechselt wie andere die Unterwäsche. Alles andere ist eine Risikoerhöhung. Und das können wir uns bei den Jets nicht leisten. Sonst könnte es wirklich mal zu Ende sein.

Bei Deinem Artikel hat mir gut gefallen - auch jetzt wieder - dass Du darauf verzichtest, eine Art Heldenstatus einzunehmen. Meine Güte, was gibt es da für abschreckende Beispiele, die genau das Gegenteil tun. Ego-Angeknackste, die mit ihren flotten Fliegern unterstreichen wollen, was sie selbst für vermeintlich flotte Feger sind. Sind teilweise ganz schön prominente Namen darunter. Du hast Dich in dem Artikel nicht geschont, als Du den einen Mini-Crash beschrieben hast (Gas weggenommen, obwohl es dafür zu spät war) - dafür aber höchst einprägsam und didaktisch geschickt den point of no return erklärt. Wenn man Deinen Artikel gelesen hat, macht man das nicht mehr falsch (hoffe ich zumindest). Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass der Schreiber des Artikels eine Gefahr für die Umwelt darstellt. Dafür klang das viel zu systematisch und durchdacht, als Du geschildert hast, wie man den Fehlern und Funktionsstörungen auf den Grund gegangen ist. Würde mich interessieren, welchen Stand Du jetzt hast. Gibt es den roten Hotspot noch? Wieviel Kerosin ist denn inzwischen durch die Turbine?

Ich halte das Turbinenfliegen für eine Art Krone des Modellflugsports. Und das werde ich mir nicht versaun, in dem ich in einer Lebensphase, in der das schlicht etwas viel auf einmal wäre, überhastet dran gehe. Da nehme ich lieber die Zeit, die ich sonst mit den unvermeidlichen Kinderkrankheiten als absoluter Anfänger verschwenden würde, und investiere sie in laufende Projekte. Da habe ich mehr davon. Und in ein paar Jahren schaue ich dann weiter. Dann wird mir wahrscheinlich irgendwer seine P80 für einen Appel und ein Ei herschenken, weil man sich inzwischen ohne P250 nirgendwo mehr blicken lassen kann. Und die nehme ich dann! Und einen Turbinentrainer dazu. Die Deltas fliegen nämlich einfach göttlich.

*schwärm* (Wobei es wohl fast egal ist ob HS oder K. Sagen zumindest manche, die beide geflogen haben.)

Da werde ich richtig unsachlich - so wie der Chefredakteur einer Fachzeitschrift, der das erste Mal am Schülersender einen Hotspot fliegend etwas atemlos "voll geil" von sich gab als er von seinem Fluglehrer durch die Gegend gescheucht wurde. Kurz danach: "Mehr Schub!!!" forderte, um dann ein paar Augenblicke später fast betreten zu sagen: "...das ist ja affenartig, wenn das Gas drin ist". So geschehen in Karbach. Die Begeisterung war ihm anzusehen. Und das war ein richtig alter Hase (der sich übrigens nicht so gerne fotografieren lassen wollte).
 
Hallo,
Das mit der Begeisterung von alten Hasen ist wirklich so.
Wer sich mal zur genaueren Information und den nötigen Anfangsinvestitionen durchgerungen hat, den lässt das nicht mehr so schnell los.
Das ist aber auch die große Changse das Turbinenfliegen im Denken vieler die das heute noch gedanklich ablehnen wirklich salonfähig zu machen.
Gruß
Eberhard.
 
Ich denke, dass ich auch etwas dazu sagen darf...

Das mit dem Beschränken, sehe ich als "Konzentrieren". Einfach mal nur "jetfliegen" geht nicht. Deshalb habe ich auch keine Propellermaschinen mehr... Ich brauche die Zeit auch um mich um den vorhanden Pool zu kümmern und alles in Ordnung zu halten. Wir haben es hier nicht nur mit einer komplexeren Antriebstechnik (die zwar im Handling leicht ist, aber immer überprüft werden sollte), sondern auch mit anderen Komponenten wie Einziehfahrwerk, Bremsen, Speedbrake, mehreren Akkus zu tun, die einer ständigen Kontrolle bedürfen. Also, einfach mal das Hottili in den Kofferraum werfen und ne Runde drehen ist nicht...

Vom Fliegerischen mal abgesehen. Ich merke schon, wenn ich Hotspot und Draken "durcheinander" fliege, dass ich Probleme mit der Landung bei der Draken bekomme. Ratet mal, warum die vergangenen Weltmeister so erfolgreich waren: Sie haben sich auf EIN Modell konzentriert. Wenn Ihr mal ein Modell so im Griff habt, dass es euch langweilig wird (und das dauert lange), dann könnt ihr getrost mal ein anderes fliegen... :D

Zu Karbach: Mein 3. Meeting als Fluglehrer. Ich muss sagen, daß das Niveau besser geworden ist (jedenfalls bei meinen "Schülern"). Beim ersten Meeting waren doch noch welche dabei, die gerade ein Taxi in der Luft halten konnten... Obwohl es auch beim 3. Meeting ein paar Verständnisprobleme gab ("Flieg jetzt bitte rechts raus - Nein nicht links - rechts! Rechts" -klack ich übernehme...). Aber es lag wohl daran, dass es ein Österreicher war.... :D

Mir hat es wieder Spaß gemacht und ihr könnt mir glauben: Es ist nervenaufreibender als jeder Wettkampf.

Andreas

[ 29. Oktober 2002, 09:14: Beitrag editiert von: Andreas Scholl ]
 

elwood

User
hallo jan,

danke für dein lob - mir glühen noch immer die ohren! ;)

du hast es richtig gemacht und warst in karbach. jetzt noch info´s holen und auf leute wie andi scholl ebenfalls hören und dann los!

servus
thomas
 

Jan

Moderator
@Andi
...dass Du Dich nur auf das Jetfliegen konzentrierst hast Du ja auch in Karbach in Deinem Vortrag erzählt. Und das hat mir doch gewaltig zu denken gegeben. (Andi weghören: Denn Andi kann wirklich saumäßig gut fliegen)

@Thoams
...so langsam kriege ich das Problem, dass ich eine gewisse Dynamik bemerke: Ich beschäftige mich immer mehr mit dem Kram. Zur Zeit kann ich mich des Virus und seiner Auswirkungen noch erwehren. :D Mal sehen, wie lange noch. Hoffe, dass sich nicht so was ergibt, wie eine P80 zu einem sagenhaften Freundschaftspreis. :D Sonst könnte das wirklich noch schief gehen und ich müsste mal den Familienrat konsultieren... :D :D :D
 

Jan

Moderator
@Andi
...dass Du Dich nur auf das Jetfliegen konzentrierst hast Du ja auch in Karbach in Deinem Vortrag erzählt. Und das hat mir doch gewaltig zu denken gegeben. (Andi weghören: Denn Andi kann wirklich saumäßig gut fliegen)

@Thoams
...so langsam kriege ich das Problem, dass ich eine gewisse Dynamik bemerke: Ich beschäftige mich immer mehr mit dem Kram. Zur Zeit kann ich mich des Virus und seiner Auswirkungen noch erwehren. :D Mal sehen, wie lange noch. Hoffe, dass sich nicht so was ergibt, wie eine P80 zu einem sagenhaften Freundschaftspreis. :D Sonst könnte das wirklich noch schief gehen und ich müsste mal den Familienrat konsultieren... :D :D :D
 
Ja, so ist das, man beschäftigt sich immer mehr mit der Materie und irgendwann ist es dann soweit.
Und wenn man dann noch die beste aller Frauen hat (Zitat Kishon) die meint, machs jetzt, sonst biste zu alt (halbes Jahrhundert schon überschritten), was steht dann noch im Weg.
Ich kann nur sagen, der Virus ist wahrscheinlich unheilbar, es sei denn man macht einen kapitalen Crash und muß wieder von vorn anfangen.
Jetzt nach ca. 100 ltr. Kerosin verweisen die anderen Flieger und werden nur noch zu den Vereinswettbewerben rausgeholt und der Staub wird abgeflogen um dann wieder eingemottet zu werden.
Modellfliegerische Erfahrung sollte schon vorhanden sein, denn es ist einfach ein anderes Fliegen und wie schon erwähnt die Landungen, auch da habe ich am Anfang mit zu kämpfen gehabt, da aufzusetzen wo ich wollte.
Ich kann nur empfelen, wenn man es will und man den Einstieg hat (habe auch einige Großflieger verkauft, um die Hobbykasse etwas freundlicher zu gestalten), dann ran, denn jeder Tag, an dem man es später angeht, ist verloren und man ärgert sich im Nachhinein.

No flame-out in the air

Christian
 
Hallo Jungens !
Ich habe mit großer Begeisterung Eure Beiträge gelesen und mich richtig gefreut. Aus meiner Idee des Rookie-Meetings ist zwischenzeitlich ein Selbstläufer geworden, der zum einen nicht mehr aus der Szene wegzudenken ist und zum anderen zeigt, wie man vernünftig an eine komplizierte Materie herangehen kann. Gleichzeitig sehe ich dieses Meeting als einen sehr großen Beitrag zur Sicherheit in der Jetfliegerei.
Ich glaube es ist an der Zeit, dass ich jetzt allen danke, die mir dabei geholfen haben, dass eine Idee nicht nur eine Idee bleibt. Da sind all meine Fluglehrer ( A. Scholl, B. Dotzauer, S. Völker, Th. Gleißner, H. Lenerz, M. Zipperer, A. Meier, M. Fröhn, Ch. Sonnleitner, W. Klühr, Th. Singer ), die wie selbstverständlich ihre Modelle zur Verfügung stellen und da sind meine Partner aus der Industrie ( Graupner, JetCat, FiberClassics ). Nicht vergessen will ich meine Kollegen in der Redaktion von MFI und JetPower.
Stolz bin ich auch darauf, dass es im nächsten Jahr das erste Rookie-Meeting in Österreich geben wird, weil unser Beispiel Schule macht !!!
Bei uns geht es im Frühjahr nach der WM mit dem 4. Rookie-Meeting für Einsteiger und im Herbst mit dem ersten Meeting für fortgeschrittene "Rookies" weiter. Meine Planungen laufen schon !!!!
Ich sage Tschüß und ein ganz dickes Lob und nochmals DANKE an alle, die mir geholfen haben und die mir auch weiterhin helfen werden !!!
Winnie
 

Spunki

User
Es stimmt! - wer vernünftig an die Sache rangeht wird all seine Energie (zumindest am Anfang) in das Projekt "Turbine" investieren müssen - da bleibt dann kaum Raum für andere "Projekte" die einem vielleicht noch so vorschweben ...

Und falls die Sterne dann mal günstig stehen sollte man sich einen Ruck geben und die Sache durchziehen - vorrausgesetzt man kann folgende Punkte abhaken, bei mir war es dann letzten Spätherbst soweit:

- Ich bin bereit mich voll und ganz auf das Projekt zu konzentrieren
- Ich trau mir das Projekt von der technischen Seite zu
- Ich habe Ansprechpartner die ich fragen kann
- Ich trau mir zu so ein Ding zu fliegen
- Ich habe ein geeignetes Fluggelände
- Ich bin gesundheitlich dazu in der Lage (die Augen werden ja nicht besser)
- Und schlußendlich: Ich kanns mir momentan finanziell leisten (wer weiß denn schon was in zwei Jahren ist? ...)

Und nach den ersten aufregenden Erstflügen wird man immer sattelfester, die Angst weicht von Flug zu Flug - der Respekt bleibt! ... und irgendwann kommt sogar der Punkt wo man auch nur "mal so" eine Runde fliegen gehen kann - vorrausgesetzt man hat eine bestens gewartete, einsatzbereite Maschine daheim stehen ...

Nur noch eines: durch die intensive Beschäftigung mit der Materie (insgesamt 6 Monate) kam bei mir dann das eigentliche Fliegen etwas zu kurz. Und die ersten Flüge mit dem Jet kann man dann nicht als Flugtraining werten - zu kurz ist die Flugzeit, man trachtet das Ding wieder heil runterzubringen ...

Deswegen trainiere ich zwischendurch immer wieder in Kniescheibenhöhe mit folgendem Ding, alleine schon um die Motorik nicht einschlafen zu lassen ...

http://members.a1.net/spunki/twinsilence06.jpg

Grüße Spunki

[ 30. Oktober 2002, 00:00: Beitrag editiert von: Spunki ]
 
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