LED-Einheit im Kühlschrank kaputt

GC

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Hoffentlich nicht falsche Rubrik. In meinem Liebherr Kühlschrank leuchtet die LED Innbeleuchtung nur noch mit verminderter Leistung. Die Zeiten, als man einfach ein Lämpchen tauschte sind vorbei. Zu allem braucht man eine Menge Elektronik und am Besten noch Software;).
Es handelt sich um dieses Teil:
1617209590353.png

Hier das Bild aus dem Link. Rechts der kleine Punkt ist die LED.

Kann man so was reparieren? Ich hoffe, daß nur die LED kaputt ist. Aber leuchtet sie dann nur schwächer?
Für jede Hilfe bin ich dankbar.
 

GC

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Ich habe das Teil schon ausgebaut. Die Helligkeit ging plötzlich zurück. Durch Klopfen konnte ich noch einmal die volle Helligkeit erreichen - aber nur einen Tag lang.
 

heikop

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Klingt nach einem Kontaktproblem, alle Lötstellen mit einer Lupe kontrollieren und nachlöten,
Widerstände auf Verfärbungen kontrollieren.
 

Middle

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Ich würde auf einen defekten Bonddraht der LED tippen, der zu einem Wackelkontakt in der LED führt. Da gibt es einige Treffer zu, wenn man danach googelt. Da hilft leider nur ein Austauschen der LED.

Oft werden LEDs in Überlast betrieben, spart halt ein paar 1/10 cent. Das führt dann aber gerne dazu, dass sich der Bonddraht löst.
 

GC

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Wenn ich all die ca. 100 Lötstellen auf der Vorder- und Rückseite der Platine nachlöte, dann ist sie nachher garantiert defekt.😉

Hi Middle,
Bonddraht habe ich eben zum ersten Mal gehört, aber so einen Austausch würde ich mir eventuell zutrauen. Es ist ein quadratisches LED Element. Aber wie bekomme ich den Typ heraus?

Das Teil leuchtet noch, aber mit max ein Drittel der ursprünglichen Leuchtkraft. Die LED hat offensichtlich 3 Anschlüsse. Neben der LED steht D102.
 
Zuletzt bearbeitet:

Middle

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Hallo Gerhard,
zunächst um Bonddraht: Im Inneren der LED befindet sich ein Chip, das ist der Teil der LED, der leuchtet. Der Rest drum herum ist nur Gehäuse. Der Bonddraht verbindet den Pluspol des Chips mit dem Gehäuse, auf manchen Fotos von LEDs kann man den auch sehen.

Welche LED das ist ist leider nicht so leicht festzustellen, das Foto ist leider auch sehr unscharf. Ich würde auf eine 3W LED tippen, evtl. von CREE (wegen der grünen Farbe). "D102" sagt leider nichts aus, das ist einfach die 2. Diode auf der Platine. Wahrscheinlich bleibt da nur übrig die LED auszulöten und auf gut Glück eine mit gleichem Footprint (damit sie sich auch auf der Platine einlöten lässt) zu bestellen. Die Trefferchance ist ziemlich hoch, die Technischen Daten dieser LEDs sind sich sehr ähnlich.

Im ausgelöteten Zustand kannst du noch die Durchbruchspannung der LED messen. Hierfür in Reihe zu der LED einen Widerstand schalten (ca. 100 Ohm bei 12V Versorgungsspannung) und die Spannung so lange erhöhen (z.B. mit verschiedenen Lipos), bis die LED leuchtet. Der Spannungsabfall über der LED ist die Durchbruchspannung. Da die LED defekt ist müsste die aber höher sein als bei einer heilen LED (die haben meistens 3V, es gibt aber auch Vielfache davon, also 6V, 12V, 15V,...).

Da die Platine direkt mit 230V versorgt wird solltest du da auch nicht dran rum messen wenn die Platine eingebaut ist.

Die 3 Anschlüsse der LED sind in der Regel: Außen Plus und Minus und in der Mitte ein Kühlpad, in der Regel mit Minus verbunden. Da die Anschlüssse die komplette Unterseite der LED einnehmen ist das nicht so einfach zu löten. Eine Möglichkeit wäre die Platine auf ein Bügeleisen zu legen und von oben etwas mit dem Heißluftföhn nachzuhelfen.

Schönen Gruß,
Malte
 

GC

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Ich hoffe man kann mit den Bildern was anfangen
 

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GC

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Vielen Dank schon einmal an Euch für Eure kompetenten Antworten und ein schönes, gesundes Osterfest!

Ich dachte immer, wenn eine LED kaputt geht ist sie ganz hinüber, aber anscheinend liege ich damit falsch.
 
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GC

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Ich finde es sehr interessant, dass man zur Ansteuerung einer einzigen LED so eine komplexe Elelektronik bauen kann/muß.
 

S_a_S

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Gerhard,

auf der Platine steht was von Luminance Group und Chromaticity region, das deutet doch stark auf Cree hin.
Könnte sich um die kaltweiße XPCWHT-L1-0000-00D50 handeln. Andere Farbtöne findet man bei den großen Distributoren - allerdings mit ordentlichem Mindestbestellwert...

Ob das die XPC (500mA) ist oder nur die XPE (350mA , gibts auch bei ebay) müsste man ausmessen, wenn sie voll leuchtet. Dazu R103 auslöten und durch Multimeter ersetzen.

Die LED selber hat nur zwei Anschlüsse, aber sie braucht einen guten Kontakt zum Kühlkörper (das ist die zweiseitige Platine mit den vielen Durchkontaktierungen). Weil die 500mA bei 3,5V sind auch knapp 1,8W, die abgeführt werden wollen.

Kandidaten für Wackelkontakt sind zunächst mal der Platinenstecker selber. Dann könnte noch R10 und L10 sowie der Trafo Probleme haben.

Zur Komplexität der Elektronik: LEDs brauchen Konstantstrom und ein Netzteil. Könnte man auch einfacher machen mit einem Kondensator - aber dann flimmert die LED - und bei Überspannung ist halt die LED kaputt. Macht man bei "billigen" HV-Lampen so.

Grüße Stefan
 

GC

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Dank an Stefan und Malte für Eure ausführlichen Beschreibungen! Der Platinenstecker sitzt zwar recht locker, aber einen Wackelkontakt kann ich nicht feststellen.
 

Middle

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Ich würde Gerhards Einschätzung zu der LED zustimmen, die Beschriftung auf der Platine deutet sehr deutlich auf Cree hin. Da LEDs Konstantstrom benötigen und auch problemlos mit weniger als Nennstrom betrieben werden können (sind dann halt etwas dunkler) kannst du im Zweifel auch einfach die Stärkere der beiden LEDs verbauen. Die hier könnte z.B. auch passen, ist aber mit 5x5mm vermutlich zu groß. Die von Gerhard genannten sind 3,45x3,45mm groß. Das müsstest du einfach mal an deiner LED nachmessen.
 

GC

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Hallo Malte,
gibt es die wie von Dir aufgeführte LED in kaltweiss?

Solche Konstantstromquellen habe ich schon vor 50 Jahren mit Kondensator, Brückengleichrichter und einem Kondensator mit Zenerdiode gebaut. Wenn man dies für 250V dimensioniert, müsste die LED ewig halten und dürfte nicht flackern.

Jetzt habe ich noch die Fragen:

1.) Sieht man den Typ der LED auf den Boden derselben?

2.) Wie lötet man die :LED mit 3 Beinchen denn aus? Von unten an die Lötstellen rangehen oder von oben (geht aber wohl nicht für die mittlere). Oder Absaugen des Lötzinns durch ein Kupfergeflecht?
 

S_a_S

User
hallo Gerhard,

1) wenn die Unterseite Lötfläche ist, wird auch da nichts drauf stehen.
Habe noch dieses Bildchen gefunden, wenn ich mir das mit Deinem Foto vergleiche, scheint es doch diese XPE zu sein.

Außerdem auf ebay 370717194467 zwar nicht dieselbe Farbklasse (bisher: 1C/1D = leicht unterhalb 6500K, unteres Bild), aber doch recht kaltweiß,
led_mark.png


oder 293976739073 neutralweiß im Zehnerpack. Wenn Du nur eine Lampe im Kühschrank hast, fällt das nicht auf.

2) richtig macht man das mit Vorwärmeplatte, Heißluft oder Infrarot und Vakuumgreifer .

In Deinem Fall müsste das aber auch mit einem Heißluftfön funtionieren, der Rest der Elektronik ist ja weit genug weg. Wenn das Zinn heiß genug ist, bläst es die runter. Oder ganz brachial mit dem Dachdecker-Lötkolben und einem Zinnbad drum rum - aber dann ist die LED definitiv nicht mehr zu gebrauchen.

Aber zum Einlöten wäre dann auch ein temperaturgeregelter Heißluft"kolben" und Lötpaste sinnvoll, damit eine vollflächige Verlötung stattfindet.

Grüße Stefan
 

Middle

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Hallo Gerhard,

die LED gibt (wie eigentlich alle LEDs) in nahezu allen Farbtemperaturen. Du musst nur sehen, ob du sie auch irgendwo in Stückzahlen <1000 Stück bekommst (Du hast ja vermutlich nur eine defekte LED...). Von den elektrischen Eigenschaften her ist es egal welche Farbtemperatur die LED hat. Wenn es dich optisch nicht stört kannst du also auch eine warmweiße LED einlöten wenn vorher eine kaltweiße verbaut war (und umgekehrt). Welche Außenabmessungen hat denn die verbaute LED? 5x5mm oder 3,45x3,45mm?

zu 1) Im Datenblatt ist zu sehen, dass man unten nichts erkennt. Die LEDs sehen leider alle gleich aus, auch von unten.

zu 2) Alle 3 Lötpads der LED scheinen durchkontaktier zu sein. Auf der Unterseite der Platine kann man direkt unter der LED die Durchkontaktierungen erkennen. Ich würde zunächst versuchen von unten mit einem Lötkolben alle 3 Durchkontaktierungen gleichzeitig zu erwärmen. Ein starker Lötkolben und etwas mehr Lötzinn kann hier helfen. Die LED sollte man dann zur Seite wegschieben können, sobald das Lot geschmolzen ist. Auf diese weise sollte sich auch die neue LED einlöten lassen.

Sollte das nicht funktionieren bleibt noch die klassische Variante mit dem Heißluftföhn. Ein Temperaturregelung ist auch nicht unbedingt notwendig, die Temperatur lässt sich über den Abstand des Heißluftföhns zur Platine sehr gut regeln (auch mit einem billigen Baumarkt-Heißluftföhn). Etwas einfacher und schonender für die LED wird das Vorgehen, wenn die Unterseite der Platine zusätzlich auf ein Bügeleisen (auf Maximaltemperatur stellen) gelegt wird. Das geht natürlich nur, da auf der Unterseite keine Bauteile sind.

Absaugen des Lötzinns wird eher nicht funktionieren, da es flächig unter der LED verteilt ist.

Lötpaste ist beim Einlöten sicher hilfreich (aber nicht ganz billig). Da die Lötpads bereits verzinnt sind geht es auch ohne ganz gut. Evtl kann etwas Flussmittel helfen.

Viele Grüße,
Malte
 

GC

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Hallo Malte, vielen Dank für Deine Ausführungen. Ich werde heute einmal mit meinen Lötkolben "bruzzeln". Es ist eine 3,45x3,45mm.

Ich hätte schon gern eine kaltweiss, aber das ist, wie Du schon sagtest, reine Geschmacksache.

Nun wie stark darf denn die LED sein? Auf der Platine steht 100-240V 60mA. Wenn ich davon ausgehe, dass bei 100V 60mA fließen, dann wäre das 6W und bei 50% Verlust 3W für die LED. Oder sind LEDs in obiger Größe nicht so stark oder ist der Verlust größer?

Liebherr hat angeblich keinen Schaltplan und weiß auch nicht welche LED dort eingebaut ist.

Generell verwundert es mich schon, dass eine LED im Kühlschrank den Wärmetod stirbt, zumal der Schrank "nach 1min offen" anfängt zu piepen und man dann sofort schließt.
 

GC

User
Dass ich die LED nicht zerstörungsfrei ausbauen kann habe ich mir schon gedacht. Also zerstört ist sie jetzt - aber nicht ausgebaut. :D :rolleyes:

Ich habe es mit einem 50W Ersa versucht, dann mit einem 500W Fön. Gezogen habe ich an der LED mit einer Korokodilklemme auf der anderen Seite. Die Klemme hat den Hut der LED abgerissen. Mehr ist nicht passiert.
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Gerhard,

bitte daran denken, dass die Lötungen sicher bleifrei erstellt wurden. Entsprechend hoch ist die Erweichungstemperatur. Hierzu muss die Wärme punktgenau dosiert werden, damit nicht alles andere im Umkreis mit flüssig wird.

VG

Volker
 
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