Edouard Dabert
User
Da der W10-Thread zu sehr abgedriftet ist, sollten Linux-spezifische Fragen zukünftig hier diskutiert werden.
Zunächst die Nachteile von Linux:
- Es ist nicht Windows. Das heißt, man muss ein bisschen umlernen. Das fällt den Menschen sehr unterschiedlich schwer. Ein wichtigster Schritt: "Linux" ist eigentlich nur der nackte "Kernel" und läuft so in vielen, vielen Geräten, in denen man gar keinen Rechner vermutet. Aber am PC, Laptop, Smartphone oder im Auto wird noch dazu eine grafische Nutzeroberfläche benötigt, damit man nicht bloß ein Kommandozeilen-Bildschirm hat. Diese nennen sich bspw.: Gnome, Mate, KDE, Unity, etc.
- Nicht jede Software läuft auf Linux. (Also: Vorher überlegen und prüfen, oder eben: Linux parallel installieren.) Der Grund ist, dass bisher nur wenige Softwarehersteller auf Linux angewiesen sind, alle jedoch auf Microsoft. Ob ein bestimmtes Microsoft-Programm direkt auf Linux läuft, kann man hier erfahren. Eine zweite Möglichkeit ist die Installation von Windows "in einem Fenster von Linux", also als "virtuelle Maschine"). Damit kann dann Windows wie ein einfaches Anwendungsprogramm angeklickt, genutzt und weggeklickt werden.
- Linux läuft auch nicht auf bzw. mit jeder Hardware (Es gibt - selten - aber dann ärgerlich, Kompatibilitätsprobleme. Noch viel seltener ist allerdings, dass sich die Probleme auch mit etwas Frickelei nicht beheben lassen.) Der Grund ist, dass bisher nur wenige Hardwarehersteller auf Linux angewiesen sind, alle jedoch auf Microsoft.
- Linux-Distributionen sind oftmals untereinander nicht kompatibel. Eine Software, die unter Ubuntu Linux läuft, läuft nicht sicher auch unter Gentoo Linux. Das Problem ist jedoch relativ leicht lösbar, weil ja oft der Quellcode der Software zur Verfügung steht. Dann kann (aber muss auch) selbst kompiliert werden, was hunderttausend Mal einfacher ist als die Software neu zu schreiben.
Bekannte Vorwürfe, die diskutiert werden:
- Linux fördert die Kostenlos-Mentalität, d.h. Nutzer sind nicht bereit für Software etwas zu bezahlen, wenn sogar das Betriebssystem und viele, viele Programme kostenlos sind.
- .....
Aber es spricht meines Erachtens mindestens dreierlei für Linux, insbesondere auch für Modellbauer:
+ Linux ist frei im Sinne von Freiheit(, aber auch im Sinne von Freibier). Es gehört wirklich dir und der Rechner gehört damit auch dir selbst: Er tut nur noch, was du selbst willst. Du darfst Linux verschenken, kopieren, verändern, studieren - all das ist bei Apple und Microsoft verboten und unmöglich gemacht.
+ Linux ist offen: Das bedeutet auch: Kommt dir etwas komisch vor, kannst du nachschauen.
Das dürfte insbesondere Modellbauern entgegen kommen, die gerne wissen, warum was wie funktioniert - oder eben nicht.
Solchen Menschen, die dann gerne nachschauen.
Ja, das kann man, auch wenn es oft heißt, dass das a) eh niemand tut und b) wegen des Umfangs der Software unmöglich zu bewerkstelligen ist.
Beides ist falsch.
+ Linux hat eine gesellschaftliche, ja politische Aussage, die aber parteipolitisch und auch ideologisch neutral ist: Menschen, sogar verfeindete Menschen, können aus egoistischen Motiven zusammenwirken und dabei extreme Werte schaffen. Das ist an sich eine kapitalistische Idee: Der Kapitalismus nutzt auch die Kräfte der "Bösen" um sich zu stärken und ist deshalb 'stärker' als der Sozialismus. Zugleich sagt Linux als einzige Bedingung: Wenn du Linux verbesserst, dann stellst du bitte deine Verbesserung allen zukünftigen Nutzern ebenso frei und kostenlos zur Verfügung wie du Linux frei und kostenlos erhalten hast. Das mutet sozialistisch an.
Sogar die NSA durfte ein Modul (SELinux) zu Linux beisteuern.
Warum wollte sie das? Weil sie Linux selbst nutzt und ein sichereres ("gehärtetes") Rechtemanagement für geheimste Daten benötigte.
Warum hat Linus Torvalds, der immer noch die Aufsicht über sein Jugendwerk führt, das erlaubt? Weil die NSA es natürlich bis auf Punkt und Komma öffentlich machen musste.
Seitdem arbeitet beispielsweise auch die US-Nuklearsicherheitsbehörde mit Linux. Dass tatsächlich eine große Anzahl wichtiger Behörden alltäglich mit Linux arbeiten kann man ständig hier nachlesen.
+ Linux bietet eine große Auswahl an Benutzeroberflächen.
+ Die Alternativen von Linux kooperierten laut NSA-Unterlagen umfänglich mit der NSA. Es gibt keinen Anlass, anzunehmen, dass sich das geändert hat.
+ Um Linux zum spionieren zu bringen, muss der Bösewicht seine Software öffentlich, auf Punkt und Komma nachlesbar machen. Außerdem ist es üblich, dass die Programmierer als Personen und nicht nur als "Unternehmen XY" identifiziert sind. Auch jede Änderung eines Kommas oder eines Leerzeichens. Außerdem gibt es die Pflicht, BEVOR es Linus' Spezialisten abnicken, eine zweite Person, die ebenfalls persönlich identifiziert ist, prüfen zu lassen.
+ Wenn Linux "sendet" kann man erfahren, was es und warum und wann es sendet, weil der sendende Programmteil bekannt ist und lesbar ist. Ganz anders bei Windows, siehe hier.
+ Verschlüsselung hat nur auf einem System Sinn, was nicht korrumpiert ist. Betriebssysteme(hersteller), die mit der NSA kooperieren sind insoweit indiskutabel. Was hilft Verschlüsselung, wenn das Betriebssystem selbst der NSA Passworte und Privatschlüssel übermittelt?
Wo findet Linux statt? Wo kann ich mich mit Fragen hinwenden? Beispielsweise hierhin und hierhin.
Ein Überblick, welche Linuxdistributionen derzeit besonders beliebt sind, gibt es hier.
Die englischsprachigen Möglichkeiten sind natürlich, wie bei allen Themen, um den Faktor 10 größer.
Das ist auf meinem Mist gewachsen. Ich bin nicht ärgerlich, wenn ich in einigen Punkten korrigiert werde, sondern freue mich darüber.
Genauso, wie das bei Linux selbst ist: Linux lebt von Korrekturhinweisen seiner Nutzer und bittet darum!
Und, genau wie Linux selbst, habe ich kein wirtschaftliches Interesse an Linux.
Ich will nichts verkaufen, bin niemandem verbunden, der mit Linux Geld verdient: Hobby und Idealismus sind meine Antriebe.
Zunächst die Nachteile von Linux:
- Es ist nicht Windows. Das heißt, man muss ein bisschen umlernen. Das fällt den Menschen sehr unterschiedlich schwer. Ein wichtigster Schritt: "Linux" ist eigentlich nur der nackte "Kernel" und läuft so in vielen, vielen Geräten, in denen man gar keinen Rechner vermutet. Aber am PC, Laptop, Smartphone oder im Auto wird noch dazu eine grafische Nutzeroberfläche benötigt, damit man nicht bloß ein Kommandozeilen-Bildschirm hat. Diese nennen sich bspw.: Gnome, Mate, KDE, Unity, etc.
- Nicht jede Software läuft auf Linux. (Also: Vorher überlegen und prüfen, oder eben: Linux parallel installieren.) Der Grund ist, dass bisher nur wenige Softwarehersteller auf Linux angewiesen sind, alle jedoch auf Microsoft. Ob ein bestimmtes Microsoft-Programm direkt auf Linux läuft, kann man hier erfahren. Eine zweite Möglichkeit ist die Installation von Windows "in einem Fenster von Linux", also als "virtuelle Maschine"). Damit kann dann Windows wie ein einfaches Anwendungsprogramm angeklickt, genutzt und weggeklickt werden.
- Linux läuft auch nicht auf bzw. mit jeder Hardware (Es gibt - selten - aber dann ärgerlich, Kompatibilitätsprobleme. Noch viel seltener ist allerdings, dass sich die Probleme auch mit etwas Frickelei nicht beheben lassen.) Der Grund ist, dass bisher nur wenige Hardwarehersteller auf Linux angewiesen sind, alle jedoch auf Microsoft.
- Linux-Distributionen sind oftmals untereinander nicht kompatibel. Eine Software, die unter Ubuntu Linux läuft, läuft nicht sicher auch unter Gentoo Linux. Das Problem ist jedoch relativ leicht lösbar, weil ja oft der Quellcode der Software zur Verfügung steht. Dann kann (aber muss auch) selbst kompiliert werden, was hunderttausend Mal einfacher ist als die Software neu zu schreiben.
Bekannte Vorwürfe, die diskutiert werden:
- Linux fördert die Kostenlos-Mentalität, d.h. Nutzer sind nicht bereit für Software etwas zu bezahlen, wenn sogar das Betriebssystem und viele, viele Programme kostenlos sind.
- .....
Aber es spricht meines Erachtens mindestens dreierlei für Linux, insbesondere auch für Modellbauer:
+ Linux ist frei im Sinne von Freiheit(, aber auch im Sinne von Freibier). Es gehört wirklich dir und der Rechner gehört damit auch dir selbst: Er tut nur noch, was du selbst willst. Du darfst Linux verschenken, kopieren, verändern, studieren - all das ist bei Apple und Microsoft verboten und unmöglich gemacht.
+ Linux ist offen: Das bedeutet auch: Kommt dir etwas komisch vor, kannst du nachschauen.
Das dürfte insbesondere Modellbauern entgegen kommen, die gerne wissen, warum was wie funktioniert - oder eben nicht.
Solchen Menschen, die dann gerne nachschauen.
Ja, das kann man, auch wenn es oft heißt, dass das a) eh niemand tut und b) wegen des Umfangs der Software unmöglich zu bewerkstelligen ist.
Beides ist falsch.
+ Linux hat eine gesellschaftliche, ja politische Aussage, die aber parteipolitisch und auch ideologisch neutral ist: Menschen, sogar verfeindete Menschen, können aus egoistischen Motiven zusammenwirken und dabei extreme Werte schaffen. Das ist an sich eine kapitalistische Idee: Der Kapitalismus nutzt auch die Kräfte der "Bösen" um sich zu stärken und ist deshalb 'stärker' als der Sozialismus. Zugleich sagt Linux als einzige Bedingung: Wenn du Linux verbesserst, dann stellst du bitte deine Verbesserung allen zukünftigen Nutzern ebenso frei und kostenlos zur Verfügung wie du Linux frei und kostenlos erhalten hast. Das mutet sozialistisch an.
Sogar die NSA durfte ein Modul (SELinux) zu Linux beisteuern.
Warum wollte sie das? Weil sie Linux selbst nutzt und ein sichereres ("gehärtetes") Rechtemanagement für geheimste Daten benötigte.
Warum hat Linus Torvalds, der immer noch die Aufsicht über sein Jugendwerk führt, das erlaubt? Weil die NSA es natürlich bis auf Punkt und Komma öffentlich machen musste.
Seitdem arbeitet beispielsweise auch die US-Nuklearsicherheitsbehörde mit Linux. Dass tatsächlich eine große Anzahl wichtiger Behörden alltäglich mit Linux arbeiten kann man ständig hier nachlesen.
+ Linux bietet eine große Auswahl an Benutzeroberflächen.
+ Die Alternativen von Linux kooperierten laut NSA-Unterlagen umfänglich mit der NSA. Es gibt keinen Anlass, anzunehmen, dass sich das geändert hat.
+ Um Linux zum spionieren zu bringen, muss der Bösewicht seine Software öffentlich, auf Punkt und Komma nachlesbar machen. Außerdem ist es üblich, dass die Programmierer als Personen und nicht nur als "Unternehmen XY" identifiziert sind. Auch jede Änderung eines Kommas oder eines Leerzeichens. Außerdem gibt es die Pflicht, BEVOR es Linus' Spezialisten abnicken, eine zweite Person, die ebenfalls persönlich identifiziert ist, prüfen zu lassen.
+ Wenn Linux "sendet" kann man erfahren, was es und warum und wann es sendet, weil der sendende Programmteil bekannt ist und lesbar ist. Ganz anders bei Windows, siehe hier.
+ Verschlüsselung hat nur auf einem System Sinn, was nicht korrumpiert ist. Betriebssysteme(hersteller), die mit der NSA kooperieren sind insoweit indiskutabel. Was hilft Verschlüsselung, wenn das Betriebssystem selbst der NSA Passworte und Privatschlüssel übermittelt?
Wo findet Linux statt? Wo kann ich mich mit Fragen hinwenden? Beispielsweise hierhin und hierhin.
Ein Überblick, welche Linuxdistributionen derzeit besonders beliebt sind, gibt es hier.
Die englischsprachigen Möglichkeiten sind natürlich, wie bei allen Themen, um den Faktor 10 größer.
Das ist auf meinem Mist gewachsen. Ich bin nicht ärgerlich, wenn ich in einigen Punkten korrigiert werde, sondern freue mich darüber.
Genauso, wie das bei Linux selbst ist: Linux lebt von Korrekturhinweisen seiner Nutzer und bittet darum!
Und, genau wie Linux selbst, habe ich kein wirtschaftliches Interesse an Linux.
Ich will nichts verkaufen, bin niemandem verbunden, der mit Linux Geld verdient: Hobby und Idealismus sind meine Antriebe.