Little Plank Electric - Das Brettchen Version 2020 - Ein Baubericht

mipme_kampfkoloss

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Zwei Fragen und ein Vorschlag

Zwei Fragen und ein Vorschlag

- Wie sieht denn die Langsamflug bzw. Überziehfestigkeit aus? Ändert sich da was mit und ohne Winglets?
- Ändert sich das Ruderflattern mit und ohne Winglets?

Oft ist ja der Übergang von der Fläche auf das Winglet ein großes Problem, welches mit Ablösungen und Turbulenzen behaftet ist...

Bei der geringen Streckung und hohen Auftriebsmaximum/Profildicke wäre vielleicht auch ein Test mit einem DSA-Rohr sinnvoll.

Die kann man recht schön aus leichten dicken Balsabrettchen erstellen.
Dazu hab ich zunächst grob das Profil mehrfach ausgeschnitten und dann aus den inneren Brettchen Aussparungen für das Rohr ausgeschnitten.
Dann zwei Halbschalen aus den Brettchen zusammengeklebt. Schließlich mit einem mit Schleifpapier beklebten Rohr das eigentliche DSA-Rohr aus dem Balsa geschliffen.
Dann werden die Halbschalen zusammengeklebt und final verrundet und verschliefen. That's it...

Schaut sonst sehr nett aus das kleine Brettchen!
 
...tja, im Langsamflug ist eigentlich kein Unterschied feststellbar, und Strömungsabriss kennt das Brettchen mit seiner ellenlangen Profiltiefe sowieso nicht. Insofern kann man sich das Experimentieren am Winglet wahrscheinlich einfach sparen. Das Brett hat in dieser Auslegung als langsamer Floater mit wenig Flächenbelastung keine kritischen Zustände. Überziehen ist nicht möglich, egal ob mit oder ohne Winglet. Es nickt einfach nur ein bisschen mit der Nase, wenn man ihm die Strömung wegnehmen will und fliegt unbeirrt weiter.

Ich hatte schon zugespitzte Teile, die hätten viel herumdoktern am Randbogen und so manchen Turbulator gebraucht. Ein Kieckenbusch "Stardust" war für mich fast nicht fliegbar und ist oft genug im typischen "Propeller" eingeschlagen. Und Robbes alte GALAXY hatte auch sehr sehr nette Strömungsabrisse. Da könnte man sich mal wieder mit neuen Erkenntnissen befassen. Aber beim Brettchen? Seine Stärke ist das enge Kreisen im gehobenen Schritttempo, weil durch die Monster-Re-Zahl über die ganze Spannweite auch am kurveninneren Flügel immer schön Strömung anliegt. Das Prinzip der kleinen Streckung geht hier fliegerisch in der Thermik voll auf.

Die Frage des Flatterns mit und ohne Winglet werde ich mal näher untersuchen, gute Idee. Ich tippe aber mal darauf, dass es vom Winglet unabhängig sein wird, da sich einfach die weichen Ruder auf die 70cm Länge außen verdrehen und so aufschwingen. Sie sind ja ganz innen angelenkt - mechanisch eigentlich ein Unding. Höhe baue ich jetzt durch Dauerrolle im 45° Winkel ab, dann flattert da auch nichts und das Brett ist gleich wieder unten, dem Profilwiderstand sei Dank.

Heute Vormittag wieder mal den Flug nach einer Stunde abgebrochen, wegen beginnender Ermüdung des Piloten. Das Brettchen ist tatsächlich kein Thermiksegler, sondern DER Thermiksegler. Und wo ich mit dem Brettl kreise, kommen sofort die Milane dazu. Heute haben mich bis zu sieben Stück begleitet, die ganze Stunde lang und in allen Höhen. Irgendwie nehmen die das Brettchen sehr ernst und folgen ihm auch, wenn ich auf Strecke gehe und nicht kreise. Das habe ich mit meinen "Normalmodellen" noch nicht so ausgeprägt beobachtet.
 
Heute fast zwei Stunden lang "Winglets" versus "Original" testgeflogen. Ohne neue Erkenntnisse. Langsamflug / Überziehen absolut identisch. Flattern im Sturzflug auch. Alles andere habe ich oben schon beschrieben.

Ich werde aber nochmal die Winglets in einer reduzierten Form probieren, optisch dezenter und mit weniger unnötigem Holz.

Auch an der Querruderdifferenzierung habe ich herumgedreht. Ergebnis: Die QR Ausschläge müssen in beide Richtungen identisch sein, sonst wirds unangenehm zu fliegen. Das war auch so zu erwarten. Deshalb kann man gegen das Schieben auch nichts in dieser Richtung wegmixen.

Das Brettl ist 100% überziehfest - nix zu machen. Der einzig wirkliche Pilotenfehler: Heftige Kurvenwechsel ohne Fahrtüberschuss direkt über dem Boden, weil das Brettl dabei durchsackt. Also die letzten 10 Meter zur Landung einfach mal gerade anfliegen.
 

Mario12

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Hey Jonas, wenn du sowieso weiter experimentieren wirst vielleicht noch eine Möglichkeit:
Das Winglet hat aufgrund der Formgebung am Außenflügel anscheinend starke "Nachspur".
Wenn man da etwas unterfüttert, und das Windlet genau in Flugrichtung steht, könnte das Verhalten auch nochmal anders sein. Vielleicht sogar besser. :D

Grüße
Mario
 
...nö, hat es nicht. Das ist nur eine optische Täuschung. Die Winglets stehen natürlich genau in Flugrichtung, mit 45° V-Knick zur Fläche.
 

mipme_kampfkoloss

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Hi Jonas,

danke für die kleinen Versuche. Die Winglets mit Vorspur oder Nachlauf - daran kann man zwar denken, machen wohl in diesem Falle wenig Sinn.
Bei Nachlauf erhöht man eher die Neigung zu Turbulenzen und Ablösungen am Wingletfuss.
Bei Vorspur wird vielleicht die Thermikneigung besser, aber wenn sie schon so gut ist, dann!?

Das mit DSA Rohr lässt mir jedoch keine Ruhe.
Wohl wahr dass am little Plank kein RE-Zahlen Problem vorhanden sein sollte.
Was jedoch definitiv da sein wird, ist der recht hohe induzierte Widerstand aufgrund der geringen Streckung und hohen Flächentiefe außen. Da könnte das DSA Rohr helfen.
Es wäre da wohl sinnvoll das nur mal einseitig zu montieren und zu schauen ob eine Seite vorläuft oder nicht. - So ham das unter anderen auch die Zanonia-Flyers gemacht...
Ich würde mir erwarten, dass durch das DSA Rohr die Wendigkeit verbessert wird, vor allem auch im Langsamflug. Der Höhenverlust bei Richtungswechsel könnte davon auch profitieren.

Sonst finde ich das kleine Brett sehr ansprechend. Mit Drohnenmotor und modernen Profil kommt der definitiv auf die Todo-Liste für den nächsten Winter... :rolleyes::D
Wir sollten vielleicht mal UweH fragen, was der für ein Profil da draufmachen würde!
 
DSA-Rohr am Brett

DSA-Rohr am Brett

Hallo in die Runde,

ein DSA-Rohr macht auch an einem Brett durchaus Sinn.
Das hat mir HJU (Zanoniaflyers) in einem Gespräch bestätigt.

Eben wegen dem breiten Flügel, und speziell bei höheren Auftriebsbeiwerten. Little Plank ist ja keine Hangfräse.
Also sollte ein DAS-Rohr durchaus etwas bringen, aus meiner Sicht.

Gruß
Klaus.
 

mipme_kampfkoloss

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Hallo,
Die haben das aber an ihren Pfeilen getestet, was etwas ganz anderes ist.

Vom Wirkprinzip sollte es jedoch recht egal sein. Es geht ja im Groben darum die Randwirbel zu glätten und damit die Verluste zu verringern.

Hier am großen Schwanzflieger:
https://www.aviationpros.com/aircra...93/minix-minix-solution-for-energy-efficiency

Und Diskussion hier:
http://upgrade.rc-network.de/forum/showthread.php/593120-DSA-Rohre

Beim gepfeilten Nuri ist die Problematik nur größer, da meist die Winglets außen die wichtigste Stabilisierung der Hochachse ist und aufgrund der Flügelform die Grenzschicht und damit auch die größte Druckdifferenz nach außen wandert.
Damit wird ein optimal ausgestalteter Randbogen noch wichtiger als sonst...

Man kann aus einen VW Käfer keinen Rennwagen machen.

Das haben aber trotzdem viele probiert. ;) Und dabei sind lustige Sachen rausgekommen... :D
 
...solange beim Fliegen OHNE Winglet das Ruder genauso zuverlässig flattert, wie mit Winglet, ist das Winglet aber daran mutmaßlich völlig unschuldig...

Das Strömungsbild wäre ja auch mal ohne Winglet interessant; die Richtungsumkehr an der Endleiste dürfte völlig Winglet-unahbängig vom S-Schlag und dem hier mühsam erzeugten Abtrieb herrühren. Und da kann man sich schon vorstellen, dass sich das relativ weiche Balsa-Ruder, einseitig gehalten, heftig aufschwingen mag.
 

KaiT

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Hier mal ein Foto von seinerzeit mit 2 Finnen. An die damalige Bekleidung kann ich mich auch noch gut erinnern ;). Nebenbei, hast ein schönes Modell gebaut Jonas.

Grüsse, Kai
 

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Danke, Kai, für die netten nebenbei-Worte.

In dem bewußten Heft (eins der wenigen, die mir in der Sammlung fehlen) steht vermutlich genau gar nichts über das Brettchen, stimmts?
 
Winglets

Winglets

So, die Form der Winglets ist definiert.

Kleiner und zurückhaltender, im Design der Seitenflosse. Flugeigenschaften ohne wirklich erkennbare Unterschiede zu den alten größeren Winglets, wohl aber weiterhin Vorteile gegenüber den nackten Randbögen in Sachen Spurhaltung.

Es scheint beim Brettchen weniger um irgendwelche Randwirbel zu gehen, sondern vor allem um jeden Zentimeter gewonnene Seitenführung um die Hochachse. Und vielleicht um ein bisschen V-Form. Das Modell-Heft oben zeigt ja schön, dass man auch schon 1974 versucht hat, die Seitenführung zu verbessern.

(NB: Ich war schon kurz davor, Elektrorohre zu zersägen und die HJU Rohre auszuprobieren, als mir dann doch noch bewusst geworden ist, dass es hier um einen Oldtimer von 1971 geht, und nicht um progressive Aerodynamik aus diesem Jahrtausend. Wer mag, darf gerne selber weiter experimentieren, die Anregung ist im Prinzip ja spannend.)


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..naja, ich suche noch nach einer Lösung für die Randbögen, weil die 30x30 Balsadreikantleiste zu aufwendig zu fertigen ist. Einfach zu viel Balsa.

Ein sehr allwissender Kollege rät, man solle die Ruder nicht spitz ausschleifen, dann würde das Ruderflattern schon aufhören. Interessante Theorie, ich glaube aber mehr an die mangelnde Torsionssteifigkeit einer Balsaleiste, die auch noch ganz außen angelenkt ist. Ich versuch's erst mal mit etwas weniger Rudertiefe und härterem Balsa.


Immerhin haben die ersten Pioniere schon mal Brettchen nach meiner vorläufigen Planskizze gebaut:

Aus dem Norden Niedersachsens stammt diese Exemplar, das ich euch hier zeigen darf. Sein Erbauer schreibt dazu:

"Den "Little Plank" habe ich früher gern geflogen und viel Spaß gehabt. Jetzt soll es elektrisch weitergehen.
Das Gesamtgewicht beträgt mit kompletter Ausrüstung ca. 800 gr. Jetzt braucht es nur noch besseres Wetter."

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SirToby

User
Tja, so ein Brettchen fänd' ich auch interessant!
Legst Du, Jonas, nun ein paar davon auf?
Grüße
Tobias
 
So, endlich mal wieder mit dem Brettchen weitergemacht. Der Druck von Seiten der werten Kundschaft wurde einfach zu groß.

Zuerst aber wollen wir eine Gedenkminute für Chuck Clemans einlegen. Nach allem, was man aus Kalifornien hört, hat er diese Welt am 3. November 2021 verlassen. Mit immerhin 88 Jahren und bis zu letzt voller Leben und voller Pläne. Danke für alles, Chuck!

Ich haben nun endlich Frästeile definiert, mit denen man sehr flott bauen kann. Weil die untere Beplankung komplett auf Maß gefräst ist, lässt sich das Brettchen auch ohne 1:1 Bauplan aufbauen. Aber natürlich wird es diesen Bauplan trotzdem dazu geben, da bin ich altmodisch. Ich werde mir aber nochmals einen vierten Prototyp aufbauen, bevor das Ganze in Serie gehen kann. Traue nie Deiner eigenen Bauteile-Numerierung...

Der Frästeilesatz sieht dann so aus und wird optional mit allen Leisten und Zubehör ergänzt werden:

brettl Frässatz.jpg


Die Randbogenfrage ist jetzt als Hohlkörper gelöst, eine gekippte Sperrholzrippe (2x2mm Ceiba) mit eingeklebter M3-Muttern bietet eine anständige Befestigung für die Winglets. Das ganze wird dann oben mit Balsa beplankt.

Brettl Randbogen.jpg


Brettl Randbogen2.jpg


Und die Verzinkung passt jetzt auch, wie sie soll und bietet gleichzeitig eine perfekte Mittenmarkierung beim Bau.

brettl Zinken.jpg


Also, habt noch ein wenig Geduld mit mir, ich arbeite daran...
 
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