Exkurs: Flächenaufbau
Exkurs: Flächenaufbau
Hi Sebastian,
alles richtig in Sachen Biegesteifigkeit.
Allerdings fallen die wenigsten Flächen wegen Biegung aus, das passiert nur entweder beim zu heftigen Abfangen oder eben beim Hochstart (ein Flugzustand, den ich nie verstanden habe).
Über etwas anderes haben wir aber noch nicht gesprochen: Torsionssteifigkeit!
Meine These dazu:
Wenn eine Fläche ausreichend torsionssteif ist, dann ist sie automatisch auch ausreichend biegesteif für normale Flugbelastungen.
Die weitaus meisten Flügelbrüche werden durch Flattern verursacht, und das hängt direkt mit mangelnder Torsionssteifigkeit zusammen. Jeder filigran gebaute Leichtwindsegler fängt bei grossräumiger Thermik an, Geschwindigkeit aufzunehmen. Die Snow Goose hatte damit kein Problem, die wurde zum Renntier, ohne dass es strukturelle Probleme gegeben hätte. Die holmlose Fläche war sehr torsionssteif.
Und genau da sehen die nur oben beplankten Graupnerflächen gaaaanz schlecht aus. Die weggelassene untere Beplankung ist ein verschossener Elfmeter ohne Gewichtsersparis, denn zwei Schalen à 1mm wiegen kaum mehr als nur eine mit 1,5mm (die noch dazu nichts zur Biegesteifigkeit beiträgt, aber für die ist ja der Holm zuständig, falls vorhanden).
Um mal den Bogen zurück zum LuStick und seiner Zwergengrösse zu kriegen, könnte man dessen Flügelinnereien in der Tat alle aus 1mm Balsa bauen. Und den Holm weglassen. Der dient hier ausschliesslich zur Profilbildung und hat statisch eigentlich keine Aufgabe.
In dieser Grösse und bis 800mm Spannweite ist mir noch keine holmlose 1mm-Fläche ohne kapitalen Absturz zu Bruch gegangen. Und die kriegen bei mir kein Pardon in Sachen Flugwetter und -manöver
Wem das jetzt OT vorgekommen ist: na und?
Ist doch schön, dass so ein winziger Primitivflieger solche Diskussionen auslösen kann!
Gleich geht's weiter mit dem LuStick. Der hat nämlich die
Lackierkabine *schlapplach* verlassen...
H.