Bertram Radelow
User
Hallo Gerald,
aus aktuellem Anlass (ich fliege gerade eine ASW-28 ein, und sie hatte schon beim Kauf ein abgebrochenes Heck, und nach dem Erstflug war die HR-Auflage etwas zermürbt, durchaus gut für einen Fehler im Bereich von 1°) gehe ich inzwischen so vor:
Ich messe nicht, sondern stelle ein! Dazu richte ich den Segler auf meinem eingemessenen Glastisch aus (mit Wasserwaage an allen Ecken und dazwischen kontrolliert, und an zwei der sechs Auflagepunkte auf dem Gestell mit untergeschobenen Münzen korrigiert). Bei einer gewünschten EWD von 2° (hier mal als Beispiel) und einer Flächentiefe von 90mm bei 400m von Rumpfmitte entfernt (mein Tisch ist 80cm breit) bedeutet es, dass die Vorderkante 3,1mm höher als die Hinterkante sein muss. Das messe ich mit einem Stahllineal und hebe das Heck solange an, bis es im Mittel aus links und rechts passt (ich hatte noch keinen Segler, bei dem es links und rechts perfekt identisch war!). In meinem Fall bedeutet es, dass ich 80mm unter das Heckrad legen muss. Diesen Wert notiere ich für den Fall einer nötigen Reparatur, denn egal was passiert - der Tragflächeneinstellwinkel ändert sich nie (und wenn doch, kannst Du den Segler wegwerfen...).
Wenn also der Einstellwinkel der Tragfläche 2° ist und damit der EWD entspricht, dann muss logischerweise das HR völlig waagerecht sein. Sinnvollerweise habe ich mir mit Folienschreiber an Vorder- und Hinterkante des HR Punkte im Abstand von 10 und 20cm von der Mitte am HR angebracht. Und jetzt werden 5 Paare vorne/hinten gemessen, und summa summarum sollte cum grano sale etwa 0 mm Differenz zwischen hinten und vorne herauskommen.
Dein Erstflug ging ja gut, aber falls mal wirklich was am Heck passiert wie bei mir, hast Du mit dem notierten Unterlagewert (bei meiner ASW: 80mm) eine bequeme Möglichkeit, die EWD auch ohne Montage der Tragflächen zu überprüfen. Auch das Ändern der EWD ist ein Kinderspiel - wenn der Abstand zwischen vorderem Auflagepunkt an der Rumpfkeule und dem Heckrad z.B. 120cm ist, dann entspricht 1° EWD ziemlich genau 20mm am Stützblock [sin(1°)*1200mm]. Bei meiner ASW müsste ich also für die Änderung 2°EWD -> 1°EWD lediglich den Stützblock von 80mm auf 100mm anheben und das HR wieder auf waagerecht einstellen.
Das grösste Problem beim EWD messen (sofern man nicht irgendwelche Hightech-Teile benutzt) ist eine annähernd perfekt ebene Unterlage. Notfalls muss man ins Büro / in die Firma gehen, wo irgendwo ein grosser Tisch herumsteht, den man sich ausrichten kann: 10 fette Karosseriescheiben / Beilagscheiben zum Unterlegen und eine Wasserwaage, das reicht.
Zum Erstflug ist die wirklich exakte EWD auf 0,1° nicht wichtig (Du hast ja per Zufall die absolute hintere Grenze erflogen). Aber nach Reparaturen schon!! Man hat sich mehr oder weniger mühselig die idealen Flugeigenschaften erflogen, und dann - zack - ab ist das Heck... Blöder Weizenhalm, der sich bei der Landung um das Winglet gewickelt hat, was einen klasse Peitscheneffekt durch den konischen Rumpf gegeben hat und weg ist das Rumpfende. Im erdbebengefährdeten Japan sind sich konisch zuspitzende Hochhäuser verboten, und F3B-Segler brechen auch nicht hinten, sondern meist etwas hinter der Tragfläche...
Wenn man dann die Werte für den Auflageblock unter dem Heckrad notiert hat, ist die Einstellung des HR ein Kinderspiel. Kein Mensch kann ein abgebrochenes Heck mit der gleichen EWD wie vorher wieder anbauen! Bei meiner ASW dachte ich das Heck perfekt angepasst zu haben - aber die EWD war statt 1° (Angabe des Vorbesitzers) nun -1°...
Noch zu Deinen 3° - ich habe noch mal die Beiträge gelesen, und ich nehme an, die 3° waren bevor Du tief getrimmt hast. Wenn Du jetzt noch einmal misst (mit nach unten stehendem HR), schätze ich kommst Du bei 1° heraus. Das könnte zum (nicht vorhandenen) Abfangbogen passen. Helmut Quabeck hat mir übrigens mal eine nette Faustformel zur EWD gesagt, die mir einleuchtet: EWD = Wölbung - 1°. Dein S3021 hat 3° Wölbung, dann wären 2° wohl gut und würden für einen sanften Abfangbogen sorgen. Sagt auch mein Bauchgefühl (kleinere Segler brauchen einen Hauch mehr EWD als die grossen - 0,5° und so ist erst ab 5m SpW)
Bertram
aus aktuellem Anlass (ich fliege gerade eine ASW-28 ein, und sie hatte schon beim Kauf ein abgebrochenes Heck, und nach dem Erstflug war die HR-Auflage etwas zermürbt, durchaus gut für einen Fehler im Bereich von 1°) gehe ich inzwischen so vor:
Ich messe nicht, sondern stelle ein! Dazu richte ich den Segler auf meinem eingemessenen Glastisch aus (mit Wasserwaage an allen Ecken und dazwischen kontrolliert, und an zwei der sechs Auflagepunkte auf dem Gestell mit untergeschobenen Münzen korrigiert). Bei einer gewünschten EWD von 2° (hier mal als Beispiel) und einer Flächentiefe von 90mm bei 400m von Rumpfmitte entfernt (mein Tisch ist 80cm breit) bedeutet es, dass die Vorderkante 3,1mm höher als die Hinterkante sein muss. Das messe ich mit einem Stahllineal und hebe das Heck solange an, bis es im Mittel aus links und rechts passt (ich hatte noch keinen Segler, bei dem es links und rechts perfekt identisch war!). In meinem Fall bedeutet es, dass ich 80mm unter das Heckrad legen muss. Diesen Wert notiere ich für den Fall einer nötigen Reparatur, denn egal was passiert - der Tragflächeneinstellwinkel ändert sich nie (und wenn doch, kannst Du den Segler wegwerfen...).
Wenn also der Einstellwinkel der Tragfläche 2° ist und damit der EWD entspricht, dann muss logischerweise das HR völlig waagerecht sein. Sinnvollerweise habe ich mir mit Folienschreiber an Vorder- und Hinterkante des HR Punkte im Abstand von 10 und 20cm von der Mitte am HR angebracht. Und jetzt werden 5 Paare vorne/hinten gemessen, und summa summarum sollte cum grano sale etwa 0 mm Differenz zwischen hinten und vorne herauskommen.
Dein Erstflug ging ja gut, aber falls mal wirklich was am Heck passiert wie bei mir, hast Du mit dem notierten Unterlagewert (bei meiner ASW: 80mm) eine bequeme Möglichkeit, die EWD auch ohne Montage der Tragflächen zu überprüfen. Auch das Ändern der EWD ist ein Kinderspiel - wenn der Abstand zwischen vorderem Auflagepunkt an der Rumpfkeule und dem Heckrad z.B. 120cm ist, dann entspricht 1° EWD ziemlich genau 20mm am Stützblock [sin(1°)*1200mm]. Bei meiner ASW müsste ich also für die Änderung 2°EWD -> 1°EWD lediglich den Stützblock von 80mm auf 100mm anheben und das HR wieder auf waagerecht einstellen.
Das grösste Problem beim EWD messen (sofern man nicht irgendwelche Hightech-Teile benutzt) ist eine annähernd perfekt ebene Unterlage. Notfalls muss man ins Büro / in die Firma gehen, wo irgendwo ein grosser Tisch herumsteht, den man sich ausrichten kann: 10 fette Karosseriescheiben / Beilagscheiben zum Unterlegen und eine Wasserwaage, das reicht.
Zum Erstflug ist die wirklich exakte EWD auf 0,1° nicht wichtig (Du hast ja per Zufall die absolute hintere Grenze erflogen). Aber nach Reparaturen schon!! Man hat sich mehr oder weniger mühselig die idealen Flugeigenschaften erflogen, und dann - zack - ab ist das Heck... Blöder Weizenhalm, der sich bei der Landung um das Winglet gewickelt hat, was einen klasse Peitscheneffekt durch den konischen Rumpf gegeben hat und weg ist das Rumpfende. Im erdbebengefährdeten Japan sind sich konisch zuspitzende Hochhäuser verboten, und F3B-Segler brechen auch nicht hinten, sondern meist etwas hinter der Tragfläche...
Wenn man dann die Werte für den Auflageblock unter dem Heckrad notiert hat, ist die Einstellung des HR ein Kinderspiel. Kein Mensch kann ein abgebrochenes Heck mit der gleichen EWD wie vorher wieder anbauen! Bei meiner ASW dachte ich das Heck perfekt angepasst zu haben - aber die EWD war statt 1° (Angabe des Vorbesitzers) nun -1°...
Noch zu Deinen 3° - ich habe noch mal die Beiträge gelesen, und ich nehme an, die 3° waren bevor Du tief getrimmt hast. Wenn Du jetzt noch einmal misst (mit nach unten stehendem HR), schätze ich kommst Du bei 1° heraus. Das könnte zum (nicht vorhandenen) Abfangbogen passen. Helmut Quabeck hat mir übrigens mal eine nette Faustformel zur EWD gesagt, die mir einleuchtet: EWD = Wölbung - 1°. Dein S3021 hat 3° Wölbung, dann wären 2° wohl gut und würden für einen sanften Abfangbogen sorgen. Sagt auch mein Bauchgefühl (kleinere Segler brauchen einen Hauch mehr EWD als die grossen - 0,5° und so ist erst ab 5m SpW)
Bertram