nurflügel und strömungsabriss

hallo forum,

hätte da mal ne frage (die mir tante google leider nicht wirklich beantworten konnte):
wie lässt sich denn ein strömungsabriss bei einem nurflügel schnell und zuverlässig beenden?
beim normalflugzeug gibt es ja die standardprozedur: alle ruder neutral, seitenruder gegen drehrichtung, drehung beenden und seitenruder normal, tiefe andrücken und geschwindigkeit aufnehmen, langsam abfangen.
wie geht das bei den nuris? ich vermute, dass auch hier wieder die zugrundeliegende auslegung keine allgemeingültige antwort für alle nuri-typen zulässt. deswegen stelle ich die frage für folgende typen (dürfen gerne ergänzt werden)

1. brett, 2 klappen
2. brett, 2 klappen + angelenktes seitenruder
3. brett, 4 klappen (quer und höhe getrennt)
4. brett, 4 klappen (quer und höhe getrennt) + angelenktes seitenruder
5. pfeil, 2 klappe
6. pfeil, 4 klappen

kann es sein, dass bei den nuris ein trudeln schwerer beenden lässt bzw. gar nicht beendet werden kann, weil ein zentrales element, das seitenruder, fehlt? Querruder haben ja beim trudeln typischerweise kein oder kaum wirkung. oder ist das falsch?

gruß, sven
 

UweH

User
Hallo Sven,

für alle Nurflügel gilt: nachdrücken, Fahrt aufnehmen, warten bis die Drehbewegung aufhört (meist nach 0,5 - 2 Umdrehungen) mit sanftem ziehen die Normalfluglage einstellen.
Der Höhenverlust bis zur Normalfluglage ist oft größer als beim Leitwerker.

Bei stark schwanzlastig eingestellten Nurflügeln kann es vorkommen, dass die Drehbewegung nicht von selbst aufhört. Dann ist beim Fahrt aufnehmen zusätzlich Querruder entgegen der Drehrichtung zu geben.

Wenn das Seitenleitwerk eine entscheidende Rolle spielen würde, dann dürfte sich das Trudeln bei Hortens gar nicht beenden lassen, das ist aber nicht der Fall, es ist nicht anders als bei Wingletnuris oder Brettern.
Es gibt eine Ausnahme: ein Taumelsturz läßt sich meist nicht mehr beenden und ist eine Auslegungsschwäche des Flugzeugs. Das sieht aus wie ein welkes Blatt im Wind, ein pendeln um die Hochachse wird von einer Taumelbewegung um die Längsachse begleitet, aber das Flugzeug dreht sich dabei nicht 360 ° um die Fallachse wie beim Trudeln. Dagegen helfen Seitenflächen, Grenzschichtzäune und Verringerung der Pfeilung.
Damit führt der Abriß wieder zu normalem Trudeln, das beendet werden kann wie oben beschrieben.

Gruß,

Uwe.
 
hallo uwe,

danke für deine antwort. dann ist das ja doch relativ "einfach"...

ich dachte halt, weil das seitenruder (nicht leitwerk) bei den leitwerkler so eine zentrale rolle spielt, wäre es bei nuris (insbesondere 2-klappen bretter) "dramatisch". oder macht das sr den leitwerklern das ausleiten nur leichter ggü. den nuris?

ich hatte das bei meinem raptor mal, und konnte nichts machen bzw. habe es dann halt (instinktiv) falsch gemacht - mit quer gegen die drehrichtung. keine wirkung auf den rudern.
bei einem pfeil hatte ich mal den von dir beschrieben taumelsturz. ebenfalls keine ruderwirkung mehr (woher auch). allerdings ist die fallgeschwindigkeit dermaßen niedrig gewesen, dass keinerlei schaden entstanden ist (epp-nuri aus ca. 50m).

grüße, sven
 

UweH

User
hallo Sven,

das fehlende Seitenruder macht keinen großen Unterschied und vor allem das drücken zur Anstellwinkelkorrektur und Fahrtaufnahme ist wichtig.
Oft versuchen unerfahrenere Piloten den schnellen Trudelsturz durch ziehen und gegenlenken zu beenden, aber ohne anliegende Strömung gibts keine ausreichende Ruderwirkung und das Modell kommt nicht aus der Drehbewegung raus.

Gruß,

Uwe.
 
hallo uwe,

würde denn gas geben, sofern motor vorhanden, helfen. bei den leitwerklern heisst es ja gas raus, erst die drehbewegung beenden, dann fahrt aufnehmen. bei den nuris erreiche ich durch das andrücken eine fahrterhöhung. der motor würde das doch dann unterstützen, oder?

gruß, sven
 

UweH

User
Hallo Sven,

ich weiß nicht warum Trudeln ein Problem sein sollte dass man mit allen möglichen Tricks oder Motor an oder Motor aus bekämpfen sollte?
Wenn die Auslegung paßt, dann ist das eine relativ ungefährliche und unproblematische Flugbewegung die nach Knüppel los lassen normalerweise nach 1-2 Umdrehungen von selbst aufhört. In dem Moment zeigt die Nase des Nurflügels Richtung Boden und nach Fahrtaufnahme kann man das Modell dann sanft in die Waagerechte ziehen, sofern vor der normalen Fluglage der Boden noch nicht erreicht wurde :rolleyes:

Ich benutze bei Pfeilnurflügeln das überziehen zur Schwerpunktbestimmung. Fällt der Pfeil beim langsamen überziehen auf die Nase, dann ist er kopflastig. Fällt er dabei ins Trudeln, dann ist er schwanzlastig. Ich stelle meine Pfeilnurflügel meist so ein, dass sie beim langsamen überziehen im Geradeausflug gerade so auf die Nase fallen und beim starken überziehen im Kurvenflug ins Trudeln.
Geht man mit dem Schwerpnkt weiter zurück, dann kommt der Pfeil immer schwerer aus dem Trudeln wieder raus und man muß immer mehr aktiv gegen steuern wie oben beschrieben.
Statt Motor an oder sonstige Tricks sollte man sich lieber von der kopflastigen Seite langsam an die richtige Schwerpunktlage heran tasten, dann sind auch keine Kniffe nötig um aus der Drehbewegung raus zu kommen, das Modell macht das alleine.
Die meisten Bretter sind gutmütiger als Pfeile und beantworten langsames Überziehen im Geradeausflug mit einem Sack- oder Wellenflug oder einem welligen Sackflug, jeweils ohne Trudeln. Erst wenn man in der Kurve voll durch zieht oder der Schwerpunkt viel zu weit hinten ist fallen sie ins Trudeln und beenden es nach Ruder los lassen selbständig. Tun sie das nicht, dann ist der Schwerpunkt extrem zu weit hinten und man hat noch andere Probleme als das Trudeln. Dann hilft am besten drücken und beten....:eek:

Gruß,

Uwe.
 
Hallo Sven

Die Standardprozedur beim Drachenflugzeug heisst so, weil sich (bei den Manntragenden!) so bei allen (nach JAR zugelassenen) Typen das Trudeln beenden lassen soll. (Deine Beschreibung entspricht übrigens nicht ganz dem heute gelehrten Standard.) Die weitaus meisten lassen sich aber auch mit der von Uwe beschriebenen Methode abfangen. Alles neutral reicht eigentlich fast immer, dass der Flieger in den (evtl. Spiral-) Sturzflug geht. Allerdings ist da dann evtl. schnell der rote Strich da, und das will man natürlich so gut wie möglich vermeiden. Sooo zentral ist die Funktion des SLW also nicht generell zum Ausleiten; aber für die Standardmethode eben festgeschrieben.

Immer funktioniert die Standardmethode auch nicht bei jedem Leitwerkler. Mit dem Salto gab es einmal einen tödlichen Trudelunfall, weil er nach bewusst eingeleitetem Trudeln (also mit ausreichend Höhe) nicht mehr herauskam. (Ziemlich schlecht bei einem Flugzeug, dessen Zweck u.a. Kunstflug ist.) Seit der darauffolgenden Untersuchung steht in seinem AFM eine nicht-standard Prozedur, die auch Nachdrücken während des Stoppens der Drehbewegung enthält.

Manntragende haben gegenüber Modellen noch das Problem des viel weiteren SP-Bereichs; Modelle werden da meist recht eng eingestellt und haben allenfalls als Verbrennermotormodelle noch das Problem des leer werdenden Tanks. Manntragende haben da Bestimmungsgemäss noch ganz andere Einflussgrössen.

PS: Die korrekte Standardmethode:
  • Motor in Leerlauf
  • QR neutral
  • Drehrichtung feststellen
  • SR gegen die Drehrichtung
  • kurz warten
  • HR nachlassen
  • wenn die Dreghbewegung aufhört, SR (aktiv) netral
  • allenfalls nachdrücken, bis die Strömung wieder anliegt (meist unnötig)
  • sanft abfangen
 
danke euch beiden.

@uwe: trudeln ist dann ein problem, wenn du es hast und beten nicht hilft :p

wenn du nach der methode suchst um aus dem trudeln rauszukommen, findest du eben dass, was markus und ich schon geschrieben haben (was bei mir im sim auch funktioniert). aber nichts spezifisch für nurflügler. vielleicht sollte ich dazuschreiben, dass meine flugstundenzahl mit nuris noch nicht so groß ist... (und nur da habe ich real trudeln erlebt, mit einem leitwerkler noch nicht).

jedenfalls fehlt mir im verhältnis von "mach es so" und "ich habe aber nur" beim nuri das seitenruder. die adaption des bekannten auf den nuri passt dann nicht. und das das querruder wirkt, konnte ich in meiner situation auch nicht (mehr) feststellen. deswegen entstand bei mir der eindruck: nuri und trudeln ist ein problem. vielleicht haben geschätzte 30m zum boden aber auch einfach nicht gereicht.
das war der auslöser nach einer entsprechenden methode zu suchen. man macht seine fehler ja ungern zwei mal. und da ich vermutet habe, dass die trennung von höhe und quer bzw. die kombination davon eine rolle spielen könnte, habe ich auch so umfangreich in bezug auf die unterschiedlichen typen nachgefragt. und das hast du mir ja beantwortet.

danke und gruß, sven
 
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