Obsoleszenz-Erfahrungen/Reparaturtipps/Auswirkungen auf Wirtschaft/Gesellschaft/Umwelt

GC

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Meine Frage, wie oft man die Bremsflüssigkeit wechseln muss, war durchaus ernsthaft gemeint. Mercedes wechselt die Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre. Gefühlt halte ich das für zu oft. Mercedes hat auch eine jährliche Inspektion mit Ölwechsel vorgeschrieben. Bei BMW muss das Öl nur alle zwei Jahre gewechselt werden. Früher hatte Mercedes Öl auch nur alle zwei Jahre gewechselt. Wie oft sollte man denn nun Öl oder Bremsflüssigkeit wechseln? Sicherlich ist sie auch wieder eine große Geschäfte Macherei dabei.
 

Meier111

User
YT ist eine gute Reparaturhilfe. Ohne YT hätte ich den Smartphone-Akku nicht gewechselt.

Ein Recht auf Reparatur würde wahrscheinlich dazu führen, dass künftig mehr repariert und weniger weggeschmissen wird.
Weil sich die Leute darauf einstellen. Und nicht so schnell denken, Reparatur lohnt sich nicht.

Auch ich konnte in den letzten 40 Jahren viel reparieren. Weil ich es überhaupt versucht hab.
Die meisten Leute geben zu früh auf.

Was Waschmaschinen und Trockner angeht: selber reparieren ist fast immer leicht möglich, und relativ billig.
Für den Kundendienst gibt es sehr ausführliche und gut gemachte Reparaturanleitungen.
Nicht für Kunden zugänglich...
 

S_a_S

User
Bei BMW muss das Öl nur alle zwei Jahre gewechselt werden. Früher hatte Mercedes Öl auch nur alle zwei Jahre gewechselt. Wie oft sollte man denn nun Öl oder Bremsflüssigkeit wechseln? Sicherlich ist sie auch wieder eine große Geschäfte Macherei dabei.
bei meiner Friteuse mach ich das öfters.

Das Öl altert - durch Oxidation, thermische Zersetzung und mechanischen Verschleiß. Das ist wiederum vom Alter des Öls und der Belastung des Motors abhängig, von daher sicher nicht pauschal und allgemeingültig zu beantworten. Ein Dauerläufer im Sommer hat nach 3 Monaten und 40.000km das Limit, während ein Garagensteher mit viel Kurzstrecke nach zwei Jahren einen Kolbenfresser erlebt.

Die Analyse des Öls wäre zwar denkbar, geht aber nicht so einfach wie beim Säureprüfer oder der Frostschutzwaage.
Auch Ölsensor und Verrechnung des Lastprofils (Temperaturen, Drehzahl, Strecke...) sind übliche Methoden, den Ölwechsel besser zu berechnen. Das ist auch ein Verkaufsargument. Aber der Hersteller bleibt da immer auf der sicheren Seite, denn ein Motorwechsel ist teuer. Darum präventive Wartung mit vorgeschriebenem Wechsel während der Garantiezeit.

Die Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch - und wenn der Wasseranteil zu hoch ist, kann bei heißen Bremsen Wasserdampf freigesetzt werden - das ist dann wie nicht entlüftete Bremse - man tritt ins Leere. Da ist im Schadensfall nicht nur der Motor kaputt...
Also auch da vorbeugender Wechsel (und dabei Entlüften).

Klar, die Werkstatt verdient auch daran. Vor allem am Ölpreis.

Aber wenn ich mir überlege, wieviele Backup-Akkus in den Modellen eingebaut und regelmàßig getauscht werden...

Grüße Stefan
 

spitty

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Rüdiger, da muss ich Dir leider widersprechen…
Da gibt es unzählige Berichte.
Ein Freund von mir war im TQM, also Total Quality Management.
Er musste treuen und zuverlässigen Zulieferern sagen:
Das Teil kostet nächstes Jahr 15% weniger, wir helfen Euch, da hinzukommen.
Und wenn ich dann mit einem Freund in seinem neuen Astra mitfuhr, aus Spaß sagte:
Drück mal die Warnblinkanlage, das machst Du 2-3 Mal, dann ist der Schalter kaputt.
Gesagt getan, nach 3 Mal verriegelte er nicht mehr und bevor wir mit Warnblinkanlage rumfuhren,
ein Streichholz in den Schlitz geklemmt.
Glaube mir, die haben nicht nur die Qualität dieses Schalters totsaniert.
Egal, fahre nach wie vor aus alter Treue Opel;)
Eigentlich müssten die Produkte ein Label bekommen, mit welcher Standzeit zu rechnen ist.
Dann kann jeder selbst entscheiden, was er für Qualität ausgeben will.
Versuche mal einen Bericht aus einer Modellflugzeitschrift zu finden, bei der ein O.S Klone mit dem Original
verglichen wurde. Er musste bei dem Klon dauernd Ventile nachstellen und stellte fest, dass die Nocken einliefen,
da aus Baustahl.Kohlenstoff im Stahl suchte man vergeblich, gehärtet? Nein.
Er schrieb, dass es ihn trotzdem wundern würde, dass der Motor trotzdem recht lang halten würde.
Der Wenigflieger merkt das gar nicht und schwört dann auf die Qualität des viel preiswerteren Motors.
Der Vielflieger ist schnell enttäuscht
 

Malmedy

User
Ehrlich gesagt verstehe ich das "Recht auf Reparatur" nicht. Wer verbietet mir denn bisher zu reparieren? Wer weigert sich, meine Geräte zu reparieren? Wenn überhaupt ginge es doch eher darum, Geräte so zu konstruieren, dass sie überhaupt repariert werden können. Das zu prüfen, zu beurteilen und durchzusetzen wäre aber ein sehr großes Rad, das die EU da drehen möchte. Ich fürchte, dass dabei außer einer neuen Behörde (die wir alle bezahlen müssen) und jeder Menge Bürokratie nichts Gescheites heraus kommt.

Grüße
Michael
 

GC

User
GC, klasse, 15€ , andererseits eigentlich traurig,das Verhalten des Handwerkers.
Das ist wohl kein Einzelfall! Bei mir ist die Öl-Heizung nicht mehr angesprungen. Diagnose des Technikers: Ölpumpe defekt. "Dieses Modell gibt es aber nicht mehr. Der ganze Brenner muss gewechselt werden." Inzwischen weiß ich sehr wohl, dass diese Pumpen noch erhältlich sind.

Der Profit des Handwerkers ist oft der Schaden für die Umwelt!
 
Zuletzt bearbeitet:

GC

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Meinen Phillips-Alessi Toaster kann man leider nicht zerstörungsfrei öffnen, um den Schalter zu ersetzen. :rolleyes:
 

Eisvogel

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Meine Frage, wie oft man die Bremsflüssigkeit wechseln muss, war durchaus ernsthaft gemeint
Die wird natürlich auch lieber zu oft als zu selten gewechselt.
Bei Bremsen bin ich penibel. Als der Spruch "wer bremst verliert" noch in aller Munde war, hab ich schon großen Wert auf Sicherheit gelegt.

comp_Fahrzeuge 031.jpg
 

gecu

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Die Franzosen haben 2021 ein Reparatur Label eingeführt. Denke so was kommt über kurz oder lang in der ganzen EU.

 
Das ist wohl kein Einzelfall! Bei mir ist die Öl-Heizung nicht mehr angesprungen. Diagnose des Technikers: Ölpumpe defekt. "Dieses Modell gibt es aber nicht mehr. Der ganze Brenner muss gewechselt werden." Inzwischen weiß ich sehr wohl, dass diese Pumpen noch erhältlich sind.

Der Profit des Handwerkers ist oft der Schaden für die Umwelt!
Das ist oft nicht die Schuld des Handwerkers...

Wie du selbst weißt ist es oft eine Sucherei bis man ein bestimmtes Teil irgendwo im Internet findet.
Nun, im Standardfall hat die Firma des Handwerkers ihre Standard-Lieferanten, meist Großhändler... was es dort nicht gibt, besorgt er auch nicht... Ist einfach Kosten/Nutzentechnisch nicht anders möglich.
Oder wärst du bereit die Zeit des Handwerkers zu zahlen dass er das Teil im Internet sucht?

Zusätzlich kommt noch bei vielen Teilen im Internet das Risiko für den Handwerker dazu... ich (im Bestellwesen) hüte mich davor bei möglicherweise unseriösen Shops zu bestellen und zu hoffen dass das Teil auch bei mir ankommt... der gef** bin dann nämlich ich
 

S_a_S

User
Früher® gab es z.B. Schaltpläne und Reparaturanleitung zum Fernseher oder Radio...
die hat aber in der Regel der Verkäufer eingesackt, damit der Kunde auch in seine Werkstatt kommt.
Und als der letzte Techniker in den Ruhestand ging, wanderte das ins Altpapier, bevor der Scanner erfunden war ;)

Vielleicht verschwanden die aber auch, weil dann die selbe Schaltung bei Import-Geräten auch zu finden war.

Meinen Phillips-Alessi Toaster kann man leider nicht zerstörungsfrei öffnen, um den Schalter zu ersetzen. :rolleyes:
Die nicht zerstörungsfrei zu öffnenden Geräte oder das Zurückhalten von Service-Unterlagen haben teilweise auch ihren Hintergrund in der Produkthaftung - wenn der "unbedarfte" Nutzer dann an spannungsführende oder heiße Teile gelangt.

Manche Bauteile sind als Schutzschaltung ausgelegt, z.B. Sicherungswiderstände, die bei Überlastung öffnen, aber dabei nicht abbrennen. In der Stückliste und Service-Merkmal eindeutig identifiziert - und bei entsprechenden Freigabetests erprobt (teures "Original-Ersatzteil"). Baut man da einen ähnlichen Widerstand oder einen "kräftigeren" mit gleichem Ohmwert ein, brennt dann ggf. die Schaltung dahinter.

Wenn dann zusätzlich noch in der Anleitung steht, dass keine vom Nutzer zu wartenden Teile drin sind, ist der Hersteller zumindest auf der sicheren Seite.

Eine Service-/Reparaturwerkstatt zu unterhalten muss sich aber auch wirtschaftlich rechnen. Entweder als Argument der Kundenbindung (und im Verkaufspreis einkalkuliert) - oder weil sich daraus zusätzliches Geschäft generieren lässt (z.B. kostenpflichtige Neuprogrammierung der Senderliste am Fernseher bei Umstellungen im Kabelnetz).


Noch ein Negativ-Beispiel :
Hatte einen Rasenmäher gekauft. Zur Verstellung des Bügels gibt es einen Knebel, der auf eine Kunststofffederplatte drückt. Die war nicht korrekt abgespritzt (und wohl durch die QS gerutscht). Wenn man damit auf unebenem Boden fährt, öffnet sich der Knebel, weil die zu weiche Feder nachgibt.
1679650830745.png

Garantie drauf - aber weil mitten in der Mähsaison nicht beim Händler (Baumarkt) reklamiert, sondern über die Servicezentrale per email angekündigt, mit der Bitte um Übersendung eines Einzelteils (hätte der Baumarkt eh nicht).
Das Einzelteil können sie mir nicht schicken. Ich soll den Mäher einsenden.
Weil der Karton schon entsorgt, haben sie mir einen neuen (Universalkarton) per Paketdienst geschickt - und ein Retourenlabel. Gerät eingeschickt und nach ein paar Tagen einen nigelnagelneuen im verschlossenen Originalkarton per Paketdienst geschickt bekommen (gerade rechtzeitig fürs hohe Gras). Ob der Retourenmäher zur Qualitätssicherung dann noch ins Herstellerwerk nach China zurückgeschickt wurde, weiß ich nicht.
Aus Kundensicht die Gewährleistungsabwicklung soweit ok, aber definitiv nicht nachhaltig.

Grüße Stefan
 

hholgi

User
... Wer verbietet mir denn bisher zu reparieren? Wer weigert sich, meine Geräte zu reparieren? ...
Apple zum Beispiel. Manches Gerät startet dann bewusst nicht mehr.

Und wir (Autozulieferer Elektronik) haben auch Schutzcodes drinne die nach öffnen oder ähnlichem das Gerät im Auto nicht mehr akzeptieren.
 

GC

User
Das ist oft nicht die Schuld des Handwerkers...

Wie du selbst weißt ist es oft eine Sucherei bis man ein bestimmtes Teil irgendwo im Internet findet.
Nun, im Standardfall hat die Firma des Handwerkers ihre Standard-Lieferanten, meist Großhändler... was es dort nicht gibt, besorgt er auch nicht... Ist einfach Kosten/Nutzentechnisch nicht anders möglich.
Oder wärst du bereit die Zeit des Handwerkers zu zahlen dass er das Teil im Internet sucht?

Zusätzlich kommt noch bei vielen Teilen im Internet das Risiko für den Handwerker dazu... ich (im Bestellwesen) hüte mich davor bei möglicherweise unseriösen Shops zu bestellen und zu hoffen dass das Teil auch bei mir ankommt... der gef** bin dann nämlich ich
Mein Mitleid mit den Handwerkern hält sich in Grenzen, wenn ich nach einer kurzen Google-Suche gleich mehrere Anbieter gefunden habe. Die Fachleute sollten schon wissen, was noch am Markt erhältlich ist. Wir Modellbauer bestellen auch bei mehreren Lieferanten und machen dies nicht hauptberuflich.
Ein Beispiel dazu: Eine Energiespar-Umwälzpumpe (Grundfos Alpha2 25-60 180 ), die mir ein Installateur für 770€ +Mwst (=914€ brutto) + ca 200€ Arbeit angeboten hat, habe ich für 260€ inkl Mwst + 5,90€ Versand gekauft und mit einem Freund in weniger als einer halben Stunde eingebaut. Hier der link:
Vielleicht verdient man an der Hardware als Handwerker einfach zu gut, dass man nicht reparieren will.
 
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