Letzten Donnerstag hat mich das Glück verlassen:
Ursache: Konfigurationsmanagement meiner Akkus. Drei Akkus hab ich vermeintlich aufgeladen und ich hab bei Akku 1+2 mehrfach Ladezustand geprüft... nach dem Laden, vor dem Fliegen, zwischendruch, wenn ich 20 Minuten in der Luft war ... da aber Hangwind war, hab ich eh nie den Motor gebraucht... Akku immer noch 90% voll. Und irgendwie ist der dritte Akku immer durchgerutscht - und der war auch nicht aufgeladen. (Fehlbedienung? Unkonzentriert? Einfachpieps als Doppelpieps gehört?). Auch meine Spannungsüberwachung hatte ich nicht angesteckt. Brauch ich eh nicht, da so guter Aufwind ist und der Akku eh voll ist. Denkste.
Jedenfalls war es
ein super Tag bis zum letzten Flug, da hätte ich dann doch den Motor einmal für 10 Sekunden gebraucht. Lief aber nicht an. Zwei Runden später dann kompletter Spannungszusammenbruch und kein Empfang mehr. Mit viel Schwung in den Hang gekracht.
Nach der Bergung hat sich der 3s 850 mAh Akku so weit erholt, dass er 6V angezeigt hat. 2 Stunden später dann 8,5V... mittlerweile ist er wieder i.O. Ist auch nicht warm gewesen und ist nicht aufgebläht.
Schaden am Modell: Seitenruderscharnier ausgerissen, beide Nylonschrauben der Flächenbefestigung abgerissen, linker Außenflügel quer zur Flugrichtung auf 35cm aufgerissen und Ohr fast ab, Mittelflügel 6-8cm links der Mitte
komplett abgerissen, Servoleitungen ausgerissen und die Steckungen rechts sind angebrochen.
Gefühlt fast ein Totalschaden. Emotional jedenfalls.
Der Rumpf hat keine weiteren Schäden, Höhenleitwerk ist auch ok. Positiv zu vermerken ist auch, dass sich das Furnier nirgendwo vom Styro gelöst hat - wie ich das bei ggf. anderen beplankten Styroflächen bereits öfters gesehen habe.
Samstagmorgen hab ich dann die Servoleitungen geprüft: diese sind alle nur am Stecker in der Mitte abgerissen; Kontaktierung ansonsten ok.
Somit der erste Schritt: das Flächenmittelteil auf der Oberseite für einen chirurgischen Eingriff auf 0,8 x 1,5 cm öffnen, die abgerissene Fläche positionieren, die Leitungen einfädeln und an die verklebte Buchse anlöten:
Auf so ein Löt-Ergebnis darf man nicht Stolz sein, sieht ziemlich bescheiden aus - aber trotzdem Grund zum Jubeln: es funktioniert wieder!
Hier die Details zum Schaden der Mittelfläche:
Linke Außenfläche und Ohr: Das ist leider nicht nur ein langer Riss im Furnier, sondern der Riss geht durch: Untersiete, Styro und Oberseite...
Eigentlich wäre die rechte Außenfläche unversehrt gewesen, aber eine Stunde vor dem Absturz hatten wir einen schönen Dreier-Verbandsflug... die Odyssey vor mir hat ein wenig den Weg abgeschnitten, ich musste ziehen und bremsen und die Juna hinter mir ist aufgelaufen und hat dabei mein Querruder etwas malträtiert:
Keine Angst, der Juna ist nix passiert...
Es folgt die erste Harzarbeit: alle Sprünge/Spalten im Furnier verklebt und auch die beiden Flächenteile wieder zu einem zusammengefügt. 12h später: Farbe/Lack dort entfernt, wo Gewebe für die Reparatur benötigt wird.
Hier bei der rechten Flächensteckung oben und unten:
Und hier bei der Mittelfläche unten und oben; das OP-Loch zur Buchse hab ich mit Balsa aufgefüllt:
Kohlerovings vorbereitet und 48g/dm² Gewebe noch drauf, Harz anrühren einpinseln und mit Plastikfolie (die für Ordnereinlagen) abgedeckt und 12h später sieht das Ergebnis so aus:
Gleiches Spiel für die Flächenunterseite... wieder 12h später:
Nach dem ersten Farbauftrag und etwas verschleifen:
Dazwischen auch die linke Fläche gekittet, geschliffen, gestrichen, geschliffen, gestrichen geschliffen und heute in der Früh wieder Farbe aufgetragen. Bin noch immer von diesen Edding-Lacken begeistert, weil sie sich einerseits echt gut mit dem Nitro-Lack vertragen, schnell trocknen und obendrein saugut decken:
Tja, und heut (Dienstag) zu Mittag, da gab es wieder tolle Flüge!
Hier das reparierte Modell - noch ohne Feinschliff am Flächenmittelteil.
Meine Odyssey fliegt genauso gut wie zuvor! Juhu!
LG
Christian